Persönliche Stellungnahme von Oberbürgermeister Adolf Sauerland zum
Loveparade-Unglück
„Die Katastrophe bei der Loveparade hat bei allen Beteiligten viele Fragen aufgeworfen.
Neben den Fragen zur Ursache steht die zentrale Frage nach der Verantwortung im
Raum.
Die Veranstaltung hat vielen Menschen unermesslichen Schmerz zugefügt. Am
Entsetzlichsten leiden die Familien und Freunde der Opfer. Sie haben einen
unwiederbringlichen Verlust erlitten. Ihr Schmerz ist grenzenlos. Ich trauere mit ihnen.
Der Ablauf der Loveparade, die vielen Toten und Verletzten mitten in unserer Stadt
haben auch die Mitarbeiter der Stadtverwaltung und mich selbst in einen tiefen Schock
versetzt. Wenn ich deswegen in den letzten Tagen Fehler gemacht habe, bitte ich mir
das zu verzeihen. Dieses Unglück wird auch mich mein Leben lang nicht mehr los
lassen.
Für mich steht fest: Ich werde mich meiner Verantwortung uneingeschränkt stellen – der
persönlichen wie der politischen. Beides hängt allerdings zusammen. Ich bitte um
Verständnis dafür, dass ich erst Klarheit über eine etwaige tatsächliche Verantwortung
der Stadtverwaltung haben muss, bevor ich die politische Verantwortung dafür
übernehme. Um dies zu klären, habe ich verwaltungsintern eine Untersuchungsgruppe
eingesetzt, die den gesamten Sachverhalt im Verantwortungsbereich der Stadt aufklärt.
Ein erster schriftlicher Zwischenbericht wird dem Innenausschuss des Landtags zur
Sondersitzung am Mittwoch zur Verfügung gestellt werden. Geprüft wird auch mit
Unterstützung externer Experten, ob und gegebenenfalls auch inwieweit in der
Stadtverwaltung Fehler gemacht wurden und ob Erkenntnisse vorliegen, dass Dritte
gegen Genehmigungsvorgaben der Stadt verstoßen haben. Meine Verwaltung und ich
werden an dieser Aufklärung mit aller Kraft mitwirken. Selbstverständlich werde ich mich
– wie bereits von mir angekündigt – einem gemäß der Gemeindeordnung für das Land
NRW vorgesehenen Abwahlverfahren stellen.
Ich persönlich wünsche mir zusätzlich nach der Innenausschusssitzung am Mittwoch die
Einsetzung eines Untersuchungsausschusses des Landtags NRW. Dieses schärfste
parlamentarische Instrument zur Aufklärung von Abläufen und Verantwortlichkeiten
sollte unverzüglich seine öffentliche Arbeit aufnehmen.“
...sollte er zurücktreten, sind seine pensionsansprüche weg...