Autor Thema: Political LowLights  (Gelesen 413018 mal)

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Offline Araxes

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Re: Political LowLights
« Antwort #390 am: 28. Juni 2015, 00:54:27 »
Das "sozen/kommunisten-pack" (da fehlen noch die Rechtsextremen, die auch in der Regierung sind) kann ja die Staatspleite verkünden und dann zeigen wie man "in der ägäis erfolg" hat. Man ist dann auch frei von irgendwelchen Zahlungsverpflichtungen an fremde Gläubiger, aber eben auch ohne deren Geld.

Wenn die wirklich davon überzeugt wären, daß ihre Rezepte funktionieren, wäre das der logische Schritt. Sind sie aber nicht.
« Letzte Änderung: 28. Juni 2015, 01:27:34 von Araxes »

Yossarian

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Re: Political LowLights
« Antwort #391 am: 28. Juni 2015, 21:00:59 »

Conte Palmieri

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Re: Political LowLights
« Antwort #392 am: 28. Juni 2015, 21:43:03 »
Verschwörungstheorien.

Offline Küchenchef

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"Lieber Gutmensch als Arschloch" - Oliver Kalkofe

Offline Araxes

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Re: Political LowLights
« Antwort #394 am: 29. Juni 2015, 14:10:54 »
Der Chart zeigt doch ganz deutlich, daß nach der Euro-Einführung eine schuldenbasierte Blase entstanden ist, die seit ein paar Jahren platzt.

Conte Palmieri

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Re: Political LowLights
« Antwort #395 am: 02. Juli 2015, 16:56:33 »

Offline Araxes

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Re: Political LowLights
« Antwort #396 am: 02. Juli 2015, 17:25:36 »
Zitat
"Am härtesten traf es die Griechen. Als die Troika mit ihren Programmen begann, rechneten sie mit einem Einbruch von 0,3 Prozent. Was passierte, war der Zusammenbruch einer Wirtschaft, den man sonst nur im Krieg sieht: 25 Prozent."

Das sind die typischen Halbwahrheiten, bei denen ich kotzen könnte, wenn sie unwidersprochen bleiben. Das BIP ist nach der Euro-Einführung schuldenbasiert exponentiell gestiegen und zwar um satte 170%. Da sehen 25% Einbruch doch schon viel weniger dramatisch aus. Der "Sparzwang" hat also nur zu einer Normalisierung geführt. Man kann sich doch nicht im Ernst über die Folgen der "Austerität" beschweren, wenn tatsächlich eben nur das abgebaut wird, was vorher schuldenfinanziert aufgeblasen wurde und verheerenderweise eben nicht für Invesitionen, sondern für einen Import von Konsum, von dem man jetzt wie ein Drogenabhängiger nicht mehr wegkommt, weil diese Importe zusammen mit den Lohnsteigerungen zu einem Abbau der eigenen Produktion geführt haben. Und gespart wird sowieso nicht. Sparen ist, wenn man Geld, das man hat, nicht ausgibt, sondern zurücklegt. Griechenland kann sich einfach nicht mehr genug leihen, um genausoviel auszugeben. Das ist kein Sparen. Das ist Verzicht auf mehr Schulden.

Das BIP steht ziemlich genau da, wo es bei normalem Wachstum seit 2001 jetzt auch stünde. Wobei man durchaus vermuten kann, daß es vielleicht noch nicht mal so hoch wäre, denn von 1994 bis 2002 gab es auch nur Stagnation.

Und eine Alternative benennt der Herr sowieso wie alle anderen auch nicht. Die Grünen verlangen immerhin ehrlicherweise einen inneuropäischen Transfer. Darüber muß man aber den Bürger abstimmen lassen, denn ohne Bedingungen ist das einfach nur eine Einladung zum "weiter so".




Zitat
"Die Krise war nicht im öffentlichen Sektor entstanden, sondern im privaten: in den meisten Ländern durch die Banken, in anderen durch die Privatverschuldung."

Das stimmt für Griechenland eben auch nicht. Genau dort haben sich die Banken beim verschuldeten Staat infiziert, weil die in verhängnisvoller Symbiose dem Geld leihen mußten.

Zitat
"Zum Zweiten hatte der Euro noch einen anderen Effekt. Er fesselte die Politik noch brutaler als zuvor der Goldstandard. Keiner der drei Hebel für Wirtschaftspolitik war für einen Eurostaat noch einsetzbar. Nicht die Abwertung der Währung. Nicht die Festlegung der Zinsen."

Gut erkannt und deshalb kann ein Land, das traditionell diese Hebel anwendet, nicht im Euro bleiben.
« Letzte Änderung: 02. Juli 2015, 17:32:47 von Araxes »

Offline Stachelhaut

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Re: Political LowLights
« Antwort #397 am: 02. Juli 2015, 17:28:00 »
Die gefährlichste Idee Europas

Ich halte die Idee der Abschottung von der restlichen (südlichen) Welt langfristig für gefährlicher. Irgendwann steigen die Afrikaner uns auf's Dach.

Siehe auch: "Fähren statt Frontex"
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Offline Stachelhaut

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Re: Political LowLights
« Antwort #398 am: 02. Juli 2015, 17:32:21 »
Das Problem ist nur, daß der einfache Grieche auf den gewohnten schuldenbasierten Konsum zwingend angewiesen ist. Der Grieche stellt weder Medikamente noch Lebensmittel selbst her, Import kann er sich nur schuldenbasiert leisten. Die laufenden Lebenshaltungskosten sind auch auf das europäische Niveau angewachsen, der Grieche braucht deshalb die normale Menge Euros, um seine Miete und den Strom und das Wasser zahlen zu können.

Klar kann man sagen, das gehe eben auf Dauer nicht auf Pump. Man übersieht dabei aber, daß der folgende Anpassungsprozeß Elend und Tod nach sich zieht, und daß man eben deshalb Griechenland nicht einfach so fallenlassen darf.
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Yossarian

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Re: Political LowLights
« Antwort #399 am: 02. Juli 2015, 17:34:43 »
Ich kann mir nicht helfen, aber Tzipras und Varoufakis gefallen mir immer besser.

Die Verträge sehen einen Ausstieg / Rauswurf aus dem Euro nicht vor. Wenn ich die Beiden wäre, würde ich mich zurücklehnen und mir noch ne Tüte Popcorn holen. Wahrscheinlich machen die beiden jetzt genau das.  :evil

Yossarian

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Re: Political LowLights
« Antwort #400 am: 02. Juli 2015, 17:48:44 »
Die Grünen verlangen immerhin ehrlicherweise einen inneuropäischen Transfer.

Die haben Varoufakis gelesen.  ;)

Offline Araxes

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Re: Political LowLights
« Antwort #401 am: 02. Juli 2015, 17:54:09 »
Das Problem ist nur, daß der einfache Grieche auf den gewohnten schuldenbasierten Konsum zwingend angewiesen ist. Der Grieche stellt weder Medikamente noch Lebensmittel selbst her, Import kann er sich nur schuldenbasiert leisten.

Dann muß eine Transformation der eigenen Wirtschaft her. Drache einführen, damit Importe verteuern und dann Medikamente im Land herstellen.

Und wenn man irgendwann wieder netto mehr Lebensmittel exportiert als man importiert, kann man damit auch das Handelsdefizit ausgleichen und Medikamente importieren. Es ist doch ein Treppenwitz, daß ein Agrarland Netto-Importeur von Lebensmitteln ist.

Mir scheint nur, daß Syriza das nicht als attraktives "Geschäftsmodell" sieht, sondern lieber auf eine europäische Schuldenkonferenz und dauerhafte Alimentierung setzt. Es ist doch ein Witz, daß die EU 20 Mrd € Wirtschaftsförderung anbietet, aber Griechenland das Geld nicht will, weil sie die 15% Eigenanteil nicht aufbringen wollen oder können. Der wahre Grund ist eher, daß sie gar nicht die Strukturen haben, in denen man mit dem Geld was anfangen kann. Sie bauen die aber auch nicht auf. Denn das wäre am Ende neoliberale Wirtschaftspolitik und sowas geht ja nicht.

Zitat
Die laufenden Lebenshaltungskosten sind auch auf das europäische Niveau angewachsen, der Grieche braucht deshalb die normale Menge Euros, um seine Miete und den Strom und das Wasser zahlen zu können.

Dann müssen sie wieder runter. Man muß eben aus der Spirale steigender Löhne und Importe raus. Klar müssen die Löhne hoch sein, wenn Importwaren teuer sind und weil die Löhne hoch sind, ist die einheimische Produktion zu teuer und es wird stattdessen noch mehr importiert.

Zitat
Klar kann man sagen, das gehe eben auf Dauer nicht auf Pump. Man übersieht dabei aber, daß der folgende Anpassungsprozeß Elend und Tod nach sich zieht, und daß man eben deshalb Griechenland nicht einfach so fallenlassen darf.

Griechenland würde jede Menge Hilfe bekommen. Man will aber sehen, daß Griechenland diesen Anpassungsprozeß beginnt und da passiert nicht viel. Da erklärt ein Journalist im Presseclub, daß man ein Kataster ja nicht mal eben so aufbaut und außerdem sei ja die Kirche der größte Landbesitzer. Soll das jetzt heißen, daß man lieber den Konflikt mit Europa sucht, statt sich mit der eigenen Kirche anzulegen?

Das Geld für das Kataster wurde schon vor mehr als 10 Jahren von Frits Bolkestein bereitgestellt, seinerzeit EU-Kommissar. Damit wollte man auch vermeiden, daß nicht wieder Landwirtschaftssubventionen für das 3-fache der Größe des Landes beantragt werden. Passiert ist nichts und Griechenland hat nur die Hälfte erstattet.

Man kann da viel diskutieren. Griechenland ist ein failed state. Da muß alles von unten nach oben gekehrt werden und die EU würde das vielleicht sogar finanzieren, wenn es die Bereitschaft dazu gäbe. Die gibt es aber nicht. Man will lieber einfach nur so Geld haben und sich sein Defizit dauerhaft finanzieren lassen.

Deshalb hinkt auch der oft gebrachte Vergleich mit dem deutschen Schuldenerlaß oder den Hilfen für die Ex-DDR. Das waren jeweils Länder, die dafür ihre Souveränität aufgegeben haben und das umsetzen mußten, was man ihnen vorgeschrieben hat. Dazu ist in Südeuropa niemand bereit.

Nun gibt es die fatale Situation, daß das Geld knapp ist und deshalb natürlich Gehälter und Leistungen gekürzt werden, aber die Reformen, die das auch mal wieder verbessern könnten, bleiben aus.

Ironie am Rande: die Troika hat schon vor Jahren eine griechische Sozialhilfe verlangt. Hielt man nicht für nötig.
« Letzte Änderung: 02. Juli 2015, 17:59:05 von Araxes »

Offline Araxes

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Re: Political LowLights
« Antwort #402 am: 02. Juli 2015, 17:55:13 »
Ich kann mir nicht helfen, aber Tzipras und Varoufakis gefallen mir immer besser.

Die Verträge sehen einen Ausstieg / Rauswurf aus dem Euro nicht vor. Wenn ich die Beiden wäre, würde ich mich zurücklehnen und mir noch ne Tüte Popcorn holen. Wahrscheinlich machen die beiden jetzt genau das.  :evil

Können sie nicht. Die EZB füllt dann einfach nicht mehr die Geldautomaten und wenn die irgendwas ausgeben sollen, müssen die Griechen da wieder Drachmen reintun.

Diese Woche waren die Demonstrationen gegen Syriza schon größer als die dafür. Wenn am Sonntag die Mehrheit für die Programme stimmt und damit gegen Syriza, bleibt denen das Popcorn, im Hals stecken.
« Letzte Änderung: 02. Juli 2015, 18:05:26 von Araxes »

Offline Araxes

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Re: Political LowLights
« Antwort #403 am: 02. Juli 2015, 18:03:17 »
Von Syriza und Varoufakis gibt's dann noch die merkwürdige Aussage, daß man ein drittes Hilfspaket ablehnt und schon die ersten beiden ein Fehler waren.

Also ich komme da nicht mehr mit. Selbst mit 100%igem Schuldenerlass muß Griechenland sich noch Geld leihen. Wie stellen die sich das ohne 3. Hilfspaket vor? Ach so, Tsipras hat ja diese Woche Hilfe beim ESM beantragt. Aber er will kein 3. Hilfpaket? Wo bleibt da die Logik? Zumal der ESM strengere Bedingungen stellt als die Troika.

Auf der Suche nach dem Katasteramt

"Vor einigen Jahren besuchten zwei Mönche aus dem Kloster Vatopedi die Chefetage des Finanzministeriums. Sie wollten einen angeblich vor tausend Jahren von byzantinischen Kaisern vermachten, heute wertlosen See gegen teure staatliche Grundstücke in Athen tauschen (Cicero 12/2011). Trotz erheblicher Zweifel an der Urkunde klappte der Deal. Die Mönche gründeten einen Immobilienfonds. Aus dem Nichts sackten sie zig Millionen Euro ein, während der Staat das Nachsehen hatte."

Die sollen sich die Kohle noch mal da holen. Dann wird es Hetzpredigten in den Kirchen geben, aber das ist dann wenigstens der richtige Konflikt, der ausgestanden werden muß.
« Letzte Änderung: 02. Juli 2015, 18:09:46 von Araxes »

Yossarian

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Re: Political LowLights
« Antwort #404 am: 03. Juli 2015, 08:37:17 »
Können sie nicht. Die EZB füllt dann einfach nicht mehr die Geldautomaten

Welche Auswirkungen hat das auf den Rest der Eurozone?

Fakt ist ja wohl, daß Griechenland nicht rausgeworfen werden kann (und streng genommen nicht mal selbst austreten könnte, wenn es das wollte).