Der Witz daran ist, daß die taz selber keinen Mindeslohn zahlt und auch nicht zahlen will.
Oder kann.
Hier offenbart sich ein meiner Meinung nach völlig vernachlässigter Aspekt der Mindestlohndiskussion.
Kann ich keinen Mindestlohn zahlen, kann ich auch niemamanden einstellen. Komme ich ohne Angestellte nicht zurecht, muß ich meinen Laden also zumachen.
Es gibt unter kleinen und Kleinstkrauterern genug, die keinen Mindestlohn zahlen könnten, ob sie nun wollten oder nicht. Und viele von denen beschäftigen Leute unter den bizarrsten Bedingungen und in den wildesten rechtlichen Grauzonen.
Bei Läden wie der taz wird das mit Sicherheit auch historische Gründe haben, immerhin stammt die aus der Hochzeit der selbstverwalteten Betriebe. Da gehörte Selbstausbeutung einfach zum guten Ton.
Die Druckerei, die aus der hiesigen Zentrale einer ehemals bekannten K-Gruppe und Herausgeberin der sogenannten komischen Volkszeitung hervorgegangen war, ging und geht auch keinen Deut besser mit ihren Leuten um.