Es mag sein, dass es der ein oder andere so macht. Von einer Philosophin sollte man allerdings einen differenzierteren Standpunkt erwarten dürfen.
Man muss den Artikel vllt. gründlicher lesen und dabei zumindest den Schlusssatz zur Kenntnis nehmen: "Die Unfähigkeit zur Ambivalenz und die Unfähigkeit zu differenzieren hängen ganz eng zusammen."
Die Frau spricht sich, was für heutige Zeiten durchaus ein Verdienst ist, schlicht gegen absolute einseitig einzementierte Feinbilder und damit verbundene Denk- und Redeverbote aus, dies zugunsten gerade einer differenzierten Betrachtung.
Das große Problem im öffentlichen Diskurs ist aktuell allerdings in der Tat, dass ständig von rechts oder links die Rede ist, ohne dass es klare Grenzen gibt, was der heutige Sprecher damit eigentlich zu meinen glaubt. Der Begriff "rechts" wird in den Medien völlig mühelos von historischen Personen der Nazizeit beispielhaft auf heutige unzufriedene arbeitslose Ostdeutsche oder andere Gruppen übertragen. So sagt der Interwiewer:
"Das Neue ist, dass das jetzt
auf der rechten Seite gespiegelt wird. Der weiße, alte Arbeitermann ist oder fühlt sich kulturell und sozial entprivilegiert. Der will auch über seine Gefühle als Opfer sprechen. Das prallt jetzt aufeinander."
Seit wann sind ältere männliche deutsche Arbeiter(-rentner) auf einmal per se "rechts"?