Angst macht mir die Kontrolle über das Fahrzeug zu verlieren
Gibt es einen konkreten, "objektiven" Anhaltspunkt für diese Angst? Hast du manchmal Probleme mit dem Gleichgewicht? Oder ist es die Angst vor dem Gewicht des Motorrades, d.h., daß Du es nicht halten könntest, wenn Du kippst?
Wie ich schon mal erwähnt hatte: Ich hatte damals die völlig bescheuerte Angst, ich könnte nicht mit dem Motorrad umfallen, aber vom Motorrad bei 120 Sachen runterfallen. Im Nachhinein völlig bescheuert, aber die Angst war da.
Für den mentalen Teil kann ich den Klassiker empfehlen: Bernt Spiegel, Die obere Hälfte des Motorrads. Kostet neu knapp 30 Ocken, gibt es aber oft gebraucht für ein paar Groschen in der eBucht, oder bei Medimops und Konsorten.
Und ich dann verletzt bin und - im schlimmsten Falle ein Pflegefall werde und von anderen Personen "abhängig" werde, da ich mich nicht mehr selbst versorgen kann. Und somit totaler Verlust meiner Freiheit. Davor habe ich Angst
Ja, aber das kann Dir theoretisch auch passieren, wenn Du mutterseelenallein bei Dir zuhause nachts im Bett einen Schlaganfall erleidest, oder wenn Du beim Überqueren der Straße nicht aufpaßt und von einem Auto umgebügelt wirst, oder wenn Du aufpaßt, der Autofahrer aber nicht, und der Dich dann auf den Trottoir plattfährt.
Was ich damit sagen will, ist, daß wir im täglichen Leben tatsächlich existierende Gefahren ausblenden, weil wir uns sonst vor lauter Angst für den Rest unserer Tage unterm Bett verstecken würden. Wir relativieren Gefahren und sind dabei nicht unbedingt objektiv in unserer Wahrnehmung. Mit 180 Sachen im Auto auf der Autobahn fühlen wir uns sicherer als mit 80 Sachen auf dem Krad. Objektiv gesehen wäre es wahrscheinlich ungefährlicher, mit 80 - Helm und Schutzbekleidung vorausgesetzt - mit dem Mopped hinzufallen, als mit 180 mit dem Auto zu verunglücken.
Versuch Dich ein bißchen mehr auf die Freuden des Fahrens zu fokussieren und weniger auf das, was alles passieren *könnte*. Das Urvertrauen scheint mir noch ein bißchen zu fehlen, aber das kommt mit der Praxis.
Es gibt jedoch auch etliche Momente, da denke ich nicht dran (bzw. verdränge ich meine "Bedenken"), dann macht das fahren immens Spaß und ich genieße es und freue mich über meine Fortschritte. Es gilt für mich die Ängste zu "überwinden" bzw. mich dieser Angst zu stellen.
Genau so ist es. Alter Therapeutenspruch: Wo die Angst ist, da geht´s lang.