Autor Thema: Und Tschernobyl kommt doch...  (Gelesen 67567 mal)

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Offline Teppichporsche

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Re:Und Tschernobyl kommt doch...
« Antwort #30 am: 18. Januar 2010, 09:35:50 »
Dabei ist es eigentlich einfach.

* Die alten & unsicheren zuerst vom Netz
* Die restlichen instand halten und up-to-date bringen/halten
* Die regenerativern Energiequerllen weiter pushen.

Was sind eigentlich sichere Atomkraftwerke? Was ist sichere Endlagerung?

Was macht man nach einem Atomunfall? Die Strahlung abduschen?

Die Technik Atomenergie beherrschen wir nicht. Beherrschen hiesse zum Beispiel auch Risiken begrenzen können. Die Grenzen die ein Atomunfall kann man sich in Tschernobyl anschauen. Die Leute bewirtschaften ihr Land wieder weil sie kein anderes haben. Das Gemüse sieht nicht schlecht aus. Hält sich auf jeden Fall länger als anderswo. Wo gehen wir hin, wenn bei uns so ein Ding hochgeht? Die Energieunternehmensbonzen haben natürlich ihr Häuschen auf Hawai. Aber was machen die anderen?
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Groucho Marx

Yossarian

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Re:Und Tschernobyl kommt doch...
« Antwort #31 am: 18. Januar 2010, 09:37:43 »
Was sind eigentlich sichere Atomkraftwerke?

Die, die über das Reißbrett nicht hinauskommen.

Offline Teppichporsche

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Re:Und Tschernobyl kommt doch...
« Antwort #32 am: 18. Januar 2010, 09:39:04 »
Ich denke mal, die Kosten für die neuerliche "Entsorgung" / "Verlagerung" / "Einbetonierung" / was-auch-immer bleiben wieder an der Allgemeinheit hängen. Wenn den Kernkraftwerksbetreibern die tatsächlichen Kosten für Herstellung, Lagerung und "Entsorgung" des Brennstoffs und für eine umfassende, nicht gedeckelte Versicherung, die die wirklichen Risiken abdeckt, berechnet würde, wäre der Atomstrom lange nicht mehr sooo günstig, wie es uns ständig eingeredet wird und das Problem würde sich wegen Unwirtschaftlichkeit von selbst erledigen. Aber solange die Öffentlichkeit für die Folgekosten eines kleinen "ups" oder für das Hütchenspiel mit den Atomfässern aufkommen muss...

Ganz genau so ist das nämlich. Und was ist mit möglichen Folgekosten. Übernimmt ein Energieriese mögliche Krankenhauskosten, etc. Das wird an der Bevölkerung hängenbleiben (im wahrsten Sinne des Wortes...hängenbleiben).
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Groucho Marx

Offline Teppichporsche

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Re:Und Tschernobyl kommt doch...
« Antwort #33 am: 18. Januar 2010, 09:46:26 »
Wenn die Neandertaler Kernkraftwerke betrieben hätten, dann müssten wir jetzt noch jahrhundertausende auf deren Atommüll aufpassen.

Wer sind hier die Neandertaler? Die Jungs im Ziegenfell oder die im Seidenanzug, die uns die Strahlung andrehen?
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Groucho Marx

Offline Mattieu

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Re:Und Tschernobyl kommt doch...
« Antwort #34 am: 18. Januar 2010, 10:40:40 »
Dass die Kosten für die bisherige Einlagerung für die Katz waren und nun neue dazu kommen, nur damit uns das Zeug wieder mal auf den Füßen liegt, ist in der Tat ungeheuerlich. Dennoch ist Debatte nur ein willkommener Nebenschauplatz.

Ich vermisse in der Diskussion ein kurzes Augenmerk auf die Frage, wie es denn nun mit der End-, Zwischen-, Aus-, Pseudo- oder wie auch immer -lagerung bestellt ist.

Der bisher schon immer umstrittene Konflikt um die sichere Entsorgung des Atommülls müsste eigentlich der Logik nach nun in aller Schärfe wieder hochkochen, wo sich doch das Argument der Atombefürworter, man habe den Atommüll im Griff, gerade in Salzlauge auflöst.

Seltsamerweise krakeelt man aber nur über die Kosten und wer sie zu welchen Teilen zu tragen hat , anstatt sich endlich der Grundsatzfrage zu stellen, ob Atomkraftwerke gesamtheitlich gesehen beherrschbar sind.

Atomkraftwerke haben ein Gefährdungspotential, dass die Frage nach den Kosten selbst bei ordnungsgemäßen Betrieb, also ohne GAU, lächerlich erscheinen lässt.

Irgendwie fehlt mir zur Zeit der Biss der Medien in dieser Frage. Die konnten das früher mal besser.


Scheiße ist, wenn der Furz was wiegt.

Conte Palmieri

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Re:Und Tschernobyl kommt doch...
« Antwort #35 am: 18. Januar 2010, 11:12:47 »
Eine unabhängige und kritische Berichterstattung findet praktisch nicht mehr statt,
Jedenfalls nicht mehr im Fernsehen und Rundfunk.

Offline ElTorro

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Re:Und Tschernobyl kommt doch...
« Antwort #36 am: 18. Januar 2010, 15:16:15 »
Liebe Leute,

dies ist eines der Themen, die ich gerne einmal unbelastet von idologischen Standpunkten ausdiskutieren würde.

In den 80er Jahren war ich auch mal strammer Grüner und gegen Kernkraft. Inzwischen beliefere ich alle KKWe in Deutschland und besuche diese auch regelmäßg, ohne jemals Angst oder auch nur ein unsicheres Gefühl dabei zu haben. Meine Meinung heute dazu: Wir in Deutschland tun das menschenmögliche, um diese Technik so sicher und beherrschbar zu machen. Und bislang ist es in ca. 40 Jahren zu keinem einzigen ernsthaften (mir bekannten) Zwischenfall gekommen. Und ich halte mich lieber in deutschen KKW auf als in irgend einem anderen weltweit.

Die Frage der Endlagerung muss immer noch (weltweit) gelöst werden,  so viel ist klar.

Dennoch bleibt als Tatsache, dass rund um unsere Grenzen herum (besonders in Frankreich) und bei unseren osteuropäischen Nachbarn KKW an KKW gebaut wird, ohne dass wir darauf irgend einen EInfluss hätten. Wann dort irgend etwas passiert, betrfft es uns in jedem Fall, ohne dss wir auf die Sicherheit Einfluss nehmen könnten. Warum also solten wir unsere Nachbarn (wenn auch nur vermeintlich) preisgünstige Energie erzeugen lassen, während wir weiterhin Utopien nachlaufen?

Sicher wäre es wünschenswert, man hätte ereits ab den 60er Jahren das Geld statt in die Kerntechnik in die Erzeugung und vor allem Speicherung alternativer Energien gestekt. Das ist aber nun einmal nicht passiert. Tatsache ist heute, dass wir sicherere KKWe als sonst irgend jemand bauen können, aber erneuerbare Energien nicht einfach und preisgrünstig speichern können, bis sie benötigt werden. Tatsache ist, dass die einzige Alternative zur Erzeugung der real benötigten Energiemenge im Verbrennen von Kohle und Gas CO2 liegt, wodurch in großen Mengen erzeugt wird.

Warum also bauen wir nicht für die nächsten 20 Jahre in unserem Land und unter unserer Kontrolle die sichersten KKWe weltweit und versuchen in dieser Zeit, das Problem der Energiespeicherung zu löesen?

Abgesehen davon, dass Solarkraftwerke in der Sahara das Mehrfache des Energiebedarfes der Welt decken könnten, wenn sie nur sicher vor Anschlägen wären?

Die Diskussion über das Für und Wider von Energietechniken ist mir viel zu sehr auf unser Land beschränkt. Wir können aber weder die Augen vor dem verschließen, was unsere Nachbarn so treiben, noch auf einer vermeintlichen Insel der Glückseligen Energie zu Preisen erzeugen, die nicht im Mindesten weltweit wettbewerbfähig sind.

Why not schießen wir unsere Nuklearabfälle weltweit einfach ins All oder versenken sie gemeinsam auf dem Meeresboden?

Offline Graf Zahl

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Re:Und Tschernobyl kommt doch...
« Antwort #37 am: 18. Januar 2010, 15:21:22 »
Why not schießen wir unsere Nuklearabfälle weltweit einfach ins All oder versenken sie gemeinsam auf dem Meeresboden?

Is jetzt not your Ernst, oder?  :o

Conte Palmieri

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Re:Und Tschernobyl kommt doch...
« Antwort #38 am: 18. Januar 2010, 15:25:04 »
Why not schießen wir unsere Nuklearabfälle weltweit einfach ins All oder versenken sie gemeinsam auf dem Meeresboden?
Dazu zwei Worte:

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Offline DüDo

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Re:Und Tschernobyl kommt doch...
« Antwort #39 am: 18. Januar 2010, 15:26:24 »
wir könnten unseren radioaktiven müll nach haiti exportieren, das merkt im moment eh keiner.... *sarkasmus*

marple

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Re:Und Tschernobyl kommt doch...
« Antwort #40 am: 18. Januar 2010, 15:28:26 »
Die Diskussion über das Für und Wider von Energietechniken ist mir viel zu sehr auf unser Land beschränkt. Wir können aber weder die Augen vor dem verschließen, was unsere Nachbarn so treiben, noch auf einer vermeintlichen Insel der Glückseligen Energie zu Preisen erzeugen, die nicht im Mindesten weltweit wettbewerbfähig sind.

Aber tust du nicht genau das? Baust eine Insel der Glückseeligen, die die "sichersten KKW" bauen können und schon 10 km hinter der Grenze ist egal?

Wenn es klar ist, dass KKW nicht sicher sind (egal, wo gebaut) und ein Konsens darüber gefunden werden soll, sie weltweit abzuschaffen, muss man bei sich selber anfangen. Du kannst dich nicht vor aller Welt hinstellen und sagen - ihr habt alle schlechte KKW und nur wir dürfen welche haben, weil unsere unsinkbar sind. Damit verzögerst du doch den Atomausstieg immer weiter. Nicht nur in D.

Why not schießen wir unsere Nuklearabfälle weltweit einfach ins All oder versenken sie gemeinsam auf dem Meeresboden?

Hast du noch das Foto vor Augen, wie der Shuttle mit der Lehrerin an Bord über dem Starthafen explodiert ist?
Kennst du Behälter, die millionentonnen Druck und jahrhundertelanger Erosion durch Salzwasser sicher standhalten können?

Offline DüDo

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Re:Und Tschernobyl kommt doch...
« Antwort #41 am: 18. Januar 2010, 15:34:53 »
wir könnten die technoligien der james-bond-filme nutzen. per strahlenkanone einfach den schrott abschießen.  ::)

Offline Teppichporsche

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Re:Und Tschernobyl kommt doch...
« Antwort #42 am: 18. Januar 2010, 16:26:47 »
@ElTorro Wenn ich deinen Beitrag durchlese, fällt mir auf, dass du sagst, dass unsere Atomanlagen sicherer sind als die der anderen...Na, warum nicht?! Haben ja schliesslich jahrelang dran geforscht.

Aber "sicherer" heisst nicht, dass unsere Anlagen sicher sind.

Wenn die Touristen Solaranlagen in der Sahara abschiessen wollen...naja ok...wird energietechnisch ne ziemliche Katastrophe sein, aber, es wird keine (im Vergleich zu einem Abschuss einer Atomanlage) Folgekosten geben. Das ist doch schon was. Ob nun die Solaranlagen in Algerien/Tunesien der Bringer sind weiss ich nicht. Wir würden uns schon wieder abhängig von irgendwelchen anderen Ländern machen (Uran wird aus dem Ausland bezogen...also zieht das Argument nicht).

Atomanlagen sind nicht die einzige Alternative. Energieeinsparungen (in der Entwicklung von genau solcher Technik sind wir in Deutschland/Europa garnicht mal so schlecht) und alternative Energien sind meine Spitzenreiter. Wir verlieren sowieso immer mehr Schwerindustrie an die Chinesen/Inder/Brasilianer. Alternative Energien sind noch lange nicht ausgeschöpft und zu teuer. Es muss eben investiert werden und das ist doch letztendlich garnicht so schlecht. Das können die Chinesen noch nicht liefern (ausser Solartechnik...aber Solartechnik kannste dir in Deutschland abschminken) und folglich müssen wir das selber hinbekommen und können damit unter Umständen neue ARbeitesplätze ...blalblabla.

Alternative Energiequellen (die noch garnicht ausgereizt wurden): Gezeiten, Flussläufe (Wasserradtechnik), Erdwärme.
« Letzte Änderung: 18. Januar 2010, 16:33:19 von Teppichporsche »
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Groucho Marx

morrigan

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Re:Und Tschernobyl kommt doch...
« Antwort #43 am: 18. Januar 2010, 19:05:20 »
Es will hier ja auch keiner behaupten regenerative Energien seien komplett Risikofrei. Denk nur an die Wasserkraft.
Was sie für sich haben ist eben einerseits ihre Regenerationsfähigkeit und andererseits, wenn was schiefgeht - geht es relativ lokal schief. (Gut, die Erdwärme mal ausgenommen.)

Interessant ist doch, dass Kernkraft die im Moment billigste (Gestehungskosten) Energiequelle darstellt, wobei kein Mensch an Morgen denkt.

Offline Stachelhaut

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Re:Und Tschernobyl kommt doch...
« Antwort #44 am: 18. Januar 2010, 20:07:28 »
Wir würden uns schon wieder abhängig von irgendwelchen anderen Ländern machen (Uran wird aus dem Ausland bezogen...also zieht das Argument nicht).

"Wir" verfügen in Deutschland aber auch selbst über recht große Uranvorkommen. Bergwerke gibt's da auch schon; müßten wir nur wieder aufmachen.
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