Das Männerforum

Plaudereien => Politik & Gesellschaft => Thema gestartet von: Conte Palmieri am 17. März 2015, 15:05:29

Titel: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Conte Palmieri am 17. März 2015, 15:05:29
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: ganter am 17. März 2015, 15:11:40
Gut. Und der griechische Staat macht aus der großen Anleihe viele viele kleine Anleihen und bezahlt damit seine Beamten und seine sonstigen Verbindlichkeiten. Und die bezahlen damit Miete, Lebensmittel usw. Funzt innerhalb einer geschlossenen Gesellschaft gans gut.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Conte Palmieri am 17. März 2015, 15:16:36
So was nennt mann Binnenmarkt. Wenn da nicht ständig alle Überschüsse für den Schuldendienst herausgezogen werden, funktioniert es tatsächlich.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Araxes am 17. März 2015, 15:27:44
  • Griechenland blüht auf, das Thema ist durch.

Griechenland ist auch mit der Verschuldung der letzten 13 Jahre nicht aufgeblüht. Der Lebensstandard ist gestiegen, aber nicht basierend auf einem Ansteig der eigenen Wirtschaftsleistung, sondern als reiner Transfer. Das Geld wurde wirkungslos verkonsumiert. Struktraufbau? Reformen? Fehlanzeige.

Entwicklungspolitik macht man nicht mit bedingungslosen Geldtransfers. Das weiß man eigentlich schon von Afrika. Man erzeugt auf die Weise nur abhängige Transferempfänger.

Griechenland muß aus dem Euro raus, Schulden in Drachme umschreiben und dann abwerten. Dann kann man zwar keine deutschen Autos mehr kaufen, aber man wird die eigenen Produkte international los. Um die zu entwickeln muß das Land entbürokratisieren. Kann ja nicht sein, daß man ein Jahr auf Genehmigungen wartet, um einen Blumenladen aufzumachen.

Ich verstehe auch nicht, daß Syriza nicht auf die von der Schweiz aufgedrängte Hilfe bezüglich griechischer Steuerflüchtlinge reagiert. Was ist denn da los? Sind da auch zu viele Syriza-Leute dabei?
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Conte Palmieri am 17. März 2015, 15:34:48
Träum' weiter. Für diese Rezepte ist es viel zu spät.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Araxes am 17. März 2015, 15:39:32
Träum' weiter. Für diese Rezepte ist es viel zu spät.

Ist es nicht. Es geht jetzt sogar leichter als 4 Jahren. Die Banken sind im wesentlichen raus. Der Lebensstandard ist schon abgesenkt.

GR will nicht aus dem Euro, weil man dann das Erpressungspotential verliert.

Will man wirklich auf niedrigem Niveau von einer Art EU-Hartz-4 leben statt aus eigener Kraft?

Das geht schon alleine deshalb nicht, weil Griechenland dann immer abhängig bleiben würde und offenbar die Mentalität besitzt, dem Geldgeber nicht dankbar zu sein, sondern ihm besonders viel Abneigung entgegen zu bringen. Schließlich ist der an allen Einschränkungen Schuld. Diesen Zwist kann sich Europa nicht dauerhaft leisten.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Conte Palmieri am 17. März 2015, 15:44:34
Genau zu dieser ewigen Abhängigkeit kommt es doch, wenn Du sie zu endlosem Schuldendienst presst. Das schaffen die nie. Der Lebensstandard sinkt immer weiter und niemand hat was davon. Ein paar menschenfeindliche Ideologen wollen recht behalten, aber das ist keine hinreichende Rechtfertigung für jahrzehntelanges Elend.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Araxes am 17. März 2015, 15:45:48
Du hast es nicht verstanden. Bei einem Euro-Austritt wäre es mit dem Schuldendienst vorbei. Da wir die Kohle eh abscheiben müssen, wäre das der sinnvollere Weg. Willst du wirklich Griechenland entschulden, aber trotzdem im Euro lassen, nur damit sie sich dann sofort wieder verschulden oder alimentieren lassen müssen, weil es mit dem Euro einfach nicht anders geht?

Der Euro ist die falsche Währung für Griechenland.

Griechenland kauft argentinische Orangen, weil die unter Euro-Bediungungen in GR produzierten damit nicht konkurrieren können.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Conte Palmieri am 17. März 2015, 15:49:34
Du hast den Schuss nicht gehört. Ich will ganz Europa entschulden  O0
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Araxes am 17. März 2015, 16:08:16
Du hast den Schuss nicht gehört. Ich will ganz Europa entschulden  O0

Das geht nur über Inflation. Dann sind aber auch die Guthaben weg. Das muß man dann schon ehrlich sagen.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Yossarian am 17. März 2015, 16:12:33
Welche / wessen Guthaben?
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Conte Palmieri am 17. März 2015, 16:20:00
Griechenland blüht auf, das Thema ist durch? Das verstehe ich nicht / halte ich für einen gefährlichen Irrtum.

Da müssen wir mal über die Voraussetzungen reden, die dich zu diesem Schluss bringen.

Zuerst einmal ist die Frage zu stellen, wenn es Zahlungen an Griechenland gibt, wer bekommt dann was? Also ist es der griech. Staat, der dann Schulden zurückzahlen kann? Das würde letztendlich bedeuten, dass man auf Zeit spielt, da die Umverteilungsmechanismen dadurch nicht verändert werden.
Ich dachte das sei klar, war es aber offenbar nicht. Entschuldigung, ich hätte das in der Bedingungsliste aufführen müssen. Natürlich sollen damit sofort alle Schulden des griechischen Staates bei wem auch immer beglichen werden.
Dann werden aus der griechischen Wirtschaftleistung keine Mittel mehr für den Schuldendienst entnommen und stehen für den Binnenmarkt zur Verfügung. Oder auch für Investitionen.

Zitat
Wenn ich das richtig verstanden habe, ist doch die Ursache für die Krise ein Mangel an zirkulierender Geldmenge, so dass keiner mehr was bezahlen kann, auch wenn die Gesamtgeldmenge stetig steigt, welche aber vorrangig in Finanzprodukten angelegt ist. Dann muss sich die Frage stellen, wer denn griech. Staatsanleihen hält? Wenn der Staat Schulden zurückzahlt, würde das ja letztendlich nur bedeuten, dass die zu zahlenden Zinsen kurzfristig sinken. Was aber nicht dazu führt, dass die krisenverursachende Situation damit irgendwie gelöst wird.
Die Ursachen der Krise sind sehr komplex. Und am internationalen Überdrehen der Finanzmärkte haben die paar Griechen nur sehr wenig Anteil. Aber die Situation der Griechen ist die Überschuldung, und die muss weg.

Zitat
Bitte, mich zu korrigieren, aber ich habe das Gefühl, keiner weiss mehr, über was hier eigentlich geredet wird.
Ich weiß es. Vanoufakis weiß es. Wer gebetsmühlenhaft wiederholt, dasw Schulden bezahlt werden müssen, der weiß es nicht.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Araxes am 17. März 2015, 16:20:57
Welche / wessen Guthaben?

Die auf den Konten eines jeden. Wenn man Schulden durch hinreichendes Gelddrucken weginflationiert, sind auch die Guthaben nichts mehr wert. Das ist ja das, was gemeint ist, wenn man sich gegen die "Sparpolitik" der EZB auflehnt.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Conte Palmieri am 17. März 2015, 16:23:58
Also heraus mit den Guthaben!

Es gibt keine bessere Geldanlage als ein gelungenes Fest.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Araxes am 17. März 2015, 16:25:28
Dann werden aus der griechischen Wirtschaftleistung keine Mittel mehr für den Schuldendienst entnommen und stehen für den Binnenmarkt zur Verfügung. Oder auch für Investitionen.

Griechenland hat keine "Mittel für den Schuldendienst", die es auf dem Binnenmarkt einsetzen könnte. Griechenland hat jetzt gerade einen minimalen Primärüberschuß.

Darüberhinaus vergißt Du, daß auch ein schuldenfreies Griechenland nicht mit dem Euro wettbewerbsfähig ist. Es sei denn, man gibt sich mit dem gegenwärtigen Niveau zufrieden, wobei ich vermute, daß da immer noch nennenswerte Transfers notwendig sind, die nur nicht offen benannt werden.

Griechenland hatte 2013 ein Außenhandelsdefizit von 25 Mrd €. Das muß dann auch weiterhin irgendwer finanzieren, wenn man es nicht wieder über neue Schulden machen will.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Conte Palmieri am 17. März 2015, 16:28:30
Griechenland hatte 2013 ein Außenhandelsdefizit von 25 Mrd €. Das muß dann auch weiterhin irgendwer finanzieren, wenn man es nicht wieder über neue Schulden machen will.
Ist da der Schuldendienst mit drin?
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Araxes am 17. März 2015, 16:32:54
Ist da der Schuldendienst mit drin?

Nein, das ist einfach nur das, was mehr im- als exportiert wird, also im Grunde der Wohlstandstransfer aus dem Ausland. Bislang wurde das mit Schulden finanziert. Wenn man die Schulden jetzt streicht, ändert sich am Außenhandelsdefizit gar nichts. Im Gegenteil, es würde wahrscheinlich noch größer werden, weil man sich wieder einfacher neu verschulden kann. Momentan geht das Außenhandelsdefizit zurück, weil einfach das Geld knapp wird.

Das Defizit war übrigens 2008 bei 66 Mrd. Das waren 6000 € pro Einwohner.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Araxes am 17. März 2015, 16:54:30
Mir sagt das alles nur, dass da ein konzeptioneller Fehler vorliegt...

Ja, Griechenland hat die falsche Währung. Griechenland braucht eine Währung mit >10% Inflation, damit Verschuldungsaufbau und -abbau in der Waage bleiben. Außerdem wäre ein hoher Umtauschkurs von Vorteil. Der funktioniert wie ein ausgleichendes Differential zwischen den Wirtschaftsräumen. Oder glaubt jemand, daß Griechenland sich so ändert, daß es zu einem Hartwährungsland wird? Wäre das überhaupt erstrebenswert?

Historische Inflation Griechenland (VPI). Das sagt doch alles.
(http://up.picr.de/21309784md.jpg)

Quelle (http://de.inflation.eu/inflationsraten/griechenland/historische-inflation/vpi-inflation-griechenland.aspx)
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Conte Palmieri am 17. März 2015, 17:06:04
Und das Aussenhandelsdefizit kommt daher, dass die Waren in anderen Ländern zu billig sind. Müssten da nicht eigentlich auch Marktmechanismen greifen, dass die Argentinier ihre Orangen teurer anbieten?
Der Markt greift immer nur dann, wenn es den Interessen der besitzenden Klasse dient. Ich glaube diese Lügen nicht mehr.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Araxes am 17. März 2015, 17:18:07
Wie ist das eigentlich, wenn Griechenland seine eigene Währung erhalten würde? Die Schulden + Zinsen würden doch dann trotzdem in Euro bestehen oder?

Das ist ein beliebtes Argument der Grexit-Gegner. Im Detail ist das aber mitnichten so. Ich habe mal gelesen (ohne das jetzt belegen zu können), daß die Anleihenbedingungen so sind, daß die Schulden in der gültigen Landeswährung zurückgezahlt werden. Das wäre dann die Drachme.

Griechenland kann aber auch direkt den Schuldenschnitt machen.

Zitat
Zentralbank dann nicht dafür sorgen, dass die € Schulden praktisch immer leicht entwertet werden, wenn die Inflationsrate hoch ist?

Das ist der Trick dabei. Ganz Südeuropa hat es vor dem Euro so gemacht und kommt jetzt nicht mit dem Euro klar. Es war ein riesiges Mißverständnis zu glauben, der Euro würde die verschiedenen Mentalitäten angleichen.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Araxes am 17. März 2015, 17:25:10
Und das Aussenhandelsdefizit kommt daher, dass die Waren in anderen Ländern zu billig sind. Müssten da nicht eigentlich auch Marktmechanismen greifen, dass die Argentinier ihre Orangen teurer anbieten?

Es gibt ja noch andere Produzenten, mit denen die Argentinier im Wettbewerb stehen. Wenn Marktmechanismen da wirken würden, müßten die Griechen ihre Orangen billiger produzieren, was aber schwierig ist, wenn man dann davon nicht mehr leben kann. Im Zweifel gibt's dann eher gar keine Orangen mehr aus Griechenland. Richtiger wäre es, wenn GR seine Orangen für Drachmen anbieten würde, statt für Euros und dadurch über einen günstigen Umtauschkurs konkurrieren könnte.

Guck die einfach den Umtauschkurs Peso zu Euro an: https://de.finance.yahoo.com/q/bc?s=EURARS=X&t=5y&l=on&z=m&q=l&c=

Dann weißt du, warum Griechenland da Probleme kriegt. Der Peso ist nur noch halb so viel wert wie vor 3 Jahren. Griechenland ist also im Vergleich doppelt so teuer geworden. Für Deutschland ein geringeres Problem, weil wir Sachen verkaufen, die die Argentinier nicht haben.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Conte Palmieri am 17. März 2015, 18:20:09
"Mentalitäten" ist im schlimmeren Falle Rassismus und im besten Falle Geschwurbel. Auf die Produktionsbedingungen kommt es an. Die "Marktmechanismen" sind keinesfalls Naturgesetze (der einzige, der das wirklich glaubte, wa meines Wissens außer Raxie Benedetto XVI), sondern ein Konzept zum Schutz der Eigentumsverhältnisse.

Und mal so nebenbei: Wie sollen die Griechen den ihre billigen Drachmenorangen produzieren, wenn sei teures Dollaröl importieren müssen? Nach dieser Logik müsste es Ländern wie Bangla Desh ja glänzend gehen. Tut es aber nicht. Jedenfalls nicht den Leuten.

Das "schrecklichste" am Grexit: Die Howaldtswerke Deutsche Werf AG kann ihre Kriegsschiffe nicht mehr an korrupte Militärs verticken ...
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Conte Palmieri am 17. März 2015, 18:38:04
Ist das jetzt Rassismus sowas zu sagen?
Nein, das ist Kabarett.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Araxes am 17. März 2015, 19:19:43
"Mentalitäten" ist im schlimmeren Falle Rassismus und im besten Falle Geschwurbel.

Rassismus kann es gar nicht sein, denn es geht nicht um Rassen.

Daß es diese verschiedenen Mentalitäten gibt, kann man nur mit äußerster Realitätsverweigerung bestreiten. Übrigens habe ich das nirgendwo gewertet. Du findest hier im Forum einen älteren Beitrag von mir, in dem ich schon gesagt habe, daß weder der eine die eine noch die andere Art von Haushaltspolitik besser ist und beide funktionieren können. Aber eben nicht in einem gemeinsamen Währungsraum!

Man kann exzessive Schuldenaufnahme machen, wenn man die mit >10% Inflation jedes Jahr ein Stück weg kriegt. Man kann auch fiskalisch streng sein und Schulden nur im Einklang mit der Wirtschaftsleistung wachsen lassen. Im einen Fall ist die Währung eben weich und im anderen hart. Man kann aber nicht beides gleichzeitig tun.

Übrigens müssten sich nicht nur die Griechen, sondern auch die Deutschen umgewöhnen. Sparen auf dem Sparbuch geht dann eben nicht mehr, sondern nur noch Sparen in Sachanlagen. Und wer genau aufgepaßt hat, wird bemerkt haben, daß in Südeuropa viel mehr privates Vermögen in Immobilien steckt. Das tun die eben genau wegen ihrer weichen Währungen.

Die einzige Alternative wäre ein dauerhafter Transfer von Nord nach Süd. Den kriegt man aber politisch nicht durch und der wäre auch nicht gut für den Süden und schon gar nicht für die Beziehungen zwischen den Ländern.

Zitat
Auf die Produktionsbedingungen kommt es an. Die "Marktmechanismen" sind keinesfalls Naturgesetze (der einzige, der das wirklich glaubte, wa meines Wissens außer Raxie Benedetto XVI), sondern ein Konzept zum Schutz der Eigentumsverhältnisse.

Da verwechselst du jetzt aber wirklich was. Geh mal zu deinem nächsten Autohändler und sage ihm, daß du nur die Hälfte zahlen willst, denn Marktgesetze sind keine Naturgesetze.

Zitat
Und mal so nebenbei: Wie sollen die Griechen den ihre billigen Drachmenorangen produzieren, wenn sei teures Dollaröl importieren müssen? Nach dieser Logik müsste es Ländern wie Bangla Desh ja glänzend gehen. Tut es aber nicht. Jedenfalls nicht den Leuten.

Man kann Öl mit anderer Energie ersetzen. In Griechenland scheint recht häufig die Sonne, habe ich gehört.

Zitat
Das "schrecklichste" am Grexit: Die Howaldtswerke Deutsche Werf AG kann ihre Kriegsschiffe nicht mehr an korrupte Militärs verticken ...

Mit dem Satz erkennst du aber an, daß der Grexit eben doch die Lösung ist. Keine deutschen Kriegsschiffe (oder eben argentinische Orangen) nach Griechenland ist doch genau das, was man erreichen muß.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Araxes am 17. März 2015, 19:23:50
"Mentalitäten" ist im schlimmeren Falle Rassismus und im besten Falle Geschwurbel.

Den Unterschied erkennt man schon daran, wie Steinbrück und Varoufakis mit den Stinkefindern umgehen. Steinbrück rechtfertigt ihn, Varoufakis sagt, es war eine Fälschung. Dieses ewige Abstreiten und auf andere Schieben ist doch Teil der griechischen Problems. Und seit ich selber in Griechenland beklaut und behummst wurde, halte ich das durchaus für tiefer verwurzelt. Man kann das sicher gut mit der osmanischen Besatzung und dem daraus resultierenden Verhältnis zur Obrigkeit erklären. Man müßte jetzt aber mal davon loskommen.

Bitte noch mal lesen: Politische Kultur in Griechenland (http://www.bpb.de/apuz/142833/politische-kultur-in-griechenland?p=all)
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Conte Palmieri am 17. März 2015, 20:34:10
Behumpst wurde ich in Wiesbaden und beklaut in Offenbach.

Bitte noch mal lesen: Das Kapital (http://www.mlwerke.de/me/me23/me23_000.htm)
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: nigel48 am 17. März 2015, 21:57:27

Guck die einfach den Umtauschkurs Peso zu Euro an: https://de.finance.yahoo.com/q/bc?s=EURARS=X&t=5y&l=on&z=m&q=l&c= (https://de.finance.yahoo.com/q/bc?s=EURARS=X&t=5y&l=on&z=m&q=l&c=)

Dann weißt du, warum Griechenland da Probleme kriegt. Der Peso ist nur noch halb so viel wert wie vor 3 Jahren. Griechenland ist also im Vergleich doppelt so teuer geworden. Für Deutschland ein geringeres Problem, weil wir Sachen verkaufen, die die Argentinier nicht haben.

siehste, in dem punkt bin ich anderer meinung. GR ist nicht teurer geworden.
glücksritter in den währungsspielbanken der welt haben den peso runtetgezockt.
argentinien hat auch keine schuld.
durch währungsverluste und den resultierenden preisverfall werden die länder gezwungen immer mehr zu produzieren, was wieder den preis drückt usw,
wenn ich mich recht erinnere konnte ein bauer in lateinamerika 1960 für 5 zentner kaffee einen kleinen trecker tauschen. 1970 waren es 20 zentner. (geht auch nicht um die genaue menge, sondern ums prinzip). 70 hat hier ne tüte arabica ~ 10 dm gekostet, heute 4€...

wir wollen hier alles haben, möglichst billig, sind aber nicht bereit angemessen zu tauschen. - und notleidende länder haben die wahl gar nichts oder wenig zu bekommen.

unser neokoloialismus braucht keine sklavenschiffe mehr, warentransport ist problemloser und wir haben die bimbos nicht vor der nase.
nilbarsche im viktoriasee machen dort die lokale fischerei kaputt, die frachtfliger bringen uns den "billigen" fisch und fliegen voll mit waffen und unseren schlachtabfällen (vor allem huhnerklein) zurück und ruiniern die lebensmittelproduktion dort unten. und d,it keiner aufmuckt.. dafür sind die waffen im flieger.
mit GR läuft das verdeckter und leiser und nicht so krass und auffällig. Obst und tourismus gegen solarzellen und wärmetauscher auf den dächern.
und wozu die fregatten?  ja, schau mal die karte an.... zum aufbringen/verhindern von piraten, schmugglern und flüchtlingen. im ostlichen mittelmeer.
GR kann ja mal 3 monate die flotte im hafen lassen... oder doe schicken uns wirklich ihrer rausgefilterten flüchtlinge...
aver hie erfährste nur knapp die hälfte, von dem was wirklich abgeht.

ginge es nur um die paar € wär GR schon längst rausgeflogen. - warum wohl glaubt GR so eine dicke lippe riskieren zu können? weil die ein paar asse und joker haben, die uns mächtig mehr ärger bereiten könnten als das alberne buchgeld.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Araxes am 17. März 2015, 21:59:00
Das Kapital sollten die lesen, die meinen, die seit Beginn der Subprime-Krise auftretenden Konkursverschleppungen hätten was mit Kapitalismus zu tun. Was ist denn das für ein Kapitalismus, wo endlos öffentliche Gelder eingesetzt werden, um Konkurse zu vermeiden? Das ist doch symptomatisch für Planwirtschaften.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: nigel48 am 17. März 2015, 22:06:41
Das Kapital sollten die lesen, die meinen, die seit Beginn der Subprime-Krise auftretenden Konkursverschleppungen hätten was mit Kapitalismus zu tun. Was ist denn das für ein Kapitalismus, wo endlos öffentliche Gelder eingesetzt werden, um Konkurse zu vermeiden? Das ist doch symptomatisch für Planwirtschaften.

ich war ja auch dafür, dass die banken, die sich verzockt haben in den konkurs gehen.  - aber auf mich höt ja keiner. :evil
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Araxes am 17. März 2015, 22:13:01
siehste, in de, punkt bin ich anderer meinung. GR ist nicht teurer geworden.

Doch, ist es. Laut EU-Kommission sind die Lohnstückkosten in Griechenland von 1999 bis 2010 um über 40 Prozent gestiegen. Von  2005 und 2009 gab es jährlich 4,1% mehr Gehalt bei einer Produktivitätssteigerung von 1,1%. Da tat sich eine Schere auf, die mit Schulden finanziert wurde. Da liegt der Kern des Problems, nicht in irgendwelchen Verschwörungstheorien.

Zitat
durch währungsverluste und den resultierenden preisverfall werden die länder gezwungen immer mehr zu produzieren, was wieder den preis drückt usw,
wenn ich mich recht erinnere konnte ein bauer in lateinamerika 1960 für 5 zentner kaffee einen kleinen trecker tauschen. 1970 waren es 20 zentner. (geht auch nicht um die genaue menge, sondern ums prinzip). 70 hat hier ne tüte arabica ~ 10 dm gekostet, heute 4€...

Und ein Barrel Öl hat 1970 4 Dollar gekostet und heute kostet es 45 Dollar. Und das, obwohl viel mehr gefördert wird.

Zitat
wir wollen hier alles haben, möglichst billig, sind aber nicht bereit angemessen zu tauschen. - und notleidende länder haben die wahl gar nichts oder wenig zu bekommen.

Deswegen müssen wir unseren Markt für deren Produkte öffnen. Dann gehen bei uns ein paar Bauern pleite, aber das ist dann eben so.

Zitat
ginge es nur um die paar € wär GR schon längst rausgeflogen. - warum wohl glaubt GR so eine dicke lippe riskieren zu können? weil die ein paar asse und joker haben, die uns mächtig mehr ärger bereiten könnten als das alberne buchgeld.

Welche denn? Außer Selbstüberschätzung wüßte ich nichts.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: nigel48 am 17. März 2015, 22:28:54
Welche denn? Außer Selbstüberschätzung wüßte ich nichts.

steht ganau darüber...ja klar, verschworungstheorie...schlag mich tot. gääähn.


öl wird auch wesentlich mehr verbraucht seit dem. PLASTIK, nicht nur benzin..

Deswegen müssen wir unseren Markt für deren Produkte öffnen.

toller plan.  - wir müssen denen anständige preise zahlen. auch wenn dann die ananas und orangenplantagen und kakaobäume im alten land koppheister gehen. ich wußte doch, du bist realist...
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Araxes am 17. März 2015, 22:43:03
Welche denn? Außer Selbstüberschätzung wüßte ich nichts.

steht ganau darüber...ja klar, verschworungstheorie...schlag mich tot. gääähn.

Denk mal logisch. Du erzählst was von Piratenabwehr im östlichen Mittelmeer. Die könnte man doch deutlich billiger haben. Abgesehen davon, daß die Piraten nicht im Mittelmeer sind, sondern vor dem Horn von Afrika.

Zitat
öl wird auch wesentlich mehr verbraucht seit dem. PLASTIK, nicht nur benzin..

Kaffee auch.

Zitat
toller plan.  - wir müssen denen anständige preise zahlen. auch wenn dann die ananas und orangenplantagen und kakaobäume im alten land koppheister gehen. ich wußte doch, du bist realist...

Sei mal nicht so arrogant, sondern informiere dich z.B. über die EU-Bananenmarktordnung.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: nigel48 am 17. März 2015, 23:07:49
toll dass das gegäuse deines rechners und die innenaustattung deines autos aus kaffee gemacht wird.

wwie bananen werden hier auch angebaut?
war doch DEINE theorie, dass die bauern hier kaputt gehen, wenn die latinos und südländer faire tauschpreise bekommen...

so, vor afrika ist das piraterieproblem zu riesenauswüchsen gewachsen. WEIL dort keine presenz von schutz war. im östlichen mm kreuzen GR und TR schiffe. kennste doch aus der stadt, wo viele streifenwagen im keis fahren, passiert nix...
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Araxes am 18. März 2015, 00:37:56
toll dass das gegäuse deines rechners und die innenaustattung deines autos aus kaffee gemacht wird.

Wer sagt das denn?

Zitat
wwie bananen werden hier auch angebaut?

In der EU, ja. Aber auch Tomaten, Getreide, Tabak, Mais, Wein, Rinder, Schweine, Hühner... Du mußt dir da nicht krampfhaft ein Agrarprodukt raussuchen, das man in Deutschland weniger findet, nur um zu zeigen, daß wir nicht mit der Welt außerhalb in Konkurrenz stehen. Es ist eine Tatsache, daß die EU ihren Agrarmarkt abschottet. Wenn du faire Preise willst, mußt du zuerst da ran.

Zitat
war doch DEINE theorie, dass die bauern hier kaputt gehen, wenn die latinos und südländer faire tauschpreise bekommen...

Nicht "die Bauern", aber einige wird es treffen. Das muß man dann zulassen.

Zitat
so, vor afrika ist das piraterieproblem zu riesenauswüchsen gewachsen. WEIL dort keine presenz von schutz war. im östlichen mm kreuzen GR und TR schiffe. kennste doch aus der stadt, wo viele streifenwagen im keis fahren, passiert nix...

Vergleiche das östliche Mittelmeer mal nicht mit dem Horn von Afrika. Abgesehen davon kreuzt da auch die Bundesmarine. Es ist schon sehr weit hergeholt, daß man Griechenland 80 Mrd rüberschiebt, weil man sie für die Piratenabwehr im Mittelmeer braucht. Weißt du, wieviele deutsche Fregatten man für 80 Mrd bauen und bemannen kann?
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Yossarian am 14. April 2015, 17:12:42
(http://up.picr.de/21594035xx.jpg)

Viererbande.  8)
Titel: Ran an das Geld der Reichen
Beitrag von: Yossarian am 23. August 2015, 08:50:36
Bourgeoisie im Bermudadreieck (https://www.jungewelt.de/2015/08-21/001.php?utm_content=buffer91c0f&utm_medium=social&utm_source=twitter.com&utm_campaign=buffer)

Immerhin räumt der Artikel des Weiteren ein, dass Ministerpräsident Alexis Tsipras es versucht hat. »Mit einer Sonderabgabe von zwölf Prozent wollte er Vermögende mit mehr als 500.000 Euro Einkommen belegen. Auch kleinere Einkommen von 20.000 bis 30.000 Euro sollten 1,4 Prozent zusätzlich abgeben.« Das klingt nun nicht gerade existenzvernichtend. Doch »die Reichen« hatten Glück. »Die Troika untersagte die Umsetzung«, mit der Vertröstung auf eine Gesamtregelung im Rettungspaket III.

Ran an das Geld der Reichen (http://www.zeit.de/wirtschaft/2015-07/griechenland-vermoegen-schulden-abbau)
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Kjeld am 23. August 2015, 09:29:06
Wer sagt das denn?

In der EU, ja. Aber auch Tomaten, Getreide, Tabak, Mais, Wein, Rinder, Schweine, Hühner... Du mußt dir da nicht krampfhaft ein Agrarprodukt raussuchen, das man in Deutschland weniger findet, nur um zu zeigen, daß wir nicht mit der Welt außerhalb in Konkurrenz stehen. Es ist eine Tatsache, daß die EU ihren Agrarmarkt abschottet. Wenn du faire Preise willst, mußt du zuerst da ran.

Nicht "die Bauern", aber einige wird es treffen. Das muß man dann zulassen.


Das muß man nicht. Wieso sollen "wir" verpflichtet sein, mit Bauern in aller Welt fairen Handel zu betreiben? Sollen sie doch Produkte für ihre lokalen Märkte produzieren. Das machen "wir" auch so, und "wir" nehmen dabei keinen Schaden. Damit wäre auch der einheimischen Bevölkerung geholfen, die dann nicht mehr hungern müßte.
Titel: Re: Ran an das Geld der Reichen
Beitrag von: Conte Palmieri am 23. August 2015, 14:37:18
»Die Troika untersagte die Umsetzung«
Die so. "Troika" wird dgl auch in Zukunft untersagen.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Araxes am 23. August 2015, 16:24:02
Das muß man nicht. Wieso sollen "wir" verpflichtet sein, mit Bauern in aller Welt fairen Handel zu betreiben? Sollen sie doch Produkte für ihre lokalen Märkte produzieren. Das machen "wir" auch so, und "wir" nehmen dabei keinen Schaden. Damit wäre auch der einheimischen Bevölkerung geholfen, die dann nicht mehr hungern müßte.

Das ist wirklich eine außerordentlich merkwürdige Logik und gleich auf verschiedene Arten.

"Das muß man nicht. Wieso sollen "wir" verpflichtet sein, mit Bauern in aller Welt fairen Handel zu betreiben?"

Weil es denen Einkommen bringt?

"Sollen sie doch Produkte für ihre lokalen Märkte produzieren. Das machen "wir" auch so, und "wir" nehmen dabei keinen Schaden."

"Wir" produzieren keineswegs für die lokalen Märkte, sondern exportieren überall hin und zwar auch landwirtschaftliche Güter. Deshalb muß man auch zulassen, daß andere ihre Produkte hier verkaufen.

"Das machen "wir" auch so, und "wir" nehmen dabei keinen Schaden."

Schaffe die Importzölle und Subventionen ab und dann rede mal mit den Bauern. Selbst die Franzosen beschweren sich über deutsche Exporte.

"Damit wäre auch der einheimischen Bevölkerung geholfen, die dann nicht mehr hungern müßte."

Ja, das ist so ein Merksatz, der schon immer falsch war. Schon Friedrich II. war der Meinung, daß man Exporte verbieten muß, damit die Güter im Land bleiben und dort billiger sein. Damit würgt man aber die wirtschaftliche Entwicklung ab und befördert ein Außenhandelsdefizit, denn importiert wird weiterhin.

Außerdem werden die inländischen Produzenten, die gezwungen sind, nur auf dem Binnenmarkt zu verkaufen, dort zuerst die Preise ruinieren und dann sich selbst. Und dann fallen die als Produzenten aus und es wird genau deshalb dann doch gehungert.
Titel: Re: Ran an das Geld der Reichen
Beitrag von: Araxes am 23. August 2015, 16:30:10
Bourgeoisie im Bermudadreieck (https://www.jungewelt.de/2015/08-21/001.php?utm_content=buffer91c0f&utm_medium=social&utm_source=twitter.com&utm_campaign=buffer)

Immerhin räumt der Artikel des Weiteren ein, dass Ministerpräsident Alexis Tsipras es versucht hat. »Mit einer Sonderabgabe von zwölf Prozent wollte er Vermögende mit mehr als 500.000 Euro Einkommen belegen. Auch kleinere Einkommen von 20.000 bis 30.000 Euro sollten 1,4 Prozent zusätzlich abgeben.« Das klingt nun nicht gerade existenzvernichtend. Doch »die Reichen« hatten Glück. »Die Troika untersagte die Umsetzung«, mit der Vertröstung auf eine Gesamtregelung im Rettungspaket III.

Ran an das Geld der Reichen (http://www.zeit.de/wirtschaft/2015-07/griechenland-vermoegen-schulden-abbau)

"Erst wenn das Gesamtpaket zur Rettung endgültig abgesegnet sei, könne Griechenland solche Maßnahmen ergreifen."

Dann können sie das ja jetzt machen.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Yossarian am 23. August 2015, 16:34:30
Und warum durften sie früher nicht?
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Conte Palmieri am 23. August 2015, 18:20:27
"Erst wenn das Gesamtpaket zur Rettung endgültig abgesegnet sei, könne Griechenland solche Maßnahmen ergreifen."

Dann können sie das ja jetzt machen.

Und warum durften sie früher nicht?

Sie werden es auch nicht dürfen.
Und Ihr wisst warum.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Yossarian am 23. August 2015, 18:29:27
Und Ihr wisst warum.

Nein, das weiß ich nicht. Erklär es halt.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Conte Palmieri am 23. August 2015, 18:35:29
(https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/f/f9/PICT0073.JPG)

„PICT0073“ von Me - Eigenes Werk. Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 über Wikimedia Commons - https://commons.wikimedia.org/wiki/File:PICT0073.JPG#/media/File:PICT0073.JPG
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Yossarian am 23. August 2015, 19:18:27
Hat jetzt mit Griechenland was zu tun?
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Conte Palmieri am 23. August 2015, 19:31:09
Stell' Dich nicht dumm.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Yossarian am 23. August 2015, 19:33:07
Allende hat die Griechen arm gemacht?  :.)
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Kulle am 23. August 2015, 19:40:05
Ich wüsste auch nicht was genau Allende mit den Griechenlandproblem zu tu hat. Oder gibt es noch ein anderen der so heißt?
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Yossarian am 23. August 2015, 19:42:16
Oder gibt es noch ein anderen der so heißt?

Yannis Allendeopoulos.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Kulle am 23. August 2015, 19:48:56
...und hat als zweiten Vornamen Salvatore?
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Conte Palmieri am 23. August 2015, 20:35:41
Warum zieht Ihr diese Nummer ab?

Allendes Grabstein ist eine Warnung an alle Politiker, die an das Geld der Reichen wollen. Ist das so schwer zu kapieren?
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Yossarian am 23. August 2015, 20:37:50
Und was hat das jetzt mit Griechenland zu tun? Geht´s auch ohne Pathos?
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Conte Palmieri am 23. August 2015, 20:40:39
Und was hat das jetzt mit Griechenland zu tun?
Wenn der Tsipras seine Reichensteuer ernstlich plant, gibt es wieder einen Militärputsch in Athen. Es wäre nicht der erste.

Zitat
Geht´s auch ohne Pathos?
Ach Gottchen. Juristen und Poesie .... das kann nicht gutgehen.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Araxes am 23. August 2015, 20:41:45
Und warum durften sie früher nicht?

Weiß ich nicht. Es ist auch nur eine Behauptung vom Varoufakis, die sich irgendwie verbreitet hat, und der ist bekannterweise ein Lügner.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Araxes am 23. August 2015, 20:44:26
Warum zieht Ihr diese Nummer ab?

Allendes Grabstein ist eine Warnung an alle Politiker, die an das Geld der Reichen wollen. Ist das so schwer zu kapieren?

Mal abgesehen davon, daß Pinochet ein übler Kerl war, hat seine Wirtschaftspolitik dazu geführt, daß Chile heute mit Abstand das am besten aufgestellte lateinamerikanische Land ist. Dort geht es den Leuten besser als irgendwo auf dem Kontinent. Man darf bezweifeln, daß das mit Allendes Planwirtschaft auch so gekommen wäre. Ein Blick nach Venezuela reicht.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Yossarian am 23. August 2015, 20:49:33
Wenn der Tsipras seine Reichensteuer ernstlich plant, gibt es wieder einen Militärputsch in Athen. Es wäre nicht der erste.

Kein Militärputsch in der EU, das lösen die anders.

Daß die Reeder steuerfrei machen können, was sie wollen, scheint ja keine rein griechische Angelegenheit zu sein.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Yossarian am 23. August 2015, 20:55:31
Es ist auch nur eine Behauptung vom Varoufakis

Woher weißt Du das?

Zitat
die sich irgendwie verbreitet hat

Immerhin von der Zeit, nicht nur von der Jungen Welt.

Zitat
und der ist bekannterweise ein Lügner.

Wie alle anderen Politiker auch.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Yossarian am 23. August 2015, 20:58:09
Mal abgesehen davon, daß Pinochet ein übler Kerl war, hat seine Wirtschaftspolitik dazu geführt, daß Chile heute mit Abstand das am besten aufgestellte lateinamerikanische Land ist.

Pinochets Wirtschaftspolitik hat irgendwohin geführt? Jetzt mach aber mal einen Punkt.

Zitat
Man darf bezweifeln, daß das mit Allendes Planwirtschaft auch so gekommen wäre.

Er hätte weniger Leute umgebracht. Das ist mir persönlich wichtiger als wirtschaftlich gut dazustehen.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Araxes am 23. August 2015, 21:13:58
Woher weißt Du das?

Er hat das in einem Interview mit dem Tagesspiegel  (http://www.tagesspiegel.de/politik/yanis-varoufakis-im-interview-wir-haben-rote-linien-ueberschritten/11887860.html) erzählt.

Alle anderen Nennungen zu dem Thema bleiben merkwürdig ohne Quelle. Immer heißt es "die Troika soll...". Das sieht für mich so aus als ob die nur voneinander abschreiben.

Beim Nachlesen des Wortlauts ist es aber noch ein bißchen komplizierter. Varoufakis sagt da:

"Der frustrierendste Teil dieser Verhandlungen ist, dass sie alle unsere Energie und Zeit binden. Und mehr noch: Die Institutionen haben gesagt, falls ihr gesetzliche Regeln erlasst, bevor es eine Einigung gibt, wird das als unilaterale Aktion gewertet und die Verhandlungen torpedieren. Ich wollte von Beginn an Gesetze, auf die wir uns längst geeinigt hatten. Anti-Korruption, ein besseres Steuersystem – und währenddessen weiterverhandeln. Aber mir wurde mehrfach gesagt, sollte ich es wagen, das noch mal vorzuschlagen, sei das ein Grund, die Verhandlungen abzubrechen.

Ich interpretiere das eher so, daß die Troika sich auf die Beschlüsse nach dem Start der neuen Regierung bezieht, als Syriza einiges rückgängig gemacht hatte. Daß die Troika damit eine Reichensteuer meint, das sagt nicht mal Varoufakis.

Warum schreibt die Zeit dann: "Doch die Troika untersagte die Umsetzung. Erst wenn das Gesamtpaket zur Rettung endgültig abgesegnet sei, könne Griechenland solche Maßnahmen ergreifen"

Da will ich genauer sehen, worauf die sich da bezieht. Schäuble hat dem widersprochen.

Zitat
Wie alle anderen Politiker auch.

Also die Stinkefingernummer und tagelanges Leugnen fand ich schon ziemlich verblüffend. Andere Politiker hätten abgewiegelt, gesagt, sie haben das nicht so gemeint oder irgendwas. Aber der stellt sich einfach hin und behauptet, daß das Video eine Fälschung war und das gegen alle Zeugenaussagen.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Araxes am 23. August 2015, 21:27:07
Pinochets Wirtschaftspolitik hat irgendwohin geführt? Jetzt mach aber mal einen Punkt.

dazu, daß es dort weit besser läuft.

Das BIP pro Kopf ist 35% höher als in Argentinien und Brasilien.

Transparency International führ
Chile auf Platz 21
Brasilien 69
Bolivien 103
Argentinien 107
Venezuela auf 161

Damit wprde Chile selbst in Europa gut aussehen. Und BR, BO, AR, VE werden seit unterschiedlich langer Zeit links regiert. ok, Argentinien kann man nicht wirklich einordnen. Die Argentinier wissen selber nicht, wo der Peronismus hingehört. Ist jedenfalls auch eher staatsdirigistisch als liberal.

Das sind erstmal Tatsachen. Jetzt kann man natürlich nach Kausalitäten fragen. Ich sehe aber schon einen Zusammenhang zur dort betriebenen wirtschaftlichen Liberalisierung.

Den größten Korruptionsskandal auf dem Kontinent liefert derzeit die Petrobras und die wird mit 50,x Prozent vom Staat kontrolliert und ist als Finanzierungsvehikel der Arbeiterpartei bekannt.

Zitat
Er hätte weniger Leute umgebracht. Das ist mir persönlich wichtiger als wirtschaftlich gut dazustehen.

Das eine hat mit dem anderen aber wenig zu tun. Kein Land steht wirtschaftlich gut da, weil viele Leute umgebracht werden oder muß dazu viele Leute umbringen. Das hat eher noch die Entwicklung gehemmt. Sonst währe Nordkorea eine wirtschaftliche Supermacht.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Yossarian am 23. August 2015, 21:53:12
Das eine hat mit dem anderen aber wenig zu tun.

Nein, aber wenn es zusammentrifft, lebe ich lieber in einem wirtschaftlich schlechter aufgestellten Land, in dem die Regierungen der letzten 30 Jahre weniger Blut an den Händen kleben haben.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Yossarian am 23. August 2015, 21:55:21
Das BIP pro Kopf ist 35% höher als in Argentinien und Brasilien.

Und das haben die Chilenen Pinochet zu verdanken?  :.)
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Kulle am 23. August 2015, 22:06:29
....Das BIP pro Kopf ist 35% höher als in Argentinien und Brasilien.......
Könnte es auch an der Landesgröße und Bevölkerungsdichte hängen?
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Araxes am 24. August 2015, 02:29:23
Nein, aber wenn es zusammentrifft, lebe ich lieber in einem wirtschaftlich schlechter aufgestellten Land, in dem die Regierungen der letzten 30 Jahre weniger Blut an den Händen kleben haben.

Wenn du richtig Pech hast, lebst du in einem wirtschaftlich schlechter aufgestellten Land, in dem die Regierungen der letzten 30 Jahre jede Menge Blut an den Händen kleben haben.

Die Kombination ist jedenfalls wahrscheinlicher. Wirtschaftliche Prosperität geht nur mit einem selbstwußten Bürgertum und das wird immer irgendwann seine Rechte einfordern. Und umgekehrt führt ein freies, selbstwußtes Bürgertum zu Prosperität.

Wie auch immer. Varoufakis mit Allende zu vergleichen, passt überhaupt nicht. Syriza wird von der Troika gestützt. Das dritte Hilfpaket gibt es auch mit Syriza. Die Troika hat Griechenland umgeschuldet. Die Schulden liegen jetzt fast komplett bei EU und IWF und man wird diese Schulden ins Endlose verlängern, so daß es de facto ein Schuldenschnitt ist. Der Einfluß aufs politische Tagesgeschäft als Gegenleistung ist da noch ziemlich gering. Und Syriza hat diesen Weg akzeptiert. Die Alternative wäre die Staatspleite. Die will man anscheinend dann doch nicht.

Daß die Troika eine Besteuerung der Reichen verhindert, erscheint mir nicht plausibel, wenn man sieht, daß Varoufakis und Syriza bislang selber nichts gegen die Oligarchie unternommen haben, sondern nur ihre eigenen Klientelstrukturen aufbauen.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Araxes am 24. August 2015, 02:30:24
Und das haben die Chilenen Pinochet zu verdanken?  :.)

Der wirtschaftlichen Liberalisierung, die er betrieben hat. Das war eine Roßkur. Die hat aber gewirkt. Wobei ich es merkwürdig finde, daß er diesen Ansatz verfolgt hat, statt seinerseits auch nur eine Form von staatlichem Dirigismus zu verfolgen. Das ist das, was Diktatoren normalerweise tun. Hitler war auch kein Marktwirtschaftler.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: nigel48 am 24. August 2015, 02:35:50
http://www.spiegel.tv/filme/dbate-interview-yanis-varoufakis/
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Araxes am 24. August 2015, 02:53:50
Könnte es auch an der Landesgröße und Bevölkerungsdichte hängen?

Inwiefern? Es gibt in Südamerika kleinere und größere Länder, mit größerer und geringerer Bevölkerungsdichte. Und die Geographie ist ja nun auch nicht wirklich "praktisch".

Chile gilt dort als das europäischste Land (wenn man bei dem Schlagwort nicht an Griechenland denkt), was in etwa heißt, das Land mit der besten Bildung, den am besten funktionierenden Strukturen, der geringsten Korruption und Kriminalität. Es wäre zu untersuchen, warum das so ist. Jedenfalls ist Chile in den Allende-Jahren stark polarisiert worden. Es gab Unruhen, Anschläge von militanten Gruppen (links wie rechts), staatlich verordnete Preise, aber (auch deshalb) eine Verknappung von alltäglichen Gütern, Inflation... Dabei war Allende war noch moderat. Es gab Leute links von ihm, die viel radikalere Vorstellungen hatten. Das lief alles auf einen großen Knall zu, der dann auch kam. Dann schlug das Pendel in die andere Richtung.

17 Jahre hat die Diktatur gedauert. Man kann darüber philosophieren, ob es dafür des Putsches bedurfte oder ob in welche Richtung sich die Allende-Regierung ohne Putsch bewegt hätte. Der chilenische Wirtschaftsliberalismus ist jedenfalls auch nach Ende der Diktatur geblieben und heute hat sich die chilenische Linke damit sogar versöhnt.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Yossarian am 24. August 2015, 08:09:47
Wenn du richtig Pech hast, lebst du in einem wirtschaftlich schlechter aufgestellten Land, in dem die Regierungen der letzten 30 Jahre jede Menge Blut an den Händen kleben haben.

Die Kombination ist jedenfalls wahrscheinlicher.

Das ist kein Argument für einen Putsch und schon gar nicht für das, was die Verbrecherbande um Pinochet danach unter der mehr oder weniger direkten Anleitung des CIA getrieben hat.

Zitat
Wirtschaftliche Prosperität geht nur mit einem selbstwußten Bürgertum

Wenn Du damit das Großbürgertum meinst, mag da sogar was dran sein. Den Mittelstand hatte es nach dem Putsch jedenfalls praktisch vernichtet.

Zitat
Varoufakis mit Allende zu vergleichen, passt überhaupt nicht.

Natürlich nicht. Der Conte hat nun einmal einen Hang dazu, Märtyrer zu kreieren, wo immer es paßt oder auch nicht paßt. Das ersetzt Sachargumente.

Zitat
Die Troika hat Griechenland umgeschuldet. Die Schulden liegen jetzt fast komplett bei EU und IWF und man wird diese Schulden ins Endlose verlängern, so daß es de facto ein Schuldenschnitt ist.


Und warum macht man es so umständlich und macht nicht einfach einen Schuldenschnitt?

Zitat
Der Einfluß aufs politische Tagesgeschäft als Gegenleistung ist da noch ziemlich gering.

Klar. Scheiß auf die Souveränität eines kompletten Volkes.  :.)

Zitat
Die Alternative wäre die Staatspleite. Die will man anscheinend dann doch nicht.

Natürlich nicht. Ein verängstigter Schuldner, dem man eine Karotte hinhält, ist besser an der Kandarre zu halten als einer, der drauf scheißt und lieber die Pleite in Kauf nimmt.

Zitat
Daß die Troika eine Besteuerung der Reichen verhindert, erscheint mir nicht plausibel

Nachdem ich das in der "Zeit" mit den Reedern gelesen habe, und daß dieses Völkchen europaweit, wenn nicht sogar weltweit, steuerfrei treiben kann, was es will, erscheint mir das alles gar nicht mehr so unplausibel.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Yossarian am 24. August 2015, 08:13:58
Wobei ich es merkwürdig finde, daß er diesen Ansatz verfolgt hat, statt seinerseits auch nur eine Form von staatlichem Dirigismus zu verfolgen. Das ist das, was Diktatoren normalerweise tun.

Die USA werden ihm sehr präzise Vorgaben gemacht haben. Damals regelten das Friedman und seine Chicago Boys. Pinochet war so einfach gestrickt, daß er wahrscheinlich jemanden brauchte, der ihm die Schuhe zugebunden hat.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: marple am 24. August 2015, 08:15:56
Nach Allendes Wahlsieg wurde Chile massiv durch die USA und die westlichen Länder boykottiert. Dadurch kam die Wirtschaft fast zum Erliegen.

Der Westen wollte kein 2.Kuba in Südamerika. Der Militärputsch und die darauf folgende Einsetzung von Pinochet wurden von den USA unterstützt und gutgeheissen.

Pinochet wurden massive Wirtschaftshilfen von USA, Großbritanien und anderen westlichen Nationen geleistet. Chile wurde reich dafür belohnt, die "rote Gefahr" gebannt zu haben. Auch Deutschland hat sich dabei nicht mit Ruhm bekleckert.

Die unter Pinochet durchgeführte Reprivatisierung der meisten Unternehmen und seine neoliberale Wirtschaftspolitik für Chiles heutige Aufstellung verantwortlich zu machen, ist nicht mal ein Viertel der Wahrheit. Der Rest ist massive westliche Hilfe und Investitionen. Kredite, Belohnung durch hohe Exportraten in die USA und so weiter.

Pinochet wurde für seine Menschenrechtsverletzungen und die militärische Antsergreifung niemals angegriffen. Er hatte den absoluten Freibrief.

Zudem verfügt Chile von Natur aus über große Vorkommen an Bodenschätzen, zum Beispiel das höchste Kupfervorkommen der Welt.

Pinochet ist verantwortlich für die Ermordung Tausender und ein massives Abwandern der Bevölkerung ins Exil. Es gab unter seiner Regierung extreme Menschenrechtsverletzungen.

Chile wurde auf seinen heutigen Stand gehievt und das von aussen. Zu behaupten, Pinochet wäre das durch seine neoliberale Wirtschaft gelungen, ist genau so falsch wie die Behauptung, Hitler hätte die Arbeitslosigkeit abgeschafft und die Autobahnen erfunden.

Zudem sagen die blanken Zahlen nichts über den Lebensstandart der Bevölkerung. Noch heute gilt Chile als ein Land mit den größten sozialen Unterschieden. Korruption ist ein großes Problem, Chile belegt einen der vordersten Plätze auf dem Korruptionsindex.

Ich persönlich empfinde es als unerträglich, einen korrupten, verbrecherischen, massenmordenden Diktator posthum für "seine" Wirtschaftspolitik zu loben. Das ist ein Schlag ins Gesicht jedes freiheits- und menschenrechtsbejahenden Menschen.

Geld regiert die Welt, aber Geld rechtfertigt nicht alles.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Conte Palmieri am 24. August 2015, 09:39:26
Danke, Marple.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Yossarian am 24. August 2015, 09:57:49
Ja, und es ging ganz sachlich und ohne Pathos.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Conte Palmieri am 24. August 2015, 10:05:03
Und warum hast Du vor einem etwas anderen Sprachstil so eine fürchterliche Angst?
Ich bin halt mit Shakespeare großgeworden und nicht mit Hemmingway.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Yossarian am 24. August 2015, 10:07:45
Und warum hast Du vor einem etwas anderen Sprachstil so eine fürchterliche Angst?

Es geht nicht um Sprachstil, sondern darum, statt Sachargumenten vorzubringen irgendwelche Märtyrer heraufzubeschwören.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Conte Palmieri am 24. August 2015, 10:11:05
Was sind denn "Sachargumente"? Aktienindizes?
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Yossarian am 24. August 2015, 10:19:21
Marples Beitrag strotzt nur so von Fakten. Das kann man von dem Foto von Allendes Grabstein irgendwie nicht behaupten.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Conte Palmieri am 24. August 2015, 10:55:43
Die Frage war auch bloß, warum der Tsipras den Mut verloren hat.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Araxes am 24. August 2015, 12:49:37
Das ist kein Argument für einen Putsch und schon gar nicht für das, was die Verbrecherbande um Pinochet danach unter der mehr oder weniger direkten Anleitung des CIA getrieben hat.

Es sollte nie ein Argument für einen Putsch sein.

Zitat
Wenn Du damit das Großbürgertum meinst, mag da sogar was dran sein. Den Mittelstand hatte es nach dem Putsch jedenfalls praktisch vernichtet.

NUr steht die Mittelschicht in Chile besser da als in jeden anderen südamerikanischen Land.

Zitat
Und warum macht man es so umständlich und macht nicht einfach einen Schuldenschnitt?

Weil Merkel dann den Verlust sofort im Haushalt ausweisen müßte. Es ist ihr einziges Bestreben, das zu verhindern.

Zitat
Klar. Scheiß auf die Souveränität eines kompletten Volkes.  :.)

Das Volk IST souverän. Es kann jederzeit eine Regierung wählen, die den Geldgebern den Finger zeigt und den Staatsbankrott vollzieht. Wenn man aber etwas von jemandem will, muß man Zugeständnisse machen.

Zitat
Natürlich nicht. Ein verängstigter Schuldner, dem man eine Karotte hinhält, ist besser an der Kandarre zu halten als einer, der drauf scheißt und lieber die Pleite in Kauf nimmt.

Warum sollte man Griechenland "an der Kandarre" halten wollen? Es wäre allen Beteiligten lieber, wenn das Land nie in diese Situation gekommen wäre. Man hat sich dieses Problem ans Bein gebunden und versucht nun, irgendwie damit damit klarzukommen.

Zitat
Nachdem ich das in der "Zeit" mit den Reedern gelesen habe, und daß dieses Völkchen europaweit, wenn nicht sogar weltweit, steuerfrei treiben kann, was es will, erscheint mir das alles gar nicht mehr so unplausibel.

Das stimmt ja auch so nicht. Die Einführung der Tonnagegewinnermittlung hatte komplexere Gründe und ist eben keine Steuerbefreiung. Übrigens sind Schiffsbeteiligungen als Investition sowas von unattraktiv. Das machte heute kaum noch wer. Lohnt sich einfach nicht. Wo es keine Gewinne gibt, interessieren auch keine Steuervorteile.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Araxes am 24. August 2015, 12:58:41
Die unter Pinochet durchgeführte Reprivatisierung der meisten Unternehmen und seine neoliberale Wirtschaftspolitik für Chiles heutige Aufstellung verantwortlich zu machen, ist nicht mal ein Viertel der Wahrheit. Der Rest ist massive westliche Hilfe und Investitionen. Kredite, Belohnung durch hohe Exportraten in die USA und so weiter.

Das fällt eher unter "Stimulus" und der bringt immer nur Strohfeuer. Die Strukturen sind entscheidend.

Zitat
Chile wurde auf seinen heutigen Stand gehievt und das von aussen. Zu behaupten, Pinochet wäre das durch seine neoliberale Wirtschaft gelungen, ist genau so falsch wie die Behauptung, Hitler hätte die Arbeitslosigkeit abgeschafft und die Autobahnen erfunden.

Doch, die neoliberale Wirtschaftspolitik war es. Der Effekt ist nachhaltig. Der Effekt der Autobahnen war es nicht. Das war eben nur ein Stimulus. Siehe oben.

Zitat
Zudem sagen die blanken Zahlen nichts über den Lebensstandart der Bevölkerung. Noch heute gilt Chile als ein Land mit den größten sozialen Unterschieden. Korruption ist ein großes Problem, Chile belegt einen der vordersten Plätze auf dem Korruptionsindex.

Nein, Platz 21 laut Transparency International. Das ist ziemlich gut. Den Rest muß man im Vergleich zu anderen Ländern der Region sehen. Da gilt Chile aus ausgeglichen, sicher und wohlhabend.

Zitat
Ich persönlich empfinde es als unerträglich, einen korrupten, verbrecherischen, massenmordenden Diktator posthum für "seine" Wirtschaftspolitik zu loben. Das ist ein Schlag ins Gesicht jedes freiheits- und menschenrechtsbejahenden Menschen.

Ich habe keinen Diktator gelobt. War aber klar, daß es wieder Schwierigkeiten macht, Dinge auseinanderzuhalten. Der Ausgangspunkt war diese These: "Allendes Grabstein ist eine Warnung an alle Politiker, die an das Geld der Reichen wollen. Ist das so schwer zu kapieren?"

Und die ist eben falsch, wenn man realisiert, daß Allende eben nicht die bessere Wirtschaftspolitik für die breite Masse gemacht hat. Ist ein demokratisch gewählter, aber weggeputschter und ermordeten Politiker sakrosankt? Darf man nicht anmerken, daß seine Wirtschaftspolitik nicht gut war? Sicher hat er auch richtige Dinge gemacht, was Vermögens- und Landverteilung angeht. Insgesamt lief es aber in die falsche Richtung. Seine Planwirtschaft hat nicht funktioniert und die Gesellschaft war darüber gespalten. Man kann auch nicht ignorieren, daß selbst die Linke in Chile heute bei der liberalen Wirtschaftspolitik bleibt.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Araxes am 24. August 2015, 13:11:53
Die Frage war auch bloß, warum der Tsipras den Mut verloren hat.

Ja und warum hat er dann nicht auf das Geld der Gläubiger gepfiffen und den Staatsbankrott erklärt? Weil er sonst erschossen worden wäre? Das ist ein ziemlicher Unsinn. Die griechische Dolchstoßlegende. Man kann schon eher bezweifeln, ob Tsipras jemals vorhatte, das Land umzukrempeln. Ansonsten hätte er ja mal irgendwas in der Richtung versucht. Da halte ich es mit Jorgo Chatzimarkakis: "Syriza-Politiker sind auch nur Griechen."

Die tun das, was man in Griechenland eben tut, wenn man an der Macht ist. Man bringt seine Verwandten in gute Positionen. Die Familie zuerst, dann das Land.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Conte Palmieri am 24. August 2015, 13:59:14
Es wäre nicht der erste Militärputsch in Griechenland.

Allende und andere sind erschossen worden.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Yossarian am 24. August 2015, 14:05:09
Es wäre nicht der erste Militärputsch in Griechenland.

Wie? Pinochet hat auch in Griechenland geputscht? Hatte er an dem Tag auf dem Weg zur Arbeit eine Autobahnausfahrt verpaßt?
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Araxes am 24. August 2015, 14:08:08
Es wäre nicht der erste Militärputsch in Griechenland.

Allende und andere sind erschossen worden.

Das ist überhaupt kein realistisches Szenario für Griechenland. Und Tsipras hat auch NICHTS getan, um irgendwelche Befürchtungen in der Richtung zu wecken. Von jemandem zu behaupten, er hätte den Mut verloren, der nie Mut demonstriert hat... wann hat er den denn mal gezeigt? Welches Vorhaben hätte die Reichen in Griechenland aufschrecken sollen? Nenne mir doch mal eins.

Das ist überhaupt nicht seine Agenda. Die besteht darin, sich weiter fremdfinanzieren zu lassen. Es war immer griechische Politik, Geld zu borgen und dann abzuwerten oder per Staatspleite nicht zurückzuzahlen.

Hier wird immer vergessen, sich mal anzuschauen, wie in Griechenland seit jeher Politik gemacht und der Staat geführt wird.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Yossarian am 24. August 2015, 14:14:15
Es sollte nie ein Argument für einen Putsch sein.

Die USA haben schon aus geringeren Anlässen putschen lassen. Da, wo es sinnvoll gewesen wäre, z.B. gegen den Schah vor der Machtübernahme Khomeinis, haben sie es sein lassen.

Zitat
NUr steht die Mittelschicht in Chile besser da als in jeden anderen südamerikanischen Land.

Zu welchem Anteil besteht die jetzige Mittelschicht in Chile noch aus den Personen, die vor 1973 zur chilenischen Mittelschicht gehörten?

Zitat
Weil Merkel dann den Verlust sofort im Haushalt ausweisen müßte. Es ist ihr einziges Bestreben, das zu verhindern.

Also kriegen wir weiter was vorgemacht.

Zitat
Das Volk IST souverän.

Derzeit wohl eher nicht.

Zitat
Es kann jederzeit eine Regierung wählen, die den Geldgebern den Finger zeigt und den Staatsbankrott vollzieht.

Kaum. Die Verträge binden ja nicht nur die aktuelle Regierung.

Zitat
Warum sollte man Griechenland "an der Kandarre" halten wollen?

Damit andere Ideen zu dem Thema erst gar keine Chance haben, sich zu entwickeln und ihre Tragfähigkeit zu beweisen.

Zitat
Es wäre allen Beteiligten lieber, wenn das Land nie in diese Situation gekommen wäre.

Da haben sich möglicherweise ein paar Gierhälse außerhalb Griechenlands verspekuliert, die dafür gesorgt hatten, daß Griechenland trotz der offensichtlichen Schummeleien der damaligen Regierung in die Eurozone aufgenommen wurde.

Zitat
Übrigens sind Schiffsbeteiligungen als Investition sowas von unattraktiv. Das machte heute kaum noch wer. Lohnt sich einfach nicht. Wo es keine Gewinne gibt, interessieren auch keine Steuervorteile.

Ja, wir sollten alle Reeder heiligsprechen. Alles altruistische Philantropen, die ihr Geschäft für Gotteslohn verrichten.  :.)
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Conte Palmieri am 24. August 2015, 14:22:57
Die USA haben schon aus geringeren Anlässen putschen lassen. Da, wo es sinnvoll gewesen wäre, z.B. gegen den Schah vor der Machtübernahme Khomeinis, haben sie es sein lassen.
Das wäre konsequent gewesen. Immerhin hatten sie den Shah damals an die Macht geputscht, um die Öleinnahmen für amerikanische und britische Firmen zu sichern.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Araxes am 24. August 2015, 14:29:46
Die USA haben schon aus geringeren Anlässen putschen lassen. Da, wo es sinnvoll gewesen wäre, z.B. gegen den Schah vor der Machtübernahme Khomeinis, haben sie es sein lassen.

Es war trotzdem nicht *mein* Argument für einen Putsch.

Zitat
Zu welchem Anteil besteht die jetzige Mittelschicht in Chile noch aus den Personen, die vor 1973 zur chilenischen Mittelschicht gehörten?

Das war vor mehr als 40 Jahren. Wer heute zur Mittelschicht gehört, war damals Teenager oder noch nicht geboren.

Zitat
Derzeit wohl eher nicht.

Doch. Sie müssen keine Hilfspakete akzeptieren. Das Volk hatte auch dagegen gestimmt. Das Volk will aber auch den Euro behalten. Da muß man sich dann schon entscheiden.

Zitat
Kaum. Die Verträge binden ja nicht nur die aktuelle Regierung.

Das zweite Hilfspaket war gerade erst ausgelaufen. Man hätte nicht in die dritte Runde gehen müssen. Da gab es keine Verträge mehr.

Zitat
Damit andere Ideen zu dem Thema erst gar keine Chance haben, sich zu entwickeln und ihre Tragfähigkeit zu beweisen.

Welche Ideen sollen das denn sein? Es gibt keine, die ohne fremdes Geld auskommen. Ich kenne keine. Syriza hat keine, Varoufakis hat keine. Immer unter der Prämisse: ohne fremdes Geld. Mit fremdem Geld haben sie natürlich eine Menge Ideen von europäischen Investitionsprogrammen, Marschallplänen und wasweissich. Die sind aber alle nicht tragfähig.

Und die einzige richtige Idee habe ich noch von keinem gehört: entbürokratisieren, Korruptionsbekämpfung, liberalisieren... Habe ich noch nicht gehört. Da gibt es nur vorauseilende Resignation, daß das in Griechenland sowieso nicht geht.

Zitat
Da haben sich möglicherweise ein paar Gierhälse außerhalb Griechenlands verspekuliert, die dafür gesorgt hatten, daß Griechenland trotz der offensichtlichen Schummeleien der damaligen Regierung in die Eurozone aufgenommen wurde.

Das ist einfach falsch. Niemand wollte Griechenland im Euro, schon gar nicht aus Gier. Die Euro-Finanzminister (insbesondere Waigel) haben sich lange dagegen gestemmt. Man hatte einfach irgendwann keine guten Argumente mehr, um es zu verhindern, nachdem die Zahlen offiziell so waren, wie sie geliefert wurden. Und man dachte wohl, daß man das schon irgendwie stemmen wird. Da war wohl auch bei der damaligen deutschen Regierung der Euro-Enthusiasmus zu groß.

Man darf dabei nicht vergessen, daß Deutschland in der EU immer eher in der Position ist, nachzugeben und zu bezahlen. Bloß nicht aufmucken oder den Anschein erwecken als wollte man über die anderen hinwegbestimmen. Da hätte schon Frankreich den Griechenland-Beitritt verhindern müssen. Aber 2% Anteil an der Euro-Wirtschaftsleistung. Was soll da schon passieren? Jetzt wissen wird es.

Zitat
Ja, wir sollten alle Reeder heiligsprechen. Alles altruistische Philantropen, die ihr Geschäft für Gotteslohn verrichten.  :.)

Natürlich nicht, aber ein bißchen Sachlichkeit wäre angebracht.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Conte Palmieri am 24. August 2015, 14:39:58
Natürlich nicht, aber ein bißchen Sachlichkeit wäre angebracht.
Das wirft er mir auch immer vor  :evil :evil :evil
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Yossarian am 24. August 2015, 14:50:45
Das war vor mehr als 40 Jahren. Wer heute zur Mittelschicht gehört, war damals Teenager oder noch nicht geboren.

Du vergißt, daß mittelständische Betriebe in der Regel vererbt werden. Ich präzisiere also: Welche der vor 1973 zum Mittelstand gehörenden Familien gehören heute noch oder wieder zum Mittelstand?

Zitat
Das ist einfach falsch. Niemand wollte Griechenland im Euro, schon gar nicht aus Gier. Die Euro-Finanzminister (insbesondere Waigel) haben sich lange dagegen gestemmt.

Aha. Und da ist Griechenland einfach so in den Euro reinspaziert, ohne irgendwen zu fragen, und hat sich bei der EZB erst mal selbst ein Konto mit einem Riesendispo eingeräumt, während Waigel ohnmächtig geheult hat?  :o

Zitat
aber ein bißchen Sachlichkeit wäre angebracht.

Entschuldige mal, aber Du hast mit der Märchenstunde angefangen.  8)
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Yossarian am 24. August 2015, 14:53:19
Das wäre konsequent gewesen. Immerhin hatten sie den Shah damals an die Macht geputscht, um die Öleinnahmen für amerikanische und britische Firmen zu sichern.

Nicht mal konsequent können sie sein, die Amis. Im Grunde haben wir den ganzen Islamistenscheiß den Amis zu verdanken (okay, die Franzosen hatten Khomeini vor seiner Machtergreifung bei sich aufgenommen). Khomeini, die Taliban: das haben wir alles den Amis zu verdanken.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Araxes am 24. August 2015, 15:35:00
Du vergißt, daß mittelständische Betriebe in der Regel vererbt werden. Ich präzisiere also: Welche der vor 1973 zum Mittelstand gehörenden Familien gehören heute noch oder wieder zum Mittelstand?

Woher soll ich das wissen? Vermutlich sind das Aufsteiger aus der Unterschicht. Der Anteil der Armen ist dort von 1990 bis 2009 von 38,6% auf 15,1% zurückgegangen. Quelle (http://liportal.giz.de/chile/wirtschaft-entwicklung/).

Zitat
Aha. Und da ist Griechenland einfach so in den Euro reinspaziert, ohne irgendwen zu fragen, und hat sich bei der EZB erst mal selbst ein Konto mit einem Riesendispo eingeräumt, während Waigel ohnmächtig geheult hat?  :o

Vielleicht liest du dich mal ein bißchen in die Verhandlungen damals ein. Griechenland war in der ersten Runde nicht als Mitglied vorgesehen. Dann hat man die Zahlen gefälscht und mußte reingelassen werden. Wer hätte denn damals sagen sollen: "Ihr dürft nicht rein" ? Deutschland? Dann hätte man damals schon die Nazi-Keule rausgeholt. Waigel hatte es probiert. Hinterher gab es einen hämischen Kommentar vom damaligen griechischen Finanzminister.

Griechenland hat anschließend eine Agentur zur Geldbeschaffung gegründet und sich im großen Stil verschuldet. Da wird heute gerne von der Gier der Anleger gesprochen geschwafelt. Die Zinsen waren aber nur ein halbes Prozent höher als die deutsche Anleihen. Da kann von Gier keine Rede sein.

Zitat
Entschuldige mal, aber Du hast mit der Märchenstunde angefangen.  8)

Keineswegs. Die Behauptung von der Steuerfreiheit deutscher Reeder war dein Märchen. Im Grunde hätte ich auf so ein faktenloses Gerücht gar nicht eingehen sollen.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Araxes am 24. August 2015, 15:36:25
Nicht mal konsequent können sie sein, die Amis. Im Grunde haben wir den ganzen Islamistenscheiß den Amis zu verdanken (okay, die Franzosen hatten Khomeini vor seiner Machtergreifung bei sich aufgenommen). Khomeini, die Taliban: das haben wir alles den Amis zu verdanken.

Und die Saudis spielen gar keine Rolle?
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Conte Palmieri am 24. August 2015, 15:48:15
Doch, die Saudis auch.
Aber wer hat die Saudis gemacht?

Es ist immer wieder die Geschichte vom Zauberlehrling.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Yossarian am 24. August 2015, 15:49:12
Doch, die Saudis auch.
Aber wer hat die Saudis gemacht?

Eben.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Araxes am 24. August 2015, 15:55:59
Doch, die Saudis auch.
Aber wer hat die Saudis gemacht?

Es ist immer wieder die Geschichte vom Zauberlehrling.

Und die haben keinerlei eigenen Willen? Das sind alles ferngesteuerte Zombies? Für wie lange gilt das? Und die Amis haben auch den Wahabismus erfunden? Die lokalen Voraussetzungen waren völlig unerheblich?

Ich finde es immer wieder merkwürdig, wie ihr dem Menschen den freien Willen absprecht. Liegt es daran, daß Linke gerne für andere entscheiden? Man glaubt ohnehin nicht, daß Menschen für sich selbst entscheiden können?
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Conte Palmieri am 24. August 2015, 16:01:32
Und die haben keinerlei eigenen Willen? Das sind alles ferngesteuerte Zombies? Für wie lange gilt das? Und die Amis haben auch den Wahabismus erfunden? Die lokalen Voraussetzungen waren völlig unerheblich?
1917 hat Oberst Lawrence notiert, er habe jetzt alle arabischen Führer im Bündnis, außer Ibn Saud, aber der sei ja nicht wichtig.
Drei Jahre später war kein arabischer Führer mehr wichtig, außer Ibn Saud. Glaubst Du, so was passiert von alleine?

Zitat
Liegt es daran, daß Linke gerne für andere entscheiden?
Falsch, Freundchen. Linke wollen die Menschen von der Herrschaft anderer Menschen befreien. Du wirst übrigens schon wieder beleidigend.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Araxes am 24. August 2015, 16:12:59
1917 hat Oberst Lawrence notiert, er habe jetzt alle arabischen Führer im Bündnis, außer Ibn Saud, aber der sei ja nicht wichtig.
Drei Jahre später war kein arabischer Führer mehr wichtig, außer Ibn Saud. Glaubst Du, so was passiert von alleine?

Und wie viel Zeit ist seit 1917 vergangen? Und war Lawrence war Offizier der US-Armee? Nein.

Wird nicht eher ein Schuh daraus, daß sich der radikale Wahabismus durchsetzen konnte, weil er dort ideale Voraussetzungen fand?

Zitat
Falsch, Freundchen. Linke wollen die Menschen von der Herrschaft anderer Menschen befreien. Du wirst übrigens schon wieder beleidigend.

Um sie dann selber zu beherrschen, weil sie ja wissen, was für alle besser ist und man den Mensch nur so erziehen muß, daß er es auch einsieht. Das ist keine Beleidigung, sonder Empirie. Es lief immer so. Gegenbeispiele? Keine.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Conte Palmieri am 24. August 2015, 16:30:29
Oberst Lawrence war Brite und im britischen Auftrag tätig. Die Araberfürsten, die er verarscht hat, haben ihren Einfluss an das britische und das französische Kolonialreich verloren. Das Ergebnis waren so blühende Landschaften  :iro wie Iraq, Syrien und Jordanien.
Die Amerikaner habe als Konkurrenz das das Haus Ibn Saud unterstützt. Außer ein paar Dattelpalmen und Dromedaren hatte der Abdel Aziz damals nämlich nicht viel, womit er hätte Krieg führen können. Außer Öl. Das lag aber noch  tief unter dem Sand und nützte ihm erst was, als amerikanische Firmen anrückten.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Conte Palmieri am 24. August 2015, 16:37:49
Dass die Reichen über Leichen gehen, ist auch Empirie.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Conte Palmieri am 24. August 2015, 16:39:25
Gegenbeispiele? Keine.
Wer versucht, ein Gegenbeispiel zu geben, wird getötet. damit bloß dem Raxie seinen Aktienfonds nichts passiert. Es läuft immer so.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Araxes am 24. August 2015, 16:54:38
Dass die Reichen über Leichen gehen, ist auch Empirie.

Mehr als alle anderen?
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Araxes am 24. August 2015, 16:55:22
Wer versucht, ein Gegenbeispiel zu geben, wird getötet. damit bloß dem Raxie seinen Aktienfonds nichts passiert. Es läuft immer so.

Die übliche Flucht ins Rumalbern und persönliche Angriffe. Da gehen die Argumente aus. Ich nehme das mal als Eigenständnis, daß ich Recht habe.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Araxes am 24. August 2015, 16:57:46
Die Amerikaner habe als Konkurrenz das das Haus Ibn Saud unterstützt. Außer ein paar Dattelpalmen und Dromedaren hatte der Abdel Aziz damals nämlich nicht viel, womit er hätte Krieg führen können. Außer Öl. Das lag aber noch  tief unter dem Sand und nützte ihm erst was, als amerikanische Firmen anrückten.

Als Konkurrenz zu den anderen Arabern? Und was ist mit "Im Grunde haben wir den ganzen Islamistenscheiß den Amis zu verdanken"? Und was ist mit den Tschetschenen beim IS? Auch Schuld der Amis? kann es sein, daß eure Argumentation nicht wirklich präzise ist?
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: marple am 24. August 2015, 17:14:09
Das fällt eher unter "Stimulus" und der bringt immer nur Strohfeuer. Die Strukturen sind entscheidend.
Vergleiche einfach mal:

Chile
http://ahk.de/fileadmin/ahk_ahk/GTaI/chile.pdf (http://ahk.de/fileadmin/ahk_ahk/GTaI/chile.pdf)

Argentinien
http://www.ahk.de/fileadmin/ahk_ahk/GTaI/argentinien.pdf (http://www.ahk.de/fileadmin/ahk_ahk/GTaI/argentinien.pdf)

Brasilien
http://ahk.de/fileadmin/ahk_ahk/GTaI/brasilien.pdf (http://ahk.de/fileadmin/ahk_ahk/GTaI/brasilien.pdf)
In Relation zur Größe des jeweiligen Landes, entsteht ein klares Bild. Bis heute hält Chile insbesondere mit den USA überproportionale Exportquoten.

Deine sogenannten "Stimuli" haben die von dir als entscheidend genannten Strukturen erst ermöglicht. Die wirtschaftspolitischen Strukturen waren "Chicago"-Strukturen. Chile ist als starker Partner aufgebaut worden. Von außen. Nicht von innen.


Doch, die neoliberale Wirtschaftspolitik war es. Der Effekt ist nachhaltig.

Die neoliberale Wirtschaftspolitik ging nicht von Pinochet aus, sondern von den sogenannten Chicago Boys, einer in den USA ausgebildeten Gruppe von chilenischen Ökonomen. Wie kann man den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen? Dieses Ausbildungsprogramm wurde von US-amerikanischen Ökonomen entwickelt und zwar VOR dem Putsch. VOR Pinochet.

Nach der Machtergreifung Pinochets herrschte ein Vakuum in wirtschaftspolitischen Fragen. Erst dadurch konnten die Chicago Boys Einfluss und Macht gewinnen und weitgehend autonom ihre Reformen durchführen.

Ihre Einsetzung in die wichtigsten wirtschaftspolitischen Ämter ging auf Empfehlungen von US-amerikanischen Ökonomen zurück, die Pinochet dafür Handlungshinweise gaben.

Heute gibt es übrigens durchaus auch kritische Beurteilungen über den "Erfolg" der Chicagoer Wirtschaftspolitik in Chile:

"Der Einfluss der Chicago Boys auf das Wirtschaftswachstum wird unterschiedlich beurteilt. Befürworter der Reformen berufen sich auf Statistiken, nach denen Chile beispielsweise von 1981 bis 1990 ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts in Höhe von real durchschnittlich 2,7 Prozent zu verzeichnen hatte, was über den Wachstumsraten anderer großer lateinamerikanischer Staaten wie Brasilien, Mexiko, Venezuela, Argentinien und Peru lag.[108] Andere Autoren weisen darauf hin, dass das reale Wirtschaftswachstum zwischen dem Anfang der 1970er Jahre und dem Ende der Diktatur 1990 relativ gering war und unter dem lateinamerikanischen Durchschnitt lag.[109] Verschiedene chilenische Ökonomen lehnen es unter Berufung auf rückläufige Entwicklungen der Investitionsrate und des Pro-Kopf-Bruttoinlandsproduktes während der Herrschaft Pinochets ab, von einem ökonomischen Wunder zu sprechen.[110]

Auch ist fraglich, inwiefern die langfristige Entwicklung auf die Reformen der Chicago Boys zurückzuführen ist.[111] Nach Auffassung von Ricardo Ffrench-Davis, dem ehemaligen Chefvolkswirt der chilenischen Zentralbank und heutigen Berater der UN-Wirtschaftskommission für Lateinamerika (ECLAC), hat die Radikalität der Schocktherapie unter den Chicago Boys ein höheres Wachstum verhindert, weil auf Phasen hohen Wachstums schwerste Rezessionen folgten. Erst in der Phase pragmatischer Wirtschaftspolitik sei die Wirtschaft auf einen nachhaltigen Wachstumspfad gekommen.[112]"Quelle:https://de.wikipedia.org/wiki/Chicago_Boys




Und die ist eben falsch, wenn man realisiert, daß Allende eben nicht die bessere Wirtschaftspolitik für die breite Masse gemacht hat….
Darf man nicht anmerken, daß seine Wirtschaftspolitik nicht gut war? Sicher hat er auch richtige Dinge gemacht, was Vermögens- und Landverteilung angeht. Insgesamt lief es aber in die falsche Richtung. Seine Planwirtschaft hat nicht funktioniert und die Gesellschaft war darüber gespalten. Man kann auch nicht ignorieren, daß selbst die Linke in Chile heute bei der liberalen Wirtschaftspolitik bleibt.



Woher nimmst du die Gewissheit, dass "sein" Weg der falsche gewesen wäre? Er hatte ja noch nicht einmal Zeit, eventuelle Fehler zu revidieren.


Allende war gerade mal knappe 3 Jahre Präsident. Pinochet experimente an die zwei Jahre wirtschaftlich blind rum, ehe er das Feld den in USA ausgebildeten Ökonomen überlies.


Allende wurde er von den USA indirekt boykottiert. Wenn einem Land die Versorgungslinie abgeschnitten wird, geht es wirtschaftlich kaputt. Da kannst du innen tun, was du willst - ohne Importe, Hilfen und Kredite musst du versagen. Westberlin wäre ohne Rosinenbomber eingegangen. Und zwar sehr schnell.
Die Spaltung der chilenischen Gesellschaft kam durch die Versorgungsengpässe.


Und drei Jahre sind kein Zeitraum in einer Planwirtschaft. Über Funktionieren oder Nichtfunktionieren kann man da noch keinerlei haltbare Prognosen stellen.






(Sarkasmus on) Und wie gut, dass Pinochet die Gesellschaft nicht gespalten hat. Er hat sie einfach dezimiert. (Sarkasmus off)



Der Anteil der Armen ist dort von 1990 bis 2009 von 38,6% auf 15,1% zurückgegangen. Quelle (http://liportal.giz.de/chile/wirtschaft-entwicklung/).



Also NACH Pinochet. Halten wir mal fest, dass unter Pinochet der Armenanteil bei fast 40% der Bevölkerung lag.



Um sie dann selber zu beherrschen, weil sie ja wissen, was für alle besser ist und man den Mensch nur so erziehen muß, daß er es auch einsieht. Das ist keine Beleidigung, sonder Empirie. Es lief immer so. Gegenbeispiele? Keine.



Pfff. Gerade die von dir gelobte Wirtschaftspolitik Pinochets fusste genau auf dieser Ausrichtung:


"Einige der Chicago Boys, wie Álvaro Bardón (https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=%C3%81lvaro_Bard%C3%B3n&action=edit&redlink=1) und Sergio de Castro, sahen die Diktatur sogar als ideales Regime an, um die Neutralität des Marktes zu gewährleisten. De Castro, der eine Führungsrolle unter den Chicago Boys hatte, schrieb, dass „die tatsächliche Freiheit einer Person nur durch ein autoritäres Regime gesichert werden kann, das Gewalt ausübt, indem es gleiche Regeln für alle durchsetzt“.[55] (https://de.wikipedia.org/wiki/Chicago_Boys#cite_note-55)

Um die Reformen effektiv durchsetzen zu können, mussten intermediäre zivilgesellschaftliche Organisationen weitgehend ausgeschaltet werden. So trugen die Chicago Boys etwa die Zerschlagung von einheitlichen Gewerkschaftsorganisationen mit.[56] (https://de.wikipedia.org/wiki/Chicago_Boys#cite_note-56) 1981 betrieben die Chicago Boys die Entmachtung der berufsständischen Organisationen, um – insbesondere gegen den Willen der Ärzteschaft im Gesundheitswesen – Reformen durchführen zu können.[57] (https://de.wikipedia.org/wiki/Chicago_Boys#cite_note-57)"
Quelle:https://de.wikipedia.org/wiki/Chicago_Boys


Die übliche Flucht ins Rumalbern und persönliche Angriffe. Da gehen die Argumente aus. Ich nehme das mal als Eigenständnis, daß ich Recht habe.
[/color][/font][/font]

Also das ist für mich auch nur Rumalbern. Rechthaben steht hier nicht zur Debatte. Es geht um verschiedene Denkansätze und eine Diskussion darüber. Wenn du Recht haben willst, geh in den Buchstabensalatthread.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Yossarian am 24. August 2015, 17:49:54
Linke wollen die Menschen von der Herrschaft anderer Menschen befreien.

Ach, naja. Darauf ein sehr wohlwollendes "Grau, mein Freund, ist alle Theorie".

Um sie dann selber zu beherrschen, weil sie ja wissen, was für alle besser ist und man den Mensch nur so erziehen muß, daß er es auch einsieht.

So brutal wollte ich das nicht auf den Punkt bringen. Aber jetzt, wo Du das so sagst...

Mehr als alle anderen?

Kommt es darauf an?

Und was ist mit den Tschetschenen beim IS? Auch Schuld der Amis?

Wenn es keinen IS gäbe, gäbe es auch keine Tschetschenen beim IS.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Araxes am 24. August 2015, 18:27:35
In Relation zur Größe des jeweiligen Landes, entsteht ein klares Bild. Bis heute hält Chile insbesondere mit den USA überproportionale Exportquoten.

Nee, ich bin auch immer so nett, die Zahlen, auf die ich mich beziehe, selber hier reinzusetzen statt einfach nur die Dokumente zu verlinken. Wie auch immer. Eine höhere Exportquote bestätigt mich doch. Das Land hat offenbar mehr Dinge zu verkaufen, die andere wollen. Woher kommt das? Alles nur Rohstoffe? Oder kaufen die USA denen aus Nettigkeit irgendwas ab, was sie eigentlich gar nicht brauchen?

Zitat
Deine sogenannten "Stimuli" haben die von dir als entscheidend genannten Strukturen erst ermöglicht. Die wirtschaftspolitischen Strukturen waren "Chicago"-Strukturen. Chile ist als starker Partner aufgebaut worden. Von außen. Nicht von innen.

Und offenbar war das richtig so, denn Chile steht heute besser da und eben nicht nur in einer Beziehung. Ich habe hier schon die Einordnung von Transparency International genannt.

Zitat
Die neoliberale Wirtschaftspolitik ging nicht von Pinochet aus, sondern von den sogenannten Chicago Boys, einer in den USA ausgebildeten Gruppe von chilenischen Ökonomen. Wie kann man den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen? Dieses Ausbildungsprogramm wurde von US-amerikanischen Ökonomen entwickelt und zwar VOR dem Putsch. VOR Pinochet.

Ändert das was daran, daß die Wirtschaftspolitik, die nach Allende kam, insgesamt für's Land besser war? Wie paßt das zu Contes Aussage, daß Allende ermordet wurde, weil er was gegen die Reichen unternehmen wollte, wenn die wirtschaftlichen Reformen doch gerade auch für die armen Schichten eine Verbesserung brachten? Das ist immer noch der eigentliche Widerspruch, um den es mir geht. Oder muß man aus Prinzip und der Gerechtigkeit wegen Reiche enteignen, auch wenn das nur in einem Rahmen geht, der den Wohlstand für alle schmälert?. Und würde man Tripras wirklich ermorden oder wegputschen, wenn er die Reeder besteuern oder einen Krisensoli einführen würde, aber gleichzeitig Korruption, Bürokratie, Klientelismus und die sonstigen Übel des Landes bekämpft? Der Verweis auf Allende war nicht meine Idee. Ich könnte den ja nachvollziehen, wenn hinterher für die Armen und die Mittelschicht alles viel schlimmer geworden wäre. Es war aber eben genau das Gegenteil.

Zitat
Nach der Machtergreifung Pinochets herrschte ein Vakuum in wirtschaftspolitischen Fragen. Erst dadurch konnten die Chicago Boys Einfluss und Macht gewinnen und weitgehend autonom ihre Reformen durchführen.

Na umso besser, dann war es eben nicht Pinochet, der das durchgesetzt hatte. Man brauchte dazu also keine Militärdiktatur. Bleibt die Frage: wäre das auch in einer Demokratie gegangen? Hätte Allende auch so einen Kurs einschlagen können?

Zitat
Heute gibt es übrigens durchaus auch kritische Beurteilungen über den "Erfolg" der Chicagoer Wirtschaftspolitik in Chile:

Du mußt dich schon entscheiden, ob es die Chicago Boys waren oder nicht. Ich gehe immer noch vom Unterschied zwischen Chile und anderen südamerikanischen Ländern aus. Der ist nun mal da und der muß irgendwo herkommen. War es Pinochet oder nicht? Die Chicago Boys oder nicht? Subventionen durch die USA? Im Ernst bis heute?

Zitat
Woher nimmst du die Gewissheit, dass "sein" Weg der falsche gewesen wäre? Er hatte ja noch nicht einmal Zeit, eventuelle Fehler zu revidieren.

ja,das klingt so wie hätte der Westen die DDR nicht in die pleite getrieben, wäre irgendwann alles viel besser geworden. Ich kann mich nur darauf stützen, wie es war. Allende war Planwirtschaftlicher. Er hatte die Vision der zentralen Steuerung von Staatsunternehmen. Stattdessen gab es eine Krise, sicher auch wegen Saktionen der USA, aber eben nicht nur. Es gab Inflation, Verknappung, Schwarzmarkt. Mich erinnert das alles viel zu sehr an Venzuela und dort werden auch keine Fehler revidiert.

Vielleicht hätte er den Kurs korrigiert, vielleicht hätte er eine liberale Wirtschaftspolitik gemacht, aber sicher nicht ohne Grabenkämpfe im linken Lager, die es ohnehin schon gab.

Zitat
Allende war gerade mal knappe 3 Jahre Präsident. Pinochet experimente an die zwei Jahre wirtschaftlich blind rum, ehe er das Feld den in USA ausgebildeten Ökonomen überlies.

Immerhin.

Zitat
Allende wurde er von den USA indirekt boykottiert. Wenn einem Land die Versorgungslinie abgeschnitten wird, geht es wirtschaftlich kaputt.

Versorgung von was? Rohstoffe, Technologie? Willst du sagen, daß Handelsbeziehungen zu den USA zwingend notwendig sind? Und wenn ja, warum? Weil deren Wirtschaftsmodell erfolgreich ist? Warum konnte der Handel mit Kuba und dem Ostblock das nicht ausgleichen? Vielleicht, weil die selber auf das falsche System gesetzt haben?

Zitat
Da kannst du innen tun, was du willst - ohne Importe, Hilfen und Kredite musst du versagen. Westberlin wäre ohne Rosinenbomber eingegangen. Und zwar sehr schnell.
Die Spaltung der chilenischen Gesellschaft kam durch die Versorgungsengpässe.

Da gab es durchaus noch mehr. Allendes Politik war einfach in weiten Kreisen nicht sehr populär.

Zitat
Und drei Jahre sind kein Zeitraum in einer Planwirtschaft. Über Funktionieren oder Nichtfunktionieren kann man da noch keinerlei haltbare Prognosen stellen.

Über das Nichtfunktionieren der Planwirtschaft muß man eigentlich nicht mehr diskutieren.

Zitat
Also NACH Pinochet. Halten wir mal fest, dass unter Pinochet der Armenanteil bei fast 40% der Bevölkerung lag.

Und davor?

Zitat
Pfff. Gerade die von dir gelobte Wirtschaftspolitik Pinochets fusste genau auf dieser Ausrichtung:

Also ist es doch seine?
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Araxes am 24. August 2015, 18:42:15
Kommt es darauf an?

Wenn man herausstellen will, daß das eine spezielle Eigenheit der Reichen ist, muß man schon vergleichen.

Zitat
Wenn es keinen IS gäbe, gäbe es auch keine Tschetschenen beim IS.

Dann gäbe es aber immer noch das Potential an tschetschenischen Söldnern. Der IS besteht nun mal im Wesentlichen aus Terrortouristen. Der Beitrag der Amis liegt liegt in der anfänglichen "Ausstattung" aus entlassenen, irakischen Militärs. Wenn man schon sagt, "Im Grunde haben wir den ganzen Islamistenscheiß den Amis zu verdanken", dann will ich auch wissen, wie das mit den Islamisten von hier und da so ist. Oder sind das Gelegenheitsislamisten? Und wo kommt dann die Bereitschaft her?
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: marple am 24. August 2015, 18:51:00
Wie paßt das zu Contes Aussage, daß Allende ermordet wurde, weil er was gegen die Reichen unternehmen wollte, wenn die wirtschaftlichen Reformen doch gerade auch für die armen Schichten eine Verbesserung brachte? Das ist immernoch der eigentliche Widerspruch, um den es mir geht. Oder muß man aus Prinzip und der Gerechtigkeit wegen Reiche enteignen, auch wenn das nur in einem Rahmen geht, der den Wohlstand für alle schmälert?

Nur dazu noch, und dann "diskutiere" ich nicht mehr weiter hier:

Die Amtszeit Pinochets hat Tod, Folter, Geheimgefängnisse für Zichtausende gebracht.

Stadien, Schulen und sonstige öffentliche Einrichtungen wurden zu Konzentrationslagern umfunktioniert.

Gefangenen wurden ordentliche Prozesse verweigert.

Über eine Millionen Chilenen mussten aus dem Land fliehen.

Bürger-, Menschen- und politischen Rechte wurden eingeschränkt.

Gewerkschaften und andere zivile Organisationen wurden abgeschafft.

Das Krankenkassensystem wurde weitestgehend eliminiert.

Du selber nennst Zahlen von fast 40% Armut im Land.


Und du meinst, die Wirtschaftspolitik der Diktatur hat eine Verbesserung für die Armen gebracht.

Tut mir leid, aber solch monetäre Scheuklappen kann ich nicht verstehen. Und will ich auch nicht verstehen.

Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Araxes am 25. August 2015, 13:31:14
Nur dazu noch, und dann "diskutiere" ich nicht mehr weiter hier:

Die Amtszeit Pinochets hat Tod, Folter, Geheimgefängnisse für Zichtausende gebracht.

Stadien, Schulen und sonstige öffentliche Einrichtungen wurden zu Konzentrationslagern umfunktioniert.

Gefangenen wurden ordentliche Prozesse verweigert.

Über eine Millionen Chilenen mussten aus dem Land fliehen.

Bürger-, Menschen- und politischen Rechte wurden eingeschränkt.

Gewerkschaften und andere zivile Organisationen wurden abgeschafft.

Das Krankenkassensystem wurde weitestgehend eliminiert.

Du selber nennst Zahlen von fast 40% Armut im Land.

Alles richtig, aber deswegen muß man auch die Wirtschaftspolitik ablehnen? Ja, wenn sie sie ein notwendiges Merkmal dieser Diktatur gewesen wäre. War sie aber nicht. Es gibt eine Wirtschaftsform, die zwingend der Diktatur bedarf, weil sie individuelle Freiheiten beschneidet und das ist die Planwirtschaft.

Zitat
Und du meinst, die Wirtschaftspolitik der Diktatur hat eine Verbesserung für die Armen gebracht.

Das meine ich nicht, das ist so. Unter Allende ging's bergab. Heute steht Chile besser da als alle aneren Länder dort. Das ist eine Tatsache. Daran kann man nicht dran rumdeuten. Und man kann sich eben mal Gedanken machen, woran das liegt. Und vielleicht kommt man zu Schlüssen, die einem das eigene Vorurteil und die Scheuklappen, die du genauso hast, sonst nicht erlaubt hätten.

Zitat
Tut mir leid, aber solch monetäre Scheuklappen kann ich nicht verstehen. Und will ich auch nicht verstehen.

Nachdenken und Abstrahieren könnte helfen. Es ging mir nie darum, die Diktatur zu verteidigen. Ich sage es zum zweiten Mal. Vielleicht dringt es dann in den Kopf. Es ging um die Behauptung, daß Allende umgebracht wurde, weil er an die Reichen ran wollte. Ich habe lediglich angemerkt, daß der anschließende Wechsel in der Wirtschaftspolitik Chile zum erfolgreichsten Land in Südamerika gemacht hat, und zwar auch für die breite Masse. Dieser Wechsel bedurfte keiner Diktatur. Es war eher ein merkwürdiger Zufall der Geschichte, daß ausgerechnet ein Diktator wirtschaftsliberal ist und du hast selber ausgeführt, daß ihm das aufgenötigt wurde. Warum sollte man also darin ein Verteidigen der Diktatur sehen? Unlogisch. Damit war er auch die absolute Ausnahme. Diktaturen sind normalerweise staatsdirigistisch und da unterscheiden sich die linken nicht von den rechten Diktaturen. Und genauso kann man mußtmaßen, daß Allendes Kurs irgendwnn nicht mehr ohne diktatorische Mittel möglich gewesen wäre. Planwirtschaften lassen nur gegen den Willen der Menschen durchsetzen.

Muß man, wenn man Pinochet verdammt, auch die Wirtschaftsreformen verdammen? Dann findet man einfach alles mies. Kann man machen, wenn sie ohnehin ablehnt. Muß man aber nicht, denn damit verteidigt man nicht automatisch alles andere. Genausowenig, wie man in der demokratischen EU den Regulierungswahnsinn toll finden muß, nur weil der von demokratisch installierten Institutionen betrieben wird. Es gibt keine Verpflichtung, das Urteilsvermögen streng der Ideologie folgen zu lassen.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Conte Palmieri am 25. August 2015, 13:34:06
Muß man, wenn man Pinochet verdammt, auch die Wirtschaftsreformen verdammen?
Das ist die falsche Frage.
Pinochet wurde mit der Ermordung Allendes und tausender Chilenene beauftragt, damit er die Wirtschafts"reformen" durchsetzen kann.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: marple am 25. August 2015, 13:57:15
Und du meinst, die Wirtschaftspolitik der Diktatur hat eine Verbesserung für die Armen gebracht.

Das meine ich nicht, das ist so. Unter Allende ging's bergab. Heute steht Chile besser da als alle aneren Länder dort. Das ist eine Tatsache. Daran kann man nicht dran rumdeuten.

Heute ist 25 Jahre NACH der Diktatur.


Unter Pinochet ging es der breiten Masse und insbesondere den Armen beschissen. Mal ganz von Folterung und Ermordung abgesehen. 38,7 % der Bevölkerung gehörten zu den Armen. Ich verstehe nicht, wo da ein Erfolg für die breite Masse zu sehen sein soll.


Nach 1990 gab es wesentliche Veränderungen in der Wirtschaftspolitik. Unter anderem auch die Abkehr von den Chicago Boys.

Sogar heute noch muss Chile um eine Verbesserung kämpfen. Das sind relativ aktuelle Aussagen zu Chiles Armenproblematik:

"Obwohl Chile eine prosperierende Volkswirtschaft ist, stellt die Armut dauerhaft ein großes Problem dar. Die Ungleichverteilung zeigt sich beispielsweise an den Erhebungen zur Einkommensverteilung, die das Nationale Statistikinstitut  (INE) regelmäßig durchführt. So entfielen 2008 lediglich 7% des Einkommens auf das unterste Quintil, während die oberen 20% insgesamt 47,4% des Gesamteinkommens auf sich vereinen konnten. Im Jahr 2001 war die Lage noch prekärer: 6,4% entfielen auf die unteren, 48,9% auf die oberen 20% der Haushalte. Chile weist somit seit Jahren die größte soziale Ungleichheit in ganz Lateinamerika auf.

Trotz der bestehenden Ungleichverteilung der Haushaltseinkommen konnten in Chile im Lauf der vergangenen zwei Jahrzehnte eine deutliche Reduzierung der (extremen) Armut erreicht werden. Hierbei ist allerdings zu bedenken, dass nach den Richtlinien der CEPAL „Armut“ (pobre bzw. pobreza) definiert wird als ein Einkommen, das nicht für zwei festgelegte „Einkaufskörbe“ mit der Mindestmenge an Grundlebensmitteln ausreicht. Als „extrem arm“ (indigente) gelten jene, bei denen das Einkommen noch nicht einmal für einen dieser Körbe reicht. Würde man die in Europa übliche Methode zugrunde legen, nämlich dass jene als „arm“ gelten, denen weniger als die Hälfte des Durchschnittseinkommens zur Verfügung steht, würde man gewiss zu anderen Ergebnissen kommen."

Quelle: http://liportal.giz.de/chile/wirtschaft-entwicklung/ (http://liportal.giz.de/chile/wirtschaft-entwicklung/)




Und man kann sich eben mal Gedanken machen, woran das liegt. Und vielleicht kommt man zu Schlüssen, die einem das eigene Vorurteil und die Scheuklappen, die du genauso hast, sonst nicht erlaubt hätten.

Nachdenken und Abstrahieren könnte helfen.


Ich sage es zum zweiten Mal. Vielleicht dringt es dann in den Kopf.


Dann findet man einfach alles mies. Kann man machen, wenn sie ohnehin ablehnt.


Es gibt keine Verpflichtung, das Urteilsvermögen streng der Ideologie folgen zu lassen.


Lass doch bitte deine Oberlehrerunterstellungen. Du weisst nicht, was in meinen Kopf dringt und was nicht. Und du kennst auch meine Ideologie nicht.


Solche Bemerkungen sind anmaßend.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: marple am 25. August 2015, 14:07:05

Noch ein ausführlicher Bericht zu Chiles Wirtschaftsentwicklung. Hier wird klargestellt, dass sich der Anteil der Bevölkerung unter der Armutsgrenze in der Diktatur mehr als verdoppelt hat. Demnach muss es der breiten Masse unter Allende nicht zwingend gut, aber etwas besser gegangen sein:

"Wenn heute jemand die Amtszeit von Augusto Pinochet (1973 bis 1990) verteidigt, dann geschieht das gewöhnlich mit den Worten: „Schaut, was er aus dem Land gemacht hat.“ Chiles Wirtschaft ist das allseits bewunderte Vorbild in Lateinamerika. Man ist stolz auf das Gütesiegel des Weltwirtschaftsforums und das Investment-Grade-Rating der US-Agenturen.


Mit Neid schauen die Nachbarn auf die Oase der Stabilität. Für Peruaner und Bolivianer ist Chile seit langem ein Magnet. Inzwischen wandern selbst die stolzen Argentinier ein, um Jobs zu finden.

Für die Anhänger der Militärregierung ist klar, wem das Wirtschaftswunder zu verdanken ist: den „Chicago Boys“, jenen radikalen Ökonomen, die die monetaristischen Theorien Milton Friedmans ab 1975 in Chile ausprobieren durften.


Die Laborbedingungen waren ideal: Die Inflation lag nach dem fehlgeschlagenen sozialistischen Experiment Salvador Allende Gossens (Präsident 1970-73) bei über 500 % p. a.. Politische und gesellschaftliche Störfaktoren waren ausgeschaltet. Die Akademiker hatten dank der Diktatur freie Hand.


Aus dem Norden gab es Applaus. Das "Wall Street Journal" empfahl dem damaligen US-Präsidentschaftskandidaten Ronald Reagan (U.S. Präsident 1981-1989) , "diese Jungs" nach Amerika zu holen, um auch dort eine ähnliche Schocktherapie durchzuführen. Andere stimmten in den Chor ein:
"Die Bereitschaft der Chicago Boys, für einen grausamen Diktator zu arbeiten, war eins der besten Dinge, die Chile je paßiert sind", schrieb Nobelpreisträger Gary Becker 1997 in "Business Week".

Doch war es das wirklich? Bei aller Erfolgsrhetorik wirkt die Bilanz der „Chicago Boys“ im Rückblick eher enttäuschend: Das durchschnittliche Wachstum zwischen 1973 und 1990 lag bei mageren 2,9 Prozent - nicht besser als der weltweite Durchschnitt. Der Durchschnittslohn sank während der Pinochet-Ära, und der Anteil der Bevölkerung unter der Armutsgrenze stieg von 20 auf 44 Prozent.

"Unter der Demokratie haben wir bessere Resultate geschafft", sagt Ricardo Ffrench-Davis, ehemaliger Chefvolkswirt der chilenischen Zentralbank und heutiger Berater der VN-Wirtschaftskommission für Lateinamerika (ECLAC). In den goldenen Jahren von 1990 bis 1997 wuchs die chilenische Wirtschaft um durchschnittlich 7 %. Durch die Asienkrise verlangsamte sich das Wachstum auf durchschnittlich zweieinhalb Prozent - was aber immer noch doppelt so hoch war wie im Rest Lateinamerikas."


Quelle: http://www.kas.de/wf/doc/kas_3585-544-1-30.pdf (http://www.kas.de/wf/doc/kas_3585-544-1-30.pdf)
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Yossarian am 25. August 2015, 14:56:36
Es gibt eine Wirtschaftsform, die zwingend der Diktatur bedarf, weil sie individuelle Freiheiten beschneidet und das ist die Planwirtschaft.

Und die Beschneidung von individuellen Freiheiten bis hin zur Ermordung Tausender unter Pinochet waren reine Koinzidenz?

Dann muß ich mal anders fragen. Wenn Allende sowieso gescheitert wäre, warum haben die Amis nicht noch zwei oder drei Jahre abwarten können, bis Chile unter Allende sowieso kollabiert? Wieso mußten die Amis ein Terrorregime installieren, um den Chilenen ihre Auffassung von Kapitalismus aufzuzwingen?

Mit welchem Recht hat die CIA den Chilenen die amerikanische Vorstellung einer "freien Marktwirtschaft" blutig aufgezwungen, ohne die Chilenen vorher zu fragen, ob sie die Marktwirtschaft überhaupt wollen?

Wo waren die individuellen Freiheiten von zigtausenden Chilenen, als die "freie" Marktwirtschaft in *deren* Land von außen installiert wurde?

Zitat
Allende ging's bergab.


Nebbich, wenn das Land boykottiert wurde. Damit machst Du das gesündeste Wirtschaftssystem platt.

Zitat
Es war eher ein merkwürdiger Zufall der Geschichte, daß ausgerechnet ein Diktator wirtschaftsliberal ist

Nein, es war kein Zufall. Es war von *außen* so gewollt und blutig durchgesetzt.

Zitat
du hast selber ausgeführt, daß ihm das aufgenötigt wurde.

Ihm wurde so viel oder so wenig "aufgenötigt" wie jeder anderen Marionette auch.

Zitat
Muß man, wenn man Pinochet verdammt, auch die Wirtschaftsreformen verdammen?

Ja, wenn sie von außen unter hohem Blutzoll der Bevölkerung aufgenötigt werden.

Es kommt überhaupt nicht darauf an, ob Chile jetzt wirtschaftlich besser dasteht oder nicht, begreifst Du das nicht?

Es kommt darauf an, daß hier eine fremde Macht - die USA - einem Volk mit Waffengewalt seinen Willen aufzwingt.

Die Chilenen wären vielleicht über kurz oder lang selbst so weit gewesen, Allende abzuschaffen und zu einer bürgerlichen Regierung zurückzukehren.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: nigel48 am 25. August 2015, 17:46:18
der knackpunkt in chile war die verstaatlichung der anaconda-copper- mine . allende hat den amis einfach "ihr" kupfer weggenommen....
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Araxes am 26. August 2015, 19:16:40
Das ist die falsche Frage.

Die falsche Frage für die Antwort, die du hören willst, aber trotzdem eine Frage, die man stellen kann.

Zitat
Pinochet wurde mit der Ermordung Allendes und tausender Chilenene beauftragt, damit er die Wirtschafts"reformen" durchsetzen kann.

Und der kalte Krieg, der Kampf der Blöcke um Einflußsphären spielte keine Rolle? Die wachsende Unzufriedenheit hat den Putsch nicht befördert? Straßenschlachten, Terroranschläge, Spaltung der Gesellschaft, Versorgungsengpässe, alles ohne Bedeutung?

Schön, wenn man sich die Welt so monokausal erklärt.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Araxes am 26. August 2015, 19:22:14
Heute ist 25 Jahre NACH der Diktatur.

Was willst du damit sagen? Mir ist nicht bekannt, daß die Wirtschaftsreformen dort zurückgedreht wurden. Im Gegenteil, man hält daran fest. Und das eben auch 25 Jahre nach der Diktatur. Denkt mal 10 Sekunden darüber nach.

Zitat
Unter Pinochet ging es der breiten Masse und insbesondere den Armen beschissen. Mal ganz von Folterung und Ermordung abgesehen. 38,7 % der Bevölkerung gehörten zu den Armen. Ich verstehe nicht, wo da ein Erfolg für die breite Masse zu sehen sein soll.

Und vor der Diktatur? Die zahl ergibt nur vergleichend eine Sinn. Das habe ich schon mal angemerkt. Du hast es wohl überlesen. Ich habe auch erklärt worin der Erfolg besteht. Ich muß mich hier nicht wiederholen. Ach, ich tu's noch mal:

Der Anteil der Armen ist dort von 1990 bis 2009 von 38,6% auf 15,1% zurückgegangen.

Das BIP pro Kopf ist 35% höher als in Argentinien und Brasilien.

Transparency International führt
Chile auf Platz 21
Brasilien 69
Bolivien 103
Argentinien 107
Venezuela auf 161

Zitat
Nach 1990 gab es wesentliche Veränderungen in der Wirtschaftspolitik. Unter anderem auch die Abkehr von den Chicago Boys.

Da habe ich anderes gelesen.

Zitat
Sogar heute noch muss Chile um eine Verbesserung kämpfen. Das sind relativ aktuelle Aussagen zu Chiles Armenproblematik:

natürlich muß es das. Es ist da ja auch nicht alles rosig. Ich vergleiche mit anderen Ländern der Region.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Araxes am 26. August 2015, 19:36:39
"Die Bereitschaft der Chicago Boys, für einen grausamen Diktator zu arbeiten, war eins der besten Dinge, die Chile je paßiert sind", schrieb Nobelpreisträger Gary Becker 1997 in "Business Week".

Doch war es das wirklich? Bei aller Erfolgsrhetorik wirkt die Bilanz der „Chicago Boys“ im Rückblick eher enttäuschend: Das durchschnittliche Wachstum zwischen 1973 und 1990 lag bei mageren 2,9 Prozent - nicht besser als der weltweite Durchschnitt. Der Durchschnittslohn sank während der Pinochet-Ära, und der Anteil der Bevölkerung unter der Armutsgrenze stieg von 20 auf 44 Prozent.

"Unter der Demokratie haben wir bessere Resultate geschafft", sagt Ricardo Ffrench-Davis, ehemaliger Chefvolkswirt der chilenischen Zentralbank und heutiger Berater der VN-Wirtschaftskommission für Lateinamerika (ECLAC). In den goldenen Jahren von 1990 bis 1997 wuchs die chilenische Wirtschaft um durchschnittlich 7 %. Durch die Asienkrise verlangsamte sich das Wachstum auf durchschnittlich zweieinhalb Prozent - was aber immer noch doppelt so hoch war wie im Rest Lateinamerikas."

Quelle: http://www.kas.de/wf/doc/kas_3585-544-1-30.pdf (http://www.kas.de/wf/doc/kas_3585-544-1-30.pdf)

ok, das sind Fakten und Argumente. Aber hat sich Chile nach 1990 wieder der Planwirtschaft zugewandt? Bei der KAS habe ich jedenfalls gelesen, daß auch die Linke sich mit dem Kurs angefreundet hat und ihn nicht zurückdrehen will. Aber die KAS als Kronzeuge? Das wird einem ja gleich wieder um die Ohren gehauen.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Kulle am 26. August 2015, 19:42:56
.....Muß man, wenn man Pinochet verdammt, auch die Wirtschaftsreformen verdammen? ....

Ich versuche mal einen anderen Ansatz warum Ja hier richtig ist.

Kennst du Star Trek, speziell Voyager? Da gab es eine Folge wo die Voyager in einer großen schwarzen Leere gefangen wurde, die Resoucen extrem knapp sind und eher das Gesetz des Stärkeren herrscht. Aber ein Entkommen war nur gemeinsam möglich. Janeway hat Verbündete gesucht und gefunden. Als ein Verbündeter nötige Technik zum Entkommen durch Zerstörung einer anderen Spezies Janeway übergab und diese den Hintergrund der Technikbeschaffung erfuhr hat sie den Verbündeten und die eroberte Technik aus ihren Verbund ausgeschlossen. Weil man mit der Anwendung der geenterten Technik man sich selber zum Mörder der Spezies macht.

So wie du Pinochets wirtschaftliche "Besserung" anerkennst, machst du dich an den vielen Toten mitschuldig.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Yossarian am 26. August 2015, 20:58:25
Sheldon?
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: marple am 26. August 2015, 22:07:31
Schön, wenn man sich die Welt so monokausal erklärt.

Denkt mal 10 Sekunden darüber nach.

Das habe ich schon mal angemerkt. Du hast es wohl überlesen.

Ich muß mich hier nicht wiederholen.

Boah Araxes, denk du mal 10 Sekunden über deinen Diskussionsstil nach. Offensichtlich muss ich mich dazu auch wiederholen.




Zu den Fakten:

Unter Allende war laut meiner obigen Quelle der Anteil der Bevölkerung unter der Armutsgrenze bei 20 %. Unter Pinochet ist sie bis auf 44 % gestiegen. Das widerspricht deinen Behauptungen, Pinochet hätte der breiten Masse einen besseren Standart gebracht. Ich habe es auch mit Quellen belegt.

Zum zweiten - Unter Pinochet war die Wirtschaft neoliberal. Jetzt hat Chile eine soziale Marktwirtschaft. Was reitest du darauf herum, dass einige von Pinochets Reformen nicht rückgängig gemacht wurden? Die wichtigste Reform von Allende (Verstaatlichung des Kupferabbaus) hat Pinochet auch nicht rückgängig gemacht.

Darf ich jetzt behaupten, die Wurzeln für Chiles heutigen Stand liegen bei Allende?



Ich würde sagen - ja. Bei über 40 % des gesamten Kupfervorkommens der Erde ist das ein ganz erheblicher Vorteil für den Staat Chile gewesen. Und heute sogar noch mehr, als damals.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Araxes am 27. August 2015, 01:01:08
So wie du Pinochets wirtschaftliche "Besserung" anerkennst, machst du dich an den vielen Toten mitschuldig.

Ach Quatsch. Hängt die Moralkeule mal schön an die Wand. Der Voyager-Vergleich hinkt gewaltig. Steht man vor der Wahl, eine Situation unter Anwendung durch Unrecht zu verbessern, ist die Entscheidung verständlicherweise dagegen. Wäre deine Analogie für Chile zutreffend, müßte man dort aus Prinzip schnellstens die Planwirtschaft einführen, weil man auf die falsche Weise zur Marktwirtschaft gekommen ist.

Aber: Wie hier schon ausgeführt wurde - und nicht nur von mir - waren die liberalen Reformen nicht gerade Pinochets Herzensangelegenheit. Dem ging es vermutlich in erster Linie um Antikommunismus. Damals dachten viele, daß es in Richtung Kuba geht. Die Reformen wären in einer freien Gesellschaft eher noch effektiver gewesen. Es hätte nicht der Diktatur bedurft. Man kann sich noch darüber streiten, ob und wieweit die vergleichsweise bessere Situation Chiles auf die Reformen zurückgeht. Wenn man zu dem Schluß kommt, daß das damit zu tun hat, kann man das nicht einfach abweisen und aus Prinzip das Gegenteil tun. Und das tut auch die heutige Regierung nicht. Die unternimmt hier und da Anpassungen, aber grundsätzlich bleibt sie dabei.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Araxes am 27. August 2015, 01:25:26
Und die Beschneidung von individuellen Freiheiten bis hin zur Ermordung Tausender unter Pinochet waren reine Koinzidenz?

Ja. Denn "die Beschneidung von individuellen Freiheiten bis hin zur Ermordung Tausender" sind keine notwendige Voraussetzung für liberale Wirtschaftsreformen. Im Gegenteil. Der Mensch muß frei und selbstbestimmt sein, um sich zu entfalten und seine Ideen umzusetzen..

War Hitler wirtschatsliberal? Nein. Stalin? Nein. Mao? Nein. Irgendein Diktator? Das ist ja das merkwürdige. Eigentlich hätte man von Pinochet erwarten müssen, daß er möglichst viel unter Kontrolle des Staates bringt, so wie es Diktatoren gemeinhin tun.

Zitat
Dann muß ich mal anders fragen. Wenn Allende sowieso gescheitert wäre, warum haben die Amis nicht noch zwei oder drei Jahre abwarten können, bis Chile unter Allende sowieso kollabiert?

Kuba, Nordkorea... Wer sagt, daß irgendwas kollabiert wäre. Es wäre auch langes Dahinsiechen unter der Knute möglich gewesen. Und je schlechter es läuft, desto härter ist die zu spüren.

Zitat
Wieso mußten die Amis ein Terrorregime installieren, um den Chilenen ihre Auffassung von Kapitalismus aufzuzwingen?

Mußten sie nicht.

Zitat
Mit welchem Recht hat die CIA den Chilenen die amerikanische Vorstellung einer "freien Marktwirtschaft" blutig aufgezwungen, ohne die Chilenen vorher zu fragen, ob sie die Marktwirtschaft überhaupt wollen?

Mit keinem. Man hätte auch den Ausbruch und den Ausgang eines chilenischen Bürgerkriegs abwarten können. Der wäre auch ohne die Amis gekommen. Es waren weite Teile der Bevölkerung gegen Allendes Kurs.

Zitat
Wo waren die individuellen Freiheiten von zigtausenden Chilenen, als die "freie" Marktwirtschaft in *deren* Land von außen installiert wurde?

na weg.

Zitat
Nebbich, wenn das Land boykottiert wurde. Damit machst Du das gesündeste Wirtschaftssystem platt.

Witzig. Aus Sicht der Planwirtschafler und Sozialisten ist der Kapitalismus doch das unterlegene System. Da kann es einem doch am Arsch vorbeigehen, von diesen Losern boykottiert zu werden. Dann schmiedet man eben eine Allianz der Gewinner: Sowjetunionreise, Ostblock, Kuba.

Zitat
Nein, es war kein Zufall. Es war von *außen* so gewollt und blutig durchgesetzt.

Ihm wurde so viel oder so wenig "aufgenötigt" wie jeder anderen Marionette auch.

Ohne die USA hätte es keinen Putsch gegeben? Träum weiter.

In dieser Argumentation ist etwas interessantes zu beobachten: einerseits wird immer die USA für alles verantwortlich gemacht (hast du auch bei den Islamisten). Damit sprichst du den Völkern aber jede Fähigkeit zu eigenem Handeln ab. Das das wirklich alles nur willenlose Zombies, die von den USA ferngesteuert werden?

Zitat
Ja, wenn sie von außen unter hohem Blutzoll der Bevölkerung aufgenötigt werden.

von außen, von außen, von außen. Ohne "von außen" wäre Chile ein Hort des friedfertigen Ringelheihens gewesen.... eben nicht.

Zitat
Es kommt überhaupt nicht darauf an, ob Chile jetzt wirtschaftlich besser dasteht oder nicht, begreifst Du das nicht?

Wenn man darüber nachdenkt, welche Wirtschaftspolitik die besser ist, kommt es genau darauf an. Und hier fehlt euch eben das nötige Abstraktionsvermögen. Oder man macht es wie Kulle.

Chile? Pinochet? Diktatur, Mord und Totschlag =========> auf keinen Fall gucken, was die in der Wirtschafspolitik gemacht haben und auf jeden Fall das Gegenteil tun. Scheuklappen auf, Augen zu. Nichts wahrnehmen, am besten so tun, als hätte das gar nicht stattgefunden.

Zitat
Es kommt darauf an, daß hier eine fremde Macht - die USA - einem Volk mit Waffengewalt seinen Willen aufzwingt.

Mantra: "von außen, von außen, von außen." Chilenen: willenlose Zombies. Welche Waffengewalt der USA? Mit ist kein Einmarsch bekannt.

Zitat
Die Chilenen wären vielleicht über kurz oder lang selbst so weit gewesen, Allende abzuschaffen und zu einer bürgerlichen Regierung zurückzukehren.

Und das wäre dann kein Bürgerkrieg gewesen? Chile war gespalten und radikalisiert. Im übrigen haben ihn die Chilenen selber abgeschafft. Es waren keine amerikanischen Truppen oder Drohnen, sondern Chilenen. Oh, ich vergaß: alle amerikanisch ferngesteuert.

Wird mir langsam zu doof hier.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: ganter am 27. August 2015, 01:38:03
bevor ihr euch hier die Köpfe einhaut
https://de.wikipedia.org/wiki/Putsch_in_Chile_1973
Ist der Artikel einigermaßen verlässlich oder hakt er an entscheidenden Stellen? Und wenn ja, an welchen (mit Quelle bitte).
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Araxes am 27. August 2015, 01:41:07
Unter Allende war laut meiner obigen Quelle der Anteil der Bevölkerung unter der Armutsgrenze bei 20 %. Unter Pinochet ist sie bis auf 44 % gestiegen. Das widerspricht deinen Behauptungen, Pinochet hätte der breiten Masse einen besseren Standart gebracht. Ich habe es auch mit Quellen belegt.

Tut's nur auf den ersten Blick. Der heutige Erfolg fußt darauf. Chile ist heute keine Planwirtschaft.

Zitat
Zum zweiten - Unter Pinochet war die Wirtschaft neoliberal. Jetzt hat Chile eine soziale Marktwirtschaft.

Eine soziale Marktwirtschaft ist auch eine Marktwirtschaft. Das "sozial" heißt nur, daß mehr umverteilt wird. Dazu muß aber etwas zum Umverteilen da sein. Das muß von Unternehmen erwirtschaftet worden sein. Die soziale Planwirtschaft hat das nicht annähernd so gut geschafft.

Zitat
Was reitest du darauf herum, dass einige von Pinochets Reformen nicht rückgängig gemacht wurden? Die wichtigste Reform von Allende (Verstaatlichung des Kupferabbaus) hat Pinochet auch nicht rückgängig gemacht.

Ach? Erklär das ihm hier:

der knackpunkt in chile war die verstaatlichung der anaconda-copper- mine . allende hat den amis einfach "ihr" kupfer weggenommen....

Dann hat der Einfluß der Amis also nicht mal so weit gereicht, das rückgängig zu machen? Wieso dann Yossarians Litanei: "die Amis, die Amis, von außen, von außen"? War der Pinochet doch nicht nur eine Marionette? Oder haben die Amis die Privatisierung verboten?

Zitat
Darf ich jetzt behaupten, die Wurzeln für Chiles heutigen Stand liegen bei Allende?

Du kannst alles behaupten, aber besonders glaubhaft wäre das nicht.

Zitat
Ich würde sagen - ja. Bei über 40 % des gesamten Kupfervorkommens der Erde ist das ein ganz erheblicher Vorteil für den Staat Chile gewesen. Und heute sogar noch mehr, als damals.

Schön, dann mach aber auch den Vergleich mit Venezuela. Da siehst du, wie es mit der Planwirtschaft trotz Rohstoffeinnahmen den Bach runter geht.

Chile (Kupfer) 2005
59% der Exporte, 25 % der Staatseinnahmen, 17,5 % des BIP

Venezuela (Öl) 2008
Erdöl 80% der Exporte, 50% der Staatseinnahmen, 25 Prozent des BIP

Eigentlich müßte Venezuela damit das wohlhabendere Land sein. Und jetzt die Preisfrage: warum ist es das nicht? Warum schaffen die es nicht, mit diesen Einnahmen eine funktionierende Wirtschaft aufzubauen? Warum sind alle anderen Sektoren so unterentwickelt?
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Conte Palmieri am 27. August 2015, 10:00:30
Ja. Denn "die Beschneidung von individuellen Freiheiten bis hin zur Ermordung Tausender" sind keine notwendige Voraussetzung für liberale Wirtschaftsreformen. Im Gegenteil. Der Mensch muß frei und selbstbestimmt sein, um sich zu entfalten und seine Ideen umzusetzen..
Das ist das rosa Geschenkpapier, in das der Kapitalismus gewickelt wird.
In WIrklichkeit wollen die Eigentümer gar keine Freiheit. Sie wollen auch keine Konkurrenz. Sie wollen ihren Claims abstecken, und von Zeit zu Zeit führen sie Krieg darum. Genau wie Staufer und Welfen im 12. Jahrhundert.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Yossarian am 27. August 2015, 10:24:14
Ja.

Blödsinn. Die USA hätten den Chilenen ihre Wirtschaftsform nicht aufzwängen können, jedenfalls nicht so schnell. Aber es mußte ja sofort und auf die ultrabrutale Tour sein.

Zitat
Denn "die Beschneidung von individuellen Freiheiten bis hin zur Ermordung Tausender" sind keine notwendige Voraussetzung für liberale Wirtschaftsreformen. Im Gegenteil.

Normal ja. Hier wurde die Wirtschaftsform aber von außen aufgezwungen. Wo war denn da die Freiheit und Selbstbestimmtheit der Chilenen?

Zitat
War Hitler wirtschatsliberal? Nein. Stalin? Nein. Mao? Nein. Irgendein Diktator? Das ist ja das merkwürdige. Eigentlich hätte man von Pinochet erwarten müssen, daß er möglichst viel unter Kontrolle des Staates bringt, so wie es Diktatoren gemeinhin tun.

Pinochet hat das getan, was die USA von ihm verlangt haben. Er hatte überhaupt kein Wirtschaftskonzept. Deshalb kannst Du das auch nicht vergleichen.

Zitat
Kuba, Nordkorea... Wer sagt, daß irgendwas kollabiert wäre. Es wäre auch langes Dahinsiechen unter der Knute möglich gewesen.

Und warum haben die USA in Kuba und Nordkorea bisher noch nicht putschen lassen?  :.)

Zitat
Mußten sie nicht.

Haben sie aber.

Zitat
Man hätte auch den Ausbruch und den Ausgang eines chilenischen Bürgerkriegs abwarten können.

Das wäre zumindest keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten eines souveränen Staates.

Zitat
Der wäre auch ohne die Amis gekommen.

Das ist Deine Einschätzung und reine Spekulation. Wenn man sich da so sicher hätte sein können, hätte es noch viel weniger Veranlassung gegeben, sich in Chile einzumischen.

Zitat
Aus Sicht der Planwirtschafler und Sozialisten ist der Kapitalismus doch das unterlegene System. Da kann es einem doch am Arsch vorbeigehen, von diesen Losern boykottiert zu werden.

Ach, jetzt hör doch mit diesen billigen Sophistereien auf. Du weißt ganz genau, daß jede Volkswirtschaft auch von Importen abhängig ist, sei es Öl oder sonstwas. Kein Land ist autark.

Zitat
Dann schmiedet man eben eine Allianz der Gewinner: Sowjetunionreise, Ostblock, Kuba.

Willst Du Allende zum Vorwurf machen, daß er blockfrei geblieben ist?  :evil

Zitat
Ohne die USA hätte es keinen Putsch gegeben?

Hatte Allende freie Wahlen in Chile abgeschafft? Oder sich selbst an die Macht geputscht?

Zitat
einerseits wird immer die USA für alles verantwortlich gemacht (hast du auch bei den Islamisten).

Nicht für alles, aber für vieles. Die Außenpolitik der USA ist nicht nur blutig, sondern auch dämlich. Man könnte meinen, in den Think Tanks des CIA säßen Vollidioten, die sich die Schuhe nicht selbst zubinden können.

Zitat
Damit sprichst du den Völkern aber jede Fähigkeit zu eigenem Handeln ab. Das das wirklich alles nur willenlose Zombies, die von den USA ferngesteuert werden?

Welche Fähigkeiten zu eigenem Handeln hatte das Chilenische Volk nach dem Militärputsch? Oder das kubanische Volk? Oder das Norkoreanische? Alles nur willenlose Zombies?

Zitat
Ohne "von außen" wäre Chile ein Hort des friedfertigen Ringelheihens gewesen

Das hat niemand behauptet.

Zitat
Wenn man darüber nachdenkt, welche Wirtschaftspolitik die besser ist, kommt es genau darauf an.

Nein. Was maßt Du Dir hier an? Ein Volk muß selbst entscheiden, welche Wirtschaftsform es für sich selbst für die richtige hält, und es muß selbst entscheiden, wenn es diese Wirtschaftsform gegen eine andere eintauschen will. Der Kapitalismus ist weit davon entfernt, "besser" zu sein oder die Menschen glücklicher zu machen. Er ist einfach nur übrig geblieben, sonst nichts.

Zitat
Und hier fehlt euch eben das nötige Abstraktionsvermögen.

Sorry, aber mein Abstraktionsvermögen endet exakt da, wo Blut fließt zur Durchsetzung einer Wirtschaftsform, mag diese nun "richtig" oder "falsch" sein.

Zitat
Und das wäre dann kein Bürgerkrieg gewesen?


Nicht notwendigerweise.

Zitat
Chile war gespalten und radikalisiert. Im übrigen haben ihn die Chilenen selber abgeschafft. Es waren keine amerikanischen Truppen oder Drohnen, sondern Chilenen. Oh, ich vergaß: alle amerikanisch ferngesteuert.

Oh ja, und das chilenische Volk hat den CIA zu Hilfe gerufen, damit man ihnen eine Putsch schenkt.  :.)

Zitat
Wird mir langsam zu doof hier.

Und mir erst.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Yossarian am 27. August 2015, 10:25:13
In WIrklichkeit wollen die Eigentümer gar keine Freiheit. Sie wollen auch keine Konkurrenz. Sie wollen ihren Claims abstecken, und von Zeit zu Zeit führen sie Krieg darum.

Aus diesem Grund ist der freie Markt genau so ein Hirngespinst wie der Sozialismus.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: marple am 27. August 2015, 11:54:58
Ohne die USA hätte es keinen Putsch gegeben? Träum weiter.

einerseits wird immer die USA für alles verantwortlich gemacht (hast du auch bei den Islamisten). Damit sprichst du den Völkern aber jede Fähigkeit zu eigenem Handeln ab. Das das wirklich alles nur willenlose Zombies, die von den USA ferngesteuert werden?

von außen, von außen, von außen.


Welche Waffengewalt der USA? Mit ist kein Einmarsch bekannt.

Deine Weigerung, politische Tatsachen zur Kenntnis zu nehmen ist, milde gesagt, bedauerlich, wenn nicht gar befremdlich.

Die Politik der Verhinderung/Destabilisierung einer möglichen Regierung von Allende begann bereits in den 60er Jahren in den USA. Direkt durch Kissinger initiiert und von der CIA durchgeführt.

Du musst nicht mir glauben, aber vielleicht glaubst du der CIA selbst:

Undeterred by the voters’ preference, President Richard Nixon delivered a clear and forceful Directive calling for expanded CIA operations in Chile.  In the weeks between Allende’s election and his inauguration planned for 3 November, the CIA actively sought to foment a coup in Chile.  Washington was unequivocal about its desire to keep Allende from power."

On 15 September 1970, President Nixon called Kissinger, Director of Central Intelligence (DCI) Richard Helms, and Attorney General John Mitchell into the Oval Office to provide executive guidance for US policy toward Chile and Allende.

(Kissinger Originalzitat)
"One in 10 chance, perhaps, but save Chile:
Worth Spending Not concerned risks involved No involvement of Embassy $10,000,000 available, more if necessary full-time job—best men we have game plan make the economy scream 48 hours plan of action."


With marching orders from the White House, the CIA sent four “false-flag” officers to Chile, starting on 27 September.   They were to get in touch with Chilean military personnel, a task considered too hot for locally based CIA personnel.   With the assistance of these false-flag officers, the CIA made 21 contacts with officers in both the military and the Carabineros (the Chilean national police) from 5 to 20 October 1970.  When contacted, “Those Chileans who were inclined to stage a coup were given assurances of strong support at the highest levels of the US government . . . .”   According to available records, the wisdom and legality of this action, questionable today, was not disputed at the time.

A CIA report of 26 September 1970 noted that a number of former Chilean army officers were attempting to infiltrate leftist groups in the hopes of conducting terrorist acts that would compel an anti-communist crackdown by Frei and the Army.  Others were working in primarily civilian rightist groups that had the same aim.

Quelle: https://www.cia.gov/library/center-for-the-study-of-intelligence/csi-publications/csi-studies/studies/vol47no3/article03.html (https://www.cia.gov/library/center-for-the-study-of-intelligence/csi-publications/csi-studies/studies/vol47no3/article03.html)

Der Putsch und die damit verbundene Machtergreifung Pinochets war das Ergebnis einer langen US-Kampagne zur politischen Manipulation und Destabilisierung Chiles. „Wir glaubten“, schreibt Kissinger in seinen Memoiren, „dass ein Sieg Allendes unsere Interessen in der westlichen Hemisphäre gefährden würde.“ Allende sollte verhindert werden, und so spielte die Johnson-Regierung schon bei den Wahlen 1964 Millionen Dollar in die Hände seiner Gegner, um den Wahlsieg des Christdemokraten Eduardo Frei über den sozialistischen Kandidaten Salvador Allende zu garantieren.
( …)
Um Allendes Amtsantritt in letzter Minute zu verhindern, setzte die CIA auf die rechtsgerichtete Gruppierung “Patria y Libertad“ und stattete sie mit Waffen aus. Durch Unruhen, Entführung und Mord sollte ein Putsch provoziert werden. Man hatte nämlich in der Person des Generalstabschefs René Schneider ein Problem erkannt. Dieser verkörperte die Tradition der verfassungskonformen Nichteinmischung des Militärs. Also entschieden in Washington die Kämpfer für Freiheit, Demokratie und Recht seine Beseitigung mittels eines ihnen genial erscheinenden Planes. Rechtsextreme Offiziere sollten ihn entführen und die Tat Allendes Umfeld anlasten, um so dessen Bestätigung im Kongress zu verhindern. In der Nacht des 19. Oktober wurde erstmals versucht, General Schneider im Anschluss an ein offizielles Abendessen zu entführen. Das scheiterte - der General hatte den Heimweg in einem privaten PKW und nicht in seinem Dienstwagen angetreten. Dieser Misserfolg sorgte für Hektik in der CIA-Zentrale, die sofort ihre Agenten in Santiago ermächtigte, den gedungenen Generalen Roberto Viaux und Camilo Valenzuela noch am gleichen Tag weitere 50.000 Dollar für einen erneuten Entführungsversuch auszuzahlen. Nachdem auch der zweite Versuch gescheitert war, wurde CIA-Direktor Helms von Skepsis ergriffen: „Wir haben Kissinger klar zu machen versucht, dass die Erfolgsaussichten minimal waren. Der Doktor (Kissinger) wollte dennoch mit allen Mitteln weitermachen.“ Am 22. Oktober töteten die Verschwörer General Schneider. Doch die erhofften Folgen blieben nicht nur aus, sondern verkehrten sich ins Gegenteil. Anstatt in Panik auszubrechen solidarisierte sich die Bevölkerung mit Allende, der am 24. Oktober vereidigt wurde.
(…)
Während ein von den USA gegen Chile verhängtes Embargo mit Hilfe der sozialistischen Staaten unterlaufen werden konnte, führten die Manipulation der Kupferpreise und die Streichung der Kredite durch die Weltbank und die Inter-American Bank zu einer ersten Krise. US-Unternehmen boykottierten die Ersatzteilversorgung des Landes, so dass langsam der öffentliche Verkehr zum Erliegen kam. Dann wurden die Lastwagenfahrer zum Generalstreik angestiftet. Aus den daraus resultierenden Engpässen in der Versorgung entwickelte sich Unzufriedenheit in Teilen der Bevölkerung. In amerikanischen Supermärkten tauchten vergiftete Trauben aus chilenischen Anbaugebieten auf, was auch diesen Markt zusammenbrechen ließ. Die CIA ließ Bücher gegen Allende schreiben und finanzierte schließlich die "Operation Djakarta", einen Plan zur systematischen Ermordung der Führer von Allendes Volksfront-Regierung.
(…)
Drei Jahre dauerten die Sabotage- und Destabilisierungsaktivitäten in Chile, bis der Nachfolger des ermordeten General Schneider, General Ugarte Augusto Pinochet, den CIA-Putsch durchziehen konnte. Präsident Allende wurde ermordet, das Fußballstadion der Hauptstadt Santiago wurde zum Gefangenenlager für Zehntausende Anhänger des Präsidenten. Tausende Aktivisten linker Parteien und Gewerkschaften wurden von Todeskommandos gejagt und umgebracht. Am Tag vor dem Staatstreich hatte die CIA dem chilenischen Militär Listen mit den Namen von 3.000 hochrangigen und 20.000 mittleren Führern von Gewerkschaften, Studentengruppen, Mieterinitiativen, Bauernkomitees, Bürgerrechtsgruppen und linken politischen Parteien übergeben. Wer nicht aus dem Land fliehen konnte, wurde von den Todesschwadronen gejagt und in den meisten Fällen wohl auch ermordet. Den ehemaligen US-Außenminister Kissinger plagten wegen dieses Ergebnisses nie Zweifel: „Ich sehe nicht ein, dass wir zulassen sollten, dass ein Land marxistisch wird, nur weil die Bevölkerung unzurechnungsfähig ist.“

Quelle: http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=14238 (http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=14238)


Ganz aktuell:

Der Inhaber der rechtskonservativen Zeitung El Mercurio, Agustín Edwards, ist wegen seiner Verwicklung in den Militärputsch im Jahre 1973 aus dem chilenischen Journalistenverband ausgeschlossen worden. Basierend auf Informationen, die in deklassifizierten Dokumenten der US-Regierung enthalten sind, kam das Gremium zu der am vergangenen Dienstag einstimmig getroffenen Entscheidung. Edwards habe als Kollaborateur des US-amerikanischen Geheimdienstes CIA zur Destabilisierung der Allende-Regierung und zur Verschleierung von Menschenrechtsverletzungen der seit 1973 operierenden Militärdiktatur beigetragen.
Die Informationen enthüllen die aktive Beteiligung Edwards und dessen Zeitung El Mercurio an den Vorbereitungen des Putsches. Als Flagschiff der medialen Opposition gegen den sozialistischen Präsidenten Salvador Allende war die damals auflagenstärkste Zeitung des Landes federführende Kraft in der Hetzkampagne gegen den demokratisch gewählten Präsidenten. Darüber hinaus wird dem rechtskonservativen Blatt vorgeworfen, die Menschenrechtsverletzungen des seit 1973 etablierten Militärregimes gerechtfertigt beziehungsweise verschleiert zu haben, indem gezielt Informationen verschwiegen oder falsch dargestellt wurden, wie zahlreiche nachgewiesene Fälle belegen. Für ihre "Zuarbeit" wurde die Zeitung mit Einwilligung des damaligen US-Außenministers Henry Kissinger mit fast zwei Millionen US-Dollar von der CIA entlohnt.
Quelle: https://amerika21.de/2015/04/119633/mercurio-am-putsch-beteiligt (https://amerika21.de/2015/04/119633/mercurio-am-putsch-beteiligt)



Ja. Denn "die Beschneidung von individuellen Freiheiten bis hin zur Ermordung Tausender" sind keine notwendige Voraussetzung für liberale Wirtschaftsreformen. Im Gegenteil. Der Mensch muß frei und selbstbestimmt sein, um sich zu entfalten und seine Ideen umzusetzen..

Die Wirtschaftsreformen unter Pinochet konnten nur stattfinden, indem jegliche Kontrollfunktion der Gesellschaft sowie die Freiheit und Selbstbestimmung der normalen Bevölkerung ausgeschaltet wurden, das dementierst du in diesem Fall einfach zu Unrecht:

Milton Friedman und seine Chicago-boys fanden in Chile ein ideales Experimentierfeld, auf dem sie ihr Credo der Privatisierung, Liberalisierung, Deregulierung und Individualisierung nahezu unter Laborbedingungen durchführen konnten. Das bedeutete die vollständige Unterordnung des Staates unter die Interessen der Privatwirtschaft, die totale Herrschaft des Marktes. Die vorangegangenen Versuche, eine eigene Industrie in Chile aufzubauen, wurden aufgegeben. Man holte internationales Kapital und Großkonzerne ins Land und setzte auf Export. Die Folge war nicht nur Ausplünderung der nationalen Ressourcen, sondern auch der Absturz der Industrieproduktion und des Bruttoinlandproduktes sowie der Anstieg der Arbeitslosigkeit schon 1975 auf 30 % und die drastische Senkung der Reallöhne. Das war alles nur möglich, weil sich der Staat zwar vollkommen aus der Wirtschaft zurückzog, nicht aber aus dem politischen Leben, in das er mit brutaler Härte eingriff. Alle Parteien wurden verboten, die Gewerkschaften zerschlagen, Streiks verboten, der Kündigungsschutz aufgehoben und Versammlungen nur nach Anmeldung bei der Polizei erlaubt. Über 3000 Tote waren der Preis des Staatsstreichs, die gefüllten Gefängnisse, die Folter, die politischen Verfolgungen und die groben Menschenrechtsverletzungen nicht mitgerechnet.
Quelle:norman-paech.de/app/download/5793253376/Chile+11-09-1973.pdf



Wenn man darüber nachdenkt, welche Wirtschaftspolitik die besser ist, kommt es genau darauf an. Und hier fehlt euch eben das nötige Abstraktionsvermögen.

Was hier besser oder schlechter ist, kannst du nicht entscheiden. Dein Abstraktionsvermögen in allen Ehren, aber es gibt Dinge, die kann man nicht mit reinen Zahlen und Geld gewichten. Und dazu ist wichtig, neben aller Abstraktion auch die Folgen für die betroffenen Menschen zu beobachten - langfristig.


Was nach 1989 folgte, als eine Koalition von 17 Parteien, die Concertación, die Wahlen gewann, war nichts anderes als die Verbreiterung und Vertiefung des neoliberalen Systems mit demokratischen Mitteln. Bildung, Gesundheitsversorgung und Sozialversicherungssysteme wurden nach und nach privatisiert und waren dementsprechend nur denen zugänglich, die sie bezahlen konnten.
()

Chile weist Rekordzahlen der Kindesmisshandlung, Gewalt in der Familie und Aggressivität in der Öffentlichkeit auf. Beobachter sprechen von wachsenden Depressionsraten, der Zunahme psychosomatischer Erkrankungen, Dysfunktionen in der Kommunikation und emotionalen Beziehungsstörungen, die der Pharmaindustrie steigende Absätze garantieren. Wie Carlos Pérez Soto es ausdrückt:

Wo bleibt da die Opposition, der Protest, müssen wir fragen? Unsere Medien berichten nur äußerst selten, aber der Protest ereignet sich fast täglich in Chile. Es sind die Schüler und Studierenden aber auch Fußballfans und die Armen der Vorstädte, die ihren Protest gegen Armut, das herrschende Bildungssystem und soziale Gewalt spätestens seit 2006 in Massendemonstrationen und landesweiten Streiks auf die Straße tragen. Im Juni dieses Jahres gingen weit über 100 000 Schülerinnen, Schüler und Studierende auf die Straße, um gegen die zunehmende Privatisierung der Universitäten und für ein gerechtes Bildungssystem zu protestieren.

Quelle:norman-paech.de/app/download/5793253376/Chile+11-09-1973.pdf
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Yossarian am 27. August 2015, 15:27:07
Kann der Thread eigentlich mal aus dem geschlossenen Bereich raus?
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: ganter am 27. August 2015, 15:51:41
mainzwegen
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Conte Palmieri am 27. August 2015, 20:20:40
Wie ihr wollt.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Faulpelz am 29. August 2015, 08:11:01
War garnicht so einfach, sich hier durchzuführen. Ich wollte im CH eigentlich in das Thema Griechenland und Europa einklinken,denke aber, das ist wie bei einem Streit, am Ende weiß keiner mehr, warum man sich gestritten hat.

Ich versuche es noch einmal. Griechenland hat sich in die EU gemogelt und alle haben es gewusst. Um ein vereinte wirtschaftlich und politisches Europa installieren zu können um sich langfristig neben den USA und Russland, aber auch China etc. behaupten zu können, darf keiner, der mal drin war, wieder ausscheren und das wusste die griechische Politik.
Zur Macht gehört Heutzutage viel Land, viel Kapital, viel Mensch, viel Militär. Wie schnell Friede, Freude Eierkuchen wieder verschwinden, haben wir doch unlängst gesehen.Sobald man Putin in unerlaubter Weise an seinen Eiern spielte, zeigte er, was er wirklich wollte. Und damit wir hier nicht immer zwischen die Fronten geraten, müssen wir eine eigene schaffen.und dazu gehören Land,Leute, Kapital und Militär.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Conte Palmieri am 29. August 2015, 10:26:47
Heißt das jetzt, Du willst die Vereinigten Staaten von Europa sofort?
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Faulpelz am 29. August 2015, 14:25:19
Ne, ganz im Gegenteil. Aber mich fragt ja keiner!
Ich gehe einfach davon aus, dass bereits Kohl in Grossmannsucht, nachdem er die Wiedervereinigung, was für ein großes Wort für diesen Schnellschuss, durchgesetzt hatte, das als den nächstmöglichen Schritt im Auge hatte. Vereinigte Staaten von Europa unter Federführung der Deutschen mit ein bisschen Frankreich.
Ich bin gern Deutscher, war mit meiner DM ganz zufrieden und könnte auf den ganzen Multikulti gern verzichten. Weniger Geld für Europa, mehr für das, was uns immer ausmachte, Bildung, Wissenschaft und gute Produkte für die Welt.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Araxes am 03. September 2015, 14:38:48
Und warum haben die USA in Kuba und Nordkorea bisher noch nicht putschen lassen?  :.)

Vielleicht, weil eure Vorstellung von "putschen lassen" eben doch ein bißchen naiv ist. Vielleicht ist das eben selbst für die USA nicht so einfach von außen möglich.

Zitat
Ach, jetzt hör doch mit diesen billigen Sophistereien auf. Du weißt ganz genau, daß jede Volkswirtschaft auch von Importen abhängig ist, sei es Öl oder sonstwas. Kein Land ist autark.

ja und? Importe aus der Sowjetunion sind nicht möglich? Ist man autark, wenn man keine Wirtschaftsbeziehungen mit den USA haben kann? Komische Definitio von "autark".

Zitat
Willst Du Allende zum Vorwurf machen, daß er blockfrei geblieben ist?  :evil

nein, aber war er das?

Zitat
Hatte Allende freie Wahlen in Chile abgeschafft? Oder sich selbst an die Macht geputscht?

Das war keine Antwort auf die Frage.

Zitat
Nicht für alles, aber für vieles. Die Außenpolitik der USA ist nicht nur blutig, sondern auch dämlich. Man könnte meinen, in den Think Tanks des CIA säßen Vollidioten, die sich die Schuhe nicht selbst zubinden können.

Beantworte dir die Frage selber und finde eine, die ohne die USA auskommt. Diese USA-Besessenheit. Als wären die die einzigen, die überhaupt auf der Welt was bewegen. Jede Entwicklung wird an denen festgemacht.

Welche Fähigkeiten zu eigenem Handeln hatte das Chilenische Volk nach dem Militärputsch? Oder das kubanische Volk? Oder das Norkoreanische? Alles nur willenlose Zombies?

Das hat niemand behauptet.

Zitat
Nein. Was maßt Du Dir hier an? Ein Volk muß selbst entscheiden, welche Wirtschaftsform es für sich selbst für die richtige hält, und es muß selbst entscheiden, wenn es diese Wirtschaftsform gegen eine andere eintauschen will. Der Kapitalismus ist weit davon entfernt, "besser" zu sein oder die Menschen glücklicher zu machen. Er ist einfach nur übrig geblieben, sonst nichts.

"einfach nur übrig geblieben" ist gut. Aber warum? Die Antwort liegt so nahe, daß sie auch durch deinen Kopf sicher schon mal gehuscht ist. Und noch ein zwieter Gedanke: jede Alternative dazu bislang mit Zwang durchgesetzt worden. So viel zu "selbst entscheiden". Wenn die Menschen das tun, kommt Kapitalismus raus.

Zitat
Sorry, aber mein Abstraktionsvermögen endet exakt da, wo Blut fließt zur Durchsetzung einer Wirtschaftsform, mag diese nun "richtig" oder "falsch" sein.

Eher umgekehrt. Jede andere Wirtschafttsform wird blutig durchgesetzt. Das freie wirtschaftliche Handeln des Individuums ist Form, die mit den geringsten zwängen einhergeht. Planwirtschaft ohne Verbote geht nicht. Und Verbote muß man mit Zwang durchsetzen. Mindestens muß man den Leuten das Abhauen verbieten, sonst bleiben die Planer bald alleine übrig. Gibt es planwirtschaftliches Land ohne volle Gefängnisse und ohne weitgehende Einschränkungen demokratischer Rechte? Kann es gar nicht geben und hat es nie gegeben.

Im übrigen will ich mich nicht weiter in die Rolle drängen lassen, hier so hingestellt zu werden, als würde ich Pinochet verteidigen wollen. Ich habe mehrmals daran erinnert, daß es mir um einen anderen Punkt ging, nämlich die Behauptung, Tsipras würde aus Angst vor seiner Ermordung keine weiteren linken Reformen durchführen, weil es ihm sonst wie Allende geht. Ich wollte nur bemerken, daß die Kursänderung nach Allende langfristig besser war. Wer meint, Griechenland braucht mehr Sozialismus, kann das ja vertreten. Der griechische Klientel-Sozialismus hat das Land in die Pleite gewirtschaftet. Ein weiter so, wird es nicht besser machen. Und wenn sie es probieren wollen, dann sollen sie von mir aus. Mir doch wurscht. Es muß dann aber ohne fremdes Geld gehen. Sonst ist das Experiment eh nur eine Fälschung. Nur wenn dann irgendwann die gesellschaftliche Zerreissprobe droht, weil der Kurs nur gegen wachsende Widerstände haltbar ist, sollte man zumindest mit seinen Erklärungen etwas vielschichtiger sein und nicht einfach "wen auch immer von außen" zur einzigen Ursache erklären.

Zitat
Oh ja, und das chilenische Volk hat den CIA zu Hilfe gerufen, damit man ihnen eine Putsch schenkt.  :.)

habe ich das behauptet? Du weichst aus.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Kjeld am 03. September 2015, 15:19:23
Dein Kapitalismus bedeutet auch Zwang und Fremdbestimmung. In erster Linie funktioniert das auf indirektem Wege - der einzelne Mensch hat i. d. R. keine andere Wahl, als sich einer Fremdbestimmung zu unterwerfen, wenn er seinen Lebensunterhalt sichern will. Hier regiert erst einmal das ausschließlich das Faustrecht, der Besitzlose ist dem Privateigentümer der Produktionsmittel schutzlos ausgeliefert, sein Lebensstandard und seine Entfaltungsmöglichkeiten hängen nur davon ab, wie gut seine Arbeitskraft wirtschaftlich verwertet werden kann und wie gut er verhandelt.

Damit die Besitzlosen den Laden nicht kurz und kleinschlagen, damit die Kapitalisten sich nicht gegenseitig in den Abgrund konkurrieren und wohl auch zur Durchsetzung althergebrachter moralischer Mindeststandards (die dem Kapitalismus fremd sind, die aber aber m. E. aus dem natürlichen oder, wenn Du willst, gottgegebenen Menschsein resultieren) gibt es dann den Staat und die Gewerkschaften als Selbsthilfeorganisationen der Besitzlosen, die dem freien Handeln der Kapitalisten Grenzen setzen.

Für den Begriff "Sozialismus" gibt es keine klare Definition. Wenn Du damit meinst, daß man die Kapitalisten durch den Staat ersetzt und die Leute nicht nur wirtschaftlich, sondern auch im Privatleben bevormundet und im Falle des Frechwerdens diszipliniert (=real existierender Sozialismus in Honeckers DDR, richtiger aber Spießbürgerdiktatur), dann stimme ich Dir zu, daß so ein System nicht wünschenswert und nicht auf Dauer überlebensfähig ist.

Es ist aber Unsinn, den Kapitalismus als alternativlosen, natürlichen Zustand darzustellen.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Yossarian am 03. September 2015, 17:42:49
Es ist aber Unsinn, den Kapitalismus als alternativlosen, natürlichen Zustand darzustellen.

So ist es.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Araxes am 06. September 2015, 17:18:48
Dein Kapitalismus bedeutet auch Zwang und Fremdbestimmung. In erster Linie funktioniert das auf indirektem Wege - der einzelne Mensch hat i. d. R. keine andere Wahl, als sich einer Fremdbestimmung zu unterwerfen, wenn er seinen Lebensunterhalt sichern will. Hier regiert erst einmal das ausschließlich das Faustrecht, der Besitzlose ist dem Privateigentümer der Produktionsmittel schutzlos ausgeliefert, sein Lebensstandard und seine Entfaltungsmöglichkeiten hängen nur davon ab, wie gut seine Arbeitskraft wirtschaftlich verwertet werden kann und wie gut er verhandelt.

achherrjeh, ja, wer leben will, muß sich dem Zwang unterwerfen, etwas zu Essen ranzuschaffen. Dafür kann man das Angebot des Eigentümers der Produktionsmittel annehmen. Muß man aber nicht. Man kann sich auch selber was überlegen oder probieren. Gibt genug Leute, die das machen. Und das ist der Unterschied zur Planwirtschaft. Da muß man sich auch dem  Eigentümer der Produktionsmittel unterwerfen, OHNE die Möglichkeit, sich sebständig zu machen. Die ist schlicht und einfach verboten, i.d.R. sogar, weil sie für das Scheitern das Planwirtschaft als Sündenbock dienen muß (Aktion Rose).

Und was hat das mit Faustrecht zu tun? wer wendet zur Durchsetzung seiner Rechte Gewalt an? Gibt's im Kapitalismus keine Gerichte? Faustrecht kenne ich aus dem Sozialismus. Diktatur des Proletariats. Du machst mit oder wirst mindestens ausgegrenzt, wenn nicht sogar eingesperrt oder abgeschoben.

Zitat
Damit die Besitzlosen den Laden nicht kurz und kleinschlagen, damit die Kapitalisten sich nicht gegenseitig in den Abgrund konkurrieren und wohl auch zur Durchsetzung althergebrachter moralischer Mindeststandards (die dem Kapitalismus fremd sind, die aber aber m. E. aus dem natürlichen oder, wenn Du willst, gottgegebenen Menschsein resultieren) gibt es dann den Staat und die Gewerkschaften als Selbsthilfeorganisationen der Besitzlosen, die dem freien Handeln der Kapitalisten Grenzen setzen.

Ach Käse. Wie kommst du dazu, einem Menschen, nur weil er wirtschaftliche eigenverantwortlich handeln will, jede Moral abzusprechen? Kannst du bitte mal aufhören, immer die Moralkeule rauszuholen? Ich betrachte das nur noch als Versuch, Argumente durch Diskreditierung zu ersetzen. Wo ist die Moral in den Hungerlagern in Nordkorea? Wo war die Moral in Bautzen oder im Gulag? Erzähl mir mehr über die moralischen Mindeststandards der Herrschenden JEDER existierenden oder vergangenen Planwirtschaft. Nimm mal die Scheuklappen runter.

Zitat
Für den Begriff "Sozialismus" gibt es keine klare Definition. Wenn Du damit meinst, daß man die Kapitalisten durch den Staat ersetzt und die Leute nicht nur wirtschaftlich, sondern auch im Privatleben bevormundet und im Falle des Frechwerdens diszipliniert (=real existierender Sozialismus in Honeckers DDR, richtiger aber Spießbürgerdiktatur), dann stimme ich Dir zu, daß so ein System nicht wünschenswert und nicht auf Dauer überlebensfähig ist.

oh ja, wieder die alte Leiter, daß das alles kein richtiger Sozialismus war. Es ist aber nun mal so, daß sich jeder Versuch letztlich in die gleiche repressive Richtung bewegt hat. Man kann dessen Prinzipien, die auf er Einschränkung individueller Freiheit basieren, nun mal nur gegen den Willen eines großen Teils der Bevölkerung durchsetzen. Es will sich einfach nicht jeder unterwerfen. Vielleicht wäre diese Problematik weniger eklatant, wenn der Sozialismus zumindest mehr Wohlstand generieren würden, aber genau das tut er ja nun mal nicht. Er hat überall immer nur zu Gleichmacherei in Armut geführt. Der Plan kann nie die Kreativität und Ideen einzelner ersetzen, die man aber braucht. Und dazu braucht man auch Versuch und Fehler. Das ist eine der Stärken des Kapitalismus. Er erlaubt das Scheitern. Vielleicht wäre der Sozialismus aussichtsreicher, wenn dessen Vertreter nicht mit dem Anspruch antreten würden, die prinzipiell besseren Rezepte zu haben. Es ist ein Merkmal aller sozialistischer Gesellschaften gewesen, daß keine Fehler zugegeben wurden. Der Kapitalismus (die Marktwirtschaft) erlaubt eine offene Gesellschaft, weil sie nicht den Anspruch an Fehlerlosigkeit und perfektes Funktionieren hat. Der Sozialsmus als per Definition überlegene Gesellschaftsform kann sich das nicht erlauben. Sobald man dort die Repression abbaut und Fehler und Korrektive zuläßt, bewegt er sich doch wieder in Richtung Marktwirtschaft. Das ist bislang immer so gewesen.

Zitat
Es ist aber Unsinn, den Kapitalismus als alternativlosen, natürlichen Zustand darzustellen.

Vielleicht wird sich irgendwann was anderes entwickeln. Die Piraten träumen ja vom Maker-Bot-Sozialismus. Was ich aber sicher weiß: es wird nie eine Alternative geben, die in irgendwelchen intellektuellen Zirkeln entwickelt und mit Gewalt durchgesetzt wird. Die wird immer am Widerstand der Menschen scheitern.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Conte Palmieri am 06. September 2015, 18:19:03
Die Erde ist eine Scheibe, und es wird nie ein Mensch fliegen.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Araxes am 07. September 2015, 15:08:25
Ich hoffe, daß man dir nie wirkliche Macht gibt.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Yossarian am 07. September 2015, 15:15:05
Das hoffe ich auch.  ;)
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Conte Palmieri am 07. September 2015, 15:21:46
Ihr habt garnichts verstanden. Wie wenn man dem Ochsen ins Horn petzt.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Yossarian am 07. September 2015, 15:28:00
Wer war gleich noch mal wieder "Ihr"?
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Conte Palmieri am 07. September 2015, 15:37:55
Du und Raxie.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Yossarian am 07. September 2015, 15:41:10
Ah ja.  :.)
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Araxes am 27. November 2016, 14:55:41
Italiens Schuldendrama wird zur Bedrohung für Europa (http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/italien-steuert-auf-ein-schuldendrama-zu-a-1123237.html)

Das wird nicht lustig. An eine Reformfähigkeit dieses Landes glaubt wohl keiner mehr. Wer sich in Diskussionen die Argumente der Brexit-Befürworter anschaut, list da oft "Italien". Italien wird als der finale Stolperstein beim Auseinanderbrechen der EU gesehen. Daß die Italiener irgendwann mal anfangen, rationale Politik zu machen und ihr Land seriös zu entwickeln, kann man wohl vergessen. Beppe Grillo wird mit Vergnügen den Trump machen aund alles in den Abgrund stoßen.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: maxim am 27. November 2016, 15:57:38
Lässt dich auch von der Hysterie anstecken. Keine Sorge, wir werden' s schon bezahlen.
Guck dir die Rendite für italienische Staatsanleihen an.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Araxes am 27. November 2016, 19:10:22
Die italienischen Staatsschulden kann niemand übernehmen. Das ist einfach zu viel. Die Zinsen sind nicht aussagekräftig seit die EZB Staatsfinanzierung betreibt. Ein Marktzins wäre sicher deutlich höher als die aktuellen 2% für die 10jährige Anleihe. Die ganze Situation ist kein Wunder. Wenn man sich für 2% bis an die Oberkante verschulden kann, dann tut man es auch. Gehen die Zinsen dann wieder auf 4%, gibt's den Staatsbankrott.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Yossarian am 27. November 2016, 19:24:20
Die italienischen Staatsschulden kann niemand übernehmen. Das ist einfach zu viel.

Und wie kommen Italien und die EU aus der Nummer wieder raus?
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Araxes am 27. November 2016, 20:27:40
Und wie kommen Italien und die EU aus der Nummer wieder raus?

Renzi will das Zwei-Kammer-System reformieren, damit das Land wieder regierungsfähig wird. Das Oberhaus (Senat) wird verkleinert und in den Zuständigkeiten beschränkt. Das ist in der Form eine italienische Besonderheit. In Zukunft soll nur noch das Abgeordnetenhaus die Regierung kontrollieren. Linke und rechte Populisten von Lega Nord bis Fünf-Sterne-Bewegung sind dagegen.

Sollte Italien regierungsfähig werden, können sie da Reformen durchsetzen und sich langfristig aus dem Sumpf ziehen. Wird das Referendum abgelehnt, droht die ganze Litanei von Staatsbankrott bis Euro-Austritt, möglicherweise nach einer Phase des Siechtums und Rumwurtschelns. Aus der Nummer kommt dann keiner raus. Wir müssen dann darauf achten, daß wir nicht von Italien mit reingezogen werden, so wie Griechenland das mit uns gemacht hat. Aber eine ähnliche Form der Schuldenübernahme geht mit Italien eh nicht. Obwohl: vielleicht kann man den Euro endlich zur Weichwährung mit hohen Zinsen machen und Schulden nach Lira-Manier weginflationieren. In dem Fall müssten wir gucken, wie wir aus dem Euro rauskommen. Das würden wir uns aber politisch nicht trauen.

Besser wäre eine geordnete Neustrukturierung des Euroraums, aber ohne Katastrophenmodus wird die nicht kommen. Das traut sich keiner anzugehen.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Kulle am 27. November 2016, 20:37:33
...Sollte Italien regierungsfähig werden, ....
Das will doch kaum ein Italiener.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Araxes am 27. November 2016, 23:17:56
Die haben Auch Berlusconi gewählt, weil ihnen einer genehm war, unter dem man weitermauscheln und bescheißen kann. Der bekam dann auch regelmäßig bei Exit-Polls bei Wahlen, also die Befragungen am Wahllokal, weniger Stimmen als er dann wirklich hatte. Heißt: die Leute wählten Berlusconi, trauten sich aber nicht, es zuzugeben.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: maxim am 28. November 2016, 00:04:57
Natürlich würde die Rendite für italienische Staatsanleihen bei einer drohenden Pleite steigen.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Araxes am 28. November 2016, 01:42:11
Nicht, wenn die EZB Anleihen kauft und damit den Zins deckelt. So ist das seit ein paar Jahren. Irgendwann wird's dann aber spannend, wenn der böse Markt das irrationale Treiben der EZB herausfordert und die dann immer größere Wetten eingehen muß.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: maxim am 29. November 2016, 12:23:11
Der Markt schätzt eine Pleite Portugals als wesentlich wahrscheinlicher ein.
Guck dir den Risikoaufschlag bei Anleihen an.

Hier wollte ein Spiegel -Redakteur mit Panik Quote machen.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Araxes am 29. November 2016, 13:31:20
Der Markt schätzt eine Pleite Portugals als wesentlich wahrscheinlicher ein.

Guck dir den Risikoaufschlag bei Anleihen an.

Portugal ist auch das schwächere Land. Das läßt Italien aber nur relativ besser aussehen. Ein italienischer Bankrott oder Euro-Austritt wäre weit dramatischer.

Zitat
Hier wollte ein Spiegel -Redakteur mit Panik Quote machen.

Die Italien-Krise ist bestimmt kein Steckenpferd des Spiegels. Das kannst du auch im Daily Telegraph lesen: Fears Italy may need €40bn bail-out for its crumbling banks  (http://www.telegraph.co.uk/business/2016/11/28/eu-troika-fears-italy-crumbling-banks-eye-40bn-bail-out/)

Oder im Independent: Italy’s referendum: What will it mean for the euro? (http://www.independent.co.uk/news/world/europe/italy-referendum-euro-matteo-renzi-five-star-movement-a7443706.html)

Und wahrscheinlich in allen anderen halbwegs ernstzunehmenden Zeitungen.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Hameel am 29. November 2016, 14:04:20
Und wahrscheinlich in allen anderen halbwegs ernstzunehmenden Zeitungen.
Da haben wir ja endlich ein hinreichendes Kriterium, was eine ernstzunehmende Zeitung sei.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Araxes am 29. November 2016, 15:18:52
Nö, denn die nicht ernstzunehmenden schreiben vielleicht auch darüber.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: maxim am 29. November 2016, 15:58:41
die sind vor niederen Beweggründen auch nicht gefeit.

Man gucke sich daher besser die Anleihekurse an, die sind zuverlässiger.
Es bleibt dabei: Italien wird noch nicht fallengelassen.
Wir werden notfalls bürgen.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Araxes am 29. November 2016, 16:03:36
nee, für Italien können wir gar nicht bürgen. Allenfalls kauft die EZB noch mehr Anleihen. Die Anleihenkurse sind in Zeiten der EZB-Intervention eben nicht mehr zuverlässig.

Was sollen das für niedere Beweggründe sein? Klingt irgendwie nach Lügenpresse.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: maxim am 29. November 2016, 16:40:15
Wir sind schon viel zu weit gegangen, also gehen wir noch weiter. Das ist mittlerweile Staatsdoktrin.

Die EZB hat es nur angekündigt nicht durchgeführt. Daher sind die Unterschiede nicht so gigantisch. Es gibt aber trotzdem Risikoaufschläge für die Folgen eines Schuldenschnitts. Und da stehen Portugal und Griechenland schlechter da. Italien hat ja auch eine ernstzunehmende Exportindustrie.

Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: maxim am 29. November 2016, 17:03:16
Die wollen Auflage machen. Das geht mit Panik am besten. Nichts für Anleger.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Araxes am 29. November 2016, 17:12:59
Die EZB hat es nur angekündigt nicht durchgeführt.

Selbstverständlich kauft die EUB Staatsanleihen: EZB drosselt Anleihenkäufe (http://www.handelsblatt.com/politik/konjunktur/geldpolitik-ezb-drosselt-anleihenkaeufe/14602650.html)

"In der Woche bis zum 23. September nahmen die Währungshüter öffentliche Schuldtitel im Umfang von 15,41 Milliarden Euro in ihre Bücher."

Sie kauft sie den Staaten nur bislang nicht direkt ab, sondern auf dem Sekundärmarkt, was aber die Sache nur etwas bremst.

Zitat
Daher sind die Unterschiede nicht so gigantisch. Es gibt aber trotzdem Risikoaufschläge für die Folgen eines Schuldenschnitts. Und da stehen Portugal und Griechenland schlechter da. Italien hat ja auch eine ernstzunehmende Exportindustrie.

Ich habe nie bestritten, daß Portugal schlechter dasteht. Es geht darum, daß die Situation in Italien deutlich schlimmere Folgen haben kann. Vielleicht liest du oben noch mal nach.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Araxes am 29. November 2016, 17:13:32
Die wollen Auflage machen. Das geht mit Panik am besten. Nichts für Anleger.

Du bist ja so ausgebufft...
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: maxim am 29. November 2016, 20:21:41
Du bist ja so ausgebufft...
Beschwer dich nicht. Du hast mich gefragt.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: maxim am 29. November 2016, 20:29:49
Noch besser: Ukraine Anleihen - nichts für schwache Nervenkostüme.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Yossarian am 29. November 2016, 20:34:07
Noch besser: Ukraine Anleihen

Das ist wie ne Stradivari kaufen, weil das jahrhundertealte trockene Holz so gut im Kamin brennt.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Hameel am 29. November 2016, 20:54:20
Wenn man keine Musik braucht...
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: maxim am 29. November 2016, 21:00:58
no risk - no fun.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Araxes am 29. November 2016, 21:45:54
Wer braucht schon 'ne Stradivari? (https://www.youtube.com/watch?v=IdQJzjkEGTo)
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: maxim am 29. November 2016, 23:47:46
Das ist wie ne Stradivari kaufen, weil das jahrhundertealte trockene Holz so gut im Kamin brennt.
Eher so wie, wenn ich dir' n Kredit gebe, weil ich an deine gloreiche Zukunft glaube
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Yossarian am 30. November 2016, 06:31:53
He, nix gegen meine glorreiche Zukunft!  8)
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Araxes am 05. Dezember 2016, 10:49:01
Die Italiener sind bescheuert. Beklagen den Stillstand in der Politik und stimmen gegen die Reform, die das ändern könnte. Aber wie sagte eine junge Italienerin gestern im Fernsehen: "Wir brauchen keine Parlamentsreform. Wir brauchen nur eine neue Regierung."

Toll. Neue Regierungen hat Italien im Schnitt jedes Jahr eine seit 1945. Das wird bestimmt was bringen. Jetzt fehlt nur noch Beppe Grillo als Premier. Infantiles Land.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Yossarian am 05. Dezember 2016, 12:35:09
Neue Regierungen hat Italien im Schnitt jedes Jahr eine seit 1945.

Ein deutlicher Fortschritt. Es gab Zeiten, in denen es Italien selbst im Durchschnitt auf mehr als eine Regierung pro Jahr gebracht hat.

Wie man an Belgien sehr schön sehen konnte, das noch vor kurzer Zeit für länger als ein Jahr ohne Regierung war, werden Regierungen im allgemeinen ohnehin völlig überbewertet.

Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Hameel am 06. Dezember 2016, 10:40:13
Viele Italiener haben Renzis Verfassungsreform als Einmischung von außen, deutlicher: deutschen Druck, empfunden.
Übrigens leuchtet mir auch nicht ein, was an einem Zweikammerparlament so schrekclich sein soll. Fast alle Demokratien haben Zweikammerparlamente.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Yossarian am 06. Dezember 2016, 10:48:49
Ich kenne mich zu wenig in der italienischen Verfassung aus, um da mitreden zu können.

Allerdings habe ich vor ein oder zwei Tagen einen Bericht im Radio gehört, nach dem Renzi selbst zugegeben haben soll, daß sein Entwurf zu schnell und schlampig gestrickt worden sei, um tatsächlich Ernst genommen und was bewirken zu können.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Araxes am 06. Dezember 2016, 11:47:16
Viele Italiener haben Renzis Verfassungsreform als Einmischung von außen, deutlicher: deutschen Druck, empfunden.

Das ist kompletter Unsinn. Weder haben sie es so empfunden, noch war es eine. Die Italiener haben das paradoxe Kunstück hingekriegt, ihre erstarrte politische Klasse dadurch abstrafen zu wollen, daß sie eine Reform verhindern, die genau daran was hätte ändern können. Renzi hatte kapiert, daß sich mal was ändern muß und es auch versucht. Das haben die Italiener nicht hinreichend kapiert.

Zitat
Übrigens leuchtet mir auch nicht ein, was an einem Zweikammerparlament so schrekclich sein soll. Fast alle Demokratien haben Zweikammerparlamente.

Und in welchem Land müssen beide Kammern jedem Gesetz zustimmen? Weder der US-Kongress, noch das Oberhaus, noch der Bundesrat. Irgendwo sonst?

Der Senat war in der Vergangenheit Berlusconis Vehikel, um ohne Parlamentsmehrheit die Regierung kaltzustellen. Das ging wegen der merkwürdigen Art und Weise, wie der Senat gebildet wird.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Hameel am 06. Dezember 2016, 11:49:05
Das ist kompletter Unsinn. Weder haben sie es so empfunden, noch war es eine.
Klar Mann, Du weißt, was die Italienier wirklich wollen  :lala :lala :lala :lala
BILD oder FAZ? Oder einfach wieder Dein Stammhirnreflex?
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Araxes am 06. Dezember 2016, 12:32:47
Klar Mann, Du weißt, was die Italienier wirklich wollen  :lala :lala :lala :lala
BILD oder FAZ? Oder einfach wieder Dein Stammhirnreflex?

Ich kann genauso wissen, was die Italiener wollen, wie du wissen kannst, warum die Italiener so abgestimmt haben. Nur nehme ich das nicht als Grund, gleich wieder kindische Beleidigungen abzusondern. Merkst du eigentlich überhaupt irgendwann mal was? Mußt du eigentlich bei jeder Gelegenheit ein Arschloch sein?

Irgendwann kannst du mal dein Schulhof-Trauma überwinden und aufhören, dich ständig revanchieren zu wollen, indem du jede Gelegenheit ergreifst, andere anzupinkeln. Dieses ewige sich auf die Seite der vermeintlich Schwächeren stellen, um dann aus der Opferpose die Stärkeren zu entmenschlichen, gehört in die gleiche Kategorie.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Hameel am 06. Dezember 2016, 13:06:54
Ich habe italienische Stellungnahmen von Italienern im Radio gehört.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Araxes am 06. Dezember 2016, 16:18:22
Und jetzt weißt du, was "was die Italiener wirklich wollen"? Beppe Grillo läßt grüßen.

In den Aussagen, die ich in den Nachrichten gesehen habe, kam kein Seitenhieb gegen die bösen Deutschen, sehr wohl aber gegen ihre eigenen Politiker, die sie mit ihrer Abstimmung aber bestätigt haben. Das ist absurd paradox. Renzi eins auswischen und damit der Senats-Aristrokratie einen Gefallen tun.

Und der kleine Conte meint, die machen das, weil sie was gegen deutsche Einmischung haben. Da ist er wieder der Selbsthaß.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Hameel am 07. Dezember 2016, 09:42:37
Jedenfalls ist es unangemessen, von "Totalem Unsinn" oder dergleichen zu quaken, wenn mann überhaupt keine italienischen Stimmen vernommen hat.
Die kamen ja auch nicht in der Tagesschau. Aber auf den Deutschlandfunk ist Verlass.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Araxes am 11. Dezember 2016, 17:46:20
Jedenfalls ist es unangemessen, von "Totalem Unsinn" oder dergleichen zu quaken, wenn mann überhaupt keine italienischen Stimmen vernommen hat.
Die kamen ja auch nicht in der Tagesschau. Aber auf den Deutschlandfunk ist Verlass.
Du erzählst schon wieder Unsinn. Es gab jede Menge Stimmen von Politikern, Journalisten, Wissenschafltlern, Leuten von der Straße.

Die tagesthemen vom 5.12. (https://www.tagesschau.de/multimedia/sendung/tt-4895.html)

Beachte insbesondere die Aussagen ab Minute 2:35. Nix von Deutschen.

heute journal 4.12. (https://www.zdf.de/nachrichten/heute-journal/161204-hjo-gesamt-102.html) Ab Minute 6:32. Auch nix von Deutschen.

heute journal 2.12. (https://www.zdf.de/nachrichten/heute-journal/videos/referendum-italien-100.html)

Hier hat einer gesagt: "Mir gefällt die Merkel nicht, mir gefällt Europa nicht." Na immerhin einer mit einer sauberen politischen Analyse, der du wohl zustimmen würdest.

Jetzt bist du dran. Was hat der Deutschlandfunk gesendet?
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: nigel48 am 11. Dezember 2016, 18:13:21
 "Mir gefällt die Merkel nicht, mir gefällt Europa nicht." Na immerhin einer mit einer sauberen politischen Analyse, der du wohl zustimmen würdest.


mir gefällt nicht als saubere politische analyse....- darauf muss man erst mal kommen. herzlichen dank dafür.  O0
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Araxes am 11. Dezember 2016, 18:44:14
Ich kann Ironie noch ohne Smilies  :P
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: Hameel am 12. Dezember 2016, 09:55:29
Jetzt bist du dran. Was hat der Deutschlandfunk gesendet?
Stimmen von Italienern, die sich über die Bevormundung durch Schäuble und Merkel beklagten. Der Kommentator hat darauf hingewiesen, dass das keine Einzelfälle waren.
Und ich habe jetzt keine Zeit, die ganzen Links herauszusuchen; das kannst Du selber machen; ich weiß, was ich gehört habe.
Titel: Re: Nie wieder Krise oder: Der Conte hatt'n Plan
Beitrag von: lakimaki am 01. Februar 2019, 15:19:22
War schon richtig, was die Merkel gemacht hat