Die Allgemeinheit sichert das Überleben, nicht den Gang ins Kino. Und der Empfänger muß die Mittel dann auch so verwenden, statt sich runterzuhungern.
Das geht zum Glück weitestgehend an der Realität in D vorbei. Selbst, wenns so wäre, würden die so erlangten Waren eben zumindest teilweise weiter verkauft um beispielhaft Zigaretten zu kaufen. Aber das ist ja auch so ein Bevormundungsnarrativ, dass Leistungsempfänger kein Recht auf Genussmittel hätten.
Lustigerweise haben genau die diese etwas verquere Vorstellung von Menschenwürde, die nichts beitragen und auch nicht arbeiten wollen.
Wenn der Fan des Nichttuns die Groschen zum Überleben bei seinen Finanzierenden täglich abholen und erleben müsste, dass es bei den arbeitenden Menschen auch nicht immer für Obst für die Kinder reicht, wäre die Scham über ein solches Ansinnen vielleicht größer.
Leistungsempfänger sind also Leute, "die nichts beitragen und auch nicht arbeiten wollen" und denen man wünscht, dass ihre "Scham vielleicht größer" wäre. Gegen so viel angehäufte Altersnegativität im Menschenbild kann man wohl auch mit anderslautenden Argumenten nicht viel ausrichten.
Im Gegensatz zu Melvilles Sachbuch "Moby Dick"...
Melville war zumindest auch mal selbst auf nem Walfängerschiff, was einige reale Bezüge ermöglicht. Kopist war er hingegen, soweit mir bekannt, nie. Es ist aber ohnehin nicht der Realismus, der seinem
Bartleby den besonderen Stil verleiht. Es ist mehr der Denkanstoß, wie man als Arbeitgeber bzw. Gesellschaft mit jemandem verfahren würde, der eigentlich sehr anständig ist, aber nicht bereit, seine persönliche Integrität vollständig der Erwartungshaltung anderer zu opfern. Und, damit ist das Ende ebenso tragisch wie gelungen: er zieht durch.
Die Frage - und damit beantworte ich gleichermaßen die Frage danach, worauf ich beim Thema Leistungsbezug hinaus will - wieviel persönliche Unverfügbarkeit dem Bürger gegenüber unserer Gesellschaft zusteht, erscheint mir aktueller denn je. Denn die selbst ernannten Richtigmeinenden, die anderen vorschreiben wollen, was sie zu tun oder zu lassen haben, gibt es aktuell in D gefühlt mehr als genug. Nicht ohne Grund laufen derzeit auch sonst ganz durchschnittliche Leute bei Protesten mit und halten Textausgaben vom Grundgesetz hoch. Letztlich geht es aktuell in vielen gesellschaftlichen Bereichen um nicht weniger, als die Frage, wieviel individuelle Freiheit dem Bürger zustehen soll.