ganz besondere Menschen im Leben

[grashopper]

Ich hatte mal zwei Kollegen.
Der Eine Frührentner und Minijob in der Haus- und Veranstaltungstechnik. Es war aber kein Minijob. Er hat geackert bis zum Umfallen. Was er dann auch irgendwann getan hat. Mit 62 Jahren.
Aber unsere Arbeitsstelle war für ihn die zweite Heimat. Immer ein Lächeln drauf. Das war jemand, den ich nachts um 2 Uhr hätte anrufen können, wenn ich z.B. mit dem Wagen irgendwo stehen geblieben wäre.

Sein Kollege, hätte am gleichen Tag wie ich Geburtstag gehabt. Schwere Kindheit. Und eigentlich immer nur am kämpfen (Existenz). Ein Jahr jünger als ich. Berliner Schnotterschnäuzchen. Aber auch auf ihn war an und für sich  Verlass. Die Frauen waren halt sein Tod. Er, zwar verheiratet, konnte bei Schwärmerei für ihn wohl einfach nicht widerstehen. Bei wem haben sich die Weibsen ausgeheult, als er umkippte? Bei Hopper. Da wollten auf einmal bis noch 2 weitere Frauen eine Beziehung mit ihm gehabt haben..... Und beschwerten sich von wegen "Ich bin betrogen worden".  Ich hatte da selbst zugegebenermaßen wenig Mitleid. Um ihn tat es mir leid. Endlich eine Arbeitsstelle mit unbefristeter Aussicht und Leute/Chefs, die ihn respektierten. Und dann "Bumm".

Ich denke immer wieder an die beiden Kollegen. Ja, und sie fehlen mir, weil zwischen uns schon eine fast familiäre Atmosphäre herrschte.

[Iphigenie]

Ergo funktioniert dein Unterscheidungsmerkmal nicht. Es gibt kein Gut und Böse. Das ist Kappes.

Das habe ich auch gar nicht behauptet, dass es Gut und Böse gibt.

Schelm hat ja nach persönlichen Massstäben gefragt, nicht nach allgemeinen theoretischen (zumindest habe ich das so verstanden...mag aber sein, dass ich was falsch verstanden habe).

Ich persönlich finde manche Menschen einfach toll und respektiere sie besonders, weil ich mich bei ihnen vielleicht besonders gut verstanden und aufgehoben fühle.

Dieselben Menschen würden z.B. nicht oder zumindest nicht in dem Masse von anderen Menschen respektiert werden.

[Schelm]

nAbend,

danke für die Antworten! .

Iphi, du hast recht, ich meinte die ganz persönlichen Eindrücke, nicht unbedingt Theorien, die von Hunderste ins Tausendste gehen.

Teppichporsche..es geht mir um kein Erwartungshaltung dem Menschen gegenüber..einfach nur um Mensch, die einem persönlich ein Lächeln ins Gesicht jagen.  Klar...kann man auch da enttäuscht werden...dann sind sie halt evtl keine ganz persönlichen Menschen mehr...Kränkung wird es immer geben.

Meine ganz persönlichen besonderen Menschen waren mein Opa (auf Platz 1 sozusagen  ), meine in Trennung lebende Nachbarin, meine Nachbarn (ein Ehepaar), meine Oma, in letzter Zeit sogar meine Eltern  .

Mein Opa hat sich aus meinem persönlichen Umfeld als erstes verabschiedet.. als ich acht war. Obwohl ich ihn nur während der Ferien gesehen habe, war er für mich die einzige Vertrauensperson... ich darf sagen.. dieser Mensch war für mich nur gut! (für die Zyniker unter uns...klar..hätte sich mit meinem und seinem zunehmenden Alter das auch höchstwahrscheinlich geändert..aber das ist eher nebensächlich). Er hat auch viel erlebt, Mutter verstarb, als er noch sehr klein war, war als Mediziner im Kriegslazarett eingesetzt, er hatte einen Sohn der alkoholkrank war..und bis zum Schluß auch in seiner Wohnung und auf dessen Tasche saß. Ich denke, er hat bestimmt viel in sich hineingefressen, aber ER hat nie gejammert...irgendwas aus seiner Vergangenheit beklagt, war ein Mensch der im hier und jetzt lebte..und der ist auch nicht vereinsamt in seiner Wohnung alt geworden...ganz im Gegenteil! Er hat bis zum Schluß gearbeitet..selbst an dem Tag, an dem er verstarb..ging segeln.. Bergwandern.. und nicht zu vergessen...den Stammtisch..den er jeden Samstag in einer kleinen österreichischen Wirtschaft beiwohnte...immer einen Tortenstück und ein dunkles Bier zu sich nehmend..Wenn ich zu Besuch war...war ich auch bei diesem Stammtisch dabei , herrlich war der! :-). Einfach ein Mensch..zu dem ich hochblicke...der wird für immer in einen ganz großen Fleck in meinem Herzen einnehmen...für mich ist es einfach eine Ehre..so einen Menschen gekannt zu haben.

.. Teil 2 folgt..muss kurz noch tun 

[grashopper]

Jupp, da kann ich Dir auch in Allem Recht geben. Unsere Erzeuger und darüber liegenden Erzeuger wussten noch, was wichtig ist.
Wir selbst denken es allenfalls noch

[Schelm]

.. meine in Trennung lebende Nachbarin ist vor fünf Jahren im Alter von 80 Jahren gegenüber eingezogen. Ein Mensch, der gerne alles hinterfragt, ganz genau wissen will, wissensdurstig ohne Ende ist...aber ohne einem damit persönlich nahe zu treten! Ok.. sie war mir sympathisch...aber anfangs muss ich gestehen...empfand ich sie mitunter bisschen anstrengend. Kaum wohnte sie hier ne Woche..hat sie sich ausgesperrt....und  bis zum Eintreffen des Schlüsseldienstes Asyl bei uns erhalten. Und diese halbe Stunde..die sie bei uns war.. die hat uns verbunden. Sie hat viel erzählt .. aber ansich auch sehr oberflächlich...wer wenn nicht ich .. könnte sowas nicht verstehen. Im Laufe der Zeit ..hat sie weiter bzw. näher erzählt. Sie ist eben vor ca fünf Jahren von ihrem Ehemann verlassen worden.. der rannte mit einer Dame durch..die 42 Jahre jünger war als sie selbst.. Ich habe allerdings keinen Schimmer..wie alt er ist. Sie haben zusammen vier Kinder, das letzte davon mit einer Behinderung... zig Enkelkinder...eins davon hat meine Nachbarin sechs Jahre beherbergt.. und genau dieses eine Enkelkind leidet unter Schizophrenie. Sie besucht diese Enkelin zwei mal in der Woche.. meistens in einer dafür vorgesehenen Klinik. Des weiteren arbeitet sie drei mal in der Woche .. um ihren alltäglichen Lebensunterhalt zu stemmen, in einem Pflegeheim. Dort verbringt sie die Tage mit an Demenz erkrankten Menschen und macht Beschäftigungstherapien mit diesen Bewohnern. Sie hat ständig Besuch ... auch von den Exehegatten (eine aus Lateinamerika) ihrer Kinder mitunter..oder den Neffen und Nichten ihres Mannes..sie spricht.. vier Sprachen fließend (zumindest weiß ich von vier). Sie hat bis vor kurzem einen Französischsprachkurs besucht...die spricht sie jetzt auch ziemlich fließend (also sind es jetzt 5 Sprachen) .. sie abonniert die Süddeutsche Zeitung..und liest die auch an einem Abend durch. Wir haben auch schon manchmal Theaterstücke besucht...da mussten wir uns durch ihren Terminkalender kämpfen..bis wir einen Termin gefunden haben. Sie schreibt mir mindestens einen Brief in der Woche... unsere Kommunikationsform sind Briefe 

.. wie soll ich sagen...und auch sie... sie jammert nicht..sie lebt ihr Leben einfach, mit 85 nach wie vor .. durstig nach Wissen! 

Diese Frau ist eine einzige Bereicherung!

So...und jetzt beende ich meine Ausführungen...ich hoffe, dass keiner eingeschlafen ist..aber Schlafen ist ja auch gesund 

[Schelm]

Jupp, da kann ich Dir auch in Allem Recht geben. Unsere Erzeuger und darüber liegenden Erzeuger wussten noch, was wichtig ist.
Wir selbst denken es allenfalls noch

Seh ich jetzt eigentlich nur so...wenn Erzeuger und Kindsempfängerin sich diesen Status wirklich verdient haben.. oder irgendwann später in ihrem Leben  es sich verdient haben. Mit der Familie meines Vaters hatte ich es persönlich  (bis auf den Cousin meines Vaters) überhaupt nicht..beruhte aber da auf Gegenseitigkeit...bis zum Ende!... mein Vater hat  mich aber gegen Ende so berührt...dass ging auf keine Kuhhaut!! Von den ganzen ehelosen Schwestern von ihm .. ist mein Bruder immer der Alleinerbe... der Schleimer der  .. ne  mit Familie hatte ich es nicht soo