Ich werde wegen meines Namens permanent gefragt, wo ich denn eigentlich wirklich herkomme / herstamme. Ich antworte darauf meistens mit Frankfurt, und gut isses. In 65 Jahren ist mir nicht einmal die Idee gekommen, ich könnte mich durch die Frage belästigt fühlen, oder sie könnte rassistisch / ausländerfeindlich / sonstwas sein.
In unserer Generation und etwas älter gibt es das Phänomen der "Besatzerkinder", (meistens nichteheliche) Kinder einer deutschen Frau und eines farbigen US-Soldaten. Wenn das mit Rassismus kokketierende Hasi sich wirklich mit Rassismus beschäftigen will, sollte es mal ein paar dieser Menschen interviewen, damit sie weiß, was das wirklich ist.
Diese Sorte Rassismus wurde übrigens nicht nur von weißen Männern ausgeübt, sondern noch viel lieber und intensiver von "anständigen, deutschen (Haus-) Frauen", die an diesen Kindern und ihren Müttern kein gutes Haar ließen und sie oft behandelten wie Dreck.
1955 genügte es in der deutschen Provinz schon, ein nichteheliches Kind einer Deutschen mit einem Ausländer zu sein, um Diskriminierung zu erleben.
Diese selbstverliebte Schneeflöckchengeneration nervt. Da gibt es keinerlei Maß und Realitätsbezug mehr. Das scheint mir alles nur noch wie ein großer Ich-bin-aber-am-diskriminiertesten / empörtesten / beleidigten.
Die lustigste Diskriminierung erfuhr meine Mutter bereits bei meiner Geburt, als die Hebamme, die mitbekommen hatte, daß mein Vater Belgier ist, verwundert aufschrie, daß ich ja gar nicht schwarz sei. Die doofe Ziege setzte in ihrem immer noch 1000jährigen Hirn Belgien mit dem Kongo gleich und ging fest davon aus, daß sie da jetzt einen kleinen, schwarzen Buschmann in die Welt holen würde.