... Edit: Noch zwei Zitate aus dem Wikiperiaartikel über Charlie Hebdo, die ich für bemerkenswert halte:
Der Islamkritiker Hamed Abdel-Samad sieht in den Karikaturen von Charlie Hebdo ein Geschenk für Muslime. Sie seien eine Chance, „entspannter mit heiligen Texten und Symbolfiguren umzugehen“ und „zu lernen, dass nur schwache Gedanken eine hohe Mauer der Einschüchterung brauchen, um sie zu beschützen“. Die Karikaturen seien „eine Art Schocktherapie“, um zu erkennen, dass nicht das Ansehen des Islam im Westen das Problem ist, „sondern was in seinem Namen geschieht“. (Hervorhebung von mir)
Die liberale Pariser Abendzeitung Le Monde wertete anlässlich der Vorwürfe einer angeblichen Islamfeindlichkeit der Satirezeitung im Frühjahr 2015 alle Titel des letzten Jahrzehnts aus und belegte so, dass Charlie Hebdo sich wesentlich häufiger über politische Figuren oder Katholiken satirisch auslasse als über Muslime oder Islamisten.
Ein weiteres Zitat
Der Mitgründer Henri Roussel (Pseudonym „Delfeil de Ton“) erklärte nach dem Attentat 2015, der dabei getötete Chefredakteur Stéphane Charbonnier („Charb“) habe das Team „in den Tod getrieben“. Er frage sich, „was ihn dazu gebracht [hat], zu denken, das Team dazu bringen zu müssen, es zu übertreiben?“
Genau diese Frage stelle ich mir eben auch.
Mann könnte das Problem vllt. an einem weniger aufgeheizten Thema abarbeiten
Wenn ich hier schreibe: "Kölsch ist kein Bier" (Zitat marvin) und "Wie kann mann das bloß trinken?",
dann ist das als Meinungsäußerung legal und legitim und findet großen Zuspruch.
Wenn ich selbiges während der Kieler Woche am Kölschstand äußere, wo die Leute komische Lieder in einer komischen Sprache singen, ist das immer noch legal, vllt. auch legitim, ich muss mich aber nicht wundern, wenn mir einer, der grad Streß mit seiner Ollen hat, mich als Blitzableiter benutzt und mir eine aufs Maul haut.
Will sagen: Es muss möglich sein, auch mit muslimischen Mitbürgern über den Islam und seinen uns teilweise seltsam oder unverständlich vorkommenden Gegebenheiten zu diskutieren, ohne dass gleich Beleidigung geschrieen und das Messer gezückt wird.
Denn offensichtlich gibt es in dem Bereich gravierende Probleme, mit denen wir alle uns auseinandersetzen müssen, wenn wir weiterhin mehrheitlich friedlich miteinander leben wollen. Dazu gehört dann aber die feine Klinge und nicht das Schwert. In diesem Sinne...