Hier die Zusammenfassung:
Estland
Birgit Õigemeel könnte eigentlich supergut aussehen. Wenn sie während ihres Vortrags nicht gucken würde wie eine Stalkerin, die im Hochzeitskleid ihrer Großmutter gerade an der Wohnungstür ihres Opfers geklingelt hat und ihm ein Ständchen trällert, mit dem schon ihre Mutter ihren Vater dazu brachte, in nackter Angst um sein Leben das ganz ganz Weite zu suchen.
Litauen
Andrius Pojavis setzt auf das Image "Dümmlich posender Großstadtcowboy in Kik-Lederjacke". Seine bevorzugte Bühnenpräsenz besteht in Grinsen, unkoordinierten Armbewegungen, Augenbrauen öfter heben als die Puppe eines Bauchredners mit Parkinson und sich beim Verfolgen der Kamera ein Schraubgewinde in den Hals drehen. Darüber hinaus hab ich noch nie jemanden gesehen, der unmotivierter "Yeah" in ein Mikro rufen konnte. Der Song ist auch nach dem dritten Anhören noch schneller aus dem anderen Ohr raus als er ins Eine rein ging.
Belgien
Das Land, das weder Holländer noch Franzosen geschenkt haben möchten, zielt in diesem Jahr auf die Triebe Bravo-lesender Hauptschülerinnen. Die dabei eingesetzten Waffen sind austauschbarer Synthi-Pop und ein leidlich volljähriger Schmachtbolzen mit Boxernase (wahrscheinlich die ersten zwölf Male beim Bremsen gegen den Mofa-Lenker geknallt) und dem genretypischen metrosexuellen Dancefloor-Pottschnitt. Die Tänzerinnen bemühen sich unterdessen krampfhaft und weitgehend erfolglos, keine Einblicke in den Schritt zu zeigen.
Moldau
Aliona Moon sieht aus, als wäre ihr bei sehr starken Westwind ein 20-Liter-Kanister Haarfestiger an den Kopf geflogen und unter ihrem Barbie-Kleid flackert ein überdimensionaler Kaminfeuer-Bildschirmschoner. Ihr Lied ist in etwa so interessant wie das Abschneiden von Moldawiens Meister in der näxten Champions-League-Saison.
Irland
In diesem Jahr hat der Eurodance-Bullshit also auch die Insel der Rekordgewinner erfasst. Der Zwölftplatzierte des diesjährigen Moritz-Bleibtreu-Ähnlichkeitswettbewerbs in der Altersklasse U16 trällert einen Text von nervenzerfetzender Belanglosigkeit zu einer Musik, für die einem die IRA früher in die Kniescheiben geschossen hätte. Der Weg führt Irland geradewegs in Richtung ferner liefen. Da hilft auch ein Rudel mit Crystal Meth vollgepumpter Ethno-Trommler aus dem Dark Room nicht weiter.
Dänemark
Folklore-Flöte, Folklore-Trommeln und ein blondes Elfengezuppel im wallenden Kleidchen mit der Winsel-Stimme von Shakira. Ich leg mich fest: Der Beitrag gewinnt.
Österreich.
Fiel vor allem durch riesige Tampons als Bühnendeko auf. Zu Recht draußen.
Slowenien.
Ab Startnummer 3 begann der Dance-Dreck. Highlight: Die Gesichtsbleche mit Sehschlitz für die
Tänzer.
Kroatien.
Erster Auftritt der Abteilung "Balladen von Pseudo-Tenören". Der Folklore-Fummel obenrum erweitert die musikalische Schnittbreite nur unwesentlich
Russland.
Standardballade, dargereicht von einer hübschen Nachwuchs-Traktoristin in Ommas Abendkleid. Dank gleichzeitiger Starts mit Ukraine, Litauen und Weißrussland praktisch immer fürs Finale gesetzt.
Ukraine.
Der erste echte WTF-Moment des Abends: Die Sängerin wird von einem Riesen auf die Bühne getragen und läutet den Töne-Langzieh-Wettbewerb ein.
Niederlande
Netherlands 12 Points! Verdammt, ich lieb diesen Style! Leider keine Siegchance, weil sie nicht schreit wie am Spieß, nicht epileptisch zappelt und keine debile Bühnenshow hinter ihr abläuft.
Montenegro
Die Sänger sind praktischerweise schon wie Astronauten gekleidet. Fehlt nur noch die Rakete, die sie ins All schießt. Andernfalls regt das Lied die Zuhörer zur Massenflucht von der Erde an.
Weißrussland
Präsident Lukaschenko nähert sich bei der Auswahl seiner ESC-Beiträge langsam aber sicher dem Totalverlust seines Restverstands. Disokugel und Flammenwerfer, ich glaub es hackt!
Zypern
Die Sängerin trägt ein Kleid, das an den Brokatüberzug auf Omas Telefon erinnert. Dank des langweiligen Songs, zu Recht keine Chance auf die obligatorischen 12 Punkte aus Griechenland dieses Jahr.
Serbien
Die Kostüme der serbischen Sängerinnen sind von einem drogensüchtigen Porno-Regisseur designt worden. Auch die Bühnenshow lässt einen erwarten, dass die drei süßen Dinger jeden Moment anfangen, miteinander rumzumachen. Keine Ahnung, warum es nicht fürs Finale gereicht hat.