Autor Thema: Standardproblem Trennung  (Gelesen 7447 mal)

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Ethaldin

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Standardproblem Trennung
« am: 10. März 2016, 12:02:37 »
Moin
Wie man bereits sehen kann geht es wie so oft um eine Trennung. Meine Freundin hat vor 2 Wochen aus heiterem himmel mit mir Schluss gemacht und gesagt wir passen nicht zusammen.
Wir waren 4 Jahre zusammen und sie war meine erste Freundin. (Wir sind beide 20) Wir haben uns dann nochmal getroffen und sie hat mir gesagt sie hätte es
einfach nicht mehr ausgehalten dass wir uns so selten sehen.

Nun ist es so, dass wir in zwei verschiedenen Städten studieren und wir uns normalerweise 3 mal in der Woche gesehen haben. Als dann aber die Klausurenphase
anfing wurde das eben weniger weil wir uns beide auf unsere Tests vorbereiten mussten. Jedenfalls, bei diesem Treffen hat sie mir nun offenbart, dass sie sich
schon seit einem Jahr so gefühlt hätte, als würde ich sie nicht mehr wertschätzen und dass sie, wenn wir nicht was zusammen gemacht haben, sie nur traurig
war und weinen musste, wenn ich nicht da war. Sie hat aber nie etwas verlauten lassen außer "wir sehen uns ja so selten, aber du willst ja eh nichts ändern"
Sie meinte ich hätte sie nur nieder gemacht, wenn sie sich sowieso schon schlecht wegen dem Studium gefühlt hat, konnte mir aber keine genauen Vorkommnisse
zeigen, und ich hatte auch nicht das Gefühl als würde ich sie schlecht machen. Und jetzt mache ich mir die schlimmsten Vorwürfe, darüber dass ich nicht sensibel genug
war, und sie nicht wirklich glücklich machen konnte, dass ich irgendwelche Zeichen nicht richtig gedeutet habe, und mir bis jetzt kein "Zeichen" einfällt, das darauf
hindeutet, dass es ihr so schlecht mit mir ging oder dass sie mit dem Gedanken spielte Schluss zu machen . Und dass ihr anscheinend nicht genug an mir gelegen
hat mit mir über ihre Probleme und Gefühle zu reden, sondern erwartet hat dass ich das auch so bemerke. Dazu kommt noch, dass ich einen Herzschrittmacher seit
meiner Geburt brauche, und daher einige Aktivitäten wie klettern, oder einige Sportarten einfach nicht ohne Probleme machen kann. Sie hat einfach immer so glücklich
gewirkt wenn wir uns gesehen haben und ich war auch glücklich so eine talentierte Freundin zu haben.
Ich fühle mich total dreckig, so wie ich mich noch nie in meinem Leben gefühlt habe, weil ich mir vorwerfe, als Mann oder Mensch nicht genug zu sein, ihre Bedürfnisse
nicht befriedigen zu können und ich habe Angst davor alleine zu sein. Zudem bin ich gerade dabei das Studienfach zu wechseln, also habe ich ein Wartesemester
und ich weiß nicht wie ich das bewältigen soll, weil ich mich einfach so alleine fühle, da auch alle meine Freunde studienbedingt in anderen Städten wohnen.
Gibts irgendwelche anderen Tipps, außer "das geht vorbei" ? Ich weiß nämlich nicht mehr was ich tuen soll, und das geht soweit, dass ich nachts weinend
aufwache und Angst habe mir was anzutun.

Ich bin noch jung, und das Leben hat noch viel zu bieten, bla bla, ich weiß aber momentan einfach nicht mehr was jetzt passieren soll und suche daher den Rat von anderen, die sowas vielleicht schon mal erlebt haben.
« Letzte Änderung: 10. März 2016, 21:05:16 von Kalle »

Offline Kjeld

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Re: Standardproblem Trennung
« Antwort #1 am: 10. März 2016, 12:45:17 »

Ich bin noch jung, und das Leben hat noch viel zu bieten, bla bla, ich weiß aber momentan einfach nicht mehr was jetzt passieren soll und suche daher den Rat von anderen, die sowas vielleicht schon mal erlebt haben.

Der Rat lautet: Auch dies geht vorüber.

Du kannst Dir bis dahin Deine Lage erleichtern, indem Du versuchst, nicht darüber nachzudenken, was Du falsch gemacht hast oder welche Unzulänglichkeiten Du aufweist. Such Dir irgendeine produktive Tätigkeit, über deren Ergebnis Du Dich freuen kannst. Geh notfalls zum Arzt und laß Dir was gegen Deine depressive Episode verschreiben. Weise ihn auf den Schrittmacher hin, es gibt Antidepressiva, die den Herzrhythmus beeinflussen.
« Letzte Änderung: 10. März 2016, 12:48:51 von Kjeld »

Offline Yossarian

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Re: Standartproblem Trennung
« Antwort #2 am: 10. März 2016, 13:00:49 »
Wie Du richtig erkannt hast, handelt es sich um ein Standardproblem und deshalb allenfalls um einen individuellen, aber keinen wirklichen Weltuntergang.  ;)

Und ja, Ihr seid beide noch jung, und damit bist Du ausgerechnet bei einer Horde zynischer alter Säcke aufgeschlagen.  ;D

Mir ist da was aufgefallen:

jetzt mache ich mir die schlimmsten Vorwürfe, darüber dass ich nicht sensibel genug
war, und sie nicht wirklich glücklich machen konnte, dass ich irgendwelche Zeichen nicht richtig gedeutet habe, und mir bis jetzt kein "Zeichen" einfällt, das darauf
hindeutet, dass es ihr so schlecht mit mir ging oder dass sie mit dem Gedanken spielte Schluss zu machen .

Du *kannst* nicht wissen, was in ihr vorgeht, wenn sie es Dir nicht sagt und nicht mit Dir darüber redet!

Also hör mal ganz schnell auf damit, Dir Vorwürfe zu machen, daß du kein Hellseher bist!

Dieser ganze Unfug mit "Zeichen", die ein Mann zu "deuten" hätte, ist ausgemachter Quatsch. Dahinter verstecken sich kleine Mädchen, die sich nicht trauen, zu sagen, was sie wollen. Damit wirst Du den Rest Deiner Tage zu tun haben, denn ich kenne auch 80jährige kleine Mädchen. Allerdings bin ich überzeugt, daß dieses mädchenhafte Verhalten immer mehr auf dem Rückzug ist; die meisten Frauen sind inzwischen durchaus in der Lage, sich zu artikulieren.

Wenn Du mit einer Partnerin mal 10 oder 20 Jahre zusammengelebt hast, dann kann man mal drüber nachdenken, ob Du Veränderungen in ihrem Verhalten als "Zeichen" hättest deuten können - oder gar müssen.

Bis jetzt sehe ich bei Dir aber alles im grünen Bereich.

Ihr seid halt beide noch jung und unerfahren und dementsprechend unsicher. Daß sie aber ihre eigene Unsicherheit, nicht mit der Sprache rauszurücken, was mit ihr los ist, Dir anlastet, geht gar nicht. Sie soll sich da gefälligst an ihre eigene Nase fassen.

Zitat
Dazu kommt noch, dass ich einen Herzschrittmacher seit
meiner Geburt brauche, und daher einige Aktivitäten wie klettern, oder einige Sportarten einfach nicht ohne Probleme machen kann.


Unerheblich. ich kenne genug junge Menschen, die den ganzen Tag mit dem Smartphone etc. dumm rumhocken und sich kein bißchen bewegen. Du wirst irgendwann eine kompatible "unsportliche" Partnerin finden.

Zitat
Ich fühle mich total dreckig, so wie ich mich noch nie in meinem Leben gefühlt habe

Das ist völlig normal, und nein, dabei kann Dir keiner helfen. Durch schlimmen Liebeskummer muß man alleine durch.

Zitat
weil ich mir vorwerfe, als Mann oder Mensch nicht genug zu sein, ihre Bedürfnisse
nicht befriedigen zu können

Diesen völlig unbegründeten Selbstvorwurf schminkst Du Dir mal ganz schnell wieder ab! Laß Dir da von ihr nichts einreden!

Zitat
ich habe Angst davor alleine zu sein. Zudem bin ich gerade dabei das Studienfach zu wechseln, also habe ich ein Wartesemester
und ich weiß nicht wie ich das bewältigen soll, weil ich mich einfach so alleine fühle, da auch alle meine Freunde studienbedingt in anderen Städten wohnen.

Okay. Das Timing ist subjektiv beschissen, objektiv aber optimal. Sieh es mal so: Du hast ein ganzes Semester Zeit, die Du für Dich nutzen kannst, und Du bist los und ledig. Das sind die besten Voraussetzungen dafür, neue Leute (darunter auch ein paar Mädels) kennenzulernen.

Klar siehst Du das in Deiner momentanen Verfassung eher nicht so. Gib Dir da Zeit, aber bitte nicht das ganze Semester.

Kurz zusammengefaßt: Trauer um die erste große Liebe ist völlig okay, und so was tut einfach scheußlich weh.

Sich die "Schuld" am Scheitern aufschwätzen zu lassen, weil die Partnerin (oder der Partner) nicht den Arsch in der Hose hatte, seine / ihre Bedürfnisse zu artikulieren, ist nicht okay.

Das schoflige Verhalten, das Deine Exfreundin da an den Tag legt, sollte Dir helfen, ein ganz kleines bißchen schneller über die Sache hinwegzukommen.
"I came to a point where I needed solitude and just stop the machine of thinking and enjoying what they call living, I just wanted to lie in the grass and look at the clouds."

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Offline nigel48

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Re: Standartproblem Trennung
« Antwort #3 am: 10. März 2016, 13:21:51 »
yossi hat 100% recht.

jeder ist für weine eigenen gefühle verantwortlich.
frag mal leute mit extrem eifersüchtigen partnern. der eine kann machen, was er will, der andere IST eifersüchtig.

deine trauer tut jetzt eine weile weh, aber sie macht dich erwachsener.
Man fährt an den See, um zu schwimmen - nicht wegen der Mücken, oder? - Lemmy Kilminster

Ethaldin

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Re: Standartproblem Trennung
« Antwort #4 am: 10. März 2016, 14:19:11 »
Wow, danke erstmal für die schnellen (und ausführlichen) Antworten, vor allem der Denkanstoß, dass es ein Problem ihrerseits ist, ihre Gefühle nicht artikulieren zu können hilft mir mich ein wenig besser zu fühlen :)
so hab ich das noch gar nicht gesehen

Ich glaube ich suche mir jetzt erstmal eine Sportart, die ich machen kann, ohne zu riskieren mir meine interne Verkabelung auszureißen :P , hoffentlich hilfts.

Auch schön zu sehen, dass Beiträge hier anscheinend schnell abgehandelt werden :D , gibt einem ein gutes Gefühl wenn man ernst genommen wird.

Offline Yossarian

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Re: Standartproblem Trennung
« Antwort #5 am: 10. März 2016, 14:38:52 »
Ich glaube ich suche mir jetzt erstmal eine Sportart, die ich machen kann, ohne zu riskieren mir meine interne Verkabelung auszureißen :P , hoffentlich hilfts.

Motorrad fahren. Ich kannte einen (allerdings nur per Mail), der hatte eine Herztransplantation hinter sich und fuhr eine fette Honda Goldwing. Schien trotz der vielen Elektronik in dem Ding kein Problem mit *seiner* Verkabelung zu geben.  ;)
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Offline Kjeld

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Re: Standartproblem Trennung
« Antwort #6 am: 10. März 2016, 14:57:33 »
Darts!

Offline Yossarian

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Re: Standartproblem Trennung
« Antwort #7 am: 10. März 2016, 15:53:52 »
Bierdeckel sammeln.

Es wird immer phlegmatischer.  ;)
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Ethaldin

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Re: Standartproblem Trennung
« Antwort #8 am: 10. März 2016, 15:59:14 »
Bierdeckel sammeln.

Das ist ein Sport, der seinesgleichen in sachen Ausdauer und körperlicher Ertüchtigung sucht  ;D

Offline Nikibo

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Re: Standartproblem Trennung
« Antwort #9 am: 10. März 2016, 18:53:34 »
Ich schließe mich auch Yossarian an.

Unsere beiden Söhne haben beide auch sowas in Deinem Alter durchgemacht und es tat bitter weh.

Sich mit 16 für vier Jahre zu binden, ist allerdings auch schon sehr früh und sehr lange. Irgendwann kommen bei den Mädels (ulkigerweise waren es immer nur die Mädchen, nie die männlichen Partner) wohl solche Gefühle wie "ich verpasse alles" "ich will frei sein" oder einfach auch die Lust auf was Neues hoch.


Es ist schwierig mit den Weibern.
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Offline nigel48

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Re: Standardproblem Trennung
« Antwort #10 am: 11. März 2016, 05:34:40 »
Schach + GO verbrauchen soviel energie wie fensterputzen.

was ist mit schwimmen oder radfahren, mußt ja nicht vollgas...

qui gong oder ähnliches?
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Conte Palmieri

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Re: Standardproblem Trennung
« Antwort #11 am: 11. März 2016, 06:40:10 »
 Mit  Qiqong und ist ihm nicht it geholfen.
Ich empfehle eine geeignete Lektüre Heine oder Epiktet kommen in den Sinn.

Offline Yossarian

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Re: Standardproblem Trennung
« Antwort #12 am: 11. März 2016, 07:20:59 »
Epiktet? Du willst einem 20jährigen mit schwerem Liebeskummer ausgerechnet einen Stoiker zu lesen geben? Schubs ihn doch gleich vor die Straßenbahn!

Wenn ich meine Jugend nicht an die Stoiker vergeudet hätte, könnte ich jetzt anders drauf sein. Epikur rulez.
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Offline Nikibo

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Re: Standardproblem Trennung
« Antwort #13 am: 11. März 2016, 08:35:06 »
Tanzkurse? Muss ja nicht gleich Lindy Hop sein.
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Offline schnorchel

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Re: Standardproblem Trennung
« Antwort #14 am: 11. März 2016, 10:59:22 »
Der behandelnde Facharzt oder letztlich der Hausarzt sollte doch am besten wissen, was geeignet ist.