Weil weder der Sarde noch der Sylter 24 Stunden am Tag schlafen und ihre Wachzeiten unter verschiedenen klimatischen Bedingungen verbringen.
Nach dieser Logik müsste der Sarde aber nach einem üblicherweise üppigen Abendmahl vor dem Schlafengehen (weil darum ging es ja bei der Ausgangsfrage) noch stärker zunehmen als der Sylter, weil durch die gegebenen klimatischen Bedingungen der Sarde viel weniger Kalorien (ver-) braucht, um seine Körpertemperatur konstant zu halten als der Sylter im wesentlich kühleren Norden. Was ist mit dem Franzosen, der kaum Frühstück zu sich nimmt, höchstens ein Tässchen Kaffee und dann jede Menge Rotwein (Achtung, viele Kalorien!)? Wenn man von Exemplaren wie Gérard Depardieu absieht, sind sie auch nicht fettleibiger als Deutsche. Kriegen aber seltener einen Herzinfarkt, was angeblich an der "schützenden Wirkung" des Rotweins liegen soll. Wers glaubt: Santé!
Man kann es drehen und wenden wie man will. Entscheidend ist die Gesamtmenge an Kalorien, die man in 24 Stunden dem Körper zuführt und verbraucht und nicht die genaue Verteilung. Aber wenn sich einmal so ein Irrglaube in den Köpfen festgesetzt hat, kriegt man ihn nur sehr schwer wieder raus.
Das ist wie mit dem angeblich vielen Eisen im Spinat. Ist schon längst bekannt, dass es sich dabei um einen Kommafehler eines Professors von vor 100 Jahren handelt (35 Milligramm Eisen in einem Kilo und nicht in 100 Gramm Spinat), aber das hindert Generationen von Eltern nicht daran, diese Mär an ihre Kinder immer noch weiter zu geben. Oder dass (Blatt-) Salat besonder viele Vitamine enthält (da kannst du auch in Wasser eingeweichte Pappe essen), oder dass Kaffe dem Körper Wasser entzieht, dass das Frühstücksei den Cholesterinspigel erhöht, und Salz den Blutdruck, dass Butter schlecht ist und Margarine vor Herzinfarkt schützt, zu viel Fleisch Gicht auslöst, und Obst und Gemüse und Ballaststoffe vor Krebs schützen, etc. pp. usw. usf.
Ja, ja und nach 5000 Schuss ist schluss. Ist klar.