Italien hat aus jetziger Sicht von Anfang an ein falsches Bild von Corona vermittelt, schien es doch erstmal, als würden die Leute bei dem Virus wie die Fliegen wegsterben. Die bisherigen Zahlen aus D hingegen zeigen, dass bei einen funktionierenden Gesundheitssystem und moderater Ausbreitung die Letalität bei ca. 0,2 oder 0,3 % liegt, also in etwa so, wie bei der normalen Grippe. Die Todesfälle in Italien erklären sich zum Teil aus dem überlasteten Gesundheitssystem und vor allem aus der vermutlich deutlich höheren Dunkelziffer der Infektionen. Es ist ja schon die Rede davon, dass Italien jenseits der offiziell festgestellten Fälle stark "durchseucht" sein soll. Wenn man aber primär nur die Fälle statistisch erfasst, die ins Krankenhaus kommen, dann sind die schweren Fälle natürlich vermeintlich überaus häufig.
Was in der öffentlichen Berichterstattung viel zu kurz kommt, ist die Tatsache, dass die Corona-Grippe hinsichtlich der schweren Verläufe im Prinzip fast ausschließlich ein Problem älterer Leute ist. Junge Leute bis 30 haben eigentlich gar keine nennenswertes Risiko schwerer Verläufe. Zwischen 30 und 50 marginal. Erst ab 50 ziehen die Zahlen an und ab 60, in jedem Fall ü70 oder ü80 sollte man das Virus möglichst nicht bekommen. Es wäre daher deutlich sinnvoller, das Wegbleiben aus dem öffentlichen Leben auf Menschen ab 50 oder jedenfalls 60 zu konzentrieren, als so zu tun, als wäre die ganze Bevölkerung in extremer Gefahr. Hier fehlt eindeutig Aufklärungsarbeit, die von Merkels heutiger Ansprache jedenfalls auch nicht geleistet worden ist.