Bei derartigen Geschichten gibt es immer eine rote Linie auf der Paarebene und die ist überschritten, wenn es zwischen den Partnern - dauerhaft - keine Sexualität und überhaupt auch sonst keine physische Zuneigung, wie Streicheln, Küssen, Umarmen etc. mehr gibt. Man muss ein jüngeres Paar gar nicht mal näher kennen, nur fragen: geht bei euch insoweit noch was. Wenn das nicht der Fall ist, ist die Kernsubstanz der Beziehung verloren gegangen.
Frauen schieben ja situativ gerne mal Ausreden vor, aber wenn wirklich dauerhaft an körperlicher Zuneigung nichts mehr kommt, ist auch die innere Emotion weg. Dann wollen sie nur noch den Hausmeister mit Bezahlfunktion, der mit Geld reinbringen und Müll rausbringen noch sein kärgliches Dasein am Rande der alles dominierenden Hausglucke führen darf. Es soll aber auch nicht etwa alleine rausgehen, sondern ununterbrochen dem Haushalt mit seinen Diensten zur Verfügung zu stehen, ein Eigenleben wird ihm nicht gegönnt. Er soll auch keinen von draußen reinbringen, weil das den Hausgluckenfrieden stört. Mit Fremdbetreuung, also ohne Kinder, will die Hausglucke aber mit dem Partner definitiv auch nichts machen, weil dann sofort vordergründig würde, dass die Paarebene tot ist und man sich nichts mehr zu zweit zu sagen hat.
Diese Geschichte hört man neuerdings öfter, wird gemeinhin "Zusammenbleiben wegen der Kinder" genannt. Ich wundere mich immer über die Leidensfähigkeit der Männer, die das zum Teil viele Jahre durchleiden. Im Tierreich fressen manche Gottesanbeterinnen das Männchen noch währen der Paarung. Nicht wenige menschliche Weibchen verlieren hingegen offenbar das komplette Interesse am Partner, wenn erstmal Babys da sind. Das Interesse wandert dann halt weiter. Muss man sehen, was man draus macht.