Ihr könntet euch im Umkehrschluss ja mal fragen, ob es besser wäre, wenn nur noch Menschen in den Parlamenten, Behörden und subventionierten Stellen säßen, die niemals eine politische Meinung geäußert haben, nie für irgendetwas auf die Straße gegangen sind, um Gottes Willen nicht aus einer politischen Basis stammen.
Dein Umkehrschluß ist falsch; der Hund liegt ganz woanders begraben. Nämlich da, wo Menschen, die zuvor eine politische Meinung geäußert haben, für etwas auf die Straße gegangen sind, aus einer politischen Basis stammen, zum staatlich alimentierten Mandatsträger werden. Man kann jetzt darüber spekulieren, ob die Wandlung, die man in kurzer Zeit nach Mandatsantritt bei den meisten dieser Menschen beobachtet, durch die Inhaberschaft von Macht und regelmäßigen nicht ganz niedrigen Einkünften bewirkt wird - das Sein bestimmt das Bewußstsein -, oder ob diese Menschen einfach nur ihr wahres Gesicht zeigen, wenn sie einen Fitzel Macht bekommen.
Wer darf denn Abgeordneter, Studienrat, Beamter werden?
Jeder.
Die komplette Opposition raus aus der Politik?
Schon wieder ein falscher Schluß. Es muß im Gegenteil so viel wie möglich Opposition rein in die Parlamente, und zwar aus den obenerwähnten Gründen. Und es müssen immer wieder neue, frische Oppositionelle in die Parlamente, damit die erst gar keine Gelegenheit haben, es sich bequem zu machen und zu korrumpieren.
Klar. Wahlen sind Lotterie.
Du hast mich wie immer nicht verstanden / vorsätzlich mißverstanden.
Deine Behauptung:
Und die "lächerlich geringe Vorraussetzung" besteht darin, gewählt zu werden
Abgeordnete bekommen also ihre Alimentierungen und Pensionen dafür, daß sie gewählt werden und nicht für das, was sie nach der Wahl in ihrer Eigenschaft als Parlamentarier tun?
Dann ist Lottomillionär ein genauso anstrengender Beruf, denn sechs Richtige zu haben ist eine sehr viel weniger "lächerlich geringe Voraussetzung" als ein Mandat zu erheischen. Eher wird man Bundestagsabgeordneter, als Lottomillionär. Natürlich kostet ein Wahlkampf mehr Mühe als das Setzen von sechs Kreuzchen auf einem Tipschein; trotzdem ist die Wahrscheinlichkeit, als Abgeordneter gewählt zu werden größer als die, im Lotto zu gewinnen.
Im Grunde bist Du es, der die Demokratie verachtet. Denn Du implizierst, daß die Alimentierung des Abgeordneten die "Belohnung" für einen erfolgreichen Wahlkampf ist. Das ist natürlich Blödsinn, denn nach der Wahl - so sollte es jedenfalls sein - fängt die Arbeit ja erst an, und *dafür* wir der Abgeordnete alimentiert und nicht für´s bloße gewählt werden. Unfreiwillig hast Du natürlich Recht, denn wenn der Abgeordnete sich nach seiner Wahl nicht ein einziges mal im Parlament blicken läßt und sich den ganzen Tag daheim kragenbärmäßig einen runterholt, bekommt er seine Kohle trotzdem, die ganze Legislaturperiode lang (siehe z.B. seinerzeit die Agitdrucker als Europaparlamentarier). Versuch das mal in einem anderen Job!
Natürlich verachtest Du die Demokratie, sonst käme Dir soclh ein Vergleich garnicht in den Sinn.
Quatsch. Aber laß die Türken morgen über die Todesstrafe abstimmen und frag mich dann noch mal, ob ich die Demokratie verachte.
Er ist ein ausgebildeter Wirtschaftswissenschaftler
Ein Beruf, in dem er leider nicht arbeitet.
genau wie ein ersnthafter Musikkritiker ein gelernter Musikwissenschaftler ist.
Und jeder Restaurantkritiker ein Drei-Sterne-Koch.