Nachname "Arschloch" im Mittelalter in Frankfurt verbreitet
Der Freiburger Sprachwissenschaftler Konrad Kunze und seine Fachkollegin Damaris Nübling von der Universität Mainz erforschen seit Jahren, wie die Deutschen zu ihren Nachnamen kamen. Die wichtigsten Ergebnisse haben sie jetzt in ihrem "Kleinen deutschen Familiennamenatlas" zusammengefasst. Eine interessante Erkenntnis für Hessen ist auch dabei: "Im Mittelalter hießen viele Menschen Arschloch, in Frankfurt waren es mindestens 20 Familien."
Einen Erklärungsansatz liefern die Forscher auch mit: Im Gegensatz zu den Vornamen waren die Familiennamen im deutschsprachigen Raum anfangs Fremdzuschreibungen. Sie ermöglichten es, in den wachsenden Städten Menschen mit gleichem Rufnamen anhand des Berufs, des Wohnortes, der Herkunft, des Vaters oder anderer Eigenschaften zu unterscheiden. Irgendwann wurden diese zugeschriebenen Namen an die Kinder vererbt und in den Kirchenbüchern nach Gehör verschriftlicht. Immer wieder kam es deshalb auch vor, dass eher negative Eigenschaften des ursprünglichen Namensträgers zu Familiennamen wurden.
Quelle: Hessenschau