Der klassische Bildungskanon des humanistischen Gymnasiums ist ein Konstrukt des späten 19. Jahrhunderts; kaum einer dürfte noch Latein und Altgriechisch drauf haben. Man "braucht" es auch nicht. Trotzdem ist es das bißchen Kultur und Allgemeinwissen, das den gebildeten Menschen vom intelligenten, aber geistlosen Apparatschik untedscheidet.
Mir persönlich ist es wichtiger, das trojanische Pferd zu kennen als einen Trojaner programmieren zu können.
das ist ein Punkt.
Mir persönlich ist es wichtig zu wissen, wo wir herkommen und warum Schland Schland ist.
Dazu gehört die Geschichte der Griechen, die die Demokratie als Staatsform in Papier gegossen haben, die Geschichte der Römer, die immerhin einige deutsche Städte wie Trier und Köln gegründet oder verwaltet haben (und bei ihrem Vorstoss Richtung Norden übel was auf die Nase bekommen haben, wovon z.B. das Hermannsdenkmal bei Detmold zeugt) und natürlich das Nibelungenlied. Um das zu verstehen, muss mann die Sage Siegfrieds und auch die von Dietrich von Bern (geschichtlich als Theodorich der Große einzuordnen) kennen. Nur dann kann mann sich an den geschichtlichen Daten weiter voranhangeln, verstehen, warum es eine schwache Zentralmacht und starke Fürstentümer gab und letztendlich die Paulskirche 1848 scheiterte und der Blödmann 1871 die Kaiserkrone ablehnte, was wir mit etlichen Kriegen, Millionen von Toten und einem zerrissenen Europa bezahlen durften, nur um letztendlich da zu stehen, wo wir jetzt stehen.
So betrachtet ist es eigentlich ein Wunder, dass wir mittlerweile in Europa mehr oder weniger anerkannt und nicht als Aussätzige behandelt werden.