Autor Thema: das bessere Schulsystem  (Gelesen 6632 mal)

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Offline Teppichporsche

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Re:das bessere Schulsystem
« Antwort #15 am: 25. Februar 2010, 13:18:45 »
Auf Grund meiner Leistungen war ich für zwei Wackelkandidaten in der Klasse mitverantwortlich und hab denen Nachhilfe gegeben. Darüber musste ich auch Rechenschaft ablegen vor dem Lehrergremium. Dadurch war ich gezwungen, mich mit dem Stoff doch intensiver zu beschäftigen, als ich für nötig hielt. Es ist ja ein Unterschied, ob du etwas intuitiv erfasst oder es vermitten musst.

Das halte ich für eine gute Lösung. An der Uni habe ich Praktika gegeben und musste mich selber natürlich sehr gut vorbereiten. Dadurch habe ich den Stoff noch besser verstanden: Teile, die ich dachte verstanden zu haben, haben sich als komplexer herausgestellt (man muss es ja den anderen erklären). Das wirkt wie ein Kontrollmechanismus. Prüfungen sind da weniger gut, da am Ende nicht der ganze Stoff geprüft werden kann.

In der Schule könnte sowas auch Anwendung finden. Systematisch vielleicht.

Was auch massiv zu kurz kommt, ist wie man überhaupt lernt. Es gibt da ganz effiziente Methoden und solche, die einen nur unnötig Zeit kosten. Das habe ich auch erst an der Uni herausbekommen. Dafür könnten Kurse angeboten werden. Und da könnte ja mehrere Schulen (und Schularten) zusammenarbeiten.
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Groucho Marx

Offline ganter

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Re:das bessere Schulsystem
« Antwort #16 am: 25. Februar 2010, 22:03:05 »
Das ist ein Vorurteil. Oder ein besonders doofer Geschichts- und Geographielehrer.
nicht nur einer.
Aber erzähl doch mal, was ein echter Historiker so macht.
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Bodo

Offline ElTorro

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Re:das bessere Schulsystem
« Antwort #17 am: 26. Februar 2010, 12:49:01 »
Zum einen kenne ich aber kein besseres System (es wäre schön, wenn man das bedingungslose Bürgergeld einmal unverbindlich ausprobieren könnte - wie viele dann noch tatsächlich arbeiten - und Leistung erbringen, die man dann an alle verteilen kann).

Egiosmus ist zunächst einmal etwas ganz natürliches - ebenso wie Mitgefühl. Außerhalb von sehr kleinen Gesellschaften kann ich mir nicht vorstellen, wie ein anderes Gesellschaftssystem, das nicht den Erfolg des Einzelnen belohnt, erfolgreich sein könnte. Daher halte ich es für völlig o.k., Leistung einzufordern. Ich wünschte, meine Eltern hätten das damals getan, statt sich nur um sich zu kümmern.

Ich mache mir daher Sorgen, warum so viele Jugendliche eben nicht leistungsbereit sind. Und warum hier die Eltern und Schulen offenbar versagen. Und unsere Regierung, die dies scheinbar nur schulterzuckend zur Kenntnis nimmt.

Über die Ausgestaltung eines geeigneten Schul/Bildungssystems kann man sicher diskutieren.

Anerkennung ist ein ganz anderes Thema. Diese kann man in vielen Bereichen und auf verschiedensten Ebenen finden. Nur weil jemand es nicht zum CEO gebracht hat, wird ihm ja nicht zwangsläufig die Anerkennung als Familienangehöriger, Vereinsmitglied, für sein souiales Engagement oder wofür auch imemr verwehrt.

Offline Teppichporsche

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Re:das bessere Schulsystem
« Antwort #18 am: 26. Februar 2010, 14:07:12 »
Die eigentliche Dekadenz liegt darin, dass in der Gesellschaft vor allem auf den eigenen Rang und den eigenen Profit geschaut wird

Wann war das mal anders?

, was dann dazu führt, dass der gesellschaftliche Zusammenhalt schwindet.

Ich habe gerade eine Studie gelesen, nach der gesellschaftlicher Zusammenhalt vor allem durch Abgrenzung entsteht. Ein gutes Mittel um sich als Gesellschaft abzugrenzen ist z.B. ein funktionierendes Feindbild.

Das ist dann der Untergang

Du spielst hier wahrscheinlich auf sowas wie der Untergang Roms an. Eigentlich ist Rom und Italien garnicht untergegangen. Rom wurde Papststadt und damit über Jahrhunderte politisches Zentrum der westlichen Welt und Italien Wiege der Renaissance etc (darunter lass ich auch Entstehung von Handelsimperien fallen).

, weil eine Gesellschaft entweder durch Macht oder durch gegenseitige Fürsorge zusammengehalten wird.

Macht vielleicht, bei gegenseitiger Fürsorge bin ich mir nicht sicher.

   In der hochgelobten Leistungsgesellschaft steht natürlich Leistung an erster Stelle.

Wenn wir eine echte Leistungsgesellschaft wären, würde tatsächlich Leistung an erster Stelle stehen. Das tut es aber nicht -glaube ich zumindest. Wenn ich mir so ansehe, was Karriere macht...das sind eher weniger die Leistungsträger als die guten Redner.


In einer solchen Gesellschaft ist es schwer bis unmöglich, einen Menschen anzuerkennen, einfach nur weil es ihn gibt.

Das tut keiner.

  Nur wer etwas leistet, bekommt auch Anerkennung. Das haben die meisten schon dermaßen verinnerlicht, dass sie diese Maxime gar nicht mehr in Frage stellen.

siehe oben.


Kinder werden schon darauf getrimmt, das sie Leistung zeigen und bringen müssen, um Anerkennung zu bekommen.

Ja und nein. Es ist nicht unbedingt Leistung, die zum Erfolg führt. Man muss nur wissen, wie man sich durchmogelt, dann klappt es auch. Ich habe mal meine Mitstudierenden 6 Monate nach einer Matheklausur gefragt, wie man denn die simpelste Differentialgleichung löst. Da konnten mir einige nicht antworten. Die wissen, wie man sich Wissen in kurzer Zeit aneignet. Verstanden haben sie die Methode offensichtlich nicht. Dieselben Mitstudierenden, die erfolglos versucht haben meine Frage zu beantworten sind heute (nicht alle natürlich) in führenden Positionen, wo sie mit Mathe nichts mehr zu tun haben.

Meine These: es geht nicht um Leistung sondern sowas wie Schein.

Bloßes Bemühen oder Kreativität wird ignoriert oder sogar abgewertet und geringgeschätzt.

Na das machen wir beiden hübschen doch genauso. Ich zum Beispiel mag Tokio Hotel nicht, obwohl da bestimt Bemühung hinter steckt. Das nur als Beispiel.

Die, die sich nicht selbst anerkennen können, müssen sich ständig beweisen, müssen immer besser, klüger, schöner sein und befinden sich damit im permanenten Wettkampf mit anderen, fordern Anerkennung um jeden Preis und terten dabei gerne nach unten um sich größer zu fühlen.

Machen wir doch genauso. Was ist daran also so ungewöhnlich?
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Groucho Marx

Offline nigel48

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Re:das bessere Schulsystem
« Antwort #19 am: 26. Februar 2010, 14:19:37 »
Zitat
Ich mache mir daher Sorgen, warum so viele Jugendliche eben nicht leistungsbereit sind.

das stimmt SO nicht. sie verweigern sich vielleicht der schule, so wie sie ist.

~vor nem jahr auf 3sat: alle schwänzer und störenfriede und verweigerer aus dem unterricht gezogen. ca 20 kids. 1 schauspieler, ein regiseur, ein requisiteur. vorgabe: in drei monaten führen wir hamlet in der schule auf.
  die kids fanden ratzfatz heraus, was sie machen wollten, spielen, kostüm, bühne bauen. klar gabs zwischendurch stress. aber. die haben monologe umgeschrieben, stunden in der ganzen gruppe über den gesellschaftlichen stellenwert von kunst diskutiert. gebaut, geschneidert, auswendig gelernt.. am ende gab  es 10 aufführungen, mit eintrittskarten! sie haben wirklich verdient dabei und bis auf einen austeiger wusste jede_r,was er beruflich machen will. der star war hamlet. er hat super gespielt, getextet, teilweise als rap, regievorschläge gemacht und die truppe gepuscht. - in der klasse war er nur destruktiv. ( zu beginn, als sie die kids in der schule filmten, hat er bei mir nur eines ausgelöst: lehrer müssten 'sowas' einfach abknallen dürfen)
Man fährt an den See, um zu schwimmen - nicht wegen der Mücken, oder? - Lemmy Kilminster