Zur Kunstkritik im Allgemeinen:
Kunst erleben ist sowieso eine ganz subjektive und individuelle Angelegenheit. Und hängt mit der eigenen psychischen Verfassung eng zusammen. Es gibt Tage, an denen kann ich in einem Seerosenteich versinken, an anderen lässt er mich kalt.
Abstrakte Kunst oder das Spiel mit Formen und Farben ohne reale Figur habe ich lieben gelernt, als ich bei Fritz Ohse Privatstunden nahm. Ein aus den Zwanzigern übriggebliebener, abstrakter Künstler, der in den Achziger Jahren starb. Versucht einfach mal, ein Bild nur aus farbigen Quadraten oder Rhomben so zu kombinieren, dass auf einmal ein Leuchten entsteht oder ein Tunnel euch verschlingt, Kälte über einen hinwegweht oder Wärme durch die Adern pulst, ein Sturm alles niedermetzelt oder ein Lachen von einer Ecke zur anderen perlt. Das ist kein Kindergekrakel, das ist gemalte Poesie. Manches verstehe oder empfinde ich so, anderes, z.B. paar Bilder von Miro verstehe ICH so gar nicht, anderen wird es genau umgekehrt gehen.
Aber alles in allem kann ich mit Malerei mehr anfangen, als mit klassischer Musik. Wahrscheinlich habe ich darum einen eher visuellen Beruf. Schon zu Ohse bin ich nur dadurch gekommen, dass ich mit meinen Klavierstunden unglücklich war - er wohnte bei meiner Klavierlehrerin in Pflege (alt und krank) und irgendwann bin ich hochgestiegen und hab ihn angebettelt, mich zu unterrichten. Als er endlich zustimmte, durfte ich das Klimpern an den Nagel hängen.
Maria wurde schwanger. Ob der Trick heute noch funktioniert?
Mit genug Alkopops bestimmt.