Autor Thema: Brexit  (Gelesen 28146 mal)

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maxim

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Re: Brexit
« Antwort #45 am: 07. November 2019, 14:41:24 »
51,9%. Die 1,9%, die den Ausschlag gegeben haben, kann man gut auf Cambridge Analytica und Putins Trollfabrik zurückführen.
Das ist eine bloße Behauptung. Zudem eine, die bei realem Hintergrund, die Prämisse durchscheinen lässt, dass der Wähler unmündig ist..

Zitat
Außer dir hat das bislang noch keiner behauptet. Profitieren tun die USA, Russland und China und damit die großen Idole deiner AfD-Filterblase Trump trommelt ganz offen für den Brexit. Putin ist schlauer und spielt den Unbeteiligten. Die Sympathien der AfD-Leute für den Brexit sind oft öffentlich geäußert worden, wie man auch an dir sieht.
USA, China, und Russland. Die bösen Drei in deinem von Feindbildern wimmelnden Frame.
Erstens gehöre ich zu keinen AfD-Leuten und zweitens lässt meine "Blase" im Gegensatz zu deiner ab und zu was durch, was auch deine obigen Behauptungen nahelegen.

Zitat
Wie doof kann man sich eigentlich stellen? Ziemlich doof.
Troll dich.

maxim

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Re: Brexit
« Antwort #46 am: 07. November 2019, 15:48:48 »
https://www.unian.info/politics/10660131-boris-johnson-assures-ukrainian-president-of-opposing-russia-s-return-to-g7.html

So zeigt sich Boris Johnson also erkenntlich.
Die Schlammschleuder der Remainer wird angeworfen und die Relotius-Presse hängt sich da dran. Es reicht jetzt schon sich mit einem Russen getroffen zu haben, so wie es hier reicht, sich mit einem AfD-Politiker getroffen zu haben, um seine Karriere zu begraben.

Online Araxes

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Re: Brexit
« Antwort #47 am: 07. November 2019, 22:04:46 »
Das ist eine bloße Behauptung. Zudem eine, die bei realem Hintergrund, die Prämisse durchscheinen lässt, dass der Wähler unmündig ist.

Natürlich sind viele Wähler unmündig: Brexiteer tells James O'Brien that she wants to leave the EU so she can eat fish and chips in newspaper again

Das Interview bereitet einem Qualen. Und solche Dumpfbacken sind nun mal leichtes Futter für Putins Trolle und Cambridge Analytica.

Zitat
USA, China, und Russland. Die bösen Drei in deinem von Feindbildern wimmelnden Frame.

Ich würde eher sagen: Trump, China, Russland. Du magt die ja toll finden. Ich nicht. So hat eben jeder seinen Blick auf die Welt. Mit "Frame" mußt du mir nicht kommen. Aus deinem Mund ist das lächerlich.

Dieses "der Feind meines Feindes ist mein Freund", was ihr da macht, geht eben nur, wenn man seine persönlichen Ansprüche an Anstand und Integrität sehr niedrig schraubt, was für einen AfD-Anhänger sicher nicht schwer ist. Der hat den Schritt schon gemacht.

Und natürlich geht's nur darum. Ihr verachtet die EU, deshalb verteidigt ihr den Brexit. Ihr verachtet die offene Gesellschaft, deshalb liebt ihr Putin. Ihr verachtet Bildung, Anstand, Umgangsformen, deshalb liebt ihr Trump.

Zitat
Erstens gehöre ich zu keinen AfD-Leuten und zweitens lässt meine "Blase" im Gegensatz zu deiner ab und zu was durch, was auch deine obigen Behauptungen nahelegen.
Troll dich.

Werde erwachsen.

maxim

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Re: Brexit
« Antwort #48 am: 08. November 2019, 11:58:02 »
Natürlich sind viele Wähler unmündig: Brexiteer tells James O'Brien that she wants to leave the EU so she can eat fish and chips in newspaper again
Der Wähler ist in der Masse weitaus mündiger als du vermutest. In letzter Konsequenz ist deine Einstellung eh undemokratisch. Wer sagt denn, dass die Remainer sich nur von angeblich rationalen Argumenten leiten ließen. Das etwas an der EU faul ist, spüren auch die einfachen Leute, auch wenn sie es nicht immer im Detail begründen können. Wenn eine unkundige Menschengruppe das Gewicht eines Ochsen schätzen soll, ist der Mittelwert genauer als die einfache Schätzung des Schlachters.

Zitat
Das Interview bereitet einem Qualen. Und solche Dumpfbacken sind nun mal leichtes Futter für Putins Trolle und Cambridge Analytica.
Vielleicht bist du die Dumpfbacke. Meist haben die Dumpfbacken von sich eine sehr hohe Meinung.
Frag dich mal, was deine Gottkanzlerin Merkel zum Brexit-Votum beigetragen hat.

Zitat
Mit "Frame" mußt du mir nicht kommen. Aus deinem Mund ist das lächerlich.
Fangen wir jetzt schon an, anderen Begriffe zu verbieten.

Zitat
Und natürlich geht's nur darum. Ihr verachtet die EU, deshalb verteidigt ihr den Brexit. Ihr verachtet die offene Gesellschaft, deshalb liebt ihr Putin. Ihr verachtet Bildung, Anstand, Umgangsformen, deshalb liebt ihr Trump.
Damit musst du unbedingt am Speakers Corner auftreten.

Du Ausbund von Tugend. Du propagierst Offenheit, sprichst den Wählern aber die Mündigkeit ab. Du predigst Umgangsformen, beleidigst aber bei jedem zweiten Posting, wenn jemand deine Verschwörungstheorien nicht abkauft. Zu all dem kommt noch, dass du Islamisten als Demokratische Opposition verkaufst.
Du siehst die Zivilisation wegen des Brexit-Votums bedroht. Pech aber auch, dass die Briten nicht so stimmen, wie es irgendwelche deutschen Biedermänner wünschen.


Zitat
Werde erwachsen.
An Biederkeit und Altbackenheit werd ich dich nicht mehr überholen, das ist mir durchaus bewusst.

Offline nigel48

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Re: Brexit
« Antwort #49 am: 08. November 2019, 17:30:50 »
boah... jetzt geht das wieder los. hört mal auf mit der schlammschlacht.

bloß weil ich den anderen nicht mag, muss sein argument nicht falsch sein.


leider rutsch ich da auch gern rein und bin froh, wenn mir dann ein 3. sagt: jetzt wirds persönlich, bleib bei der sache
Man fährt an den See, um zu schwimmen - nicht wegen der Mücken, oder? - Lemmy Kilminster

Online Araxes

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Re: Brexit
« Antwort #50 am: 08. November 2019, 22:29:35 »
Wer sagt denn, dass die Remainer sich nur von angeblich rationalen Argumenten leiten ließen.

Welche wären das denn? Die niedrigste Arbeitslosigkeit seit Jahrzehnten? Zugang zum weltweit größten Markt? Rechte als EU-Bürger?

Zitat
Das etwas an der EU faul ist, spüren auch die einfachen Leute, auch wenn sie es nicht immer im Detail begründen können.

ach was. Vielleicht hätte es schon gereicht, wenn die Brexiteers nicht so schamlos gelogen hätten. Was du mit "nicht immer im Detail begründen können" meinst, ist doch das Dagegen-Gefühl der Leute, das ihnen mit allerhand Lügen beigebracht wurde: "£350 million for the NHS" oder "easiest deal in history" oder "have our cake and eat it". Die Idiontenpresse hatte auf breiter Front Stimmung gemacht - und tut mir leid, wer Daily Mail, Daily Express, Sun oder Daily Mirror liest und daraus seine Überzeugung bildet, ist nicht mündig. Die taugen allenfalls für fish'n chips und die Verordnung, die das Einwickeln darin verbietet, haben die Briten ganz ohne EU verabschiedet.

Zitat
Vielleicht bist du die Dumpfbacke. Meist haben die Dumpfbacken von sich eine sehr hohe Meinung.
Frag dich mal, was deine Gottkanzlerin Merkel zum Brexit-Votum beigetragen hat.

Die ist nicht meine Gotkanzlerin.

Zitat
Fangen wir jetzt schon an, anderen Begriffe zu verbieten.

Nein, ich will nur nicht noch mehr Unsinn lesen.

Zitat
Du Ausbund von Tugend. Du propagierst Offenheit, sprichst den Wählern aber die Mündigkeit ab.

Nicht "den Wählern", aber etlichen. Darüber muß man auch gar nicht groß fabulieren. Entdeckst du jetzt die politisch correctness, dass man nicht mehr sagen darf, daß es viele Idioten gibt, die keine komplexen Zusammenhänge verstehen?

Zitat
Du predigst Umgangsformen, beleidigst aber bei jedem zweiten Posting, wenn jemand deine Verschwörungstheorien nicht abkauft.

Die Russeneinmischung? Ist keine Verschwörungstheorie oder was genau meinst du?

Zitat
Zu all dem kommt noch, dass du Islamisten als Demokratische Opposition verkaufst.

Was bitte?

Zitat
Du siehst die Zivilisation wegen des Brexit-Votums bedroht.

Nein. Ich sehe zuallererst den Wohlstand der Briten bedroht und als Kollateralschaden die Schwächung der EU. Wen freut's? Die Russen, Amis und Chinesen und die Deppen von der AfD.

Zitat
Pech aber auch, dass die Briten nicht so stimmen, wie es irgendwelche deutschen Biedermänner wünschen.

Der AfDler spricht von "deutschen Biedermännern". Ich schmeiß mich weg.
« Letzte Änderung: 08. November 2019, 22:45:39 von Araxes »

Offline simplemachine

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Re: Brexit
« Antwort #51 am: 09. November 2019, 00:06:17 »
Welche wären das denn? Die niedrigste Arbeitslosigkeit seit Jahrzehnten? Zugang zum weltweit größten Markt? Rechte als EU-Bürger?

Die zur Zeit in mehreren Teilen der Welt zu beobachtende Renaissance einer gewissen Nationalität hat vermutlich wirklich weniger rein monetäre Vorteile im Fokus. Betrachtet man die Briten, erwartet sie ja schließlich erstmal nur etwas zwischen ökonomischem Desaster oder jedenfalls massiver Verschlechterung. Gleichwohl ist das von mehr als der Hälfte der Bevölkerung gewollt und wird sehenden Auges in Kauf genommen. Es muss also um ein geglaubt höherwertiges Ziel gehen. Ich denke, es handelt sich dabei um ein erwachtes Bewusstsein dafür, dass die kulturelle Identität aus Sicht derer, die diese für sich bewahren möchten, zu sehr für das größere Ganze bzw. den gemeinsamen ökonomischen Markt aufgeweicht bzw. aufgelöst wird oder es sogar schon übermäßig wurde. Gerade in Ländern mit ursprünglich starker Tradition ist vielen aber die spezielle traditionelle Ausprägung des Lebens im eigenen Land wichtiger, als ein größeres BIP. Also back to the roots.   

Online Araxes

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Re: Brexit
« Antwort #52 am: 09. November 2019, 17:21:22 »
Die zur Zeit in mehreren Teilen der Welt zu beobachtende Renaissance einer gewissen Nationalität hat vermutlich wirklich weniger rein monetäre Vorteile im Fokus. Betrachtet man die Briten, erwartet sie ja schließlich erstmal nur etwas zwischen ökonomischem Desaster oder jedenfalls massiver Verschlechterung. Gleichwohl ist das von mehr als der Hälfte der Bevölkerung gewollt und wird sehenden Auges in Kauf genommen.

Nein, das ist nicht gewollt und wird nicht in Kauf genommen, denn man hat den Leuten erzählt, daß das nicht eintreten würde. Sämtliche Warnungen sind von den Brexiteers als "project fear" verunglimpft worden. Stattdessen hat man den Leuten versprochen, daß der "easiest deal in history" ihnen alle Vorteile der EU sichert, aber zusätzlich die Möglichkeit, als Drittstaat eigene Verträge machen zu können. Das war alles gelogen. Meinst du, "leave" hätte 52% bekommen, wenn man den Leuten die Wahrheit gesagt hätte?

Mal abgesehen davon, daß "leave" äußerst simpel argumentiert hat. "Take back control", aber was genau heißt das? Was wollen sie stattdessen? Mitgliedschaft in EFTA? Die EFTA-Staaten implementieren fast alle EU-Regularien und zahlen Beiträge. Ist das "taking back control"?

Viele Brexiteers argumentieren, daß sie keine Verträge brauchen, sondern nach WTO-Regeln handeln können. Ein Witz. Die EU vertritt ihre Mitgliedstaaten bei der WTO. Verlassen die Briten die WTO, müssen sie selber dort beitreten und für 7000 Produktgruppen Anträge stellen. Das alleine dauert Jahre. Dazu kommt, daß die anderen WTO-Mitglieder zustimmen müssen und einige schon angekündigt haben, daß sie das nicht tun werden. Und selbst wenn sie MItglied sind, beudeten WTO-Regeln Zollgrenzen und die damit verbundenen Nachteile im Handel mit der EU.

Hat das irgendein Brexiteer mal erklärt? Keineswegs.

Hat denen jemand erklärt, daß die japanischen Autokonzerne dort nur deshalb sind, weil UK ein Brückenkopf in die EU ist? Nissan sagt nun, daß die Zukunft der Fabrik in Sunderland auf der Kippe steht? Hat ihnen jemand erklärt, daß Auto-Produktion "just in time"-Anlieferungen benötigt, was mit einer Zollgrenze nicht funktioniert? In den Augen der Brexiteers alles Übertreibungen. Nun tritt alles genau so ein.

Hat ihnen jemand erklärt, daß z.B. Indien nur einen Handelsvertrag macht, wenn sich UK bei Einwanderung großzügiger zeigt. Gefällt das den Brexiteers, für die das Votum vor allem eins gegen Einwanderung von Menschen mit dunkler Hautfarbe war?

Hat denen jemand erklärt, daß ihnen der EU-Austritt keinerlei zusätzliche Mittel gegen diese Einwanderung gibt und sie sich dem sogar öffnen müssen, wenn EU-Bürger wegbleiben und Handelsparter Einwanderung zur Bedingung machen?

Zitat
Es muss also um ein geglaubt höherwertiges Ziel gehen. Ich denke, es handelt sich dabei um ein erwachtes Bewusstsein dafür, dass die kulturelle Identität aus Sicht derer, die diese für sich bewahren möchten, zu sehr für das größere Ganze bzw. den gemeinsamen ökonomischen Markt aufgeweicht bzw. aufgelöst wird oder es sogar schon übermäßig wurde.

Das ist ein besonderer Witz. Die EU gibt in Großbritannien mehr Geld für die Bewahrung bedrohter Sprachen aus als die Briten selber. Die Briten haben noch im 20. Jh. den "welsh not" benutzt, den sich Kinder umhängen mußten, wenn sie in der Schule walisische Wörter benutzt haben.

Lies mal, wie Brexiteers reden. Die reden nicht vom "United Kingdom". Die reden von "England" und geben einen feuchten Furz auf Nordirland oder Schottland.

Zitat
Gerade in Ländern mit ursprünglich starker Tradition ist vielen aber die spezielle traditionelle Ausprägung des Lebens im eigenen Land wichtiger, als ein größeres BIP. Also back to the roots.   

Das ist leider ein Ansatzpunkt, um einen negativen Nationalismus und Fremdenhass anzufeuern. Die britischen Tabloids und auch Johnson haben das gerne mit vielerlei Lügen getan. Johnson hat mal zugegeben, daß er in seiner Zeit als Brüsseler Korrespondent jede Menge Lügen verbreitet hat. Seine Entschuldigung war, daß er die Reaktionen in UK unterhaltsam fand.

Und weil die Leute das alles so langsam doch mal kapieren, liegt die Zustimmung zum Brexit auch nicht mehr über 50%, sondern irgendwo bei 45%... und weil jeden Tag ein mehr "leavers" als "remainers" wegsterben. Warum sträuben sich die Brexiteers so gegen ein neues Votum? Wenn sie so tolle Demokraten wären, würden sie eins befürworten, jetzt wo der Deal auf dem Tisch liegt.

Nun werden die Wahlen zu einem Brexit-Votum. Problem ist nur, daß Labour sich nicht klar positioniert, weil sie nicht deren Leave-Wähler verschrecken wollen. Klassische Remain-Labour-Wähler müssen also "LibDem" stimmen und in dem Mehrheitswahlrecht der Briten sind sie damit benachteiligt.
« Letzte Änderung: 09. November 2019, 17:27:19 von Araxes »

maxim

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Re: Brexit
« Antwort #53 am: 10. November 2019, 17:36:24 »
Welche wären das denn? Die niedrigste Arbeitslosigkeit seit Jahrzehnten? Zugang zum weltweit größten Markt? Rechte als EU-Bürger?
Schweizer können bspw. auch frei reisen und haben Zugang zu europäischen Markt.

Zitat
ach was. Vielleicht hätte es schon gereicht, wenn die Brexiteers nicht so schamlos gelogen hätten. Was du mit "nicht immer im Detail begründen können" meinst, ist doch das Dagegen-Gefühl der Leute, das ihnen mit allerhand Lügen beigebracht wurde: "£350 million for the NHS" oder "easiest deal in history" oder "have our cake and eat it". Die Idiontenpresse hatte auf breiter Front Stimmung gemacht - und tut mir leid, wer Daily Mail, Daily Express, Sun oder Daily Mirror liest und daraus seine Überzeugung bildet, ist nicht mündig. Die taugen allenfalls für fish'n chips und die Verordnung, die das Einwickeln darin verbietet, haben die Briten ganz ohne EU verabschiedet.

Das die Boulevardpresse Stimmung macht, gehört gehört zu den Spielregeln. Das ist hier genauso wie in UK. Es gab ja auch genug andere Darstellungen. Oder passt dir die Pressefreiheit jetzt auch nicht ? Die steht ja inzwischen hierzulande auch zur Disposition.

Zitat
Die ist nicht meine Gotkanzlerin.
Es hat allerdings oft den Anschein.

Zitat
Nein, ich will nur nicht noch mehr Unsinn lesen.
Du bist nicht in der Position zu entscheiden, was Unsinn ist und was nicht.

Zitat
Nicht "den Wählern", aber etlichen. Darüber muß man auch gar nicht groß fabulieren. Entdeckst du jetzt die politisch correctness, dass man nicht mehr sagen darf, daß es viele Idioten gibt, die keine komplexen Zusammenhänge verstehen?

Wenn die Dinge zu kompliziert geworden sind, ist es Zeit sie etwas zu entflechten und zu sortieren.
Die Aussage "Viele Wähler sind Idioten" wird von Technokraten immer als Argument benutzt, dass man nichts ändern kann, was eine gefährliche Entwicklung ist, da sie den Glauben an die Gestaltungsfreiheit (Primat der Politik) unterminiert, was auch nicht dadurch gelindert wird, dass in zunehmendem Maße Gesetze vor dem Verfassungsgericht gekippt werden (wie neulich Hartz4 Sanktionen).

Zitat
Die Russeneinmischung? Ist keine Verschwörungstheorie oder was genau meinst du?
Die EU mischt sich nicht  in nationale Wahlen ein ? Ungarn ?

Zitat
Was bitte?
Soso. Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern.

Zitat
Nein. Ich sehe zuallererst den Wohlstand der Briten bedroht und als Kollateralschaden die Schwächung der EU.
Deine Sorge um den Wohlstand der Briten kauf ich dir nicht ab.
Es mag eine Zeitlang wirtschaftlich bergab gehen, dann werden wir aber eine wiedererstarkte britische Wirtschaft erleben. Mit ihrer wirtschaftliberalen Grundhaltung,
den kulturellen Vorzügen, dem stabilen politischen System nebst internationaler Verflechtung, dem akademischen Standard, dem hochentwickeltem Finanzsektor, der eigenen Energiebasis sehe ich sie wieder ganz vorne.

Zitat
Wen freut's? Die Russen, Amis und Chinesen und die Deppen von der AfD.
Mir scheint, die Franzosen waren nicht wirklich bestürzt über das Ergebnis des Referendums. Bietet sich ihnen doch die Möglichkeit die EU (vor allem D) politisch zu dominieren.

Zitat
Der AfDler spricht von "deutschen Biedermännern".
Die Biedermänner tummeln sich heute in der Mehrheit woanders, neigen sie doch nicht dazu sich in der öffentlchen Auseinandersetzung anpöbeln zu lassen.

Zitat
Ich schmeiß mich weg.
Keine Sorge, ich fang dich schon wieder ein.

« Letzte Änderung: 10. November 2019, 17:47:07 von maxim »

maxim

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Re: Brexit
« Antwort #54 am: 10. November 2019, 18:26:11 »
Nein, das ist nicht gewollt und wird nicht in Kauf genommen, denn man hat den Leuten erzählt, daß das nicht eintreten würde. Sämtliche Warnungen sind von den Brexiteers als "project fear" verunglimpft worden.
Ein derart stolze Nation kann man so nicht einschüchtern. Die Warnungen/Drohungen haben nur zum Erfolg des Leave-Bewegung beigetragen.

Zitat
Stattdessen hat man den Leuten versprochen, daß der "easiest deal in history" ihnen alle Vorteile der EU sichert, aber zusätzlich die Möglichkeit, als Drittstaat eigene Verträge machen zu können. Das war alles gelogen. Meinst du, "leave" hätte 52% bekommen, wenn man den Leuten die Wahrheit gesagt hätte?
Der harte Brexit ist nach den jüngsten Entwicklungen vom Tisch und war wahrscheinlich nie ganz ernst gemeint sondern lediglich eine Verhandlungsstrategie.

Zitat
Mal abgesehen davon, daß "leave" äußerst simpel argumentiert hat. "Take back control", aber was genau heißt das? Was wollen sie stattdessen? Mitgliedschaft in EFTA? Die EFTA-Staaten implementieren fast alle EU-Regularien und zahlen Beiträge. Ist das "taking back control"?
Beim Brexit spielte die Einwanderungs/Asyl-frage eine große Rolle. Diese und andere Fragen (wie z.B. Regulierung des Bankensektors) werden wieder rein national geregelt werden.

Zitat
Viele Brexiteers argumentieren, daß sie keine Verträge brauchen, sondern nach WTO-Regeln handeln können. Ein Witz.
Du schmeißt alles zusammen: Torys und Brexit Party. Beide sind Brexiteers.

Zitat
Die EU vertritt ihre Mitgliedstaaten bei der WTO. Verlassen die Briten die WTO, müssen sie selber dort beitreten und für 7000 Produktgruppen Anträge stellen. Das alleine dauert Jahre. Dazu kommt, daß die anderen WTO-Mitglieder zustimmen müssen und einige schon angekündigt haben, daß sie das nicht tun werden. Und selbst wenn sie MItglied sind, beudeten WTO-Regeln Zollgrenzen und die damit verbundenen Nachteile im Handel mit der EU.
London hat das größte Finanzzentrum der Welt. Du meinst die Briten werden die WTO verlassen ?

Zitat
Gefällt das den Brexiteers, für die das Votum vor allem eins gegen Einwanderung von Menschen mit dunkler Hautfarbe war?
Der Brexit hat wirklich gar nichts damit zu tun.
Die Brexiteers wollen die Kontrolle darüber wer kommt.

Zitat
Das ist ein besonderer Witz. Die EU gibt in Großbritannien mehr Geld für die Bewahrung bedrohter Sprachen aus als die Briten selber. Die Briten haben noch im 20. Jh. den "welsh not" benutzt, den sich Kinder umhängen mußten, wenn sie in der Schule walisische Wörter benutzt haben.
Völlig irrelevanter Sachverhalt.

Zitat
Die reden von "England" und geben einen feuchten Furz auf Nordirland oder Schottland.
Der Zusammenhalt des Vereinigten Königreichs ist allen Briten wichtig. Und einen Austritt Schottlands oder Norirlands wird es nicht geben.

Zitat
Und weil die Leute das alles so langsam doch mal kapieren, liegt die Zustimmung zum Brexit auch nicht mehr über 50%, sondern irgendwo bei 45%... und weil jeden Tag ein mehr "leavers" als "remainers" wegsterben.
Das ist wohl Wunschdenken.

Zitat
Warum sträuben sich die Brexiteers so gegen ein neues Votum? Wenn sie so tolle Demokraten wären, würden sie eins befürworten, jetzt wo der Deal auf dem Tisch liegt.
Es gibt demnächst Neuwahlen oder nicht. Du hast die Demokratie noch nicht richtig verstanden.

Zitat
Nun werden die Wahlen zu einem Brexit-Votum. Problem ist nur, daß Labour sich nicht klar positioniert, weil sie nicht deren Leave-Wähler verschrecken wollen.
Deine Begründungen amüsieren mich. Sie müssen wohl irgendwen verschrecken, wenn sie sich positionieren.

Zitat
Klassische Remain-Labour-Wähler müssen also "LibDem" stimmen und in dem Mehrheitswahlrecht der Briten sind sie damit benachteiligt.
Als Mehrheitspartei werden sie sicher nicht benachteiligt.


Online Araxes

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Re: Brexit
« Antwort #55 am: 10. November 2019, 18:49:42 »
Schweizer können bspw. auch frei reisen und haben Zugang zu europäischen Markt.

Meine Güte, die Schweiz ist Mitglied der EFTA, übernimmt die meisten EU-Regeln und zahlt Mitgliedsbeiträge. Meinen die Brexiteers das mit "take back control"? Nein!

Ich bin es leid, mit Leuten über den Brexit zu diskutieren, die die Materie nicht verstehen.

Zitat
Das die Boulevardpresse Stimmung macht, gehört gehört zu den Spielregeln. Das ist hier genauso wie in UK. Es gab ja auch genug andere Darstellungen. Oder passt dir die Pressefreiheit jetzt auch nicht ?

Die Pressefreiheit erlaubt nicht beliebige Lügen.

Zitat
Die EU mischt sich nicht  in nationale Wahlen ein ? Ungarn ?

xMit Twitter-Bots, Lügenkampagnen, Cambrdige-Analytica? Hauptsache mal whatabout Ungarng gesagt oder was soll das?

Zitat
Deine Sorge um den Wohlstand der Briten kauf ich dir nicht ab.

Die muß du mir nicht abkaufen. Was für ein lauer Versuch, sich nicht mit meinen Argumenten zu befassen.

Zitat
Es mag eine Zeitlang wirtschaftlich bergab gehen, dann werden wir aber eine wiedererstarkte britische Wirtschaft erleben. Mit ihrer wirtschaftliberalen Grundhaltung,
den kulturellen Vorzügen, dem stabilen politischen System nebst internationaler Verflechtung, dem akademischen Standard, dem hochentwickeltem Finanzsektor, der eigenen Energiebasis sehe ich sie wieder ganz vorne.

All das geht gerade über die Wupper. Die "kulturellen Vorzüge"? Zumindest der britische Pragmatismus ist jetzt nur noch ein Witz. Das  stabilen politischen System? Willst du mich veräppeln? Da herrscht Chaos. Dem akademischen Standard? Ohne Teilnahme an EU-Wissenschaftsprogrammen, EU-Studenten und Dozenten? Wird nicht zu halten sein. Der hochentwickelte Finanzsektor? Lebst du hinter dem Mond? Der wandert gerade in großem Umfang ab. Die Firmen haben schon zum März 900 Millarden Pfund an Assets in EU-Niederlassungen verschoben und das wird nicht das Ende sein.

Zitat
Mir scheint, die Franzosen waren nicht wirklich bestürzt über das Ergebnis des Referendums. Bietet sich ihnen doch die Möglichkeit die EU (vor allem D) politisch zu dominieren.

Und ist das ein Grund zur Freude?

Online Araxes

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Re: Brexit
« Antwort #56 am: 10. November 2019, 19:03:17 »
Ein derart stolze Nation kann man so nicht einschüchtern. Die Warnungen/Drohungen haben nur zum Erfolg des Leave-Bewegung beigetragen.

Ein bißchen zu stolz und selbstüberschätzt.

Zitat
Der harte Brexit ist nach den jüngsten Entwicklungen vom Tisch und war wahrscheinlich nie ganz ernst gemeint sondern lediglich eine Verhandlungsstrategie.

beides nicht. Die Brextremists wollen den "no deal" immer noch und haben den immer so gemeint. Sie haben allerdings den Wähler verarscht, denn sie haben vor der Abstimmung was anderes suggeriert.

Zitat
Beim Brexit spielte die Einwanderungs/Asyl-frage eine große Rolle. Diese und andere Fragen (wie z.B. Regulierung des Bankensektors) werden wieder rein national geregelt werden.

Und genau bei dem Punkt sieht man, wie wenig die Briten von der Materie verstehen. Im Grunde wurde Fremdenfeindlichkeit geschürt und ausgenutzt, ohne daß der Brexit dem Land Instrumente gibt, die es vorher nicht hatte oder hätte nutzen können.

Zitat
Du schmeißt alles zusammen: Torys und Brexit Party. Beide sind Brexiteers.

Soll das eine Antwort auf meinem Hinweis sein, daß der Handel nach WTO-Regeln kein einfacher Fallback ist?

Zitat
London hat das größte Finanzzentrum der Welt. Du meinst die Briten werden die WTO verlassen ?

Hast du nicht verstanden, was ich geschrieben habe? Die Briten sind sind nur als EU-Mitglied in der WTO. Sie werden mit dem EU-Austritt die WTO verlassen und müssen neu beitreten. Du veranschaulichst ein Grundproblem in der Debatte mit Brexiteers: es fällt ihnen schwer, Informationen aufzunehmen und zu verarbeiten.

Zitat
Der Brexit hat wirklich gar nichts damit zu tun.

falsch: Brexit strongly linked to xenophobia, scientists conclude

Zitat
Die Brexiteers wollen die Kontrolle darüber wer kommt.

Eine Illusion.

Zitat
Völlig irrelevanter Sachverhalt.

Der entscheidende Sachverhalt, wenn es darum geht, ob an dem Vorurteil, die EU würde alles gleichmachen, was dran sein soll.

Zitat
Der Zusammenhalt des Vereinigten Königreichs ist allen Briten wichtig. Und einen Austritt Schottlands oder Norirlands wird es nicht geben.

Auch wieder falsch. Majority of Tory members would give up Northern Ireland for Brexit, poll shows

Du bist wirklich schlecht informiert.

Zitat
Das ist wohl Wunschdenken.

Alle Umfragen bestätigen das seit Monaten.



Quelle Political trackers (7-8 Nov update)

Zitat
Es gibt demnächst Neuwahlen oder nicht.

Gibt es auch ein neues Referendum?

Zitat
Du hast die Demokratie noch nicht richtig verstanden.

besser als du.

Zitat
Als Mehrheitspartei werden sie sicher nicht benachteiligt.

Du hast das Mehrheitswahlrecht nicht verstanden.
« Letzte Änderung: 10. November 2019, 19:17:28 von Araxes »

Online Araxes

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Re: Brexit
« Antwort #57 am: 10. November 2019, 19:09:09 »
Ich habe diese Diskussionen alle durch. Man redet gegen Wände und Idioten, die sich nicht informieren und komplexere Sachverhalte nicht verstehen. Deshalb fällt es Brexiteers auch so schwer, echte Argumente zu nennen, die über Patriotismus und Fremdenfeindlichkeit hinausgehen.

Übrigens zeigen Studien, daß Brexiteers im Schnitt weniger an Wissenschaft und Evolution und häufiger an Verschwörungstheorien glauben und den Klimwawandel anzweifeln. Kennt man von der AfD und deren Wählern.

Brexit and Trump voters more likely to believe in conspiracy theories, survey study shows

Never mind a Brexit recession, Leave voters don’t believe in climate change

Und dann weiß man im Grunde auch, daß alles reden nicht hilft. Sie werden es spüren müssen.

Offline Yossarian

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Re: Brexit
« Antwort #58 am: 10. November 2019, 19:34:04 »
Ein derart stolze Nation kann man so nicht einschüchtern.

"Stolze Nation"? Was soll das denn für ein Unfug sein? Sollte die Welt im 21. Jahrhundert nicht endlich so einen Blödsinn wie Nationalstolz überwunden haben?

Im Übrigen: Wann warst Du zum letzten mal auf der Insel? Bei mir ist es knapp 10 Jahre her, und viel Stolz habe ich dort nicht erlebt. Ich meine damit nicht die paar alten Leute, die den zweiten Weltkrieg noch miterlebt habennund mit Recht darauf Stolz sein können, was ihre Generation damals geschafft hat. Die Stimmung in London z.B., in Vierteln, wo normale Leute leben, fand ich ziemlich desolat und hoffnungslos.
"I came to a point where I needed solitude and just stop the machine of thinking and enjoying what they call living, I just wanted to lie in the grass and look at the clouds."

— Jack Kerouac

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Offline phoenix

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Re: Brexit
« Antwort #59 am: 10. November 2019, 19:48:43 »
"Stolze Nation"? Was soll das denn für ein Unfug sein? Sollte die Welt im 21. Jahrhundert nicht endlich so einen Blödsinn wie Nationalstolz überwunden haben?

Das wird wohl noch etwas dauern.

Lokale Verbundenheit und Traditionen und Identitäten sollten beibehalten werden für Diversität, aber das wir uns absehbar als "Einheit" um diese Kugel kümmern, auf der wir alle rumkrebsen, das sehe ich wirklich nicht.

"Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher." (Albert Einstein)