Das sehe ich nicht ganz so optimistisch. Die Anzahl der anpassungswilligen und anpassungsfähigen Flüchtlinge halte ich für nicht so hoch, wie Du hoffst. Und ich glaube auch nicht, daß es für die Flüchtlinge irgendeine Veranlassung gibt, sich mit uns "Ureinwohnern" zu solidarisieren. Das ist einfach eine andere Kultur. Die sind ja nicht mal untereinander solidarisch; da zählt die Familie, der Clan, sonst nichts. Der Rest (u.a. wir) ist der Gegner, dem man nichts gönnt und nichts schenkt.
Das mag so sein oder auch nicht. Es hat aber einfach rein garnichts mit Überrollen durch fremde Kulturen zu tun.
In Berlin lebt nan nebeneinander. Die Berührungspunkte sind minimal. Und mich hat hier noch nie jemand versucht, für irgendwas zu rekrutieren. Oder mir etwas vorzuschreiben. Ich höre in der Bekanntschaft oft solche Sprüche, aber wenn du dann nachfragst, ist auch von denen noch keiner rekrutiert oder angesprochen worden.
Klar, wenn man einen unangenehmen Typen in der Familie vorgesetzt bekommt, ärgert man sich über den. Vielleicht hasst man ihn und seine Anschauungen sogar irgendwann. Aber auch das ist kein Massenphänome und man kann nicht alle Anderen dafür in Sippenhaft nehmen.
Außerdem kann man Leuten, die man nicht mag, einfach aus dem Weg gehen. Es gibt in bedem Land Parallelgesellschaften, die wenig bis nichts miteinander zu tun haben.
Dazu kommt noch das Paradoxon, sich darüber zu mokieren, dass man wegen der deutschen Vergangenheit ungerechtfertigt die Nazierbschuld angehängt bekommen könnte , aber gleichzeitig dem Großteil seiner Mitmenschen zuzutrauen, dass sie jetzt genau das, nämlich Nazis werden könnten.
Entweder ist D ein Land potentieller Nazis oder nicht. Man kann nicht beides gleichzeitig behaupten.