Autor Thema: Moral nur noch ein überflüssiger Luxus?  (Gelesen 126045 mal)

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Yossarian

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Re:Moral nur noch ein überflüssiger Luxus?
« Antwort #330 am: 23. Februar 2012, 08:53:41 »
typisch hamburger.

Ich glaube nicht, daß das ein spezielles Hamburger Phänomen ist. Die Menschen sind so, fürchte ich.

Ich würde mich glücklich preisen, wenn in meiner Nachbarschaft ein Hospiz eröffnen würde; ich wüßte, ich hätte es dann nicht so weit...

Offline Araxes

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Re:Moral nur noch ein überflüssiger Luxus?
« Antwort #331 am: 23. Februar 2012, 11:47:31 »
Prinzipiell ist Gauck so gut oder schlecht wie jeder andere auch, und man sollte sich eher fragen, für was dieses Amt heute überhaupt noch steht und wer es für was benutzt.

Eigentlich bräuchte man das Amt nicht mehr. Der Vorsitzende des Bundesrats könnte alle Funktionen als Kontrollinstanz der Regierung übernehmen.

Zitat
Sollte Gauck sich ebenfalls mit der Bildzeitung anlegen, werden wir bald auch seine Leichen im Keller kennenlernen bis hin zur letzten Gratismayo auf der Tüte Pommes und den Bananen, die Freunde im heimlich in die DDR geschmuggelt hatten und die er nicht mit seiner Gemeinde geteilt, sondern selbst gegessen hat.

Wulff hatte sich da aber ein paar gröbere Dinger geleistet, z.B. die Rettung von Porsche durch VW und anschließend ein günstiger Kredit von der Bank, die am stärksten bei Porsche engagiert war. Das riecht schon stark. Ich bin zuversichtlich, daß sowas bei Gauck nicht zu erwarten ist.

Zitat
Wenn es um Integrität geht, bzw. wenn diese für die Bekleidung des Amtes tatsächlich ein Kriterium wäre, dann verböte es sich ohnehin für jeden, der auch nur im Entferntesten als aktiver Beteiligter mit Politik zu tun hatte, und da schließe ich hohe Verwaltungsposten, auf denen man ohne Parteibuchgeschacher als Normalsterblicher nicht landen kann, ausdrücklich mit ein.

Gauck ist doch in gar keiner Partei, wenn ich nicht irre.

Zitat
Georg Schramm wäre ein toller Bundespräsident gewesen, der auch was zu sagen gehabt hätte.

Der ist aber wohl noch mehr Geschmackssache.

Offline Unikum

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Re:Moral nur noch ein überflüssiger Luxus?
« Antwort #332 am: 23. Februar 2012, 12:01:35 »
Jemand der seine Argumente zu 100% aus den Medien bezieht...oder kennt hier jemand Gauck persönlich? sollte nicht andere dafür schelten das sie ihre Argumente zu 100% aus den Medien beziehen.

Wie kann man nur auf die kleinbürgerliche Idee geraten das mediale pro Gauck Aussagen realitätsnäher wären als Aussagen Contra Gauck?

Selbst im hier zitierten Anne Will Gesabbel hat niemand dem von mir angeführten widersprochen, zumindest nicht laut SPON, man sagt lediglich das man nicht jedes Gauckwort auf die Goldwaage legen dürfe.

Was auf Deutsch soviel heisst wie: "was interessiert uns dessen Geblubber von gestern" nen Besseren haben wir nicht über einen anderen wollen wir uns jetzt keinen Kopp machen..

Gauck ist eine durchsetzbare Halbheit...das berühmte kleinere Übel...sonst nix.
Früher war alles besser, sogar die Höhlen waren größer.

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Offline Araxes

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Re:Moral nur noch ein überflüssiger Luxus?
« Antwort #333 am: 23. Februar 2012, 12:46:09 »
Jemand der seine Argumente zu 100% aus den Medien bezieht...oder kennt hier jemand Gauck persönlich? sollte nicht andere dafür schelten das sie ihre Argumente zu 100% aus den Medien beziehen.

Man kann aber versuchen, seine Meinung anhand der Originalzitate zu bilden und nicht auf Hörensagen. Dann kommt man recht schnell zu der Einsicht, daß da nicht viel dran ist.

Zitat
Wie kann man nur auf die kleinbürgerliche Idee geraten das mediale pro Gauck Aussagen realitätsnäher wären als Aussagen Contra Gauck?

Weil man recht gut zurückverfolgen kann, daß die Contra-Aussagen nach dem Stille-Post-Prinzip entstanden sind.

Zitat
Selbst im hier zitierten Anne Will Gesabbel hat niemand dem von mir angeführten widersprochen, zumindest nicht laut SPON, man sagt lediglich das man nicht jedes Gauckwort auf die Goldwaage legen dürfe.

Wie kann man nur auf die kleinbürgerliche Idee geraten das mediale Anne-Will-Gesabbel wäre realitätsnah? Davon abgesehen wurde dem dort sehr wohl widersprochen, z.B. die These er würde Hartz4 verteidigen, hinter der in Wirklichkeit steckt, daß er damals das Hijacking des Begriffs "Montagsdemo" durch die PDS kritisiert hat, was ja auch wirklich ziemlich frech war, denn die ursprünglichen Montagsdemos hatten sich mal gegen die SED-PDS selber gerichtet. Deswegen auch sein Vorwurf "Geschichtsvergessenheit". Das Zitat wurde dann so verdreht, daß daraus eine Kritik an der Hartz4-Kritik gemacht wurde. Das hätte man mit aufmerksamem Zuhören bei Will durchaus mitkriegen können. Der Vorgang ist gut belegt, wenn man es genau wissen will. Will natürlich nicht jeder.
« Letzte Änderung: 23. Februar 2012, 13:01:48 von Araxes »

Yossarian

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Re:Moral nur noch ein überflüssiger Luxus?
« Antwort #334 am: 23. Februar 2012, 12:52:59 »
Der ist aber wohl noch mehr Geschmackssache.

Er hätte als "normaler" parteiloser Mansch überhaupt keine Chance gehabt, Chef der nach ihm benannten Behörde zu werden, wenn irgendwelche einflußreichen Parteibuchinhaber ihn nicht dort hätten haben wollen.

Wenn man in der richtigen Clique verkehrt und sich von den richtigen Leuten willig in den Arsch ficken läßt, kann man sich die Formalität eines Parteibuchs getrost sparen.

Yossarian

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Re:Moral nur noch ein überflüssiger Luxus?
« Antwort #335 am: 23. Februar 2012, 12:53:50 »
Der ist aber wohl noch mehr Geschmackssache.

Nur bei denen, die ein offenes Wort nicht vertragen können.

Offline Araxes

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Re:Moral nur noch ein überflüssiger Luxus?
« Antwort #336 am: 23. Februar 2012, 12:57:38 »
Er hätte als "normaler" parteiloser Mansch überhaupt keine Chance gehabt, Chef der nach ihm benannten Behörde zu werden, wenn irgendwelche einflußreichen Parteibuchinhaber ihn nicht dort hätten haben wollen.

Das ist mir zu pauschal. Ich glaube eher, daß die Besetzung des Postens ein Zugeständnis an die Bürgerrechtler war, die zu dem Zeitpunkt ja schon ziemlich von den etablierten Parteien der Bildfläche verdrängt wurden. Also eher das Gegenteil von dem behaupteten.

Zitat
Wenn man in der richtigen Clique verkehrt und sich von den richtigen Leuten willig in den Arsch ficken läßt, kann man sich die Formalität eines Parteibuchs getrost sparen.

Das klingt irgendwie frustriert.
« Letzte Änderung: 23. Februar 2012, 13:08:52 von Araxes »

Offline Araxes

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Re:Moral nur noch ein überflüssiger Luxus?
« Antwort #337 am: 23. Februar 2012, 13:08:29 »
Nur bei denen, die ein offenes Wort nicht vertragen können.

Einen Präsident, der polemische Büttenreden hält, möchte ich aber nicht haben. Da gibt's vielleicht viel Beifall, aber die Dinge sind eben etwas komplizierter. Andererseits merkt man ja an der Gauck-Diskussion, daß eine abwägende Argumentation schon wieder viele überfordert. In der Hinsicht war Wulff doch der bessere Präsident. Der war nicht polemisch, hat aber auch niemanden intellektuell überfordert.

Yossarian

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Re:Moral nur noch ein überflüssiger Luxus?
« Antwort #338 am: 23. Februar 2012, 13:19:44 »
Das ist mir zu pauschal.

Differenzierter kann ich es leider erst liefern, wenn ich weiß, wer ihn weshalb in den Posten reingehievt hat.

Zitat
Ich glaube eher, daß die Besetzung des Postens ein Zugeständnis an die Bürgerrechtler war, die zu dem Zeitpunkt ja schon ziemlich von den etablierten Parteien der Bildfläche verdrängt wurden.

Wozu also zu diesem Zeitpunkt noch Zugeständnisse? Und wenn es Baldrian für die Bürgerrechtler war, dann ist das ein Indiz dafür, daß der Posten eh harmlos war und kein großes Potential bot, Schaden anzurichten.

Zitat
Das klingt irgendwie frustriert.

Nur realistisch. Welcome to the real world.

Yossarian

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Re:Moral nur noch ein überflüssiger Luxus?
« Antwort #339 am: 23. Februar 2012, 13:24:05 »
Einen Präsident, der polemische Büttenreden hält, möchte ich aber nicht haben.


Schramm hält keine Büttenreden; das machen die Politiker und Präsidenten.

Ich habe mal ein längeres Inteview mit ihm gesehen (und war erschrocken, wie "normal" der aussieht, wenn er nicht eine seiner Bühnenfiguren gibt). Wenn der wirklich Bundespräsident geworden wäre, wäre der sicher sehr unpolemisch gewesen. Aber deshalb nicht weniger gefürchtet von dem Klüngel, die irgendwelchen Hanseln die Bundespräsidentenpappnase aufsetz.

Zitat
Da gibt's vielleicht viel Beifall, aber die Dinge sind eben etwas komplizierter.

Wenn einer in einem fast schon beängstigenden Ausmaß differenziert sein kann, dann Schramm.

Offline Unikum

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Re:Moral nur noch ein überflüssiger Luxus?
« Antwort #340 am: 23. Februar 2012, 13:43:50 »
Einen Präsident, der polemische Büttenreden hält, möchte ich aber nicht haben. Da gibt's vielleicht viel Beifall, aber die Dinge sind eben etwas komplizierter. Andererseits merkt man ja an der Gauck-Diskussion, daß eine abwägende Argumentation schon wieder viele überfordert. In der Hinsicht war Wulff doch der bessere Präsident. Der war nicht polemisch, hat aber auch niemanden intellektuell überfordert.
Der einzige der hier überfordert scheint bist du.
Du forderst ein das man  auf deine Linie umzuschwenken hat nur weil du glaubst die einzig seeligmachende Wahrheit zu verkünden, auf die Idee das du in deinem fehlerhaften Denken und Sinnen so festgefahren bist das du die Realitäten nicht mehr mitbekommst kommst du garnicht.

Solange sich Pöstchen nur aus dem eigenen Politklientel regenerieren wird sich nichts zum Besseren ändern. allein schon die Herkunft...die Vaterschaft...als ein Pluspünktchen darzustellen verbietet sich...die Terroristen der wilden 70iger stammten alle aus "gutem" Hause, da war glaube ich kein Elternteil auch nur Handwerker...dies hier als Vorteil von Gauck ins Feld zu führen beleidigt all jene die ihr Leben in den Griff bekommen ohne von Papi an die Hand genommen werden zu können.

Was hat denn im Endeffekt Wulff anders gehalten als Büttenreden? wenn man die wassersaufenden Inhalte mal mit seiner persönlichen rotwein Lebensrealität vergleicht?
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Re:Moral nur noch ein überflüssiger Luxus?
« Antwort #341 am: 23. Februar 2012, 21:05:57 »
Differenzierter kann ich es leider erst liefern, wenn ich weiß, wer ihn weshalb in den Posten reingehievt hat.

Na SPD und FDP, um Merkel zu ärgern.

Zitat
Wozu also zu diesem Zeitpunkt noch Zugeständnisse? Und wenn es Baldrian für die Bürgerrechtler war, dann ist das ein Indiz dafür, daß der Posten eh harmlos war und kein großes Potential bot, Schaden anzurichten.

Ich meinte den Posten als Stasi-Unterlagenbeauftragter. Wenn man die Linke fragt, hat er da eine Menge Schaden angerichtet... für Ex-Stasis.

Yossarian

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Re:Moral nur noch ein überflüssiger Luxus?
« Antwort #342 am: 23. Februar 2012, 21:11:07 »
Na SPD und FDP, um Merkel zu ärgern.

Das ist jetzt wieder mir zu platt.

Zitat
Ich meinte den Posten als Stasi-Unterlagenbeauftragter.

Ich auch.

Zitat
Wenn man die Linke fragt,

Die hat aber keiner gefragt.

Offline Araxes

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Re:Moral nur noch ein überflüssiger Luxus?
« Antwort #343 am: 23. Februar 2012, 21:15:15 »
Du forderst ein das man  auf deine Linie umzuschwenken hat nur weil du glaubst die einzig seeligmachende Wahrheit zu verkünden, auf die Idee das du in deinem fehlerhaften Denken und Sinnen so festgefahren bist das du die Realitäten nicht mehr mitbekommst kommst du garnicht.

Das klingt aber eher so, als hättest du ein Problem damit, deinen Standpunkt zu korrigieren. Nur leider gibt es dafür gute Gründe. Alternativ könntest du mal erklären, wie du zu deiner Meinung kommst. Nee? Ach so, geht gar nicht, war ja nur nachgeplappertes dummes Zeug. Wobei die Behauptung, daß er "Hartz4 Abhängigkeit für selbstverschuldet" hält, sogar bei dir neu ist. Stille Post eben. Jeder fügt noch ein bißchen was hinzu.

Ist es mein Problem, daß du die Vorwürfe gegen Gauck aufgreifst, ohne sie anhand der Quellen zu überprüfen? Das haben doch sogar andere schon vor dir recherchiert und aufbereitet. Es wäre einfach gewesen, das zu prüfen, bevor man sich festlegt. Dann muß man hinterher nicht mit Zähnen und Klauen daran festhalten.

Zitat
Solange sich Pöstchen nur aus dem eigenen Politklientel regenerieren wird sich nichts zum Besseren ändern. allein schon die Herkunft...die Vaterschaft...als ein Pluspünktchen darzustellen verbietet sich...die Terroristen der wilden 70iger stammten alle aus "gutem" Hause, da war glaube ich kein Elternteil auch nur Handwerker...dies hier als Vorteil von Gauck ins Feld zu führen beleidigt all jene die ihr Leben in den Griff bekommen ohne von Papi an die Hand genommen werden zu können.

Die Möglichkeit, daß du irgendwas einfach nur nicht kapiert hast, kommt bei dir nicht vor, oder?
« Letzte Änderung: 23. Februar 2012, 21:28:13 von Araxes »

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Re:Moral nur noch ein überflüssiger Luxus?
« Antwort #344 am: 23. Februar 2012, 21:17:53 »
Die hat aber keiner gefragt.

Dann verstehe ich nicht, welchen möglichen Schaden du meinst. Die Stasi-Aufbereitung war doch im wesentlichen eine Ost-Angelegenheit und für die Bundespolitik nicht wirklich interessant. Insofern war es konsequent, das einem Ex-DDR-Bürger zu übertragen. Und daß man dazu dann keinen nimmt, der sich mit der DDR-Obrigkeit gemein gemacht hat, war auch sinnvoll. So ein bißchen was hatte man aus der versäumten Nazi-Aufarbeitung vielleicht doch gelernt.