Das geht nur leider völlig an der Realität in D vorbei. Die ganz überwiegende Beschäftigungsform bei Frauen ist Teilzeit.
Ist es nicht. 39% ist nicht "überwiegend". Tendenz übrigens fallend. Und Deutschland ist damit in auch Europa ziemlich am unteren Ende. In Dänemark sind 72% in Vollzeit, Schweden 73%, in Slowenien 74%. Die hoffentlich bald abgewählte CSU arbeitet zwar mit der Herdprämie dagegen an, aber das Hausfrauenmodell ist nicht zeitgemäß und nicht gut für das Land.
In noch früheren Jahrzehnten waren Frauen zudem oftmals ganz selbstverständlich Hausfrauen, haben ja auch noch mehr, als die heutigen 1,5 Kinder im Durchschnitt gekriegt.
Nur in Westdeutschland. Im Osten waren sie ganz selbstverständlich voll berufstätig.
Im Übrigen ist es fast schon zynisch, Frauen mit Kindern die dadurch entstehende eingeschränkte Teilnahme am Arbeitsleben als quasi deren Schuld anzulasten.
Niemand ist zynisch und niemand spricht von Schuld. Wenn eine Familie sich dafür entscheidet, daß die Frau aus dem Beruf aussteigt, dann muß sie eben freiwillig in in die RV einzahlen. Das muß die Familie sich dann leisten können. Das ist im Grunde nicht anders als bei Selbständigen, die auch ohne Rente dastehen, wenn sie nicht freiwillig einzahlen.
Schließlich gab es in der Vergangenheit keine staatliche Vollzeitbetreuung für Kinder und gibt es auch jetzt längst noch nicht flächendeckend, regional ist man ja schon über die sog. "verlässliche Grundschule" froh, damit überhaupt ein Halbtagsjob gemeistert werden kann.
Aber eben weil man das aus Tradition nicht wollte. Ich kenne die herablassenden Kommentare von Westdeutschen über Kindergärten: "Das ist ja wie in der DDR!". Das ändert sich zum Glück.
Aber da sieht man mal wieder, wie einige in D Kinder und Familienarbeit wertschätzen: als "Unterbrechungen im Erwerbsleben".
Du vermischst Dinge. Die Rente ist keine Wertschätzung. Die Rente ist ein Anspruch, den man mit Beiträgen erwirbt. Deshalb heißt es auch Rentenanspruch und nicht Rentenwertschätzung.
Die Schweiz hat hohe Berge und tiefe Täler. Im Durchschnitt ist sie daher ein Flachland. Wann spricht sich endlich auch beim letzten rum, dass es in Vermögensfragen auf die Verteilung ankommt. Wenige Reiche haben bekanntlich das Meiste und die Masse das Wenigste. In Durchschnittszahlen haben dann plötzlich alle viel.
Es sind aber nicht nur wenige Reiche und ganz viele Arme.
Die Branche braucht in der Tat Pflegekräfte. Aber wenn alte Menschen von vorhandenen Pflegebetrieben unzureichend gepflegt werden, liegt es nicht daran, dass kein Personal verfügbar wäre, sondern daran, dass nicht genug Geld da ist.
Doch, es liegt auch daran, daß kein Personal verfügbar ist. Der Arbeitsmarkt ist leergefegt:
Der Pflege gehen die Kräfte ausMehr Geld würde helfen. Dann könnte man mehr ausländische Pflegekräfte anwerben.
Die ambulanten Pflegekräfte gehen z. B. aus rein wirtschaftlichen Gründen mit lächerlichen Minutenkontingenten in die Wohnungen:
Eben, weil der Betreuungsschlüssel zu knapp ist. Und das ist eine Personalfrage und Personal kriegt man nicht einfach so. Die Gründe sind nicht "rein wirtschaftlich". Ein ganz erheblicher Grund wird in Zukunft die Demographie sein. Bei 1,x Erwerbstätigen auf einen Rentner, von denen jeder soundsovielte pflegebedürftig ist, kann man kaum eine Pflege sichern, auch nicht mit Geld. Das ist übrigens ein viel gravierenderes Problem als die Flüchtlingsfrage.