In Relation zur Größe des jeweiligen Landes, entsteht ein klares Bild. Bis heute hält Chile insbesondere mit den USA überproportionale Exportquoten.
Nee, ich bin auch immer so nett, die Zahlen, auf die ich mich beziehe, selber hier reinzusetzen statt einfach nur die Dokumente zu verlinken. Wie auch immer. Eine höhere Exportquote bestätigt mich doch. Das Land hat offenbar mehr Dinge zu verkaufen, die andere wollen. Woher kommt das? Alles nur Rohstoffe? Oder kaufen die USA denen aus Nettigkeit irgendwas ab, was sie eigentlich gar nicht brauchen?
Deine sogenannten "Stimuli" haben die von dir als entscheidend genannten Strukturen erst ermöglicht. Die wirtschaftspolitischen Strukturen waren "Chicago"-Strukturen. Chile ist als starker Partner aufgebaut worden. Von außen. Nicht von innen.
Und offenbar war das richtig so, denn Chile steht heute besser da und eben nicht nur in einer Beziehung. Ich habe hier schon die Einordnung von Transparency International genannt.
Die neoliberale Wirtschaftspolitik ging nicht von Pinochet aus, sondern von den sogenannten Chicago Boys, einer in den USA ausgebildeten Gruppe von chilenischen Ökonomen. Wie kann man den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen? Dieses Ausbildungsprogramm wurde von US-amerikanischen Ökonomen entwickelt und zwar VOR dem Putsch. VOR Pinochet.
Ändert das was daran, daß die Wirtschaftspolitik, die nach Allende kam, insgesamt für's Land besser war? Wie paßt das zu Contes Aussage, daß Allende ermordet wurde, weil er was gegen die Reichen unternehmen wollte, wenn die wirtschaftlichen Reformen doch gerade auch für die armen Schichten eine Verbesserung brachten? Das ist immer noch der eigentliche Widerspruch, um den es mir geht.
Oder muß man aus Prinzip und der Gerechtigkeit wegen Reiche enteignen, auch wenn das nur in einem Rahmen geht, der den Wohlstand für alle schmälert?. Und würde man Tripras wirklich ermorden oder wegputschen, wenn er die Reeder besteuern oder einen Krisensoli einführen würde, aber gleichzeitig Korruption, Bürokratie, Klientelismus und die sonstigen Übel des Landes bekämpft? Der Verweis auf Allende war nicht meine Idee. Ich könnte den ja nachvollziehen, wenn hinterher für die Armen und die Mittelschicht alles viel schlimmer geworden wäre. Es war aber eben genau das Gegenteil.
Nach der Machtergreifung Pinochets herrschte ein Vakuum in wirtschaftspolitischen Fragen. Erst dadurch konnten die Chicago Boys Einfluss und Macht gewinnen und weitgehend autonom ihre Reformen durchführen.
Na umso besser, dann war es eben nicht Pinochet, der das durchgesetzt hatte. Man brauchte dazu also keine Militärdiktatur. Bleibt die Frage: wäre das auch in einer Demokratie gegangen? Hätte Allende auch so einen Kurs einschlagen können?
Heute gibt es übrigens durchaus auch kritische Beurteilungen über den "Erfolg" der Chicagoer Wirtschaftspolitik in Chile:
Du mußt dich schon entscheiden, ob es die Chicago Boys waren oder nicht. Ich gehe immer noch vom Unterschied zwischen Chile und anderen südamerikanischen Ländern aus. Der ist nun mal da und der muß irgendwo herkommen. War es Pinochet oder nicht? Die Chicago Boys oder nicht? Subventionen durch die USA? Im Ernst bis heute?
Woher nimmst du die Gewissheit, dass "sein" Weg der falsche gewesen wäre? Er hatte ja noch nicht einmal Zeit, eventuelle Fehler zu revidieren.
ja,das klingt so wie hätte der Westen die DDR nicht in die pleite getrieben, wäre irgendwann alles viel besser geworden. Ich kann mich nur darauf stützen, wie es war. Allende war Planwirtschaftlicher. Er hatte die Vision der zentralen Steuerung von Staatsunternehmen. Stattdessen gab es eine Krise, sicher auch wegen Saktionen der USA, aber eben nicht nur. Es gab Inflation, Verknappung, Schwarzmarkt. Mich erinnert das alles viel zu sehr an Venzuela und dort werden auch keine Fehler revidiert.
Vielleicht hätte er den Kurs korrigiert, vielleicht hätte er eine liberale Wirtschaftspolitik gemacht, aber sicher nicht ohne Grabenkämpfe im linken Lager, die es ohnehin schon gab.
Allende war gerade mal knappe 3 Jahre Präsident. Pinochet experimente an die zwei Jahre wirtschaftlich blind rum, ehe er das Feld den in USA ausgebildeten Ökonomen überlies.
Immerhin.
Allende wurde er von den USA indirekt boykottiert. Wenn einem Land die Versorgungslinie abgeschnitten wird, geht es wirtschaftlich kaputt.
Versorgung von was? Rohstoffe, Technologie? Willst du sagen, daß Handelsbeziehungen zu den USA zwingend notwendig sind? Und wenn ja, warum? Weil deren Wirtschaftsmodell erfolgreich ist? Warum konnte der Handel mit Kuba und dem Ostblock das nicht ausgleichen? Vielleicht, weil die selber auf das falsche System gesetzt haben?
Da kannst du innen tun, was du willst - ohne Importe, Hilfen und Kredite musst du versagen. Westberlin wäre ohne Rosinenbomber eingegangen. Und zwar sehr schnell.
Die Spaltung der chilenischen Gesellschaft kam durch die Versorgungsengpässe.
Da gab es durchaus noch mehr. Allendes Politik war einfach in weiten Kreisen nicht sehr populär.
Und drei Jahre sind kein Zeitraum in einer Planwirtschaft. Über Funktionieren oder Nichtfunktionieren kann man da noch keinerlei haltbare Prognosen stellen.
Über das Nichtfunktionieren der Planwirtschaft muß man eigentlich nicht mehr diskutieren.
Also NACH Pinochet. Halten wir mal fest, dass unter Pinochet der Armenanteil bei fast 40% der Bevölkerung lag.
Und davor?
Pfff. Gerade die von dir gelobte Wirtschaftspolitik Pinochets fusste genau auf dieser Ausrichtung:
Also ist es doch seine?