Sie werden aber nicht integriert. Wenn man das wollte, müßte man gucken, daß man Regeln einführt über die Anerkennung von Berufsabschlüssen ihrer Herkunftsländer, man müßte zielgerichtete Anpassungsfortbildungen organisieren, man müßte zusehen, daß man sie in Arbeit bringt. Man müßte traumatisierte Personen mit Behandlungsbedarf identifizieren und versorgen. Man müßte Menschen mit inkompatibler Sozialisation erstmal tauglich machen für Formen mitteleuropäischen gesellschaftlichen Zusammenlebens. Man müßte gucken, daß man Wohnraum schafft. Nix davon passiert.
Es passiert eine ganze Menge. Man darf aber auch keine Wunder erwarten. Ich finde es immer ziemlich witzlos, wenn Vorwürfe kommen, daß Deutschland nicht vorbereitet war. Als würde man sich auf eine Mio Flüchtlinge vorbereiten können.
Realistisch betrachtet, wird man nur die Jüngeren und die folgende Generation wirklich integrieren können, falls die das wollen.
Und wer eine "inkompatible Sozialisation" hat, kann kaum passend gemacht werden. Sonst wäre seine Sozialisation nicht inkompatibel.
Warum labelt man nicht an Städte angrenzende Flächen als Bauland um und überführt sie in das Eigentum einer zu gründenden Integrationskörperschaft, die dann bevorzugt Syrer als Bauarbeiter, Architekten, Stadtplaner etc. beschäftigt und Häuser baut, in denen dann Flüchtlinge unterkommen, und die dann meinethalben später nach und nach privatisiert werden?
Wenn man Wohnviertel haben will, die wie Slums aussehen und teilweise auch welche sind, kann man das machen. Sonst könnte man auch vorschlagen, daß sich deutsche Hartz4-Empfänger ihre Häuser selber bauen sollen. In Brasilien machen die das. Nennt sich Favela.
Warum fördert man nicht Flüchtlinge, die sich in diesen neuen Stadtvierteln selbständig machen als Bäcker, Schuhmacher, Zahnarzt ...?
Die werden nicht in diesen Vierteln bleiben und es wäre auch nicht gut, wenn sie das würden. Wollen wir uns wirklich Banlieus ranzüchten? So wird man nie Integration kriegen, sondern Parallelgesellschaften. Selbständigkeit ist jetzt schon eine Möglichkeit, aber mit den ganz normalen Schwierigkeiten, die dabei jeder hat, also Können, Geld und Kunden beschaffen.
Stattdessen bekommen sie sinnlose Integrationskurse, in denen sie bloß Deutsch und Grundgesetz lernen und zahlt ihnen Stütze.
Was schon eine ganze Menge ist. Viel mehr als Einwanderer irgendwo sonst auf der Welt kriegen oder was in der Vergangenheit deutsche Auswanderer bekamen, die in Nord- oder Südamerika aufgeschlagen sind. Da war es oft die Pflicht der Kirchengemeinden die Versorgung zu übernehmen und die mußte dafür u.U. schon vor der Reise bürgen.
Die Integration von Vertriebenen in der Nachkriegszeit lief zumindest mancherorts deutlich besser.
Die Integration von Polen läuft auch besser. Vollkommen geräuschlos und zu hunderttausenden. Eigentlich läuft's schon schief, wenn Einwanderer überhaupt erst durch so einen Prozeß durch müssen. Ich wüßte nicht, daß die zwei Millionen Polen, die in Deutschland leben, irgendwelche Integrationsmaßnahmen gebraucht haben.
Die Vertriebenen waren auch im wesentlich auf sich gestellt. Sie wurden irgendwo einquartiert und das war's dann. Ein Leben mußten sie sich alleine aufbauen. Und ich weiß nicht, ob man wieder Einquartierungen machen sollte. Die konnten aber Deutsch und hatten eine Schulbildung auf allgemeinem Niveau.
Ich habe immer mehr den Eindruck, daß mit oder ohne Maßnahme das Ergebnis das gleiche ist. Wer integrationsfähig ist, schafft es auch so. Wer nicht, der schafft es auch damit nicht.
2. EDIT: Einwanderung heißt, daß mehr Leute da sind. Im Moment verteilt man einfach das, was da ist, auf mehr Leute, läßt die zusätzlichen Leute aber nichts beitragen zum Kuchen, der verteilt wird. Das ist sinnfrei.
Das wird die nächsten 20-30 Jahre so bleiben. Einen Teil kriegt man ins Arbeitsleben integriert, aber ich fürchte, daß der größere Teil den Schritt nicht schafft. Damit man die Probleme nicht hat, muß man bei der Einwanderung nach Qualifikation sortieren. Kriegsflüchtlinge sind auch erst mal keine Einwanderer, können aber welche werden. Das ist eine Sondersituation.
Noch schwieriger wird's, wenn dann noch Eltern geholt werden, die von Anfang und für immer Grundsicherung kriegen. Da muß man den Leuten hier ganz klar sagen, daß das von ihrer Rente abgeht und daß eine Krankenversicherung für 70 EUR auch nur geht, indem die Versichertengemeinschaft die wahren Kosten trägt. Und wenn man das sagt, dann hat man Pegida. Wenn man es nicht sagt aber auch, weil die Leute natürlich wissen, daß sie damit eine Konkurrenz um Sozialleistungen bekommen.
Heute gab es diesen Artikel im Spiegel:
"Ich habe noch keinen Deutschen weinen sehen"Das ist eine rührende Geschichte und man kann sich freuen, daß sie hier so gut Fuß faßt, aber bei dem Satz, daß sie ihre Eltern aus der Türkei holen will, die aber zu alt zum arbeiten sind, komme ich ins Stocken. Das ist im Einzelfall natürlich wünschenswert. Insgesamt aber kaum möglich. Grundsicherung, KV, Miete, Pflege. Bei wem will man das Geld kürzen, wenn es mit den Steuereinnahmen mal nicht mehr so toll ist? Das muß man dann schon ehrlich sagen.