Was ist denn das da heute für ein gespieltes Entsetzen über die "Akte Rosenberg"? Wurde das irgendwas neues verkündet? Für mich war es immer eine bekannte Tatsache, daß die westdeutsche Justiz nicht entnazifiziert wurde und kein einziger verfolgt wurde, weil die Devise galt, daß Richter nur Recht, Gesetz und Gewissen (?) verpflichtet sind - und das auch für die NS-Zeit angenommen wurde - und man an dieser Auslegung nicht rütteln wollte, weil man sonst eine Lawine losgetreten hätte. Und daß deshalb der Bomben-Tod von Freisler ein Glücksfall für die westdeutsche Justiz war, weil man über den nicht hätte hinwegsehen können. Also was sollen die Krokodilstränen heute? Das war alles schon bekannt. Selbst die Historiker-Kommission dazu ist einigermaßen redundant.
Das Einzige, was vielleicht für den einen oder anderen neu sein könnte, ist der Umstand, daß man die Nazis nicht behalten hat, weil man keinen Unbelasteten gefunden hat, sondern daß die Belasteten so viele waren, daß sie den den anderen den Zugang verwehren konnten. Aber das wußte man auch schon und das war auch bei BND und BKA nicht anders. Eine "lustige" Geschichte dazu ist die des BKA-Chefs Paul Dickopf: erst Nazi, dann Doppel-Agent für die CIA. Es hat bis 2012 gedauert, daß man die Paul-Dickopf-Straße in Meckenheim umbenannt hat. Große Aufmerksamkeit gab's dafür aber nicht.