Nach über 30 Jahren hab ich mich breitschlagen lassen, zusammen mit meinem Kollegen einen Azubi auszubilden.
Der Junge ist fix, wenn es das Inhaltliche betrifft; den kann man sogar schon das eine oder andere Schreiben fertigen lassen.
Ansonsten weiß ich jetzt, worüber Betriebe stöhnen, wenn sie meinen, das Jungvolk sei nicht mehr ausbildbar. Glücklicherweise hat unserer kein Problem damit, sich auszudrücken; andere in dem Alter kriegen keinen vernünftigen Satz mehr geradeaus rausgebracht.
Trotzdem kommen wir uns manchmal mehr wie Erziehungsberechtigte vor, denn als Ausbilder. Gigantisch, was die heute alles nicht mehr von zuhause aus mitbekommen; dabei ist der Knabe schon 25!
Das fängt damit an, daß er mit der Geschirrspülmaschine nichts anfangen kann bis dahin, daß er sich ein Schuhregal neben seinen Schreibtisch gestellt hat mit mindestens drei Paar Schuhen drauf. Dazu kommt eine Wurschtigkeit im Umgang mit anderen Menschen und ein uneträgliches Geschlurfe, als sei er 100 Jahre alt. Ich hätte nuie gedacht, daß ich jemals zu einem Jüngeren sagen würde, daß er mal ein bißchen gerade stehen bzw. sitzen soll.