Autor Thema: Die Wirtschaft  (Gelesen 130670 mal)

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Re: Die Wirtschaft
« Antwort #345 am: 17. Dezember 2013, 23:47:10 »
Taxikosten sind aber nicht Sache des Fahrers sondern des Chefs.

wenn man sich oben etwas mässigte hätte unten locker jeder 8einhalb.

nichtmal die Putzen im Bundestag haben den Mindestlohn.
Früher war alles besser, sogar die Höhlen waren größer.

Wer, wenn nicht ich?

Offline ganter

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Re: Die Wirtschaft
« Antwort #346 am: 17. Dezember 2013, 23:58:31 »
meiner einer steht dem Thema "Mindestlohn" sehr zwiespältig gegenüber
Auf der einen Seite soll jeder, der mindestens 8 h am Tag arbeitet, davon auch auskömmlich leben.
Auf der anderen seite steht dann wohl die alternative "Arbeit oder Hartz4". Hartz 4 bedeutet 360 € plus angemessene Unterkunft, also als Alleinstehender 600 €. MIndestlohn sind 1250 €, also die Spanne ist schon ziemlich groß.
Zudem sollte mann es jedem mündigen Bürger selbst überlassen, für welchen Lohn, der über Hartz4 liegt, er sich selbst verkauft.
Die Möglichkeit, sich unter MIndestlohn zu verkaufen, beinhaltet zumindest die Chance, weiterzukommen. Hartz4 ist dagegen eine Einbahnstraße, die in der Altersarmut mündet.
Gerade Startups könne grade keinen Mindestlohn zahlen, aber eine Chance auf Teilhabe bieten. Salzschlucht, der Soziopath, wäre heute nicht Milliardär und Arbeitgeber zigtausender Steuerzahler, wenn er einen Mindestlohn hätte zahlen müssen.
"Männer definieren sich sowieso nicht über die Drogeneinwurfmenge."
"Im Vergleich zur bricom dürfte jede Wand einer öffentlichen Bedürfnissanstalt ein Quell unendlicher Weisheit sein...."
Bodo

Offline ganter

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Re: Die Wirtschaft
« Antwort #347 am: 18. Dezember 2013, 00:04:54 »
was ist eigentlich mit den ganzen Selbständigen?
Kriegen die auch einen Mindestlohn? Die ganzen Ein-mann- Betriebe, die 350 € jeden Monat für ihre Krankenversicherung abdrücken müssen, für ne angemessene Altersversorgung noch 100 e drauflegen und das ganze wirtschaftliche Risiko tragen.
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Bodo

Offline Araxes

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Re: Die Wirtschaft
« Antwort #348 am: 18. Dezember 2013, 00:19:16 »
Taxikosten sind aber nicht Sache des Fahrers sondern des Chefs.

wenn man sich oben etwas mässigte hätte unten locker jeder 8einhalb.

Das halte ich für nicht viel mehr als 'nen flotten Spruch.

Zitat
nichtmal die Putzen im Bundestag haben den Mindestlohn.

Die ist quasi beim Staat angestellt und daher wohl kaum vergleichbar.
« Letzte Änderung: 18. Dezember 2013, 00:23:04 von Araxes »

Offline Araxes

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Re: Die Wirtschaft
« Antwort #349 am: 18. Dezember 2013, 00:22:51 »
was ist eigentlich mit den ganzen Selbständigen?
Kriegen die auch einen Mindestlohn? Die ganzen Ein-mann- Betriebe, die 350 € jeden Monat für ihre Krankenversicherung abdrücken müssen, für ne angemessene Altersversorgung noch 100 e drauflegen und das ganze wirtschaftliche Risiko tragen.

Das ist kein Land für Selbstständige. CDU uns SPD machen Politik für ihr traditionelles Bild des typischen Werkarbeiters, der da von Lehre bis Rente bleibt. Und was die als letztes wollen, sind Leute, die meinen allzuviel selber in die Hand nehmen zu können.

Das Beispiel mit der Krankenversicherung zeigt es doch deutlich. Verdienst du 1500 € als Selbständiger, zahlst du 350 €. Verdienst du 1500 € als Angestellter, zahlts du die Hälfte von 232,50 €. Selbständige, die wenig verdienen, gibt es in deren Welt gar nicht. Bei der CDU nicht, weil die sich nicht damit befassen und bei der SPD nicht, weil die es vorzieht, daß sich so jemand arbeitslos meldet.
« Letzte Änderung: 18. Dezember 2013, 00:25:19 von Araxes »

Offline ganter

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Re: Die Wirtschaft
« Antwort #350 am: 18. Dezember 2013, 00:36:08 »
richtig, wobei arbeitslos Hartz4 bedeutet.
"Männer definieren sich sowieso nicht über die Drogeneinwurfmenge."
"Im Vergleich zur bricom dürfte jede Wand einer öffentlichen Bedürfnissanstalt ein Quell unendlicher Weisheit sein...."
Bodo

Offline Araxes

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Re: Die Wirtschaft
« Antwort #351 am: 18. Dezember 2013, 01:06:48 »
richtig, wobei arbeitslos Hartz4 bedeutet.

Früher eben Arbeitslosengeld. Deshalb sehnt man sich bei der SPD nach der Zeit vor Hartz zurück. Da war ALG deutlich höher und das u.U. über sehr lange Zeiträume. Die wollten die Leute lieber arbeitslos und gut alimentiert sehen als mit Arbeit und schlecht bezahlt, damit von unten kein Konkurrenzdruck aufgebaut wird. Kann man so sehen, ist aber eben nicht unbedingt jedermanns Sache. Manch einer arbeitet dann doch lieber auch für wenig Geld.

Was dabei völlig außen vor bleibt, sind Leute, die gar nicht unbedingt für's Leben arbeiten, sondern sich z.B. halbtags einfach nützlich machen wollen, weil ihnen zu Hause die Decke auf den Kopf fällt. Ist gar nicht so selten.
« Letzte Änderung: 18. Dezember 2013, 01:08:24 von Araxes »

Conte Palmieri

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Re: Die Wirtschaft
« Antwort #352 am: 18. Dezember 2013, 07:32:58 »
Ohne Mindestlohn lässt sich das sog. "Abstandsgebot" zwischen Lohneinkommen und Stütze nicht einhalten. Denn so lange Hartz IV ein Friss-oder-stirb-Angebot ist und das "stirb" durchaus wörtlllich zu nehmen ist, werden die niedrigsten Löhne immer auf dem Hartz-IV-Niveau liegen.
Dann entfällt entweder der Anreiz zu legaler Arbeit, oder der Staat muss eben aufstocken, d.h. den Arbeitgebern Lohnsubventionen zahlen.
Beides ist nicht so ganz im Sinne des Erfinders.

Yossarian

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Re: Die Wirtschaft
« Antwort #353 am: 18. Dezember 2013, 08:31:15 »
Früher eben Arbeitslosengeld.

Nicht für Selbständige, auch früher schon nicht. Das alte Arbeitslosengeld - das heutige AlG1 - ist eine Versicherungsleistung. Ohne Beiträge keine Leistung. Daß man sich da als Selbständiger versichern konnte, war nur eine kurze Episode.

Zitat
Deshalb sehnt man sich bei der SPD nach der Zeit vor Hartz zurück. Da war ALG deutlich höher und das u.U. über sehr lange Zeiträume.

Meinst Du vielleicht die alte Arbeitslosenhilfe?

Zitat
Die wollten die Leute lieber arbeitslos und gut alimentiert sehen als mit Arbeit und schlecht bezahlt

In meiner Zeit als Berater im Frankfurter Arbeitslosenzentrum kannte ich einige Leute, die sich mit ihrer Arbeitslosenhilfe ganz bequem eingerichtet hatten. Lange ging das auch ziemlich gut, gegen Ende nicht mehr.

Zitat
Manch einer arbeitet dann doch lieber auch für wenig Geld.

Was dabei völlig außen vor bleibt, sind Leute, die gar nicht unbedingt für's Leben arbeiten, sondern sich z.B. halbtags einfach nützlich machen wollen, weil ihnen zu Hause die Decke auf den Kopf fällt. Ist gar nicht so selten.

Das ist aber etwas ganz anderes als die Tätigkeiten, die man mitunter vom Jobcenter aufgebrummt bekommt.

Man muß ganz klar sagen, daß die Jobcenter die Menschen mittlerweile schikanieren, wo sie nur können. Da werden auch völlig kontraproduktive Entscheidungen getroffen, bei denen man nur den Kopf schütteln kann, und mit denen Betroffenen jegliche eigene Initiative und Motivation vergällt wird.

Conte Palmieri

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Re: Die Wirtschaft
« Antwort #354 am: 18. Dezember 2013, 09:24:28 »
Meinst Du vielleicht die alte Arbeitslosenhilfe?
Wahrscheinlich.

Zitat
Man muß ganz klar sagen, daß die Jobcenter die Menschen mittlerweile schikanieren, wo sie nur können. Da werden auch völlig kontraproduktive Entscheidungen getroffen, bei denen man nur den Kopf schütteln kann, und mit denen Betroffenen jegliche eigene Initiative und Motivation vergällt wird.
Die Sachbearbeiter werden eben nach "Leistung" bewertet, dass heißt danach, möglichst viele Leute aus dem Bezug herauszubringen, egal wie. Das sind auch keine Fachkräfte, sondern oft genug die allerletzten Cretins, die die Arbeitslosen wahrscheinlich auch töten würden, wenn sie von den Vorgesetzten dabei gedeckt würden.

Yossarian

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Re: Die Wirtschaft
« Antwort #355 am: 18. Dezember 2013, 09:42:49 »
Die Sachbearbeiter werden eben nach "Leistung" bewertet, dass heißt danach, möglichst viele Leute aus dem Bezug herauszubringen

Woher hast Du das?

Zitat
Das sind auch keine Fachkräfte, sondern oft genug die allerletzten Cretins, die die Arbeitslosen wahrscheinlich auch töten würden, wenn sie von den Vorgesetzten dabei gedeckt würden.

Die Qualität des Personals hat in den letzten Jahren deutlich nachgelassen. Es ist auch gar nicht mehr gewollt, daß da eine vernünftige Beratung statfindet oder sonst in irgendeiner Weise konstruktiv mit den Betroffenen umgegangen wird.

Conte Palmieri

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Re: Die Wirtschaft
« Antwort #356 am: 18. Dezember 2013, 09:58:40 »
Woher hast Du das?
Die Mainzer Linke hat da mal sehr ausführlich recherchiert.

Zitat
Die Qualität des Personals hat in den letzten Jahren deutlich nachgelassen. Es ist auch gar nicht mehr gewollt, daß da eine vernünftige Beratung statfindet oder sonst in irgendeiner Weise konstruktiv mit den Betroffenen umgegangen wird.
Eben.

Offline Gianluca

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Re: Die Wirtschaft
« Antwort #357 am: 18. Dezember 2013, 10:16:42 »
Es sind aber nicht nur die Arbeitssuchenden, die veraeppelt werden.

Unser Betrieb hat vor geraumer Zeit nach Bauleitern fuer TGA gesucht. Anfoerderungsprofil wurde von mir klar und eindeutig beschrieben. Was mir dann auf den Tisch flatterte, spottete jeder Beschreibung. Es war aber auch nicht ein Bewerber dabei, der auch nur annaehernd den Anforderungen genuegte. Und hierbei meine ich nicht Alter und Berufserfahrung - nein, die hatten noch nicht einmal den beruflichen Hintergrund. Und wir suchten keinen Ingenieur oder Techniker. Ein "alter" Monteurhaudegen haette uns "gereicht".

Der Sachbearbeiter hatte seinen Job gemacht - basta. Auf meinen Anruf - garniert mit den entsprechenden Worten - reagierte er recht ungehalten und meinte, wir sollten doch einfach eine Anzeige schalten. Soviel zu dem Versuch einem ueber 40-jaehrigen zu einem (gut auskoemmlichen) Job zu verhelfen, selbst wenn der Bewerber bereits einige Zeit "vom Markt" war und sich nicht mehr traut auf Anzeigen Bewerbungen zu starten, da er seine Aussichten auf den Job minimal sieht (aufgrund der langen Auszeit).

Es ist einfacher fuer die Sachbearbeiter die Leute in irgendwelche Fort-, Um- oder Ausbildungsmassnahmen zu stecken und damit aus der Statistik zu nehmen, als engagiert den Arbeitssuchenden zur Seite zu stehen. Ausnahmen koennte es aber auch in diesem Bereich geben.
Auf LinkedIn berühmt zu sein ist genau so relevant wie Millionär bei Monopoly zu sein!

Conte Palmieri

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Re: Die Wirtschaft
« Antwort #358 am: 18. Dezember 2013, 10:44:43 »
Kann ich nur schwer beurteilen, vielleicht hatten die niemanden mit dem Profil in der Kartei.

Warum in so einem Falle keinen arbeitslosen Ingenieur einstellen? Ich bin auch promoviert und arbeite für einen Arbeiterlohn.

Offline Gianluca

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Re: Die Wirtschaft
« Antwort #359 am: 18. Dezember 2013, 11:03:52 »
Conte:

Ich wollte nur zum Ausdruck bringen, dass ein Ingenieur nicht grundsaetzlich gefordert war. Es haette auch ein Ing sein koennen. Baustellenerfahrung war der Schluessel. Und manch Handwerker steckt den ein oder anderen Ing locker in die Tasche.

Wenn der Herr Sachbearbeiter keinen passenden Kandidaten hat, dann braucht er mir doch aber nicht 24 unnuetze Bewerbungen zu schicken. Ein Anruf: "Tut mir leid, wir haben nichts passendes" und gut ist.
Am liebsten haette ich ihm meinen Stundenverrechnungssatz fuer's Verplembern entgegen gehalten.
Auf LinkedIn berühmt zu sein ist genau so relevant wie Millionär bei Monopoly zu sein!