Soll ich oder Soll ich nicht ?!? Das ist hier die Frage

[Gianluca]

Meine eigenen Erfahrungen sind da etwas anders.
Es waren zwar nur zwei Jahre - meinem ersten Leben -, aber die Beziehung litt schon darunter.
Jeder hatte sich in seinem Alltagsumkreis ein neues Feld mit Bekannten oder Freunden geschaffen. Die Wochenenden, obwohl wir uns auf uns gefreut hatten, verliefen aber nicht, zumindest spaeter, immer harmonisch. Der Einfluss des Alltags, den der jeweils andere gar nicht so mitbekam, liess sich nicht immer abschuetteln.
Darueber hinaus "forderten" wir von uns doch mehr oder weniger ungeteilte Aufmerksamkeit fuer sich ab, was aber fuer den "daheim" gebliebenen (ich) sich als etwas schwierig erwies. Der Sport am Wochenende wurde zum erheblichen Stoerfaktor, aber darauf zu verzichten war auch der Weisheit letzter Schluss. Es gehoert zur der jeweiligen Person dazu.
Dann mussten/sollten Freunde besucht werden, obwohl eigentlich gar keine Lust vorhanden den Hintern aus der Bude zu bewegen. etc. etc.
Es gehoert verdammt viel Disziplin dazu, die Fernbeziehung zu pflegen und aufrecht zu erhalten. Was aber im Laufe der Zeit auch durchaus zu einer angenehmen Routine werden kann.

[Nikibo]

13 Jahre ?!? Wahnsinn....hat man nach so langer Zeit nicht das Bedürfnis sich dann doch ein gemeinsames "Nest" irgendwo zu bauen ?

Natürlich, aber das Leben muss ja auch mitspielen. Wir haben 4 Kinder, die wir zugunsten eines gemeinsamen Nestes bereits von Bayern nach NRW und von dort nach Nordhessen umgetopft  hatten. Und dann kam wieder ein anderer Job in der Nähe von Dresden. Irgendwann wollten weder die Kids noch ich wieder umziehen, hier lief es gut in der Schule, die Kinder fanden enorm schnell Anschluss, auch wir fühlten uns soweit wohl.
In wenigen Jahren geht er in Rente, mal gucken, ob wir uns dann noch so gut vertragen, wenn wir dauerhaft aufeinander hocken. Denn unzweifelhaft führt jeder bei Fernbeziehungen notgedrungen ein eigenes Leben, was es wieder anzupassen gilt. Bisher haben wir allerdings so wahnsinnig viel zusammen durchgestanden, dass wir das wohl auch noch hinbekommen. Da bin ich ganz zuversichtlich.

Das es nicht immer einfach ist glaub ich gern und ich sehe da eigentlich auch viele Vorteile

Vor- und Nachteile halten sich die Waage für mich.

[DieFrau]

Hab mich gerade schon über Dein drastisches Statement zu Fernbeziehungen gewundert.

wieso drastisch?! der eine kann damit leben der andere nicht, deine Meinung oder Haltung gegenüber solche Beziehungsform definiere ich als "Deine" aber niemals als "drastisch"

oder soll ich deine positive Erfahrung über Fernbeziehung auf deine aktuell gute Laune heute zurückführen?!

[maja]

Denn unzweifelhaft führt jeder bei Fernbeziehungen notgedrungen ein eigenes Leben, was es wieder anzupassen gilt. Bisher haben wir allerdings so wahnsinnig viel zusammen durchgestanden, dass wir das wohl auch noch hinbekommen. Da bin ich ganz zuversichtlich.

Was auf die Ferne funktioniert, funktioniert auch auf die Nähe....meines erachtens...anders herum sehe ich das etwas problematischer

siehe http://maennerboard.de/index.php?topic=3292.0.....

Es gehoert verdammt viel Disziplin dazu, die Fernbeziehung zu pflegen und aufrecht zu erhalten. Was aber im Laufe der Zeit auch durchaus zu einer angenehmen Routine werden kann.

Gilt das nicht auch für eine "normale" Beziehung ? 



@Nikibo
wie ist das mit dem Vertrauen/Mißtrauen ?

[Nikibo]

wieso drastisch?!

ein "berechtigte/clevere" Ausweg für beziehungsunfähige! 

Das finde ich nun mal drastisch

[Nikibo]

wie ist das mit dem Vertrauen/Mißtrauen ?

Nach meinem Dafürhalten ist Vertrauen/Mißtrauen eher personen- als entfernungsabhängig. Wenn ich meinem Mann grundsätzlich mißtrauen würde, wäre eine Beziehung weder fern noch nah möglich gewesen.

Wir hatten aber auch da mal schwierige Zeiten, durch die Patchworksituation mit 4 sich redlich gegenseitig hassenden Pubertisten haben wir uns oft ordentlich gezofft. Er hat sich dann schon mal woanders ausgeheult, was dann gern mal falsch verstanden wurde und mir dann doch zu persönlich wurde. Aber ein Telefonat, dass man nicht nur den Kerl haben kann, sondern auch die 3 lieben Kleinen mitsamt dreckiger Wäsche dann umgehend mit übernehmen muss, hat das dann auch sofort beeendet.

Man braucht ein dickes Fell und genügend Selbstbewusstsein. Einfach ist es nicht. Aber das sind Beziehungen eigentlich nie.

[Gianluca]

Gilt das nicht auch für eine "normale" Beziehung ?

Sicher, aber bei taeglicher Naehe sind Unstimmigkeiten, so sie denn aufkommen, schneller und direkter auszuraeumen und der normale Alltag ist allgegenwaertig. Nicht, dass "Disziplin" auch in der "normalen" Beziehung vernachlaessigt werden kann, aber die Herausforderungen sind anders gelagert.

Was auf die Ferne funktioniert, funktioniert auch auf die Nähe....meines erachtens...anders herum sehe ich das etwas problematischer

Wenn die Ferne spaeter geschaffen wurde, dann koennen - nicht muessen - Probleme auftauchen.
Wer die Ferne lange hatte, findet sich zu Beginn vielleicht in/mit der Naehe nicht zurecht.
Aber in einer "soliden" Beziehung sollte das schon klappen, egal in welcher Richtung.


(ich glaube, ich sollte mir mal ein anderes Laptop mit deutscher Tastatur von daheim mitbringen. Ohne Umlaute sieht das doch sehr gewoehnungsbeduerftig aus)

[DieFrau]

Das finde ich nun mal drastisch

eben deine Empfindung! aber "wieso drastisch?" hast du nicht erklärt!!

[Gianluca]

Na ja, eine Fernbeziehung als "berechtigten oder cleveren Ausweg" fuer Beziehungsunfaehige zu erklaeren, ist auch fuer mich drastisch.
Ich beobachte genau das gerade bei meiner Ex. Neu-Mann verliert Job. Neu-Job mal soeben 350 km von daheim. Sie hat absolut keinen Grund mitzuziehen (Job, Kinder, Familie, Wohnung, etc.).
Ende vom Lied: Fernbeziehung - es gab keinen anderen "Ausweg".
Selbst die Abwesenheit von drei, vier Tagen unter Woche ueber einen laengeren Zeitraum (Langzeit-Projekt) haben schon die Anzeichen einer Fernbeziehung, oder etwa nicht? Habe ich auch durch.
Hmm, ich glaube, da hast Du Dich doch etwas zu weit aus dem Fenster gelehnt.

[maja]

Bedeutungen

   1. sehr, oft in derber Weise anschaulich und direkt
   2. deutlich in seiner [negativen] Wirkung spürbar; einschneidend

( erklärung laut Duden )

der Ausdruck drastisch ihrer meinung nach, wird wohl daher kommen,das du Paare die eine Fernbeziehung führen oder gegebenenfall führen müssen so wie bei ihr, als Beziehungsunfähig bezeichnest

[DieFrau]

@ Gianluca, ich hab doch gesagt "berechtigt"...ob er einen neuen Job der nicht so weit ist gesucht hat, wissen wir nicht, einige Fernbeziehungen (wie in meiner Umfeld vorhanden waren) bestehen nur solange eine Entfernung besteht und sobald es zusammengezogen wird, wird getrennt und geschieden!

ist es heutzutage üblich und wird mehr von jungen Leuten betrieben weil sie offen und flexibel sind, verstehe ich weil sie erst im Ausbildung oder sie bauen gerade ihre Existenz auf, aber auch von Ü40, diese sollten schon weit gefestigt sein und gehen sie trotzdem eine Fernbeziehung ein, manchmal paar 100 km entfernt, diese Gruppe ist gemeint und auch die bindungsunfähige der neuen Generation.

ich habe eine Freundin( wird demnächst 40), sie ist mit ihrem Freund(44) schon 15 Jahre zusammen, Fernbeziehung in unterschiedlichen Entfernungen..... der Mann will die ganze Zeit sie heiraten und oder wünscht ein Kind mit ihr, sie lehnt es ab(Begründung: sie will ihren gut bezahlten Job nicht verlieren oder unterbrechen!)

Den Partner auf einen bestimmten "Abstand" zu halten ist eben bei einer Fernbeziehung einfacher als wenn die Partner unter einem Dach leben!... interessant wird es erst wenn nach bestimmter Zeit wenn überhaupt zusammen leben

im großen und Ganzen löst sich der alte Form der Beziehung langsam auf und es wird durch Fernbeziehungen ersetzt! jede entscheidet für sich, für mich ist das nicht weiter als eine gelegentliche Wohngemeinschaft mit evtl. gelegentlichen Intimität!


 

[Conte Palmieri]

im großen und Ganzen löst sich der alte Form der Beziehung langsam auf und es wird durch Fernbeziehungen ersetzt! jede entscheidet für sich, für mich ist das nicht weiter als eine gelegentliche Wohngemeinschaft mit evtl. gelegentlichen Intimität!

Das habe ich aber anders erlebt; meine letzte Beziehung (ok, das war im vorigen Jahrtausend) hat über sieben Jahre als Fernbeziehung gut funktioniert und war mehr als das was Du schreibst. Auch der Wechsel zum gleichen Wohnort hat gut funktioniert und keine Probleme gebracht; das Aus kam aus einer anderen Ecke.

[DieFrau]

(ok, das war im vorigen Jahrtausend)

na also!

[Conte Palmieri]

(wegduck)

[Nikibo]

.... einige Fernbeziehungen (wie in meiner Umfeld vorhanden waren) bestehen nur solange eine Entfernung besteht und sobald es zusammengezogen wird, wird getrennt und geschieden!

Und in Deinem Umfeld gibt es keine Trennungen/Scheidungen von Paaren, die tagtäglich zusammen leben?

ich habe eine Freundin( wird demnächst 40), sie ist mit ihrem Freund(44) schon 15 Jahre zusammen, Fernbeziehung in unterschiedlichen Entfernungen..... der Mann will die ganze Zeit sie heiraten und oder wünscht ein Kind mit ihr, sie lehnt es ab(Begründung: sie will ihren gut bezahlten Job nicht verlieren oder unterbrechen!)

Ihr Job ist doch eine ordentliche Begründung, um nicht umzuziehen. Auch mit 40 kein Kind mehr zu wollen finde ich völlig ok. Warum zieht er nicht um?

im großen und Ganzen löst sich der alte Form der Beziehung langsam auf und es wird durch Fernbeziehungen ersetzt!

Nein, glaube ich nicht. Im meinem Umfeld gibt es reichlich vor-Ort-Beziehungen, wir sind die krasse Ausnahme. Uns hat der Arbeitsmarkt dazu gezwungen, eine Lebensform anzunehmen, die so weder geplant noch gewollt war. Shit happens, da muss man halt dann da durch.

jede entscheidet für sich, für mich ist das nicht weiter als eine gelegentliche Wohngemeinschaft mit evtl. gelegentlichen Intimität

Ganz schön frech. Aber glaub, was Du willst