Also ich habe Anspruch auf 6 Wochen Entgeltfortzahlung gegen meinen Arbeitgeber und Anspruch auf 78 Wochen Krankengeld gegen meine gesetzliche Krankenkasse, allerdings ist der Krankengeldanspruch subsidiär, so daß nach ausgeschöpfter Entgeltfortzahlung noch 72 Wochen Krankengeld verbleiben.
Krankentagegeld nach der 6. Woche gibt's nur für gesetzlich Versicherte. Für privat Versicherte ist das eine Zusatzleistung.
Der Beamte bekommt erstmal seine vollen Bezüge unbefristet weiter, aber wenn er länger als 6 Monate krank bleibt, wird er ganz schnell in die Pensionierung abgeschoben. Und bekommt, wenn er Pech hat, ca. 1.500 € Mindestpension, die muß er versteuern und er muß sicher selber gegen Krankheit versichern. Nicht so dolle, hm.
Beamte lassen sich doch aber recht gerne berufsunfähig schreiben. Sind nicht umsonst deutlich mehr als bei den Angestellten. Grund Nr.1 burn-out etc.
EDIT: Private Krakenversicherung finde ich nicht gut. Ist in vielerlei Hinsicht unsolidarisch.
Ja, schön, lass uns darüber diskutieren. Was ist daran solidarisch, wenn in der GKV ein Spitzenverdiener seine Hausfrau und 5 Kinder mit einem Beitrag versichern kann? Meinst du, Piech ist privat versichert? Bestimmt nicht.
Was ist daran solidarisch, wenn verantwortungsvolles Handeln und Kostenbewußstein nicht honoriert wird?
Ist es nicht viel solidarischer, wenn einn Besserverdiener seine Frau und Kinder separat versichert und dadurch die Gemeinschaft entlastet, solange er es sich leisten kann?
Was ist daran solidarisch, wenn man x Mal wegen der gleichen Sache zu verschiedenen Ärzten rennen kann und nicht einmal eine Rechnung präsentiert bekommt und deshalb nicht mal erfährt, welche Kosten man der Solidargemeinschaft damit verursacht?
Was ist daran solidarisch, wenn man seinen Arzt solange belatschert bis man irgendwas verschrieben bekommt, was man dannn vielleicht trotyden wegwirft? Einfach, weil man sonst das Gefühl hat, nicht ernstgenommen worden zu sein?
Ich zahle alles bis 2000 € im Jahr selber. Das ist solidarisch.
"Solidarisch" heißt nicht nur, daß jeder Leistungen bekommen kann, sondern daß man sie nur nimmt, wenn man sie wirklich braucht.
Außerdem schmeißt man bösen Konzernen Kohle in den Rachen.
Und die gesetzlichen Kassen sind gute Konzerne? Wahrscheinlich gönnen die deshalb ihren Vorständen Gehälter von mehrerern Hunderttausend Euro.
Und die Entscheidung dafür kann sich rächen, wenn man im Alter verarmt oder sonstwie Brüche im Lebenslauf erlebt.
Was dann aber sogar noch eine Entlastung der Solidargemeinschaft ist.
Gesetzlich ist schon Scheiße, aber noch Gold gegen Privat, da die Kassen immerhin selbstverwaltet sind und sich solidarisch verhalten (sollten).
Das gesetzlich System ist Mist und gibt es nicht ohne Grund in der Form nur in Deutschland. Es ist wahnsinnig teuer und setzt überall die falschen Anreize. Verantwortungsvolles Handeln wird nicht belohnt, Verschwendung nicht bestraft. Die Ärzte werden mit überbordender Bürokratie lahmgelegt. Die Subvention von Familien ist nicht einkommensgebunden. Die Beiträge sind zu hoch. Die Kassen werden nicht zu Sparsamkeit gezwungen. Der Gesundheitsfonds ist eine Idiotie.
Man kann ja gerne gegen die Trennung von privater und gesetzlicher Versicherung sein, aber man kann trotzdem erkennen, wie falsch die gesetzliche Versicherung aufgebaut ist.
Das Argument "unsolidarisch" ist sowieso falsch. Die GKV beruht auch auf Gegenseitigkeit. Es ist nur kein Sozialtransfer eingebaut, der aber eben sowieso nicht in die Versicherung gehört, sondern ins Steuersystem. Die Politik hat es sich nur bequem damit eingerichtet, immer mehr Transfers in die Sozialsysteme einzubauen statt steuerbasierte Lösunngen zu finden. Auf die Weise werden Steuererhöhungen vermieden und stattdessen die Lohnnebenkosten erhöht.
Es wäre ein Leichtes, auch in der GKV die Beitragspflicht aller Familienmitglieder einzuführen und das dann einkommensabhängig aus Steuergeldern abzufedern. Schließlich zahle ich meinen Nachbarn auch nicht die Miete, sondern es gibt Wohngeld.
Ich bin eigentlich der Meinung, daß man Versorgung im Krankheitsfall jedem geben muß, der sie braucht, und daß man kein Geld dafür nehmen oder damit verdienen darf. Sowas gehört staatlich organisiert und aus Steuermitteln bezahlt. Der Leistungsumfang muß verbindlich festgeschrieben werden. Dabei darf man Abstriche vom Optimum oder Wartezeiten nur in Kauf nehmen, wenn es ganz und gar unvermeidbar ist oder wenn dadurch kein erhöhtes Risiko entsteht und das zusätzliche Leiden erträglich ist. Oder so, müßte man natürlich noch mal genauer durchdenken.
Also das britische System.