Um soziale Ungleichheit und postkoloniale Lasten kommst du nicht herum, ebenso wenig um den Nahostkonflikt und die Kriegspolitik der NATO.
Kommt man schon, denn in Südamerika herrscht auch kein Krieg und Terror und die haben da genauso soziale Ungleichheit und postkoloniale Lasten. Die "Kriegspolitik der NATO" klingt ziemlich nach Kreml-Propaganda. Den Nahostkonflikt kann man in Syrien, Irak, Afghanistan auch nicht heranziehen, auch wenn die deutsche Linke gerne Israel verantwortlich macht. Und wenn schon? Taugt das als Erklärung dafür, daß sich junge Leute als lebende Bomben einspannen lassen? Wohl kaum. Da gibt es noch eine Besonderheit und die heißt nun mal Islam. Der scheint in besonderer Weise dazu zu animieren.
Und der Konflikt zwischen Schiiten und Sunniten ist so alt. Da gab es noch keine Nato, keine Muslime unter westlichem Kolonialismus und kein Israel und trotzdem war der Konflikt schon da und wurde blutig ausgetragen. Es gibt da einen besonderen Hang, in der Vergangenheit zu leben und alte Wunden nicht zu vergessen. Sonst würden die auch nicht ständig von Kreuzfahrern reden oder nach fast 100 Jahren den Staat Israel nicht akzeptieren. Das ist dann aber auch wieder deren Problem. Wer nicht nach vorne schauen kann, muß eben an der Vergangenheit leiden.