erst willste ne quelle für eine these.
ich nenn dir zwei die sich eigentlich völlig entgegenstehn und beide das gleiche sagen.
bei der 2. quelle steht weiter unten:
DIE GÜLTIGE THEORIE ist wohl mehr als eine Theorie -ff
"Ist *wohl* mehr als eine Theorie" ist letztendlich doch auch nicht mehr als eine Vermutung, wenn auch mit dem Unterton: "also das möchten wir am Allerliebsten glauben".
In Beitrag Nr. 196 schreibst Du aber:
die sexuelle orientierung erfolgt in der schwangerschaft. die sättigung des fötus mit testosteronen oder östrogenen (das sind jeweils mehrere hormone) in der 8.- 12. woche.
Da schreibst Du nix von Theorie. Du verkündest das mit der absoluten Gewissheit als *die* wissenschaftliche Erkenntnis, so als hätte der Große Pooba Dir das nachts im Traum erklärt.
Krankheit ist ein Zustand.
Böse ist ein Verhalten.
Das Böse ist immer eine Frage der Wahl. Das Böse ist nicht Gedanke, sondern Verhalten. Und dieses Verhalten geschieht immer aus freiem Willen.
So sehr wie das Böse immer eine Frage der Wahlmöglichkeit ist, ist Krankheit durch die Abwesenheit einer Wahlmöglichkeit geprägt. Eine Krankheit ereignet sich. Böses wird zugefügt.
Ich hab es gelesen, danke. Die stereotype Perpetuierung dieser Behauptung macht sie aber nicht besser, schon gar nicht richtiger. Es ist einfach Mist.
Noch mal ganz langsam:
Krankheit ist eine objektivierbare Abweichung von der Normalfunktion des menschlichen Körpers.
Eine Gallenkolik ist eine Gallenkolik ist eine Gallenkolik, und zwar unabhängig davon, ob sie einen altsteinzeitlichen Jäger und Sammler heimsucht, einen neolithischen Bauern, Richard Löwenherz im Heiligen Land oder gerade vorgestern Deine Oma. Die Menschen haben im Lauf der Jahrtausende mit Sicherheit andere Erklärungsmuster über Ursachen und Behandlung gesucht und gefunden, aber objektivierbar ist eine Gallenkolik schon immer eine Gallenkolik und nichts anderes.
"Böse" ist eine moralische Kathegorie und sonst nichts. "Das Böse" als objektivierbare Größe gibt es einfach nicht.
Wenn der Kannibale von Rotenburg einer sexuellen Deviation folgend sich morgens zum Frühstück einen kleinen Schulbuben abgreift so wie Du und ich uns ein paar Schrippen holen gehen und ihn verspeist ist das nach unseren gängigen Moralvorstellungen "böse", denn er hätte ja auch Brötchen essen können. Es wäre ihm dabei wahrscheinlich keiner abgegangen, aber er wäre von Brötchen satt geworden und hat die Wahl gehabt, was er frühstücken will.
Wenn der Kannibale von Rotenburg aber aus denselben Motiven heraus einen Kumpanen meuchelt und verspeist, der ausdrücklich mit seiner Rolle als Candlelight Dinner einverstanden ist, dann ist das mit dem "böse" schon ein bißchen schwieriger, wie man nicht zuletzt an den Verrenkungen der Justiz erkennt, bis man den Typen verknackt hatte.
Wenn ein Kannibale in Papua Neuguinea (ein paar soll es noch geben) Dich aus einer schamanistisch-naturreligiösen Vortsellung heraus - die in seiner überschaubaren Bezugsgruppe als normal gilt - zum Mahl ersehen hat, ist er dann "böse"?
Wie ist es, wenn Du dem Kannibalen zufällig über den Weg läufst und er einfach nur Hunger hat und tagelang kein Jagdglück hatte. Ist er dann "böse", wenn er Dich umbringt und aufißt?
Im Übrigen ist nicht nur Verhalten im Sinne von aktivem Tun böse. Wenn ich mir ausmale, meinem verhaßten Nachbarn eins mit der Schippe überzuziehen ist das nicht wirklich weniger böse als wenn ich es wirklich tue. Es ist nur folgenloser.
"Böse" ist eine moralische Kathegorie und deshalb völlig untauglich irgendeinen Lebenssachverhalt halbwegs objektiv zu bewerten. Es gibt keine homogene, allgemeingültige Moral. Der Moralbegriff ist stetiger Wandlung unterzogen und nicht einmal innerhalb einer Kleinstgruppe wie der Familie homogen. Moral vergeht, die Gallenkolik bleibt bestehen, you know?
Zudem führt die Instrumentalisierung von Moral unweigerlich dazu, eine Sache zu emotionalisieren, denn über das "Böse" muß, soll und darf man sich empören.
tja, das ist halt mehr als 2 4-wort-sätze.
Waren das jetzt genug Sätze?