Einer meiner Kollegen hier ist, was auch sonst, ein streng gläubiger Moslem. Wir tauschen uns auch über die Religionen aus, damit ich mehr Verständnis dafür bekomme, aber ein Hinterfragen würde er wohl niemals zulassen. Es ist ein wesentlicher Bestandteil seines Lebens. Der Koran ist Koran, basta. Was ihn aber nicht automatisch in die Ecke von Fanatikern drängt. Nein, er ist genauso interessiert an "unserer", sprich christlichen Lebensweise oder -einstellung. Er trägt seinen Glauben ganz tief in sich, würde aber nicht uns als ungläubig bezeichnen - hoffe ich doch mal.
Wenn wir uns ausserhalb der Baustellen privat, auch mit Familie, treffen, dann geht das ganz locker zu. Natürlich nippt er nicht am Bierchen, hat aber kein Problem damit, wenn ich mir eins bestelle. Und ich denke nicht, dass in dem Moment das Mitarbeiter - Cheffe - Verhältnis den Ausschlag gibt. Dazu pflegen wir eine zu flache Hierachie.
Die Moslems, mit denen ich hier zu tun habe, sind recht entspannt und beobachten die IS-Nummer auch mit Argwohn.
Mein Kollege würde auch nie nach Saudi Arabien gehen. Das wäre auch für ihn eine Nummer zu hart. Meinereiner hatte ein Jobangebot für SA. Glücklicherweise hat mir der potentielle Arbeitgeber ein Abwehrangebot unterbreitet, dass in keinster Weise annehmbar war. Wer weiss, wofür das gut war.