Was ist denn gut an ihm, außer daß es kaum noch schlimmer kommen kann als Wulff?
Inwiefern? Irgendwelche Anzeichen für Bestechlichkeit hat er doch bislang nicht gezeigt, oder?
Er ist unter schwierigen Umständen integer geblieben und hat sich nicht verbiegen lassen. Sein Vater war in einem Arbeitslager in Sibirien, seine Kinder haben das Land verlassen, weil sie nicht unter den Bedingungen der DDR leben wollten. Er ist dageblieben, weil für ihn die Arbeit mit seiner Gemeinde wichtiger war. Er hätte auch in den Westen gehen können und hätte es dort sehr viel einfacher gehabt.
Die Linke hat ihn als Stasi-Unterlagenbeauftragter immer angegriffen und dabei versucht, 17 Mio ehemalige DDR-Bürger für ihr eigenen Interessen zu vereinnahmen. Als wäre dort ejder SED-Mitglied, Stasi oder wenigstens linientreu gewesen. Interessant, daß gerade eben bei Anne Will die Linke-Tante (ehem. SED-Parteisekretärin) die Aufnahme ehemaliger Nazis in die SED damit begründet hat, daß man die integrieren und ihnen eine Chance zur Rehabilitation geben wollte. Daß sie genug Nazi-Gegner ausgeschlossen und weggemobbt haben, wenn die sich nicht auf SED-Linie bringen ließen, läßt sie unerwähnt. Wenn Gauck solchen Leuten ein Dorn im Auge ist, ist das ein Grund mehr für ihn.
Und da kann er eben mit seiner Biographie im Hintergrund eine andere Wucht entwickeln als Wulff. Er ist auch sicher ein besserer Redner.
Soll man den Mann ablehnen, weil er aus dem Osten ist oder an der Stasi-Aufarbeitung beteiligt war? Was kann man ihm denn sonst vorwerfen, daß er schlimmer als Wulff sein soll?
Und was ist schlecht an Schramm?
Den kenne ich nicht.