Autor Thema: Weird Scenes Inside a Law Firm  (Gelesen 480782 mal)

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Yossarian

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Re: Weird Scenes Inside a Law Firm
« Antwort #780 am: 02. September 2014, 16:06:43 »
Dafür ist der Vermieter normalerweise dadurch abgesichert, daß er und / oder die Hinterbliebenen den Mietvertrag aufgrund des Todesfalls kündigen können bzw. die Erben erklären können, daß sie das Mietverältnis fortsetzen wollen. Die Erben haben dann auch die vertraglichen Verpflichtungen (Mietzahlung bis Vertragsende, Renovierungskosten) zu üvernehmen, es sei denn, sie schlagen das Erbe aus.

Im letztgenannten Fall steht der Vermieter dann auch dumm da.

Hier wollte der Vermieter aber nicht nur Miete bis zur normalen Vertragsbeendigung.

Yossarian

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Re: Weird Scenes Inside a Law Firm
« Antwort #781 am: 03. September 2014, 08:09:54 »
Aha.

Oho!

So, so.

Hm.

Ich glaube, manche brauchen einen Psychiater und keinen Richter.
« Letzte Änderung: 03. September 2014, 08:16:10 von Yossarian »

Yossarian

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Re: Weird Scenes Inside a Law Firm
« Antwort #782 am: 04. September 2014, 09:18:55 »
Witzigerweise ist es ja immer die nichtzahlende Kundschaft, die einen am meisten strapaziert.

In einer Familiensache im weiteren familiären Umkreis (der Herdenauftrieb beim Familiengericht mit einer Mutter, vier Vätern, diversen Anwälten, Jugendamtspersonal etc., ich berichtete) maile ich gestern ein Schreiben des Jugendamtes weiter, in dem dieses das Gericht um Fristverlängerung für eine morgen fällige Stellungnahme aller (!) Beteiligten bittet.

Vorhin kommt eine Antwort mit einem deutlich mauligen Unterton, es sei gestern niemand ans Telefon gegangen (Anruf nach Büroschluß? Manche Leute gehen mittwochs und freitags einfach ein bißchen früher heim?). Und man habe ja jetzt auch ein bißchen mehr Zeit für die eigene Stellungnahme, wenn das Jugendamt sich die Frist verlängern läßt.

Ja nee, is klar: Wenn das Oberlandesgericht am 3. Juni aufgibt, bis 5. September eine Stellungnahme abzugeben, dann hat man die logischerweise am 4. September nicht fertig - und wahrscheinlich sowieso vergessen gehabt und erst jetzt über das Schreiben des Jugendamts wieder dran gedacht.

Angefordert ist ein Bericht "über die Erfahrungen der letzten drei Monate". Den müssen die schon selber schreiben, ich hab doch weder bei denen noch bei dem Kind im Heim noch bei der geistesgestörten Kindsmutter gewohnt; da kann ich wenig behilflich sein bei der Formulierung des Berichts.

Und morgen bin ich bei Gericht und hab noch ein paar Fristsachen. Wieso glauben diese Honks, daß ich hier sitze, in der Nase bohre und nur auf ihre Blähungen warte?

Der Knaller war allerdings der letzte Satz in der Mail, in dem scheinheilig angefragt wurde, ob ich am XXX - ganz zufällig meinem Geburtstag - zuhause bin.

Nein, Ihr elendes Schnorrerpack, ich bin an dem Tag nicht zuhause. Ich unterziehe mich morgens im örtlichen Baumarkt einer Herztransplantation unter der kundigen Anleitung eines Installateurlehrlings im dritten Lehrjahr und gehe danach an der Titanic Schwammtauchen ohne Atemgerät. Macht Euch auf jemand anderes Kosten einen bunten Nachmittag!

Ich hab das natürlich - ganz entspannt und unaggro - nicht so deutlich zum Ausdruck gebracht, sondern die Frage mit einem knappen "ganz bestimmt nicht" beantwortet.

Und meinen Sohn instruiert, er soll sich was einfallen lassen, wen die ihn direkt deswegen fragen (was inzwischen bestimmt bereits geschehen ist).




Yossarian

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Re: Weird Scenes Inside a Law Firm
« Antwort #783 am: 04. September 2014, 11:55:27 »
Kommt gerade ein Fax des Sozialgerichts zur Kenntnisnahme rein:

wird nunmehr um Erläuterung gebeten, aus welchen Gründen der Beklagte (das Jobcenter, Anm. d. Verf.) die gerichtlichen Schreiben seit 02.10.2013 fortgesetzt unbeantwortet läßt. Er möge nunmehr seinen prozessualen Pflichten gerecht werden.

Das Aktenzeichen des Gerichts ist aus 2011, meine Prozeßregisternummer aus 2010.  8)

Offline Mattieu

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Re: Weird Scenes Inside a Law Firm
« Antwort #784 am: 04. September 2014, 12:13:48 »
Und, leben die Kläger noch oder sind sie schon verhungert?
Scheiße ist, wenn der Furz was wiegt.

Yossarian

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Re: Weird Scenes Inside a Law Firm
« Antwort #785 am: 04. September 2014, 12:27:17 »
Es geht zum Glück um die Rückforderung angeblich überzahlter Leistungen. Da haben wir es nicht eilig.

Alledings werde ich kommende Woche vielleicht eine einstweilige Anordnung beim Sozialgericht Köln von Zaun brechen müssen. Dort will das Jobcenter nicht nur von einem guten Kumpel fast 10 Große zurück, ohne, daß wir das rechnerisch oder tatsächlich nachvollziehen könnten, die weigern sich anscheinend auch, seinen Folgeantrag zu bearbeiten. Der stellt sich inzwischen wirklich aufs Verhungern ein.

Yossarian

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Rausgeworfen
« Antwort #786 am: 08. September 2014, 10:47:54 »
So fängt die Woche gut an:

Eine etwas einfach gestrickte, aber ganz liebe AlG2-Empfängerin betritt den Laden im Beisein ihrer zwei erwachsenen Söhne (für Romfahrer: ungefähr ganz genau das Kaliber wie die beiden Vollspacken im Museum), mit denen sie geschlagen ist.

Die Frau hat ein Problem, bei dem man ihr helfen kann; leider hat sie einen wichtigen Brief vergessen, mitzubringen, und heute läuft die Widerspruchsfrist ab.

Einer ihrer schwachsinnigen Söhne hat angeblich ein größeren Problem (Zum Glück ist das der von den beiden, der nicht mehr bei ihr wohnt): Ihm wurde eine Sanktion in Höhe von 100 % der Leistung angedroht.

Aha, dann geht es also nicht um die erste Sanktion.  8)

Worum es denn ginge?

Er habe seinen Job verloren.

Warum?

Ja, er sei "unzureichend auf der Arbeit erschienen".

Was ich mir denn darunter vorzustellen habe?

Naja, daß er eben unzureichend auf der Arbeit erschienen sei.

Aha.

Interpretiere ich das richtig, mein junger Freund, daß Du erhöhte Fehlzeiten hattest?

Ja, das könne man sagen.

Hm, krank gewesen oder blau gemacht?

Blau gemacht.

Is recht, und wie kann ich da jetzt weiterhelfen?

Ja, die Sanktionen sind doch verfassungswidrig.

Ich staune. Sollte mir da eine Entscheidung des Bundessozialgerichts von grundsätzlicher Bedeutung oder gar eine solche des Bundesverfassungsgerichts entgangen sein? Eher unwahrscheinlich.

Da die Mutter und der andere Bruder anwesend waren, unterdrücke ich mit Mühe den Impuls, dem die ganze Zeit frech grinsenden Nichtsnutz erst eine in die Fresse zu hauen und ihn dann hier im dritten Stock aus dem Fenster zu werfen.

Stattdessen erkläre ich ihm in aller Seelenruhe, daß derartige Sanktionen leicht zu vermeiden seien, wenn man schlicht und einfach regelmäßig zur Arbeit geht. Seine Mindermeinung zum Thema Verfassungswidrigkeit von Sanktionen würde das örtliche Sozialgericht wenig interessieren, aber wenn er mir 5.000 € bar auf den Tisch legt, würde ich mir gerne eine Pappnase aufsetzen und eine brüllend komische Verfassungsbeschwerde loslassen.

Irgendwie hat er leider gerade nicht genug Bares einstecken.

Als ich ihn rauskomplimentiere, nölt er trotzig weiter, daß die Sanktionen verfassungswidrig seien, worauf ich meine, daß mir das ehrlich gesagt in seinem Fall scheißegal sei, da ich nicht einsähe, mit meinen Steuergeldern seine Faulheit zu finanzieren. Er solle gefälligst Arbeiiten gehen wie alle anderen auch.

Wahrscheinlich bin ich für ihn jetzt der schlechteste Anwalt überhaupt.  8)

Yossarian

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rund gemacht
« Antwort #787 am: 08. September 2014, 11:18:07 »
In einer Bausache will das Gericht eine detaillierte Stellungnahme zu einem Gutachten. Zum Faktischen kann ich nichts beitragen, ich bin kein Elektriker.

Vor zwei Wochen habe ich die Stellungnahmefist verlängern lassen, heute läuft die verlängerte Frist ab.

Seit einer Woche renne ich der Mandantschaft nahezu täglich wegen der benötigten Informationen hinterher, per Mail und Fax, weil ich nichts von ihm höre.

Vorhin ruft er an und meint, er sei gestern Abend erst aus dem Urlaub heimgekommen, und ob...

- Nein, nix ob. Ich will die Stellungnahme heute noch und zwar so, daß ich sie nur noch mit Copy & Paste in den Schriftsatz kopieren muß, ich bin doch nicht sein Schreibmädchen.

Das wird ihn lehren, im Urlaub keine Mails zu lesen.  8)


Offline Gianluca

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Re: Weird Scenes Inside a Law Firm
« Antwort #788 am: 08. September 2014, 11:23:52 »
"Einigkeit und Recht auf Freizeit"

Hey, Deine Woche beginnt aber gut.
Auf LinkedIn berühmt zu sein ist genau so relevant wie Millionär bei Monopoly zu sein!

Yossarian

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Re: Weird Scenes Inside a Law Firm
« Antwort #789 am: 08. September 2014, 15:21:27 »
Es muß am Wetter liegen.

Eben gerade prügelt der Kollege einen Vollidioten vor sich her über den Flur Richtung Ausgang, der in einer Steuerstrafsache Beratungshilfe haben wollte.

Erstens mal gibt es in Strafsachen (praktisch) keine Beratungshilfe, und zum anderen wird er wohl einen Anwalt bezahlen können, wenn er so viel Kohle am Finanzamt vorbeigebracht hat, daß die ein Steuerstrafverfahren gegen ihn eröffnen.

Offline Stachelhaut

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Re: Weird Scenes Inside a Law Firm
« Antwort #790 am: 08. September 2014, 15:32:25 »
Nicht zwingend. Was ich selber schon erlebt habe:

Frau hat volljähriges Kind zuhause wohnen. Kind ist in Ausbildung, Frau bezieht Kindergeld.

Kind schmeißt die Ausbildung und sagt Frau nichts davon. Frau bezieht weiter Kindergeld.

Nach ein paar Monaten kommt das Amt darauf und zeigt Frau an.

Verfahren wegen Steuerhinterziehung (Kindergeld ist i. d. R. ein steuerrechtlicher Anspruch). Schaden: gut 600 €. Strafe: Geldstrafe, 90 TS. Berufung erfolglos.
The union is behind us, we shall not be moved.

Yossarian

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Re: Weird Scenes Inside a Law Firm
« Antwort #791 am: 08. September 2014, 15:51:47 »
Ja, schon richtig. Aber bei dem war das definitiv so, daß er persönlich Dreck am Stecken hatte.

Yossarian

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Re: Weird Scenes Inside a Law Firm
« Antwort #792 am: 22. September 2014, 11:15:12 »
Mein junger Marokkaner, der mit dem Milchbubivollbart und der Wesensveränderung war gerade hier.

Bis auf den albernen Vollbart ist er wieder ganz der Alte. Ich hab mal behutsam gebohrt, ob er sich immer noch in einer (wie ich inzwischen weiß, unter entsprechender Beobachtung stehenden) Moschee in einem Frankfurer Ortsteil rumtreibt.

Zu meiner Erleichterung meinte er, daß er nicht mehr higinge, weil ihm da "zu harte Sachen" abgingen.

Schön, wenn Gehirnwäsche nicht immer funktioniert.  :)
« Letzte Änderung: 21. Oktober 2014, 16:18:37 von Yossarian »

Yossarian

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Re: Weird Scenes Inside a Law Firm
« Antwort #793 am: 23. September 2014, 11:34:02 »
Das Sozialgericht Frankfurt/M. hat in letzter Zeit eine Affinität zu Faxen entwickelt.

Möglicherweise will man Porto sparen, vielleicht auch die grottigen Bearbeitungszeiten in den Geschäftsstellen damit ein bißchen Wett machen.

Im Augenblick tickert gerade ein Schreiben vom 12. September per Fax rein; da wäre es jetzt auf zwei Tage Postlaufzeit auch nicht mehr angekommen.

Was mich aber sehr verärgert ist, daß hier in ca. 40seitiges neurologisch-psychiatrisches Gutachten gefaxt wird.

Wenn ein Schreiben falsch adressiert wird, kommt der verschlossene (!) Umschlag als unzustellbar zurück. Aber wenn sich in der Geschäftstelle jemand beim  Faxen erwählt, kann u.U. jeder Arsch das Gutachen über meine Mandantin lesen.  :sauer1
« Letzte Änderung: 21. Oktober 2014, 16:19:18 von Yossarian »

Yossarian

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Re: Weird Scenes Inside a Law Firm
« Antwort #794 am: 30. September 2014, 10:58:16 »