Ex-Mitschüler wählt AfD: Überdosis ReligionLaut, brillant in Mathe, mit viel Sinn für Gerechtigkeit - so erinnert sich Barbara Supp an einen Mitschüler, der später Sozialpädagoge wurde. Jetzt hält ausgerechnet er den Islam für gefährlich und wählt AfD. Was lief schief?
Was ist eigentlich in dem Land schiefgelaufen, wenn man meint, etwas sei schiefgelaufen, wenn jemand den Islam für gefährlich hält? Angesichts täglicher Attentate auf Versammlungen, Moscheen, Märkte oder Hochzeitsfeiern kann man durchaus der Meinung sein.
Vielleicht ist es ja das:
Ein Mädchen in der Klasse hieß Miriam mit Vornamen und musste weder zu den Evangelischen noch zu den Katholiken; warum, das hat uns niemand erklärt.
Man hält also den Grund unter dem Deckel der Verschwiegenheit bzw. des Wegguckens. Hatte man Angst, irgendwer könnte einen antisemitischen Spruch bringen? Also redet man lieber gar nicht darüber. Offenbar ein Umfeld der absoluten Reibungslosigkeit. Und dann wundert man sich, daß ein Mitschüler, der sich gerne Konfliktfelder sucht, sich vom Defizit an Islamkritik angespornt fühlt? Das passiert eben in einer eieipopeia-Welt, die alle Konflikte draußen halten will.