Das stimmt schon lange nicht mehr.
Du meinst, es ist nicht mehr ganz so unverschämt wie früher.
Schauen wir uns doch mal das Lamento über die armen Abgeordneten an:
Pro Jahr Mitgliedschaft im Bundestag erwirbt ein Abgeordneter einen Pensions-Anspruch auf 2,5 Prozent der Abgeordnetenentschädigung. Der Höchstsatz von 67,5 Prozent wird nach 27 Jahren Abgeordnetentätigkeit erreicht. Wenn ein Abgeordneter zwei vierjährige Legislaturperioden Mitglied des Bundestags war, so erhält er 0,025 x 8 x 7.668 € = 1533,60 € Pension.Nach nur acht Jahren Tätigkeit als MdB eine Pension von 1.533,60 €? Respekt! In welchem Beruf gibt es das denn noch? Das ist jedenfalls mehr, als meine Lebensversicherung nach mehr als 30jähriger Zahlung in die Lebensversicherung auswerfen wird.
Ach nee, halt, Das waren ja die Bundestagsabgeordneten; der Herr Giegold ist ja sogar im Europaparlament.
3,5 Prozent der Monatsdiät als Pension - für jedes Mandatsjahr
Seither stehen den Abgeordneten für jedes Mandatsjahr 3,5 Prozent der Monatsdiät als Pension zu. Nach einer Legislaturperiode sind das bereits 1400 Euro. Sie wird ab 63 Jahren gezahlt.Upps.
Und die "lächerlich geringe Vorraussetzung" besteht darin, gewählt zu werden.
So wie die lächerlich geringe Voraussetzung des Lottomillionärs darin besteht, die richtigen sechs Kreuzchen gemacht zu haben.
Und ich dachte, das Verdienst eines Abgeordneten besteht in dem, was er in seiner Zeit im Parlament für die Menschen, die ihn gewählt haben, erreicht hat.
Wenn Du es allerdings - und sicher nicht ganz falsch, wenn auch unbeabsichtigt - auf das Casting nach dem Motto "Deutschland sucht den Superabgeordeten" beschränkst, bist Du bei genau dem, was Araxes gesagt hat.
Nichts davon ist dem Giegold vorzuwerfen.
Nein, warum soll er das Geld, das extra für ihn auf die Straße gelegt wurde, nicht aufheben und in seine Tasche stopfen...?
Früher gehörte es zum guten Ton, daß z.B. Abgeordnete sozialistischer Parteien die Hälfte (oder mehr) ihres Salärs an die Partei abführten. An wen bzw. welche Organisationen spendet denn der Herr Gigold ein monatliches Schärflein seiner kargen Europaabgeordnetenbezüge?
Und arbeiten Studienräte nicht?
Doch, aber nicht mehr als das Lehrerproletariat, das sich mit Zeitverträgen zum Hungerlohn durhcschlägt und in den Sommerferien von AlG1 leben muß und keine Pensionsansprüche hat.
Doch, etwas schon. Ist es etwa die höchste Form der Kapitalismuskritik, seinen Lebensunterhalt komplett aus Steuergeldern zu bestreiten?
Wer kann, der kann.
Da ist mir Fritz Teufel als subunternehmerischer Fahrradkurier lieber.
Unbedingt.
Als Wirtschaftswissenschaftler sollte es einem Sven Giegold doch möglich sein, eine Idee zu entwickeln und ein sozial und ethisch korrektes Unternehmen aufzubauen. Muß ja nicht groß sein. 10 Mitarbeiter oder so.
Als Berufspolitiker benimmt er sich da lieber wie alle Berufspolitiker: Nämlich wie ein Musikkritiker. Selbst nicht Blockföte spielen können, aber an den echten Virtuosen, die tatsächlich für die Musik leben, rummäkeln.