Das ist allenfalls eine euphemistische Relativierung. Das Klima wird unabhängig von Ausbildung, Beruf und Lebensstellung vor die Hunde gehen, und das ist aber das Thema dieses Threads.
Da bin ich nicht so negativ. Das Klima verändert sich, ich neige aber nicht dazu, deshalb nun den Weltuntergang zu sehen. Die Menschheit wird sich anpassen.
Ja, und noch früher mußten die Kinder der Neandertaler aufpassen, daß kein Dinosaurier auf sie drauftritt, wenn sie aus ihrer Höhle rauskamen.
Meine eigene Jugend war schon deutlich schwieriger als heute. Schick die Kiddies mal mit 17 44h pro Woche arbeiten bei 23 Tagen Urlaub. Wir hatten keinen einzigen Abbrecher. Heute bricht ein Drittel die Lehre ab oder macht von Anfang an gar nichts. Es gibt fast 600.000 NEETs“ („Not in Education, Employment or Training“). Das ist letztlich ein Wohlstandseffekt, weil das Land genug Überschüsse produziert, um die alle durchzufüttern und damit ist das auch ein Effekt der westlichen, industrialisierten Lebensweise.
Völlig richtig, aber anderes Thema.
Das Thema war das Schicksal der Kinder und Enkel. Das Klima ist nicht deren größtes Problem, allenfalls von denen, die keine anderen Sorgen haben. Ich wage sogar die Vorhersage, daß es in den reichen Ländern kaum jemand bemerken wird. Der angekündigte Entzug der Lebensgrundlage wird (für uns) nicht kommen. In anderen Weltgegenden wird es stärker bemerkbar sein, aber eben im Zusammenspiel mit der Bevölkerungsexplosion. Indien und Nigeria sind vom Klimawandel am stärksten betroffenen. Dann wird die Zahl genannt, daß in Indien 600 Mio Menschen betroffen sein werden. Indien hatte 1957 357 Mio Einwohner. Jetzt sind es 1.4 Mrd. Also viermal so viele. Es können überhaupt nur deshalb 600 Mio betroffen sein.
Wer sich wirklich Sorgen macht, sollte gucken, wie der Ressourcenverbrauch auf einen Bruchteil gedrückt werden kann. Da ist dann ein Sabbatjahr nach der Schule aber nicht mehr drin. Wir werden dann mit weit weniger Energieeinsatz produzieren und das bedeutet geringere Produktivität und damit längere Arbeitszeiten, härtere Arbeit, mehr Lebensarbeitszeit. Dann ist es eben wieder so wie bei mir oder meinen Eltern, daß man mit 16 ziemlich hart ran muß. Das sind dann aber Dinge, die wir nicht ändern müssen, weil es uns mit dem Klimawandel schlecht geht, sondern anderen. Wir müssten gar nicht und zweifle ich daran, daß es passiert. Ich habe auch nicht den Eindruck, daß das überhaupt ein Aspekt in der aktuellen Diskussion ist. Das wird mindestens so lange so sein, wie wir fossile Energien nutzen und einen Nettobedarf an Zufuhr von Ressourcen haben.
Deshalb finde ich es auch witzlos, sich wegen Tempo 130 und Neun-Euro-Ticket auf die Straße zu kleben. Das Ziel sollte lauten, den Ressourcenverbrauch zu Dritteln oder noch mehr. Dann würden die Leute aber gar nicht mehr die materielle Möglichkeit haben, sich auf Straßen zu kleben und trotzdem gut zu leben. Die müssten sich dann heute darum kümmern, was sie morgen essen wollen.
Das kann natürlich auch alles anders aussehen, wenn wir unsere wichtigen Industrien an China verlieren. Dann gibt's weniger Überschüsse zu verteilen. Dann werden wir zwangsweise zurückgestuft und haben weniger Wohlstandsüberschuss.
So oder so: wir sprechen uns in 10 Jahren und werden merken, daß sich für uns hier kaum was geändert hat. Wir werden dann viel mehr über die Rente und Pflege reden und vielleicht darüber, daß die deutsche Automobilindustrie den Weg der Kameraindustrie geht.