Autor Thema: Political LowLights  (Gelesen 412427 mal)

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Offline DieFrau

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Re: Political LowLights
« Antwort #1770 am: 17. Mai 2021, 11:59:31 »
Komm doch endlich mal zum Punkt.

Darauf warte ich die letzten zwei Seiten  :.)
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Offline Araxes

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Re: Political LowLights
« Antwort #1771 am: 17. Mai 2021, 12:09:41 »
Was andere im Rahmen des Erlaubten "sollen" oder gar zu "wollen" haben, ist allein deren Sache. Alles andere ist Bevormundung.

Es ist eine merkwürdige Umkehrung der Argumentation, wenn man es Bevormundung nennt, daß man verhungert oder obdachlos wird, wenn man aus eigenem Antrieb den Job hinschmeißt und einen dann niemand alimentiert. Klar ist das Fremdbestimmung. Man existiert nun mal nicht unabhängig von den Umständen. Und da keine gebratenen Tauben vom Himmel fallen, sind die eben so, daß man dann nichts hat. Darüber kann man sich beim Himmel beklagen, aber nicht bei den Mitbürgern.

Zitat
Geld oder Gutschein, das ist vom wirtschaftlichen Aufwand her doch nur ein Austausch der Währung.

Nein. Der Gutschein sichert das Überleben, erlaubt aber keinen anderen Konsum und das ist durchaus noch großzügig, wenn sich jemand selber dafür entschieden hat.

Zitat
Aber auch hier wieder Bevormundung. Man will den Ärmsten noch die kleinste Freiheit wegnehmen, für was sie ihr begrenztes Tagesbudget überhaupt einsetzen.

Genau. Deine Prämisse ist ja immer noch, daß die Armut selbstbestimmt ist, weil "Ein/e BürgerIn in D entscheidet sich, die Arbeitsstelle zu kündigen und ein einjähriges Sabbatical zu machen. Ersparnisse in nennenswerter Höhe sind nicht vorhanden."

Was willst du da eigentlich verlangen? Ich könnte es ja noch halbwegs verstehen, wenn man sich über seine Lebenszeit eine Art Guthaben bei der Allgemeinheit erwirbt. Je 10.000 Euro gezahlte Einkommensteuer ein Sabbatical-Tag. Können wir drüber reden und wäre vielleicht ein Anreiz.

Zitat
Vielleicht möchte der Leistungsempfänger ja einen Tag Nulldiät machen und dafür 1x ins Kino gehen.

Nein. Die Allgemeinheit sichert das Überleben, nicht den Gang ins Kino. Und der Empfänger muß die Mittel dann auch so verwenden, statt sich runterzuhungern.

Zitat
Aber nein, da gibts noch Leute, die gönnen auch das absolute Minimum an selbstverwalteter finanzieller Freiheit nicht mehr.

Du redest von"selbstverwaltet". Das heißt, daß man es sich leisten kann. Wenn man dafür das Geld anderer haben will, ist es nicht "selbstverwaltet". Letztlich verlangt man, daß andere für einen arbeiten. Das ist egoistisch. Du beklagst also, daß wir dem Egoisten seinen Egoismus nicht gönnen?

Offline DieFrau

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Re: Political LowLights
« Antwort #1772 am: 17. Mai 2021, 12:10:54 »
Wat bist Du manchmal auch fies, Nikibo.  :evil

Naja, jemanden mit "Harzer" klein zu machen finde ich kindisch. Es stecken manchmal traurige Schicksale dahinter.
Ob Simple unverschuldet reingerutscht ist oder die Arbeit hingeschmissen hat, wissen wir nicht.
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Offline Araxes

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Re: Political LowLights
« Antwort #1773 am: 17. Mai 2021, 12:26:38 »
Er argumentiert ja nicht mit "unverschuldet", sondern verlangt, daß man das selber für sich so entscheiden darf und trotzdem bedingungslos unterstützt wird. Das sind zwei ganz unterschiedliche Dinge.

Offline DieFrau

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Re: Political LowLights
« Antwort #1774 am: 17. Mai 2021, 12:36:57 »
Er argumentiert ja nicht mit "unverschuldet", sondern verlangt, daß man das selber für sich so entscheiden darf und trotzdem bedingungslos unterstützt wird. Das sind zwei ganz unterschiedliche Dinge.

Das habe ich verstanden. Ich will faule Säcke auch nicht futtern.

Ich finde die Anspielung mit "Harzer" unangebracht, weil es Fälle gibt, die Unterstützung wirklich brauchen.
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Offline Araxes

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Re: Political LowLights
« Antwort #1775 am: 17. Mai 2021, 13:07:41 »
Ich würde das Wort auch nicht benutzen. Ich sage aber auch nicht "neoliberal".

Offline Yossarian

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Re: Political LowLights
« Antwort #1776 am: 17. Mai 2021, 13:14:31 »
"Hartzer" sein bzw. "rumhartzen" sind salopp-umgangssprachliche Ausdrücke, die zumindest hier in der Gegend nicht herabsetzend oder beleidigend benutzt werden.
"I came to a point where I needed solitude and just stop the machine of thinking and enjoying what they call living, I just wanted to lie in the grass and look at the clouds."

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Offline DieFrau

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Re: Political LowLights
« Antwort #1777 am: 17. Mai 2021, 13:54:43 »
"Hartzer" sein bzw. "rumhartzen" sind salopp-umgangssprachliche Ausdrücke, die zumindest hier in der Gegend nicht herabsetzend oder beleidigend benutzt werden.


Mag sein, aber Hier in Der Diskussion wirkt der Ausdruck herabsetzend. Vor allem für die Bedürftigen, die um die Leistung meistens betteln müssen. Die, die sie letztendlich aufgrund der Faulheit der Amtsinhaber bekommen juckt den nicht.

   
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Offline Araxes

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Re: Political LowLights
« Antwort #1778 am: 17. Mai 2021, 14:00:11 »
"Hartzer" sein bzw. "rumhartzen" sind salopp-umgangssprachliche Ausdrücke, die zumindest hier in der Gegend nicht herabsetzend oder beleidigend benutzt werden.

Das ist so ein bißchen wie: "hier in der Gegend sagt man Fidschis." Hatte wir auch schon mal.

Offline Nikibo

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Re: Political LowLights
« Antwort #1779 am: 17. Mai 2021, 14:05:25 »
Ich habe ihn mit Absicht Hartzer genannt, weil er nach seinem Beispiel die reine Lustlosigkeit aufs Arbeiten von der Allgemeinheit alimentiert wissen will. Genau die Leute kann ich nicht leiden und nur diese Leute nenne ich Hartzer. Das ist für mich das Wort für genau den Typ Mensch, der alles haben will, nichts zu geben oder leisten bereit ist und nach immer mehr krakeelt.

Unterstützung für durch was auch immer in Not geratene Menschen, die derzeit Hartz4 beziehen müssen - immer gerne.
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Offline DieFrau

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Re: Political LowLights
« Antwort #1780 am: 17. Mai 2021, 14:10:05 »
Unterstützung für durch was auch immer in Not geratene Menschen, die derzeit Hartz4 beziehen müssen - immer gerne.

Und wie nennst du diese?

Es ist nun mal leider die ein und dieselbe Leistung.
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Offline Yossarian

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Re: Political LowLights
« Antwort #1781 am: 17. Mai 2021, 14:36:38 »
Das ist so ein bißchen wie: "hier in der Gegend sagt man Fidschis."

Ich nehme aber an, daß die "Fidschis" sich nicht selbst als solche bezeichnet haben, was bei "Hartzer" bzw. "rumhartzen" aber durchaus so ist. Hier in der Gegend jedenfalls.

Ich habe ihn mit Absicht Hartzer genannt, weil er nach seinem Beispiel die reine Lustlosigkeit aufs Arbeiten von der Allgemeinheit alimentiert wissen will.

Pejorativ en circuit fermé sozusagen.

Und wie nennst du diese?

Offensichtlich nicht "Hartzer".  8)
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Offline Araxes

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Re: Political LowLights
« Antwort #1782 am: 17. Mai 2021, 21:18:22 »
Und was sagen die Leute aus dem Hartz dazu? Ach so, den schreibt man ohne T. Da haben die aber Glück gehabt.
« Letzte Änderung: 17. Mai 2021, 21:36:44 von Araxes »

Offline simplemachine

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Re: Political LowLights
« Antwort #1783 am: 17. Mai 2021, 22:46:42 »
Die Allgemeinheit sichert das Überleben, nicht den Gang ins Kino. Und der Empfänger muß die Mittel dann auch so verwenden, statt sich runterzuhungern.

Das geht zum Glück weitestgehend an der Realität in D vorbei. Selbst, wenns so wäre, würden die so erlangten Waren eben zumindest teilweise weiter verkauft um beispielhaft Zigaretten zu kaufen. Aber das ist ja auch so ein Bevormundungsnarrativ, dass Leistungsempfänger kein Recht auf Genussmittel hätten. 


Lustigerweise haben genau die diese etwas verquere Vorstellung von Menschenwürde, die nichts beitragen und auch nicht arbeiten wollen. 

Wenn der Fan des Nichttuns die Groschen zum Überleben bei seinen Finanzierenden täglich abholen und erleben müsste, dass es bei den arbeitenden Menschen auch nicht immer für Obst für die Kinder reicht, wäre die Scham über ein solches Ansinnen vielleicht größer.

Leistungsempfänger sind also Leute, "die nichts beitragen und auch nicht arbeiten wollen" und denen man wünscht, dass ihre "Scham vielleicht größer" wäre. Gegen so viel angehäufte Altersnegativität im Menschenbild kann man wohl auch mit anderslautenden Argumenten nicht viel ausrichten.


Im Gegensatz zu Melvilles Sachbuch "Moby Dick"...

Melville war zumindest auch mal selbst auf nem Walfängerschiff, was einige reale Bezüge ermöglicht. Kopist war er hingegen, soweit mir bekannt, nie. Es ist aber ohnehin nicht der Realismus, der seinem Bartleby den besonderen Stil verleiht. Es ist mehr der Denkanstoß, wie man als Arbeitgeber bzw. Gesellschaft mit jemandem verfahren würde, der eigentlich sehr anständig ist, aber nicht bereit, seine persönliche Integrität vollständig der Erwartungshaltung anderer zu opfern. Und, damit ist das Ende ebenso tragisch wie gelungen: er zieht durch.

Die Frage - und damit beantworte ich gleichermaßen die Frage danach, worauf ich beim Thema Leistungsbezug hinaus will - wieviel persönliche Unverfügbarkeit dem Bürger gegenüber unserer Gesellschaft zusteht, erscheint mir aktueller denn je. Denn die selbst ernannten Richtigmeinenden, die anderen vorschreiben wollen, was sie zu tun oder zu lassen haben, gibt es aktuell in D gefühlt mehr als genug. Nicht ohne Grund laufen derzeit auch sonst ganz durchschnittliche Leute bei Protesten mit und halten Textausgaben vom Grundgesetz hoch. Letztlich geht es aktuell in vielen gesellschaftlichen Bereichen um nicht weniger, als die Frage, wieviel individuelle Freiheit dem Bürger zustehen soll.
« Letzte Änderung: 17. Mai 2021, 22:51:48 von simplemachine »

Offline Yossarian

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Re: Political LowLights
« Antwort #1784 am: 17. Mai 2021, 23:16:24 »
dass Leistungsempfänger kein Recht auf Genussmittel hätten.

Sagt wer? Steht wo?

Zitat
Leistungsempfänger sind also Leute, "die nichts beitragen und auch nicht arbeiten wollen"

Genau das schreibt Nikibo eben nicht!

Zitat
Altersnegativität im Menschenbild

Ach ja, die alten Leute. Mit denen hast Du es ja gerne...

Zitat
Melville war zumindest auch mal selbst auf nem Walfängerschiff, was einige reale Bezüge ermöglicht. Kopist war er hingegen, soweit mir bekannt, nie. Es ist aber ohnehin nicht der Realismus, der seinem Bartleby den besonderen Stil verleiht.

Ich finde die Beschreibung der Zustände in einem Notariat in dieser Zeit eigentlich sehr realistiisch.

Zitat
Es ist mehr der Denkanstoß, wie man als Arbeitgeber bzw. Gesellschaft mit jemandem verfahren würde, der eigentlich sehr anständig ist, aber nicht bereit, seine persönliche Integrität vollständig der Erwartungshaltung anderer zu opfern.

Die Erwartungshaltung an unsere Angestellten ist einfach: Wir bezahlen sie nicht, weil sie sehr anständig sind, sondern damit sie die ihnen angetragene Arbeit machen. Tun sie das nicht, können sie so anständig sein, wie sie wollen, aber dann müssen sie wieder gehen.

Zitat
Die Frage - und damit beantworte ich gleichermaßen die Frage danach, worauf ich beim Thema Leistungsbezug hinaus will - wieviel persönliche Unverfügbarkeit dem Bürger gegenüber unserer Gesellschaft zusteht

So viel er sich aus eigenen Mitteln leisten kann.

Zitat
Letztlich geht es aktuell in vielen gesellschaftlichen Bereichen um nicht weniger, als die Frage, wieviel individuelle Freiheit dem Bürger zustehen soll.

Du verwechselst individuelle Freiheit mit einem anscheinend von Dir halluzinierten Recht, sich von der Allgemeinheit alimentieren zu lassen.
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