Autor Thema: From the News...  (Gelesen 644826 mal)

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Offline Araxes

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Re: From the News...
« Antwort #615 am: 22. November 2014, 21:51:17 »
Man kann das sogar ausreizen, bis der zu ersetzende Gegenstand kaputt ist und man nicht mehr drum herumkommt, Ersatz anzuschaffen. Da würde die Deflation die Nachhaltigkeit sogar steigern.

Vorausgesetzt, es geht immer um "Ersatz". Ich habe mir vor ein paar Monaten mein erstes Smartphone gekauft.

Offline Araxes

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Re: From the News...
« Antwort #616 am: 22. November 2014, 21:54:25 »
Das habe ich mir auch schon gedacht.
Und da es offenbar ein Zusammenhang zwischen Geldschöpfung, Zinssystem und Wachstumszwang gibt, wären Deflation und Negativzins vielleicht sogar eine Einstiegstür in die Postwachstumsökonomie.

Die "Postwachstumsökonomie" ist ein Hirngespinst. "post-Wachstum" gibt's nur da, wo wirtschaftliches Handeln nach Kräften behindert wird. Und nur scheinbar paradox leidet darunter sogar die Umwelt, weil arme, ineffiziente Volkswirtschaften an Umweltdingen zuerst sparen.

Noch ein Stichwort zum Thema Import/Export zwischen unterschiedlich starken Volkswirtschaften zum selber Nachdenken: Wechselkurse.

Was meinst du wohl, warum die DDR nicht mit Produkten aus dem Westen überschwemmt wurde, obwohl die Wirtschaft viel schwächer war? Das hatte schon der Kohl nicht kapiert als er die Währungsunion gemacht hat... gleicher Fehler bei der Euro-Einführung.
« Letzte Änderung: 22. November 2014, 22:18:16 von Araxes »

Conte Palmieri

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Re: From the News...
« Antwort #617 am: 23. November 2014, 10:15:37 »
Die "Postwachstumsökonomie" ist ein Hirngespinst.
Klar, Mann! Und die Endlichkeit der Erdoberfläche auch!

Yossarian

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Re: From the News...
« Antwort #618 am: 23. November 2014, 10:43:59 »
Vorausgesetzt, es geht immer um "Ersatz".

Nicht nur. Es kommt immer auch ganz individuell darauf an, wie dringend man ein neues Gadget "braucht". Will ich etwas unbedingt haben, muß ich es eben jetzt für teuer Geld kaufen. Ist es mir nicht so wichtig, dann warte ich ab, bis mir der Preis "paßt".

Das ist doch jetzt schon nicht anders. Wer unbedingt das neueste iPhone "braucht", muß latzen. Wem das Rille ist, der nimmt das letzte Modell.

Wenn ich mir das Marketing von Apple anschaue, bin ich sicher, daß die auch bei gallopierender Deflation genug Verrückte fänden, die ihren Kram sofort und zu überhöhen Preisen kaufen.

Deine Überlegungen zu Burkina Faso wären einigermaßen schlüssig, wenn dieses Land in seiner Subsistenzwirtschaft vollkommen sich selbst überlassen wäre. Das ist aber nicht so.
So ist zum Beispiel die fatale Ausrichtung der Landwirtschaft auf Baumwolle die Folge von Auflagen des Weltwährungsfond, damit das Land seine Schulden bedienen soll.

Wenn die dort Baumwolle produzieren statt dem, was sie zum Leben brauchen, dann ist das auch keine Substistenzwirtschaft.

Zitat
Die kleinen Kinderhände finden jeden Samen und jeden Blattrest.

Das klingt schon fast pornographisch.  :P

"post-Wachstum" gibt's nur da, wo wirtschaftliches Handeln nach Kräften behindert wird. Und nur scheinbar paradox leidet darunter sogar die Umwelt, weil arme, ineffiziente Volkswirtschaften an Umweltdingen zuerst sparen.

Das leuchtet mir nicht ein. Der Verzicht auf quantitatives Wachstum behindert doch nicht das qualitative Wachstum.

Wenn es nicht darum geht, immer mehr zu produzieren, kann man sich darauf konzentrieren, immer besseres zu produzieren.

Zitat
Noch ein Stichwort zum Thema Import/Export zwischen unterschiedlich starken Volkswirtschaften zum selber Nachdenken: Wechselkurse.

Heißt was?

Yossarian

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Re: From the News...
« Antwort #619 am: 23. November 2014, 10:45:18 »
Klar ist das ein Gespenst, das nicht besonders real ist,

Dann sollte man aufhören, den Leuten mit diesem Gespenst Angst zu machen.

Offline Araxes

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Re: From the News...
« Antwort #620 am: 23. November 2014, 14:51:08 »
Wenn die dort Baumwolle produzieren statt dem, was sie zum Leben brauchen, dann ist das auch keine Substistenzwirtschaft.

Geht ja vielleicht auch beides...

Zitat
Das leuchtet mir nicht ein. Der Verzicht auf quantitatives Wachstum behindert doch nicht das qualitative Wachstum.

Tut's auch nicht. Ich wollte nur sagen, daß Nullwachstum nur da entsteht, wo man die Menschen daran hindert, sich zu entfalten.

Zitat
Wenn es nicht darum geht, immer mehr zu produzieren, kann man sich darauf konzentrieren, immer besseres zu produzieren.

Kann man, aber "qualitativ besser" bringt eben vielleicht auch Wachstum wegen besserer Materialien, aufwendigerer Produktion usw. Und letztlich wird es immer wieder irgendwelche neuen Ideen geben.

Zitat
Heißt was?

Wechselkurse sind wie ein Hebel, der die unterschiedliche Leistungsfähigkeit ausgleicht.

Heißt, daß weniger entwickelte Volkswirtschaften (das Mädchen-Team) ihre Produkte trotzdem in Industrieländern absetzen können (Bayern München), weil sie dort durch den Wechselkurs einen Preisvorteil haben. Umgekehrt schützt der Wechselkurs den heimischen Markt vor fremden Produkten, weil die dort ungleich teurer sind. Der negative Effekt ist dann, daß auch ausländische Investitionsgüter teurer sind. An dem Punkt kann man dann mit Entwicklungshilfe ansetzen.

Das funktioniert besser als die etwas naive Vorstellung, daß die "erste Welt" genug für den Rest produziert und man deshalb nur Containerschiffe mit Lebensmitteln und alten Klamotten vollpacken muß.

Die Einführung der D-Mark im Osten hat live demonstriert, wie wichtig ein Wechselkurs ist. Der Wechselkurs fiel weg, die Ost-Industrie mußte 1:1 mithalten und war nicht mehr konkurrenzfähig und der Absatz ist eingebrochen. In Polen und der Tschechei gab es das nicht.

Yossarian

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Re: From the News...
« Antwort #621 am: 24. November 2014, 12:01:16 »
Tut's auch nicht. Ich wollte nur sagen, daß Nullwachstum nur da entsteht, wo man die Menschen daran hindert, sich zu entfalten.

Kommt halt drauf an, was wächst. Wenn nur die Masse der Produkte wächst, kann das bei endlichen Ressourcen nur in die Hose gehen. Wenn das Öl alle ist, kann die Sonne so viel scheinen, wie sie will; genauso, wenn wir den Rohstoff xyz aufgebraucht haben.

Wenn aber die Konsumgüter qualitativ immer besser werden statt nur die Quantität, dann gibt es qualitatives Wachstum. Ich bin gerne bereit, für einen Kühlschrank 1.000 € auszugeben, wenn ich sicher weiß, daß der mindestens so doppelt so lange hält wie einer für 500 € (Nein, das gibt es nicht jetzt schon; ich bin mit schweineteuren Miele-Haushaltsgeräten schon fürchterlich baden gegangen) und weniger Strom bleibt.

Man kann Konsumgüter, die eine hohe Lebensdauer haben sollen, auch modular so aufbauen, daß nur einzelne Komponenten getauscht werden müssen, wenn diese defekt sind bzw. getauscht werden können, wenn sich das Bedürfnis nach einem Komponententausch ergibt.

Es war z.B. vor dem Krieg bei einigen Herstellern machbar, sich den Motor auszusuchen, wenn man das Krad gekauft hat. Hatte man irgendwann das Bedürfnis / Kleingeld, konnte der vorhandene Motor problemlos gegen einen anderen, stärkeren getauscht werden, ohne, daß es konstruktiver Veränderungen bedurfte.

Meines Wissens nach war der ursprüngliche Renault Espace das letzte Fahrzeug, das eigentlich als Langzeitauto konzipiert war oder jedenfalls gewesen sein sollte, bevor die Controller das Projekt in die Hände bekamen. Verzinkter Gitterrohrramen und Bodengruppe, alles nett mit Plastik beplankt. Theoretisch kannst Du so was 100 Jahre lang fahren und hängst alle paar hundertausend Kilometer einen neuen Motor und ein neues Getriebe rein. Wenn man das richtg macht, kann man ohne substantielle Veränderungen am Fahrzeug heute einen Benziner mit Schaltgetriebe fahren, morgen einen Diesel mit Automatik und übermorgen einen Hybrid, jeweils ohne das komplette Auto wechseln zu müssen.

Als mir vor ein paar Jahren mein Mazda mit Getriebeschaden kaputt ging, habe ich nur deshalb ein neues Auto gekauft, weil der Mazda eine gelbe Umweltplakette hatte und ich sowieso nur noch ein Jahr lang damit hätte nach Frankfurt fahren können. Wenn es möglich gewesen wäre, auch gleich Motor bzw. Einspritzanlage zu tauschen und so eine grüne Plakette zu bekommen, hätte ich da gemacht, denn das Auto war nicht tadellos.

Zitat
Kann man, aber "qualitativ besser" bringt eben vielleicht auch Wachstum wegen besserer Materialien, aufwendigerer Produktion usw.

Das ist dich genau das, was ich meine: Bessere Qualität statt Materialschlacht.

Zitat
Und letztlich wird es immer wieder irgendwelche neuen Ideen geben.

Das hoffe ich doch! Ich will keinen  Stillstand!

Zitat
Die Einführung der D-Mark im Osten hat live demonstriert, wie wichtig ein Wechselkurs ist. Der Wechselkurs fiel weg, die Ost-Industrie mußte 1:1 mithalten und war nicht mehr konkurrenzfähig und der Absatz ist eingebrochen.

Das war von Kohl und Konsorten durchaus so gewollt. Die "Wiedervereinigung" war nichts anderes als ein großer Beutezug.


Offline Gianluca

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Re: From the News...
« Antwort #622 am: 24. November 2014, 13:04:03 »
Das war von Kohl und Konsorten durchaus so gewollt. Die "Wiedervereinigung" war nichts anderes als ein großer Beutezug.
.. und leider ist von den Betrieben in der ehemaligen DDR nicht viel uebrig geblieben.

Auf Anhieb faellt mir nur Bautz'ner Senf ein, Rotkaeppchen und Halloren ein. Es mag noch ein paar andere Ueberreste geben.

An MZ hatte niemand Interesse oder anders, die, die Interesse hatten, hatten keinen Plan. Simson haette auch nicht vom Markt verschwinden muessen.
Wie vielleicht auch in anderen Bereichen wurde Potenzial verschleudert, nur weil die Fabriken oder Werkzeuge nicht oder nicht mehr den allerneuesten Anspruechen genuegten. Mit etwas Geduld, reduzierter Produktion und entsprechenden Erneuerungen koennten einige Betriebe noch am Leben sein. Dagegen sprach jedoch die Gier nach vor allem schnellem Gewinn.

Das man sich so den osteuropaeischen Markt verbaut hatte, wollte keiner auf dem Schirm haben.
Es musste und sollte der sogenannte "Weststandard" so schnell wie moeglich Einzug halten.

Und was wurden fuer Kanonen von Managern in den Osten verfrachtet. Mich wuerde mal die Prozentzahl interessieren, die aus ihren Westfirmen weggelobt wurden.

Als ich 1991 mein Buero in Magdeburg eroeffnete -

bevor jetzt kommt: ach, wieder so ein Wessi, der die schnelle Mark machen wollte, sei angemerkt, dass wir nach HOAI arbeiten und somit ein moeglicher Beschiss durchaus eingegrenzt ist. Das sich ein "Berufskollege" Exklusivvertraege (!) mit der oertlichen Wohnungsbaugesellschaft, den Magdeburger Verkehrsbetrieben usw. hat ausstellen lassen (der Laden war aus einer ehemaligen PGH entstanden) soll hier nur am Rande erwaehnt werden. Mein damaliger Steuerberater, der das andere Buero auch betreute, zeigte sich verwundert, dass in unserem Beruf so viel Geld zu verdienen waere. Ist es nicht, glaubt es mir   :D  -

habe ich die Qualitaet der Lebensmittel richtig genossen. So gute Broetchen und Leberwurst habe ich danach nie wieder bekommen. Echte Handwerkskunst, wenn man das im Zusammenhang mit Fleischerei und Baecker sieht.
Die Halberstaedter Wuerstchen, die ich damals noch erwerben konnte, waren ein Gedicht und haben mit dem heutigen Gmyrek-Gedoens nichts gemein.
Die Handwerker hatten ein unerschoepfliches Repertoire an Einfallsreichtum bei Reparaturen, scheiterten aber mehr oder weniger an den neuen Techniken.

Im Nachhinein war die Waehrungsumstellung alles andere als sinnvoll, aber wie haette es vonstatten gehen sollen? Eine Nebenwaehrung? Subventionen durch die damalige Regierung, um den Osthandel aufrecht zu erhalten?

Der damalige "Wirtschaftsaufschwung", besonders bei uns im grenznahen Niedersachsen, war gezeichnet durch "innerdeutschen" Handel. Was wir allein an Heizkesseln und Heizkoerper nach Sachsen-Anhalt gekarrt (ich war damals bei einem Grosshaendler beschaeftigt) haben, war enorm. Aber es war eigentlich nur linke Tasche <-> rechte Tasche. Nicht fuer mein damaliges Unternehmen, aber unter dem Strich.
Ich hatte mal einen Sixpack - steht mir nicht!

Offline Araxes

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Re: From the News...
« Antwort #623 am: 24. November 2014, 13:30:45 »
Kommt halt drauf an, was wächst. Wenn nur die Masse der Produkte wächst, kann das bei endlichen Ressourcen nur in die Hose gehen. Wenn das Öl alle ist, kann die Sonne so viel scheinen, wie sie will; genauso, wenn wir den Rohstoff xyz aufgebraucht haben.

Nein, Öl läßt sich synthetisieren. Es ist nur eine Frage der Energiezufuhr. Die Zukunft heißt Recyling, und zwar nicht Downcycling wie heute, wo die Rohstoffe immer mehr degradieren, sondern echtes Recycling, wo man wieder die Grundstoffe erhält. Das geht aber nur mit Energiezufuhr. Teilweise deshalb, weil man von energiearm zu energiereich umwandeln muß (endotherm), teilweise, weil die Prozesse für Materialtrennung, Verdichtung usw. energergieintensiv sind.

Ein schönes Beispiel ist auch der "Verlust" von Gold durch Elektronik. Unsere Handys und sonstiger Kram enthalten alle geringe Mengen Gold. Die Rückgewinnung lohnt nicht. Zu kleine Mengen. Auch das ist eine Frage der Energiekosten.

Zitat
Es war z.B. vor dem Krieg bei einigen Herstellern machbar, sich den Motor auszusuchen, wenn man das Krad gekauft hat. Hatte man irgendwann das Bedürfnis / Kleingeld, konnte der vorhandene Motor problemlos gegen einen anderen, stärkeren getauscht werden, ohne, daß es konstruktiver Veränderungen bedurfte.

Kann man alles machen. Daß das heute weniger üblich ist, liegt aber nicht so sehr an den Herstellern, die immer was neues verkaufen sollen, sondern an den hohen Arbeitskosten. Wenn eine Reparaturstunde 80 € kostet und eine aufwändige Ersatzteillogistik erfordert, wird eben nicht mehr repariert. Diese neuen Repair-Cafes laufen ja auch nur, weil da kostenlos gearbeitet wird.

Zitat
Meines Wissens nach war der ursprüngliche Renault Espace das letzte Fahrzeug, das eigentlich als Langzeitauto konzipiert war oder jedenfalls gewesen sein sollte, bevor die Controller das Projekt in die Hände bekamen. Verzinkter Gitterrohrramen und Bodengruppe, alles nett mit Plastik beplankt.

Aber man muß doch einsehen, daß Autos heute viel länger halten als vor 30 Jahren. Dafür spricht doch schon das höhere Durchschnittsalter. Heutzutage 8,8 Jahre. Das ist historischer Höchststand.

Zitat
Theoretisch kannst Du so was 100 Jahre lang fahren und hängst alle paar hundertausend Kilometer einen neuen Motor und ein neues Getriebe rein. Wenn man das richtg macht, kann man ohne substantielle Veränderungen am Fahrzeug heute einen Benziner mit Schaltgetriebe fahren, morgen einen Diesel mit Automatik und übermorgen einen Hybrid, jeweils ohne das komplette Auto wechseln zu müssen.

Klar kann man, aber mit welcher Logistik? Man bräuchte dann Autofabriken für Umrüstungen. Bei diesen Individualisierungen hat man nicht mehr die gleichen Skaleneffekte wie bei hohen Stückzahlen. Es müßte dann ja auch jedes Auto geprüft werden. Bei manchen geht's, bei anderen nicht. Man hat es mit x verschiedenen Modell- und Umrüstvarianten zu tun. Das wäre dann wieder Manufakturarbeit. Die Autoindustrie geht den umgekehrten Weg. Es wird immer mehr vereinheitlicht.

Ich stelle mir eher vor, daß man in Zukunft Konsumgüter relativ günstig in die Ausgangsmaterialien zerlegt und daraus wieder was neues baut.
« Letzte Änderung: 24. November 2014, 13:32:21 von Araxes »

Conte Palmieri

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Re: From the News...
« Antwort #624 am: 24. November 2014, 13:56:33 »
Wenn wir bei jedem einzelnen Umstellungsprojetk darauf warten wollen, bis die jeweiligen Kosten das erzwingen, fahren wir einiges an die Wand. Dann sind die Wälder verschwunden, dann ist wg des Ölsandes halb Kanada wegebuddelt und dann ist der Ansteig des Meeresspiegels nicht mehr zu stoppen (Immobilien mit Meerblick können dann im Einzelfall sehr billig wewrden).
Willst Du wirklich nur ökonomische Parameter gelten lassen?

Offline Araxes

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Re: From the News...
« Antwort #625 am: 24. November 2014, 13:56:44 »
Im Nachhinein war die Waehrungsumstellung alles andere als sinnvoll, aber wie haette es vonstatten gehen sollen? Eine Nebenwaehrung? Subventionen durch die damalige Regierung, um den Osthandel aufrecht zu erhalten?

Angeblich sollte damit der Flüchtlingsstrom gestoppt werden, der aber auch nach der Währungsunion weiterging. Nicht zuletzt wegen des Verlusts an Arbeitplätzen.

Man hätte eine Roadmap machen müssen. Erstmal einen festen Umrechnungskurs z.B. 1:3 oder höher. Dann hätten Ostfirmen schon mal in den Westen verkaufen können, aber Westfirmen nicht einfach so alles im Osten verdrängen. Westfirmen hätten Ostfirmen nur übernommen, wenn sie wirklich an den Kapazitäten interessiert gewesen wären.

Das, was an Milliarden in ostdeutsche Nullstunden-Kurzarbeit gegangen ist, hätte man lieber für eine Kapitalisierung und Modernisierung von Ost-Betrieben verwendet. Die Treuhand hatte diesen Auftrag eben ausdrücklich nicht. Die sollte Firmen verkaufen oder abwickeln, aber nicht modernisieren.

Also Umrechnung nach Marktpreis 1:3 oder höher für den normalen Konsum, aber 1:1 für Investitionen und Kapitalisierung.

Die Roadmap hätte eine Perspektive zur Währungsunion beinhalten können, z.B. eine Angleichung des Umrechnungskurses abhängig von der Entwicklung im Osten. Dann wäre man nach x Jahren bei 1:2 angekommen und irgendwann hätte man die Union wagen können, wenn die Ostindustrie nicht mehr ganz so schutzlos dagestanden hätte.

Die Leute wollten doch vor allem eine Perspektive.

Ein Detail, das ich gerne wiederhole: sämtliche Ost-Betriebe mußten zum Stichtag ihre gesamten Rücklagen abliefern. Die meisten Firmen sind deshalb mit der Bar-Kasse in die Währungsunion gegangen. Ich glaube immer noch, daß man dadurch auch den letzten Betrieb übernahmereif schießen wollte.

Offline Araxes

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Re: From the News...
« Antwort #626 am: 24. November 2014, 13:58:17 »
Wenn wir bei jedem einzelnen Umstellungsprojetk darauf warten wollen, bis die jeweiligen Kosten das erzwingen, fahren wir einiges an die Wand. Dann sind die Wälder verschwunden, dann ist wg des Ölsandes halb Kanada wegebuddelt und dann ist der Ansteig des Meeresspiegels nicht mehr zu stoppen (Immobilien mit Meerblick können dann im Einzelfall sehr billig wewrden).

So weit wird es nicht kommen.

Zitat
Willst Du wirklich nur ökonomische Parameter gelten lassen?

Die funktionieren nun mal am besten. Vielleicht sind es sogar die einzigen, die überhaupt etwas bewirken. Anderen Kriterien gerne, aber welche haben jemals etwas bewirkt?

Conte Palmieri

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Re: From the News...
« Antwort #627 am: 24. November 2014, 14:01:00 »
Die Leute wollten den Weststandard in den Lebensverhältnissen und schickten sich an, dafür mit den Füßen abzustimmen. Die Freizügigkeit war die wichtigste Forderung der Revolution gewesen und die Politiker wollten gewählt werden.
Das konnte nicht gutgehen, aber gab keine Chance, es besser zu machen.

Yossarian

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Re: From the News...
« Antwort #628 am: 24. November 2014, 15:18:29 »
Nein, Öl läßt sich synthetisieren. Es ist nur eine Frage der Energiezufuhr.

In der tat.

Zitat
Die Zukunft heißt Recyling, und zwar nicht Downcycling wie heute, wo die Rohstoffe immer mehr degradieren, sondern echtes Recycling, wo man wieder die Grundstoffe erhält.


Das ist mit Sicherheut einer der Wege, die zu gehen sind. Das eine schließt das andere aber nicht aus.

Zitat
Daß das heute weniger üblich ist, liegt aber nicht so sehr an den Herstellern, die immer was neues verkaufen sollen, sondern an den hohen Arbeitskosten. Wenn eine Reparaturstunde 80 € kostet und eine aufwändige Ersatzteillogistik erfordert, wird eben nicht mehr repariert.

Wenn man von vorneherein austauschbare Module produziert, fallen auch für einen Motor- / Getriebewechsel nicht so viele Arbeitsstunden an wie jetzt.

Zitat
Aber man muß doch einsehen, daß Autos heute viel länger halten als vor 30 Jahren.

Natürlich. Deshalb werden sie auch mit immer neuen Unsinnigkeiten und Drangsalierereien wie z.B. der "Umwelt"plakette aus dem Betrieb gekickt.

Zitat
Man bräuchte dann Autofabriken für Umrüstungen.

Das machen die Werkstätten.

Zitat
Bei diesen Individualisierungen hat man nicht mehr die gleichen Skaleneffekte wie bei hohen Stückzahlen. Es müßte dann ja auch jedes Auto geprüft werden. Bei manchen geht's, bei anderen nicht. Man hat es mit x verschiedenen Modell- und Umrüstvarianten zu tun. Das wäre dann wieder Manufakturarbeit. Die Autoindustrie geht den umgekehrten Weg. Es wird immer mehr vereinheitlicht.

Und je mehr vereinheitlich wird, werden leichter werden Komponenten austauschbar.

Yossarian

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Re: From the News...
« Antwort #629 am: 24. November 2014, 15:24:49 »
.. und leider ist von den Betrieben in der ehemaligen DDR nicht viel uebrig geblieben.

Wobei man mit einiger Genugtuung sagen muß, daß das Gebaren der westdeutschen Konzerne in ihrer blinden Gier mitunter auch nach hinten losgegangen ist. Die Allianz hatte noch lange an der von ihr verschlungenen DDR-Versicherung - wie hieß die bloß gleich - zu würgen.

sämtliche Ost-Betriebe mußten zum Stichtag ihre gesamten Rücklagen abliefern.

Echt? Wo bzw. bei wem? und warum?

Zitat
Ich glaube immer noch, daß man dadurch auch den letzten Betrieb übernahmereif schießen wollte.

Natürlich.