So, heute fand ein Termin beim Familiengericht statt in meiner marokkanischen Scheidung.
Nachdem der Herr Nochgemahl mehrere Termine hat platzen lassen, war fraglich, ob der Termin heute stattfindet, oder ob wir unverrichteter Dinge wieder abziehen müssen.
Zur Erinnerung: Der Herr Nochgemahl hatte zunächst unserem Scheidungsantrag zugestimmt, sich aber, als es an den Versorgungsausgleich ging, plötzlich erinnert, daß er ja daheim in Marokko noch eine Ehefrau hat, weshalb die Ehe mit meiner Mandantin wegen Bigamie nach deutschem Recht ungültig und deshalb aufzuheben und nicht zu scheiden sei.
Einen gefüllten Leitz-Ordner später also heute der Showdown, jedenfalls dessen erste Folge.
Die Mandantin hatte ich als nette, tapfere Frau kennengelernt auf dem Weg in die Emanzipation von ihrem Mann. Westlich gekleidet, offen und endlich furchtlos.
Mir gegenüber saß dann ein altes Hutzelmännchen, das nach über 20 Jahren Aufenthalt in Deutschland immer noch kein Wort deutsch kann und auch sonst gerade vom Kamel abgestiegen zu sein schien. Neben ihm seine Anwältin, die "schon länger hier lebt", außerdem ein Dolmetscher. Ich frag mich, wie die Kollegin sonst mit ihrem Mandanten kommuniziert.
Nachdem der Richter der Kollegin erklärt hatte, wie sehr sie bzw. ihr Mandant sich verrannt hat, lag nahe, daß der Mann seinen Eheaufhebungsantrag zurücknimmt und sich auf seine Zustimmung zu Scheidung besinnt. Die Sitzung wurde unterbrochen, damit die Kollegin das ihrem Mandanten erklärt. Außerdem wurde angeregt, den Versorgungsausgleich abzutrennen, da die andere, marokkanische Ehefrau ja als Beteiligte zum Versorgungsausgleich gehört werden muß.
Dann kam der Typ mit seiner Anwältin wieder rein, die erklärte, er werde der Scheidung heute nur zustimmen, wenn meine Mandantin auf die Durchführung des Versorgungsaugleichs verzichtet.
Das hat sie natürlich nicht gemacht, woraufhin der Herr Gemahl der Scheidung ausdrücklich widersprach. Jetzt wird die andere Ehefrau in Marokko zum Versorgungsausgleich gehört. Ich schätze mal, daß wir mindestens sechs Monate verlieren bis zum nächsten Scheidungstermin.
Was für ein dummer Arschloch.