Autor Thema: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan  (Gelesen 40266 mal)

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Offline Yossarian

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Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
« Antwort #135 am: 03. September 2015, 17:42:49 »
Es ist aber Unsinn, den Kapitalismus als alternativlosen, natürlichen Zustand darzustellen.

So ist es.
"I came to a point where I needed solitude and just stop the machine of thinking and enjoying what they call living, I just wanted to lie in the grass and look at the clouds."

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Offline Araxes

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Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
« Antwort #136 am: 06. September 2015, 17:18:48 »
Dein Kapitalismus bedeutet auch Zwang und Fremdbestimmung. In erster Linie funktioniert das auf indirektem Wege - der einzelne Mensch hat i. d. R. keine andere Wahl, als sich einer Fremdbestimmung zu unterwerfen, wenn er seinen Lebensunterhalt sichern will. Hier regiert erst einmal das ausschließlich das Faustrecht, der Besitzlose ist dem Privateigentümer der Produktionsmittel schutzlos ausgeliefert, sein Lebensstandard und seine Entfaltungsmöglichkeiten hängen nur davon ab, wie gut seine Arbeitskraft wirtschaftlich verwertet werden kann und wie gut er verhandelt.

achherrjeh, ja, wer leben will, muß sich dem Zwang unterwerfen, etwas zu Essen ranzuschaffen. Dafür kann man das Angebot des Eigentümers der Produktionsmittel annehmen. Muß man aber nicht. Man kann sich auch selber was überlegen oder probieren. Gibt genug Leute, die das machen. Und das ist der Unterschied zur Planwirtschaft. Da muß man sich auch dem  Eigentümer der Produktionsmittel unterwerfen, OHNE die Möglichkeit, sich sebständig zu machen. Die ist schlicht und einfach verboten, i.d.R. sogar, weil sie für das Scheitern das Planwirtschaft als Sündenbock dienen muß (Aktion Rose).

Und was hat das mit Faustrecht zu tun? wer wendet zur Durchsetzung seiner Rechte Gewalt an? Gibt's im Kapitalismus keine Gerichte? Faustrecht kenne ich aus dem Sozialismus. Diktatur des Proletariats. Du machst mit oder wirst mindestens ausgegrenzt, wenn nicht sogar eingesperrt oder abgeschoben.

Zitat
Damit die Besitzlosen den Laden nicht kurz und kleinschlagen, damit die Kapitalisten sich nicht gegenseitig in den Abgrund konkurrieren und wohl auch zur Durchsetzung althergebrachter moralischer Mindeststandards (die dem Kapitalismus fremd sind, die aber aber m. E. aus dem natürlichen oder, wenn Du willst, gottgegebenen Menschsein resultieren) gibt es dann den Staat und die Gewerkschaften als Selbsthilfeorganisationen der Besitzlosen, die dem freien Handeln der Kapitalisten Grenzen setzen.

Ach Käse. Wie kommst du dazu, einem Menschen, nur weil er wirtschaftliche eigenverantwortlich handeln will, jede Moral abzusprechen? Kannst du bitte mal aufhören, immer die Moralkeule rauszuholen? Ich betrachte das nur noch als Versuch, Argumente durch Diskreditierung zu ersetzen. Wo ist die Moral in den Hungerlagern in Nordkorea? Wo war die Moral in Bautzen oder im Gulag? Erzähl mir mehr über die moralischen Mindeststandards der Herrschenden JEDER existierenden oder vergangenen Planwirtschaft. Nimm mal die Scheuklappen runter.

Zitat
Für den Begriff "Sozialismus" gibt es keine klare Definition. Wenn Du damit meinst, daß man die Kapitalisten durch den Staat ersetzt und die Leute nicht nur wirtschaftlich, sondern auch im Privatleben bevormundet und im Falle des Frechwerdens diszipliniert (=real existierender Sozialismus in Honeckers DDR, richtiger aber Spießbürgerdiktatur), dann stimme ich Dir zu, daß so ein System nicht wünschenswert und nicht auf Dauer überlebensfähig ist.

oh ja, wieder die alte Leiter, daß das alles kein richtiger Sozialismus war. Es ist aber nun mal so, daß sich jeder Versuch letztlich in die gleiche repressive Richtung bewegt hat. Man kann dessen Prinzipien, die auf er Einschränkung individueller Freiheit basieren, nun mal nur gegen den Willen eines großen Teils der Bevölkerung durchsetzen. Es will sich einfach nicht jeder unterwerfen. Vielleicht wäre diese Problematik weniger eklatant, wenn der Sozialismus zumindest mehr Wohlstand generieren würden, aber genau das tut er ja nun mal nicht. Er hat überall immer nur zu Gleichmacherei in Armut geführt. Der Plan kann nie die Kreativität und Ideen einzelner ersetzen, die man aber braucht. Und dazu braucht man auch Versuch und Fehler. Das ist eine der Stärken des Kapitalismus. Er erlaubt das Scheitern. Vielleicht wäre der Sozialismus aussichtsreicher, wenn dessen Vertreter nicht mit dem Anspruch antreten würden, die prinzipiell besseren Rezepte zu haben. Es ist ein Merkmal aller sozialistischer Gesellschaften gewesen, daß keine Fehler zugegeben wurden. Der Kapitalismus (die Marktwirtschaft) erlaubt eine offene Gesellschaft, weil sie nicht den Anspruch an Fehlerlosigkeit und perfektes Funktionieren hat. Der Sozialsmus als per Definition überlegene Gesellschaftsform kann sich das nicht erlauben. Sobald man dort die Repression abbaut und Fehler und Korrektive zuläßt, bewegt er sich doch wieder in Richtung Marktwirtschaft. Das ist bislang immer so gewesen.

Zitat
Es ist aber Unsinn, den Kapitalismus als alternativlosen, natürlichen Zustand darzustellen.

Vielleicht wird sich irgendwann was anderes entwickeln. Die Piraten träumen ja vom Maker-Bot-Sozialismus. Was ich aber sicher weiß: es wird nie eine Alternative geben, die in irgendwelchen intellektuellen Zirkeln entwickelt und mit Gewalt durchgesetzt wird. Die wird immer am Widerstand der Menschen scheitern.
« Letzte Änderung: 06. September 2015, 17:20:21 von Araxes »

Conte Palmieri

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Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
« Antwort #137 am: 06. September 2015, 18:19:03 »
Die Erde ist eine Scheibe, und es wird nie ein Mensch fliegen.

Offline Araxes

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Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
« Antwort #138 am: 07. September 2015, 15:08:25 »
Ich hoffe, daß man dir nie wirkliche Macht gibt.

Offline Yossarian

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Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
« Antwort #139 am: 07. September 2015, 15:15:05 »
Das hoffe ich auch.  ;)
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Conte Palmieri

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Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
« Antwort #140 am: 07. September 2015, 15:21:46 »
Ihr habt garnichts verstanden. Wie wenn man dem Ochsen ins Horn petzt.

Offline Yossarian

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Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
« Antwort #141 am: 07. September 2015, 15:28:00 »
Wer war gleich noch mal wieder "Ihr"?
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Conte Palmieri

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Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
« Antwort #142 am: 07. September 2015, 15:37:55 »
Du und Raxie.

Offline Yossarian

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Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
« Antwort #143 am: 07. September 2015, 15:41:10 »
Ah ja.  :.)
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Offline Araxes

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Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
« Antwort #144 am: 27. November 2016, 14:55:41 »
Italiens Schuldendrama wird zur Bedrohung für Europa

Das wird nicht lustig. An eine Reformfähigkeit dieses Landes glaubt wohl keiner mehr. Wer sich in Diskussionen die Argumente der Brexit-Befürworter anschaut, list da oft "Italien". Italien wird als der finale Stolperstein beim Auseinanderbrechen der EU gesehen. Daß die Italiener irgendwann mal anfangen, rationale Politik zu machen und ihr Land seriös zu entwickeln, kann man wohl vergessen. Beppe Grillo wird mit Vergnügen den Trump machen aund alles in den Abgrund stoßen.

maxim

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Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
« Antwort #145 am: 27. November 2016, 15:57:38 »
Lässt dich auch von der Hysterie anstecken. Keine Sorge, wir werden' s schon bezahlen.
Guck dir die Rendite für italienische Staatsanleihen an.

Offline Araxes

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Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
« Antwort #146 am: 27. November 2016, 19:10:22 »
Die italienischen Staatsschulden kann niemand übernehmen. Das ist einfach zu viel. Die Zinsen sind nicht aussagekräftig seit die EZB Staatsfinanzierung betreibt. Ein Marktzins wäre sicher deutlich höher als die aktuellen 2% für die 10jährige Anleihe. Die ganze Situation ist kein Wunder. Wenn man sich für 2% bis an die Oberkante verschulden kann, dann tut man es auch. Gehen die Zinsen dann wieder auf 4%, gibt's den Staatsbankrott.

Offline Yossarian

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Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
« Antwort #147 am: 27. November 2016, 19:24:20 »
Die italienischen Staatsschulden kann niemand übernehmen. Das ist einfach zu viel.

Und wie kommen Italien und die EU aus der Nummer wieder raus?
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Offline Araxes

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Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
« Antwort #148 am: 27. November 2016, 20:27:40 »
Und wie kommen Italien und die EU aus der Nummer wieder raus?

Renzi will das Zwei-Kammer-System reformieren, damit das Land wieder regierungsfähig wird. Das Oberhaus (Senat) wird verkleinert und in den Zuständigkeiten beschränkt. Das ist in der Form eine italienische Besonderheit. In Zukunft soll nur noch das Abgeordnetenhaus die Regierung kontrollieren. Linke und rechte Populisten von Lega Nord bis Fünf-Sterne-Bewegung sind dagegen.

Sollte Italien regierungsfähig werden, können sie da Reformen durchsetzen und sich langfristig aus dem Sumpf ziehen. Wird das Referendum abgelehnt, droht die ganze Litanei von Staatsbankrott bis Euro-Austritt, möglicherweise nach einer Phase des Siechtums und Rumwurtschelns. Aus der Nummer kommt dann keiner raus. Wir müssen dann darauf achten, daß wir nicht von Italien mit reingezogen werden, so wie Griechenland das mit uns gemacht hat. Aber eine ähnliche Form der Schuldenübernahme geht mit Italien eh nicht. Obwohl: vielleicht kann man den Euro endlich zur Weichwährung mit hohen Zinsen machen und Schulden nach Lira-Manier weginflationieren. In dem Fall müssten wir gucken, wie wir aus dem Euro rauskommen. Das würden wir uns aber politisch nicht trauen.

Besser wäre eine geordnete Neustrukturierung des Euroraums, aber ohne Katastrophenmodus wird die nicht kommen. Das traut sich keiner anzugehen.

Offline Kulle

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Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
« Antwort #149 am: 27. November 2016, 20:37:33 »
...Sollte Italien regierungsfähig werden, ....
Das will doch kaum ein Italiener.