Autor Thema: Reform der Schule  (Gelesen 32105 mal)

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Nikibo

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Re:Reform der Schule
« Antwort #60 am: 22. Juli 2010, 00:57:01 »
Glaubst du das wirklich? Die Schulklasse bildet doch im wesentlichen das soziale Umfeld. Dort findet man seine Freunde, man hält sich an die und tut, was die tun. In meiner Schulzeit hat man schon mit denen aus der Nebenklasse kaum geredet, geschweige denn mit denen von einer anderen Schule.
Die Schule ist die zweite oder dritte Stufe, zuvor gab es da noch die Krabbelgruppe, eher unerheblich, weil die Kinder noch zu klein sind, dann aber den Kindergarten. Die Grundschule ist dann mit 20 - 27 Wochenstunden vertreten. Das wesentliche soziale Umfeld liegt also stundenmässig mehr im privaten Bereich.

Offline DüDo

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Re:Reform der Schule
« Antwort #61 am: 22. Juli 2010, 00:57:36 »
Wir können diskutieren oder uns blöd anmachen. Deine Entscheidung. Wenn du die Nachrichten ansatzweise verfolgst und in der Schule genug Hörverständnis gelernt hast, dann weißt du, daß die Hauptschule vor allem von CDU-Konservativen verteidigt wird. Es gibt genug Politikerinterviews zu dem Thema. Man stellt sie besser dar, als sie ist, um nicht das dreigliedrige System in Frage stellen zu müssen. Eigentlich ein durchschaubarer Trick. Erkläre den Leuten, wie toll die Hauptschule ist, um das Gymnasium für sich behalten zu können.

Den hier muß man sich auf der Zunge zergehen lassen:
Den Satz habe ich wiederum nicht verstanden. Welchem Sollzustand gehören weder ich noch du noch andere noch ich nicht an?
hmm, mein schwager z.b. hat viele hauptschüler als azubis ausgebildet und viele sind übernommen worden. warum sollen handwerklich begabte abi machen, wenn sie lieber nen meister machen und sich dadurch "elitär" machen können? das ist doch schwachsinn. nur weil DU der meinung bist, dass hauptschulen scheisse sind, sind sie es noch lange nicht! hör auf mit deinem klischeedenken. du denkst wahrscheinlich auch: ein anzugträger hat mehr intelligenz als einer in legerer kleidung... kleider machen leute...

Nikibo

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Re:Reform der Schule
« Antwort #62 am: 22. Juli 2010, 00:59:58 »
mal eine frage : geht das kind von irgendeinem politiker auf die hauptschule?

Weiß ich nicht, ich weiß nur, dass der Sohn von Johannes Rau Clown werden wollte und eine entsprechende Ausbildung begonnen hat - ob er sie beendet hat und sich davon ernährt, ist mir nicht bekannt.

Offline DüDo

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Re:Reform der Schule
« Antwort #63 am: 22. Juli 2010, 01:00:13 »
das ist doch schon 20 jahre her!!!!  :o

Nikibo

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Re:Reform der Schule
« Antwort #64 am: 22. Juli 2010, 01:03:03 »
Aber ich war selber auf zwei Schulen in zwei Schulsystemen. Und vor allem habe ich den Wechsel Ost-System zu West-System miterlebt. Ich denke, das gibt mir das Recht mitzureden. Ich habe ein Schulsystem erlebt, von dem auch in der Diskussion schon behauptet wurde, daß das doch nirgendwo funktionieren kann. Aus meiner Sicht hat es das aber. Die Berücksichtigung ideologischer Kriterien bei der Delegierung zum Abitur war falsch, aber das Prinzip des gemeinsamen Lernens bis zur 10. Klasse hat funktioniert. Wenn es heute Dinge gibt, die das verhindern, muß man an denen arbeiten, schon alleine deshalb, weil man nicht einen so großen Teil der Schüler hinten runter fallen lassen kann.
Glaub ich Dir ja gerne, dass euer System damals das - aus heutiger Sicht im Vergleich mit unserem - das Bessere war. Aber der Preis dafür, den Du ja befürwortest, dass dem Staat mehr Eingriffsmöglichkeiten in den privaten Bereich gegeben wird, der ist mir definitiv zu hoch. Und ohne das glaube ich wiederum nicht an einen Erfolg.

Offline DüDo

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Re:Reform der Schule
« Antwort #65 am: 22. Juli 2010, 01:05:17 »
nop, du denkst gerade über das schulsystem einer generation nach, bei der du opa sein könntest... da hast du kein mitspracherecht, weil du mal was erlebt hast. wenn dem so wäre, wären wir alle noch nazis und hätten nichts dazu gelernt - krass ausgedrückt.

aber es müssen praktiker ran, keine politiker. leute, die ahnung haben. wenn ich aber die politik mit bundesweiter schulreform diskutieren sehe, sehe ich schwarz für uns... föderalismus ist schon gut.

man müsste eine art expertengremium schaffen für schulfragen. aber das hat noch kein bundesland getan. leider.

Offline DüDo

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Re:Reform der Schule
« Antwort #66 am: 22. Juli 2010, 01:08:47 »
Sie machen Abi, um auf einen Stand zu kommen, den man früher nach der 10.Klasse hatte.

Schön, daß du die Hauptschule so verteidigst. Würdest du deine Kinder dort hingeben?

nein, keineswegs.
1. heuchel. du meinst, das heutige abi ist wie früher 10. klasse?
2. ja, wenn ich wüsste, dass die lieber handwerker wollen würden, warum nicht?
3. bist du dir da sicher? geh mal in dich.

Offline DüDo

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Re:Reform der Schule
« Antwort #67 am: 22. Juli 2010, 01:11:15 »
nop, du hast noch deine alte prägung im kopf! davon musst du weg kommen! es hat sich viel verändert in den letzten 20 jahren!

Nikibo

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Re:Reform der Schule
« Antwort #68 am: 22. Juli 2010, 01:18:55 »
1. heuchel. du meinst, das heutige abi ist wie früher 10. klasse?

Düdo, damit hat er recht, zwar nicht in allen Ländern, da muss man nur nach Bayern gucken. Ich habe Bekannte, die von NRW nach Bayern umgezogen sind, beide Söhne waren in NRW auf der Gesamtschule, gymnasialer Zweig, einer davon ein Musterschüler mit Einser-Zeugnissen. Der hat mit Müh und Not dort die Realschule beendet, auf dem Gymnasium ist er, trotz unsäglichem Fleiß, gescheitert, der andere hier eher der mittelprächtige Schüler, ist vom Gymnasium über die Realschule und schlussendlich dort auf der Hauptschule gelandet.

Die Tochter meines Mannes musste das bayrische Gymnasium verlassen, hat hier in NRW dann ein recht ordentliches Abi hingelegt. Mein Sohn, in NRW in Latein eine Niete, horrende Nachhilfekosten, hat hier in Hessen dann Nachhilfe in Latein GEGEBEN. Hessische Abiturnote in Latein: 2,0.

Offline DüDo

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Re:Reform der Schule
« Antwort #69 am: 22. Juli 2010, 01:22:41 »
naja, bekannte und "trotz unsäglichen fleisses" lassen mich befremden ;) vielleicht kam er in der neuen klasse nicht klar... es ist immer schön, von dritten zu reden....

Nikibo

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Re:Reform der Schule
« Antwort #70 am: 22. Juli 2010, 01:27:08 »
naja, bekannte und "trotz unsäglichen fleisses" lassen mich befremden ;) vielleicht kam er in der neuen klasse nicht klar... es ist immer schön, von dritten zu reden....

arrrgh, habe ich nicht auch eigene Beispiele gebracht? Zu meiner Bekannten - wir haben jahrelang nebeneinander gewohnt und ich habe sie mehrfach in Bayern besucht. Ihr Junge war äußerst ehrgeizig und sehr wißbegierig, ist aber an dem bayrischen Sprung schier verzweifelt und leider gescheitert. Die hatten einfach Jahre Vorsprung.

Offline ganter

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Re:Reform der Schule
« Antwort #71 am: 22. Juli 2010, 01:27:12 »

Nein, der Föderalismus ist für das Bildungssystem eine Katastrophe.

Es gibt die Kultusministerkonferenz. Da herrscht dank des von dir gelobten Föderalismus auch regelmäßig Uneinigkeit über alles. ... Der Föderalismus wird auch in Zukunft jede sinnvolle Schulreform verhindern und jedes Bundesland wird weiter irgendwelche Sonderwege und Experimente veranstalten. Und das deutsche Schulniveau wird weiter darunter leiden.
das allerdings unterschreibe ich blind.
Mann versucht, das Ganze jetzt durch Zentralabitur und Vergleichsarbeiten in den Griff zu bekommen. Dadurch sind die Schulen gefordert, den zentralen Lehrkatalog auch in 12 Jahren durchzukriegen. Was wieder seltsame Blüten treibt. Die Große, nun in der 10., hat im kommenden Schuljahr Lateinunterricht mit den Schülern aus der 11. . Letztendlich liegt es am angeblich fehlendem Geld.

Vor allem gehört erstmal dieser Lehrkatalog auf den Prüfstand. Aber auch der wird durch die Kultusministerkonferenz beschlossen und da hat jeder Kultusminister wieder seine eigenen Vorstellungen, was Kinder zu lernen haben. Ein ganzes Jahr Astronomie zum Bleistift. Kein Mensch versteht, was das soll.
"Männer definieren sich sowieso nicht über die Drogeneinwurfmenge."
"Im Vergleich zur bricom dürfte jede Wand einer öffentlichen Bedürfnissanstalt ein Quell unendlicher Weisheit sein...."
Bodo

Offline DüDo

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Re:Reform der Schule
« Antwort #72 am: 22. Juli 2010, 01:38:10 »
das allerdings unterschreibe ich blind.
Mann versucht, das Ganze jetzt durch Zentralabitur und Vergleichsarbeiten in den Griff zu bekommen. Dadurch sind die Schulen gefordert, den zentralen Lehrkatalog auch in 12 Jahren durchzukriegen. Was wieder seltsame Blüten treibt. Die Große, nun in der 10., hat im kommenden Schuljahr Lateinunterricht mit den Schülern aus der 11. . Letztendlich liegt es am angeblich fehlendem Geld.

Vor allem gehört erstmal dieser Lehrkatalog auf den Prüfstand. Aber auch der wird durch die Kultusministerkonferenz beschlossen und da hat jeder Kultusminister wieder seine eigenen Vorstellungen, was Kinder zu lernen haben. Ein ganzes Jahr Astronomie zum Bleistift. Kein Mensch versteht, was das soll.
entschuldigt, aber ohne unterschiedliche wege kann man nicht erkennen, welcher gut ist. wenn nun eine koalition sagt: das ist der beste weg, und dann wird es bundesweit eingeführt und verhält sich bescheiden... dann haben alle kinder darunter zu leiden. so kann jedes bundesland das beste von den anderen lernen.

Offline nigel48

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Re:Reform der Schule
« Antwort #73 am: 22. Juli 2010, 02:25:25 »
Zitat
so kann jedes bundesland das beste von den anderen lernen.

komisch dass das in 40? jahren KMK nicht geklappt hat.
war drei jahre im referat für lehrplanung bei der landesbildungsbehörde.
vergiß es.

a. es gibt die politik. der jeweilige minister wird gewählt, ebenso der staatssekretär.
b. die obere beamtenebene bleibt. DIE schmeissen den laden.
und da geht unm kompetenzen und macht, seilschafte, teilweise mit persönlichen querverbindungen zu anderen bu.lä.
da gibt es alles. ausser reformwille , gestaltung, veränderung. neue etiketten ja, in reden ja. aber nicht in der praxis.
wer den ganzentag mit festigung und ausbau der position im apparat beschäftigt ist, hat keine zeit und kein interesse an inhaltlicher arbeit.

uns noch was. : selbst das beschißenste sytem aber einheitlich für die ganze brd wäre besser als dieses chaos.
DENN wenn da etwas faul ist, wird es offensichtlich und dann wird etwas verändert. denn bei EINER struktur fällt ein fehler sofort auf.
in dem kuddelmuddel kann soviel mist passieren wie will, es ist immer lokal, bei einem schultyp..der fehler wird nicht sichtbar.
Man fährt an den See, um zu schwimmen - nicht wegen der Mücken, oder? - Lemmy Kilminster

Offline ganter

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Re:Reform der Schule
« Antwort #74 am: 22. Juli 2010, 03:13:12 »
der Förderalismus in diesem Bereich bringt 2 Probleme
Das eine ist die fehlende Vergleichbarkeit. Einige Bundesländer ( und ich guck da einige Stadtstaaten jetzt nicht an) haben es jahrzehntelang geschafft, jegliche Bemühungen um Vergleichbarkeit zu sabotieren.
Das 2. Prob ist, dass Biuldungspolitik eines der wenigen Politikfelder ist, auf denen die Länder wirklich autark sind. Das führte zu den bekannten und erkannten Problemen der ideologisch geprägten Kultuspolitik, nämlich 2-oder 3 gliedriges, Gesamtschule usw. Näheres kann mann oben nachlesen.
Mittlerweile herrscht die Politik der knappen Kassen, was die Flächenländer dazu bringt, Haupt- und Realschule zu Regionalschulen zusammenzufassen. Die sinkenden Schülerzahlen tragen ihr übriges dazu bei. Das fing in Niedersachsen an (die haben es mittlerweile wieder abgeschafft) ging über MeckPomm nach S-H. Nu haben es auch die Hamburger, wobei mann nach dem Volksentscheid gucken muss, was da ab August überhaupt noch an Schulen existiert.
Insgesamt ein bildungspolitisches Chaos, was aber, wenn mann bekannten Verschwörungstheortikern folgen mag, durchaus von den Siegermächten so gewollt war, um Schland klein und zerstritten zu halten. Da unsere Regionalfürsten vor allem ihre persönliche Macht, nämlich die Verteilung und Einkassierung von Posten und Pöstchen, im Blick haben, wird sich daran so schnell auch nix ändern. Armes Schland.
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