Autor Thema: Zwischen Trennung und "hinnehmen" (Frau und Nachwuchs verlassen)  (Gelesen 4687 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Offline Rudi_1990

  • Neuling
  • *
  • Beiträge: 2
Guten Tag die Herren,

kurz zu mir: Ich bin 28, seit 9 Monaten verheiratet und mit meiner Frau (38) seit 3 Jahren zusammen und erwarten jetzt Zwillinge in wenigen Wochen. Bin ein eher herzlicher Mensch auch wenn ich des öfteren dominant bin. Bin in einer mittleren Führungsposition und hab daher auch gern mal viel Stress den ich aber steht in der Arbeit lasse.

Zu meinem Problem:

Meine Frau und ich waren eigentlich ein herzliches Paar auf Augenhöhe, wir haben uns gern mal ein paar Sprüche gedrückt die niemand persönlich genommen hat und waren beide gern mal etwas auf uns selbst bedacht. Da wir uns so ähnlich sind/ waren, waren wir auch der Meinung dass wir genau deshalb zusammen passen.
Sie war stehts auf Nähe bezogen und haben uns immer gezeigt dass wir uns attraktiv finden und den anderen lieben.
Sprich schöne heile Welt.

Kurz vor unserer Hochzeit, vor ca. 1 Jahr fing jedoch ein Wandel an den ich erst als Phase abgestempelt hab. Sie wurde abweisender, gab mir nicht mehr das Gefühl attraktiv oder geliebt zu sein. Ihr war eine saubere Wohnung z.B wichtiger als der Hausfrieden, und sämtliche gemeinsame Zeit war für sie plötzlich nicht mehr relevant da es auf einmal nicht mehr ihren Vorstellungen entsprochen hat.
Als sie dann gegen jede Erwartung schwanger wurde (und das auch noch mit Zwillingen) war ich auf Wolke 7, doch ab hier wurde das was schon "beschissen" war einfach nur noch die Hölle.

Sie hat mich stehts versucht klein zu machen, ich hab ordentlich dagegen gehalten was dann wieder in Streit endete. Ich durfte sie nicht mehr anfassen oder küssen ... von Sex brauch ich gar nicht anfangen da dies seit den "Versuchen schwanger zu werden" eh eher ein Dienst nach Vorschrift war und seit dem ersten positiven Test kein Thema mehr war.
Es war wie oben erwähnt einfach für mich nur noch dass ich von ihr Ablehnung, Verachtung, Anwiederung und teilweise Hass bekommen habe. Wenn ich Zeit mit ihr verbringen wollte hat sie sich anderweitig beschäftigt und meckerte ich soll sie in Ruhe lassen, jedoch sobald ich dann etwas anderes gemacht habe, fühlte sie sich vernachlässigt und sie meckerte wieder rum.
Seit ich in Ihre Wohnung gezogen bin ist dazu noch ihr Putzwahn ausgebrochen welcher sich dann darin äußerte dass ich Whatsapp Nachrichten mit Bildern von z.B Wasserflecken auf dem Wasserhahn zugesendet bekommen hab mit Mecker-Kommentar oder einer Bemerkung.
Es ging irgendwann so weit dass wenn ich nach 10 Stunden Arbeit heimgekommen bin sofort etliche Aufgaben aufgelistet bekommen habe die ich zu tun habe, wenn ich etwas erwieder hab wurde wie eine Liste aufgezählt mit "hast du Das gemacht? hast du Dies gemacht?" so lange bis irgendwas nicht gemacht war und sie wieder verbal nachtretten konnte.
Das alles wäre ja noch "schluckbar" aber dieser Wandel plus das durch ihre emotionale Distanz macht mich kaputt.

Dies ist bei weitem nicht alles, aber das Zwischenmenschliche ist für mich der Knackpunkt. Bekomme mehr Zuneigung von Arbeitskollegen, Kumpels oder meinen Eltern.
Genauso ist dies für mich keine Schwangerschafts-Laune sondern systematisches Fertigmachen. Dies hab ich mit ihr seit über einer Woche im Gespräch wo ich soviel Antwort von ihr bekommen wie wenn ich ne Kartoffel frag.
Einzige Antwort ist "es ist deine Entscheidung ob du gehst oder bleibst" oder "Da musst du die Entscheidung treffen ohne an mich oder die Kinder zu denken".
Ja danke auch.


Ich steh grad vor der Entscheidung ob ich mich trenne (und auch damit das Dasein als Wochenendvater akzeptiere) oder ob ich bleibe und auf "besser Zeiten" hoffe.
Für mich ist es aktuell die Frage ob ich dem Frieden und der Kinder "zuliebe" bleibe, oder eine getrennte Lösung anstrebe wo ich genauso ein guter Vater sein möchte.

Wie seht ihr meine Situation?
Hat jemand was ähnliches durchgemacht?
Kleine Randinfo - Es gibt keine andere Frau.

Danke und Grüße

Offline Yossarian

  • Supermann
  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 19.977
  • Geschlecht: Männlich
  • alter Sack
Re: Zwischen Trennung und "hinnehmen" (Frau und Nachwuchs verlassen)
« Antwort #1 am: 17. Juni 2019, 15:29:12 »
von Sex brauch ich gar nicht anfangen da dies seit den "Versuchen schwanger zu werden" eh eher ein Dienst nach Vorschrift war und seit dem ersten positiven Test kein Thema mehr war.

Zitat
Als sie dann gegen jede Erwartung schwanger wurde

Ja was von beidem denn jetzt?
"I came to a point where I needed solitude and just stop the machine of thinking and enjoying what they call living, I just wanted to lie in the grass and look at the clouds."

— Jack Kerouac

Alte Männer sind gefährlich. Sie haben keine Angst vor der Zukunft.

Offline Rudi_1990

  • Neuling
  • *
  • Beiträge: 2
Re: Zwischen Trennung und "hinnehmen" (Frau und Nachwuchs verlassen)
« Antwort #2 am: 17. Juni 2019, 15:31:47 »
Aja es flachte ab mit der Zeit, sprich wir hatten nur noch vllt 1x alle 2 Wochen bevor sie schwanger war, als es dann soweit war gings komplett auf 0. Auch weil sie mich plötzlich nicht mehr attraktiv fand.

Offline Yossarian

  • Supermann
  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 19.977
  • Geschlecht: Männlich
  • alter Sack
Re: Zwischen Trennung und "hinnehmen" (Frau und Nachwuchs verlassen)
« Antwort #3 am: 17. Juni 2019, 15:44:50 »
Die Attraktivität des Männchens verliert sich schnell, wenn dieses das Weibchen mit Nachwuchs beglückt hat und allenfalls noch in der Versorgerrolle benötigt wird.

Klingt ziemlich fies, und ist nicht der Normal- / Regelfall, kommt aber immer noch öfters vor, als man es im 21. Jahrhundert meinen sollte.

Was arbeitet Deine Frau, und wie gedenkt sie, das zu gestalten, wenn die Kinder da sind?
"I came to a point where I needed solitude and just stop the machine of thinking and enjoying what they call living, I just wanted to lie in the grass and look at the clouds."

— Jack Kerouac

Alte Männer sind gefährlich. Sie haben keine Angst vor der Zukunft.

maxim

  • Gast
Re: Zwischen Trennung und "hinnehmen" (Frau und Nachwuchs verlassen)
« Antwort #4 am: 18. Juni 2019, 14:11:50 »
Mir kommt das alles bekannt vor. Bleib ruhig, sie ist jetzt komplett gefühlsgesteuert. Die Hormone tillen aus. Vielleicht die Schilddrüsen.
In Pubertät, Schwangerschaft und Wechseljahren lebt Mann auf einem Minenfeld.
Schwer für uns nachvollziehbar: wir haben ja nur 2 Hormone für gute und schlechte Laune, die Schicksen aber eine ganzes Chemiewaffenarsenal.

Offline simplemachine

  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 1.564
  • Geschlecht: Männlich
Re: Zwischen Trennung und "hinnehmen" (Frau und Nachwuchs verlassen)
« Antwort #5 am: 21. Juni 2019, 00:58:18 »
Kurz vor unserer Hochzeit, vor ca. 1 Jahr fing jedoch ein Wandel an

Wer heiratet denn auch, wenn die Beziehung gerade schlechter wird. Und dann bestimmt auch noch ohne Ehevertrag.

In Pubertät, Schwangerschaft und Wechseljahren lebt Mann auf einem Minenfeld.

Der Wandel kam allerdings auch schon vor der Schwangerschaft.

Ich durfte sie nicht mehr anfassen oder küssen ... von Sex brauch ich gar nicht anfangen da dies seit den "Versuchen schwanger zu werden" eh eher ein Dienst nach Vorschrift war und seit dem ersten positiven Test kein Thema mehr war.

Daran wird sich nach der Geburt bzw. den Geburten, welche eine zusätzliche Stress-Situation schaffen, zumindest für die nächsten Jahre wohl nichts ändern.

Seit ich in Ihre Wohnung gezogen bin ist dazu noch ihr Putzwahn ausgebrochen welcher sich dann darin äußerte dass ich Whatsapp Nachrichten mit Bildern von z.B Wasserflecken auf dem Wasserhahn zugesendet bekommen hab mit Mecker-Kommentar oder einer Bemerkung.

Frauen in einem gewissen Alter machen häufig eine radikale Metamorphose zur Nestglucke durch. Das gepflegt Nest tritt dann in seiner Wichtigkeit an die Stelle der vormals gepflegten Beziehung. Als Begleiterscheinung im Zuge von Schwangerschaften wird dann im nächsten Schritt der ehemalige Lover zum gerade noch so geduldeten Hausmeister mit Bezahlfunktion.

Ich steh grad vor der Entscheidung ob ich mich trenne (und auch damit das Dasein als Wochenendvater akzeptiere) oder ob ich bleibe und auf "besser Zeiten" hoffe.

Die einzige Chance auf Besserung wäre wohl, dass die Hauskönigin, wenn die zwei sabbernden Schreihälse das durch Babys vermittelte höchste Glück erstmal da ist, einsieht, dass ein helfender biologischer Vater im Alltag eine wertvolle entlastende Position darstellt. Die Zuneigung von Frauen (ab 30) ist ja naturgemäß zumeist immer nur eine Art Nutz-"Liebe".

Für mich ist es aktuell die Frage ob ich dem Frieden und der Kinder "zuliebe" bleibe, oder eine getrennte Lösung anstrebe wo ich genauso ein guter Vater sein möchte.

Ein Erzeuger, der zur Geburt schon abgehauen ist, wird kaum später die Möglichkeit bekommen, "genauso ein guter Vater" zu sein. Für ein dies verhinderndes Klima wird die verlassene Mutter schon sorgen, sofern nicht ohnehin zeitnah ein Ersatzversorger eingeworben wird, der im Alltag viel präsenter ist. 
« Letzte Änderung: 21. Juni 2019, 01:01:57 von simplemachine »

Offline ganter

  • Supermann
  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 16.227
Re: Zwischen Trennung und "hinnehmen" (Frau und Nachwuchs verlassen)
« Antwort #6 am: 21. Juni 2019, 01:11:26 »
aua
"Männer definieren sich sowieso nicht über die Drogeneinwurfmenge."
"Im Vergleich zur bricom dürfte jede Wand einer öffentlichen Bedürfnissanstalt ein Quell unendlicher Weisheit sein...."
Bodo

Offline Ehrenwert

  • Neuling
  • *
  • Beiträge: 1
Re: Zwischen Trennung und "hinnehmen" (Frau und Nachwuchs verlassen)
« Antwort #7 am: 25. Juni 2019, 16:06:40 »
Hallo Rudi_1990,

als ich Deine Geschichte las, musste ich gleich an mich denken. Hier mal meine Geschichte in Kurzform:
Kennengelernt hatten wir uns in der Arbeit - nicht verliebt, es gab nur eine körperliche Anziehung, die Liebe und damit auch die Beziehung kam erst später. Für Außenstehende passten wir nicht wirklich zusammen aber für uns hat alles gepasst und wir waren glücklich. Sie hielt auch in schweren Zeiten zu mir und irgendwann hatten wir beschlossen Kinder zusammen zu wollen. Da es nicht klappte, gingen wir in ein Kinderwunschzentrum, wurden untersucht usw. aber geändert hatte das an unserer Kinderlosigkeit nichts. Irgendwann machte ich ihr einen Antrag und wir haben geheiratet. Bereits ab dem Antrag habe ich mich körperlich mehr oder weniger gehen lassen (was ich damals allerdings nicht sah/nicht wahr haben wollte) und aus dem trainierten Mann wurde einfach nur ein dicker Mann. Vor unserer Hochzeit merkte ich bereits, das ich meine Frau körperlich nicht mehr gefalle aber ich wollte es mir nicht eingestehen und habe alle "zarten Hinweise" abgeblockt, bis sie teilweise wirklich sehr verletzend wurde und mit allem unzufrieden war. Kurz nach der Hochtzeit wurde sie dann plötzlich doch noch schwanger. Sex hatten wir nach dem positiven Test noch einmal und dabei hatte sie Schmerzen, also haben wir es sein lassen. War schwer aber ich wollte auch das es ihr Spaß machte und habe deshalb trotz allem auch gerne darauf verzichtet. Aufgrund der Schwangerschaft stand für uns ein Umzug an (die bisherige Wohnung war zu klein) und in der neuen Wohnung entwickelte sich meine Frau zum Sauberkeitsfanatiker. Wir hatten vor dem Umzug vereinbart das ich sie unterstützen würde bei allem (sie hatte nicht unbedingt eine leichte Schwangerschaft), allerdings war ich bereits so zurückgezogen von der Beziehung, das mir im Endeffekt alles egal war und ich nur zugestimmt habe, um meine Ruhe zu haben. Wie ich zugeben muss, habe ich sie mehr oder weniger im Stich gelassen, mich um nichts gekümmert (oder nur nach mehrmaligen Aufforderungen, welche dann natürlich wieder zu Streit und Missstimmung führten) und habe mich auch bei der Schwangerschaft ziemlich zurück gezogen. Ca. sechs Wochen vor dem errechneten Geburtstermin habe ich es nicht mehr ausgehalten und bin zu einem Kumpel gezogen. Ich war weder bei der Geburt unserer Tochter dabei, noch konnte ich von Anfang an eine Bindung zu ihr entwickeln, ich war ja nur der "Teilzeitpapa". Meine Frau wurde nach der Geburt wieder mehr oder weniger die alte und ich würde alles dafür geben, wenn sie mich zurück genommen hätte. Allerdings habe ich durch meinen Rückzuck und meinen Auszug kurz vor der Geburt so viel kaputt gemacht, das sie nicht mehr wollte/konnte.

Wenn Du Deine Frau noch liebst, würde ich an Deiner Stelle die Zähne zusammen beißen (u.U. auch um sie kämpfen) und für sie da sein. Wenn nicht, trenn Dich von ihr und freunde Dich mit dem Gedanken an, nie ein richtiger Papa zu sein da Du ganz viel verpassen wirst.

In diesem Sinne hoffe ich Du wirst die für Dich richtige Entscheidung treffen!