Autor Thema: Selbstmordattentäterinnen  (Gelesen 29399 mal)

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marple

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Re: Selbstmordattentäterinnen
« Antwort #15 am: 26. August 2014, 11:03:46 »
Eine Religion, die sich in die moderne Gesellschaft integrieren will,

Okay. Aber genau das ist der Punkt. Sie WOLLEN sich nicht in die "moderne" Gesellschaft integrieren. Sie wollen sich davon abgrenzen, weil sie sie als verwerflich ansehen.

Was ist die moderne Gesellschaft?

Yossarian

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Re: Selbstmordattentäterinnen
« Antwort #16 am: 26. August 2014, 11:29:24 »
Jetzt fang' bitte nicht an, Deine Bezieungsprobleme zu politisieren.

Das Private ist das Politische.  8)

Yossarian

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Re: Selbstmordattentäterinnen
« Antwort #17 am: 26. August 2014, 11:30:18 »
Aber auch bei uns ist es noch nich so lange her, dass sie selbstgeißelnd und auf blutigen Knien irgendwelche Kalvarienberge hochgekrochen sind.

Es geht aber um *jetzt*.

Yossarian

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Re: Selbstmordattentäterinnen
« Antwort #18 am: 26. August 2014, 11:34:29 »
Das Grunddilemma besteht in der Definition von Religion.

Die ist relativ einfach. Man erfindet höhere Mächte und ein Jenseits. Ein bißchen Zuckerbrot und Peitsche dazu und fertig ist die Religion.

Zitat
Für mich persönlich wird jede Religion, die dazu benutzt und uminterpretiert wird, "Ungläubige" zu verfolgen, zur absoluten Diktatur.

Der Monotheismus als solcher birgt die Gefahr der Diktatur bereits in sich.

Gefährlich wird eine Religion, wenn sie missioniert und kriminell, wenn sie "Ungläubige" verfolgt.

marple

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Re: Selbstmordattentäterinnen
« Antwort #19 am: 26. August 2014, 11:36:23 »
Es geht aber um *jetzt*.

Aber deine Frage ist nur mit Blick auf die religiöse/politische/gesellschaftliche Geschichte betrachtbar.

Aus dem Zusammenhang gerissen sehen wir nur Fanatismus. Und das führt dazu, dass "wir" etwas *jetzt* dämonisieren, was "wir" *damals* mit Gottes Willen in Verbindung gebracht haben.

Yossarian

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Re: Selbstmordattentäterinnen
« Antwort #20 am: 26. August 2014, 11:41:58 »
Okay. Aber genau das ist der Punkt. Sie WOLLEN sich nicht in die "moderne" Gesellschaft integrieren. Sie wollen sich davon abgrenzen, weil sie sie als verwerflich ansehen.

Was sie andererseits aber nicht davon abhält, von den Früchten der modernen Industriegesellschat zu profitieren.

Aus dem Zusammenhang gerissen sehen wir nur Fanatismus. Und das führt dazu, dass "wir" etwas *jetzt* dämonisieren, was "wir" *damals* mit Gottes Willen in Verbindung gebracht haben.

Das ist natürlich richtig. Man muß immer den Horizont des anderen mit ins Kalkül ziehen. Andererseits haben *die* inzwischen doch auch Zugang zu unabhängigen Medien, und sei es im Internet.

Conte Palmieri

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Re: Selbstmordattentäterinnen
« Antwort #21 am: 26. August 2014, 12:02:06 »
Aus dem Zusammenhang gerissen sehen wir nur Fanatismus. Und das führt dazu, dass "wir" etwas *jetzt* dämonisieren, was "wir" *damals* mit Gottes Willen in Verbindung gebracht haben.
Was heißt schon "dämonisieren"? Was diese Leute treiben, verstößt gegen die elementaren Menschenrechte, verursacht unendliches Leid, nützt niemandem etwas.
Wir müssen es verhindern. Wir müssen den IS militärisch zerschlagen. Ob wir außerdem noch "dämonisieren" oder "analysieren", das können wir zur rechten Zeit ausführlich diskutieren.

Yossarian

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Re: Selbstmordattentäterinnen
« Antwort #22 am: 26. August 2014, 12:13:45 »
Was diese Leute treiben, verstößt gegen die elementaren Menschenrechte

Menschenrechte sind Definitionssache, leider.

Wie sah es denn mit den Menschenrechten in antiken wie modernen Sklavenhaltergesellschaften aus, was haben die Missionare im Troß der Konquistadoren mit der Bevölkerung Süd- und Mittelkamerikas angestellt, angeblich zur Rettung von deren Seelen?

Das war nicht besser als das, was die ISIS-Verbrecher heute treiben, aber damals war es state of the art.

Zitat
Wir müssen es verhindern. Wir müssen den IS militärisch zerschlagen.

Das steht außer Frage.

Conte Palmieri

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Re: Selbstmordattentäterinnen
« Antwort #23 am: 26. August 2014, 13:06:30 »
Menschenrechte sind Definitionssache, leider.
:.)
Zitat
Wie sah es denn mit den Menschenrechten in antiken wie modernen Sklavenhaltergesellschaften aus, was haben die Missionare im Troß der Konquistadoren mit der Bevölkerung Süd- und Mittelkamerikas angestellt, angeblich zur Rettung von deren Seelen?
:.) :.)
Zitat
Das war nicht besser als das, was die ISIS-Verbrecher heute treiben, aber damals war es state of the art.
:.) :.) :.)
Zitat
Das steht außer Frage.
Eben.

Offline grashopper

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Re: Selbstmordattentäterinnen
« Antwort #24 am: 26. August 2014, 15:09:09 »


Aus dem Zusammenhang gerissen sehen wir nur Fanatismus. Und das führt dazu, dass "wir" etwas *jetzt* dämonisieren, was "wir" *damals* mit Gottes Willen in Verbindung gebracht haben.

Da ist was Wahres dran. Fanatismus, der den ansonsten gesunden Menschenverstand ausschaltet.
Ist aber schon seit langem so. Als ich 1987 mit einer Reisegruppe eine Rundtour durch die Türkei machte, waren dort noch größtenteils die Frauen "europäisch" bekleidet. Zumindest in den Städten. Keine Verschleierung bzw. kein Ganzkörperkondom.

Aber schon damals hieß es, dass bei - auch jungen - Frauen wieder eine "Bewegung" ansteht, die zur Verhüllung aufruft. Wir Touris wurden da kaum angemacht, weil wir eben Ausländer waren. Aber unsere türkische Reiseleiterin wurde oft von verschleierten - insbesondere jungen - Frauen beschimpft, obwohl sie absolut nicht "halbnackt" durch die Gegend lief.

Die älteren Einwohner der jeweils besuchten Stätten - auch Frauen - waren da komischerweise sehr viel toleranter. Obwohl sie verschleiert angezogen waren. Haben eher verwirrt geguckt, wenn ich als Deutsche mal so eine landesübliche Kaftanhose anhatte.

Jedenfalls würde ich das heute nicht mehr als Religion im jeweiligen Land ansehen. Eher als eine "Bewegung" im Sinne von "Trend", dem sich angeschlossen wird. Der eben auch hirnmäßig krank macht und zum Fanatismus führt, selbst wenn es das eigene (und auch andere) Leben kostet.




"draußen nur Kännchen" - Bodo

Offline Araxes

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Re: Selbstmordattentäterinnen
« Antwort #25 am: 26. August 2014, 15:13:40 »
Bis auf die Selbstmordattentate gibt es da doch starke Ähnlichkeiten zu Nonnen.

Finde ich gar nicht. Nonnen leben selbstverwaltet. Sie führen ihre eigenes Etablissement mit allem, was dazugehört. Sie dürfen lesen, schreiben, sich bilden, selber über das Geld entscheiden und außer Haus arbeiten. Sie dürfen Musik hören und machen usw. Nicht anders als Mönche. Ich will mal einen Islamisten sehen, der so lebt wie seine Frau.

Offline Araxes

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Re: Selbstmordattentäterinnen
« Antwort #26 am: 26. August 2014, 15:16:39 »
Es tut mir leid, aber ich kann nicht nachvollziehen, wie ein geistig halbwegs gesunder Mensch so etwas tun kann.

Und wenn sie nicht geistig halbwegs gesund sind? Ist Religion an sich nicht schon eine Form von Verrückheit?

Offline Araxes

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Re: Selbstmordattentäterinnen
« Antwort #27 am: 26. August 2014, 15:23:14 »
weiss, was das eigentlich soll. Mir ist es jetzt jedenfalls unklar, was jetzt eine Religion grundsätzlich von einem Glauben oder einer Überzeugung unterscheidet.

Daß man nur daran glauben kann, wenn man nicht hinterfragt. Religion verlangt das von einem.

Zitat
Ist der Atheismus z.B. keine Religion?

Nein.

Zitat
Hat nicht die explizite Verneinung der Existenz von Göttern auch eine gewisse Art der Frömmigkeit? Man hat dann halt andere "Götter", also Dinge, die man nicht hinterfragt, was auch immer diese sind.

Man kann alles hinterfragen, nur keine Götter. Die hören dann auf zu existieren.

Offline grashopper

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Re: Selbstmordattentäterinnen
« Antwort #28 am: 26. August 2014, 15:26:27 »
Ist Religion an sich nicht schon eine Form von Verrückheit?

Religion ist mit Glauben an etwas verbunden. An sich auch nicht schlimm und akzeptabel. Soweit man sie für sich selbst zelebriert und nicht andere Unfreiwillige damit tangiert.

"draußen nur Kännchen" - Bodo

Offline Araxes

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Re: Selbstmordattentäterinnen
« Antwort #29 am: 26. August 2014, 15:28:50 »
Da stellt sich mir natürlich die Frage, was ihr unter Religion versteht, dass diese Vermutung rechtfertigen würde.

Den Glauben an Übersinnliches. Ich warte immer noch darauf, daß mir jemand plausibel erklären kann, wo die Trennung zwischen Religion, Okkultismus, Parapsychologie, Esoterik, Geisterglauben usw. sein soll.

Ich finde den Glauben an Jungfrauengeburt, Wiederauferstehung, Engel, Teufel, Gott, Fegefeuer usw. ausreichend abgedreht. Das ist doch alles nicht weit von Wahnvorstellungen. Der Islam ist da ja nicht besser. Der Erzengel Gabriel erscheint und diktiert den Koran. Wie einfältig muß man sein, um das zu glauben? Ist das wahrscheinlicher als daß Jesus gar nicht tot war, als er vom Kreuz genommen wurde und Mohammed sich den Koran selber zusammengeschrieben hat?

Dann lieber das fliegende Spaghettimonster.