Dem Islam hängen weltweit zwischen 1,5-2 Milliarden Menschen an. Fast so viele, wie dem Christentum. Man mag von Religion halten, was man will, aber es ist einfach unsachlich, mit "Fuck Islam"-Sprüchen zu hantieren. Die Mehrheit der Moslems leben einfach ihr Leben. So wie die Mehrheit der Christen.
"Fuck Islam" war nicht von mir. Mir geht's darum, ob Islamisten tatsächlich nichts mit dem Islam zu tun haben. Und das muß man eben verneinen.
Und der ursprüngliche Antijudaismus ging von den Christen aus. Da beisst die Maus keinen Faden ab. Gemeuchelt wurde da auch munter, wenn du dich schon auf Yathrib beziehen willst.
Kann sein, trotzdem ist das nicht Teil des Gründungsmythos. Jesus hat nicht dazu aufgerufen und es ist auch nicht Teil der Lehre. Ganz im Gegensatz zu Mohammed. Wir hatten das hier schon, daß der Koran sogar anleitet, wie man mit Kriegsgeiseln umzugehen hat. Das findet man in anderen Religionen nicht. Die meisten anderen Religionsgründer sind dadurch aufgefallen, daß sie untypische Leben geführt haben. Das gilt für Jesus, Buddha... Mohammed hat einfach das gemacht, was man damals eben so gemacht hat: handeln und kriegerisch durch die Gegend ziehen. Da kann man nun nichts sagen, daß die, die das wieder tun, nichts damit zu tun haben. Im Gegenteil. Die berufen sich mit allem Recht auf Mohammed.
Aber deshalb über eine Milliarde Menschen in Acht und Bann zu schlagen, ist einfach nur bescheuert. Und mit Sicherheit weder zielführend noch gerecht.
Nicht die Menschen, aber deren Religion.
Andere Terrorwellen in den letzten 60 Jahren in Europa gingen/gehen von Katholiken (IRA), diversen anderen Separatisten und politisch motivierten Gruppen (RAF, Neonazis etc.) aus.
Nichts davon war Teil der religiösen Lehre oder entsprang der Interpretation der Schriften.
Was nutzt es, Fuck-Religion/Fuck-Politik etc. zu beschreien. Das bringt überhaupt nichts.
Es würde dem Islam was bringen, sich mit sich selbst und seinem kriegerischen Gründungsmythos auseinanderzusetzen und dann gehört der Koran redigiert und in Landessprachen übersetzt. Die Bibel wurde auch jahrhundertelang neu zusammengestellt und wir lesen sie nicht auf aramäisch. Im Islam gilt das Wort und nichts darf daran geändert werden, nicht mal die Betonung beim Vortragen. Da geht gar nichts vor und zurück. Bei dieser extremen Bezogenheit auf den Originaltext ist es relativ witzlos, wenn man die, die nun wortgetreu danach handeln, nicht mit dem Islam vereinbaren will. Sind Salafisten keine Moslems? Oder sind sie bei dem in dieser Religion praktizierten Umgang mit der Schrift nicht sogar die authentischsten Moslems?
Dann ist es auch kein Wunder, wenn die Al Azhar die Attentäter als korrupt bezeichnet. Das ist schon ziemlich hilflos. Die sind alles mögliche, außer korrupt. Sollen sie doch anhand der Schrift zeigen, daß die unislamisch handeln. Das wäre mal eine intellektuelle Übung. Allerdings eine, die vielleicht nach hinten losgeht. Man würde dann mindestens auf die Widersprüche im Koran stoßen und sich vielleicht darüber wundern müssen, wie es sein kann, daß Gottes Wort voll davon ist. Vielleicht will man nicht an irgendeiner lockeren Stelle des Kartenhauses wackeln.
Wenn ich mir alleine die Gemeinsamkeiten von Wahabismus und IS angucke, weiß ich sofort, daß jede intellektuelle, kritische Auseinandersetzung des einen mit dem anderen zum Eigentor wird. Man kann sein Spiegelbild kaum kritisieren. Haben die Saudis nun etwa auch nichts mit dem Islam zu tun?