Hallo Rudi_1990,
als ich Deine Geschichte las, musste ich gleich an mich denken. Hier mal meine Geschichte in Kurzform:
Kennengelernt hatten wir uns in der Arbeit - nicht verliebt, es gab nur eine körperliche Anziehung, die Liebe und damit auch die Beziehung kam erst später. Für Außenstehende passten wir nicht wirklich zusammen aber für uns hat alles gepasst und wir waren glücklich. Sie hielt auch in schweren Zeiten zu mir und irgendwann hatten wir beschlossen Kinder zusammen zu wollen. Da es nicht klappte, gingen wir in ein Kinderwunschzentrum, wurden untersucht usw. aber geändert hatte das an unserer Kinderlosigkeit nichts. Irgendwann machte ich ihr einen Antrag und wir haben geheiratet. Bereits ab dem Antrag habe ich mich körperlich mehr oder weniger gehen lassen (was ich damals allerdings nicht sah/nicht wahr haben wollte) und aus dem trainierten Mann wurde einfach nur ein dicker Mann. Vor unserer Hochzeit merkte ich bereits, das ich meine Frau körperlich nicht mehr gefalle aber ich wollte es mir nicht eingestehen und habe alle "zarten Hinweise" abgeblockt, bis sie teilweise wirklich sehr verletzend wurde und mit allem unzufrieden war. Kurz nach der Hochtzeit wurde sie dann plötzlich doch noch schwanger. Sex hatten wir nach dem positiven Test noch einmal und dabei hatte sie Schmerzen, also haben wir es sein lassen. War schwer aber ich wollte auch das es ihr Spaß machte und habe deshalb trotz allem auch gerne darauf verzichtet. Aufgrund der Schwangerschaft stand für uns ein Umzug an (die bisherige Wohnung war zu klein) und in der neuen Wohnung entwickelte sich meine Frau zum Sauberkeitsfanatiker. Wir hatten vor dem Umzug vereinbart das ich sie unterstützen würde bei allem (sie hatte nicht unbedingt eine leichte Schwangerschaft), allerdings war ich bereits so zurückgezogen von der Beziehung, das mir im Endeffekt alles egal war und ich nur zugestimmt habe, um meine Ruhe zu haben. Wie ich zugeben muss, habe ich sie mehr oder weniger im Stich gelassen, mich um nichts gekümmert (oder nur nach mehrmaligen Aufforderungen, welche dann natürlich wieder zu Streit und Missstimmung führten) und habe mich auch bei der Schwangerschaft ziemlich zurück gezogen. Ca. sechs Wochen vor dem errechneten Geburtstermin habe ich es nicht mehr ausgehalten und bin zu einem Kumpel gezogen. Ich war weder bei der Geburt unserer Tochter dabei, noch konnte ich von Anfang an eine Bindung zu ihr entwickeln, ich war ja nur der "Teilzeitpapa". Meine Frau wurde nach der Geburt wieder mehr oder weniger die alte und ich würde alles dafür geben, wenn sie mich zurück genommen hätte. Allerdings habe ich durch meinen Rückzuck und meinen Auszug kurz vor der Geburt so viel kaputt gemacht, das sie nicht mehr wollte/konnte.
Wenn Du Deine Frau noch liebst, würde ich an Deiner Stelle die Zähne zusammen beißen (u.U. auch um sie kämpfen) und für sie da sein. Wenn nicht, trenn Dich von ihr und freunde Dich mit dem Gedanken an, nie ein richtiger Papa zu sein da Du ganz viel verpassen wirst.
In diesem Sinne hoffe ich Du wirst die für Dich richtige Entscheidung treffen!