Genau das belegt deutlich - quasi als Zwischenbilanz - was (Natur-) Wissenschaft zum Thema Religion aktuell beizutragen vermag:
Warum soll die Wissenschaft etwas dazu beitragen? Für die Wissenschaft ist die Religion drei Aspekten interessant:
1. als Gegenstand der Menschheitsgeschichte
2. als Literaturform
3. als psychologische Pathologie
Vielleicht gibt's noch ein paar mehr, aber für die Wissenschaft ist Religion eben "nur" ein Gegenstand der Forschung, aber keine gleichberechtigte oder konkurrierende Disziplin.
Ganz bestimmt nicht, um irgendwelche Zusammenhänge im Universum zu erklären. Da könnte die Wissenschaft sich genauso gut mit "Lord of the Rings" bzw. "Silmarillon" befassen. Da wird auch eine Genesis der Herr-der-Ringe-Welt erklärt. Als Literatur interessant, aber mehr nicht. Genauso wie Bibel und Koran.
Die Wissenschaft hat kein verifizierbares "Wissen" zu den Inhalten von Religion, falsifizieren kann sie Religion aber bisher auch nicht.
Gut erkannt, und in der Wissenschaft gilt, daß Thesen, die nicht falsifizierbar sind, nicht viel taugen, weil sie falsch konstruiert sind. Sie werden nicht in den Wissenskanon aufgenommen. Das ist dann eben bestenfalls eine nette Geschichte, so wie
Russels Teekanne.
Damit hat die Wissenschaft schlicht keine belastbaren Erkenntnisse zur Religion und ist nach heutigen Maßstäben mit ihrem "Instrumentarium" komplett außen vor.
Dagegen hat die Wissenschaft absolut gar nichts, erwartet aber umgekehrt, daß die Religion sich ebenso raushält. Und das tut sie nicht, weil sie relevant bleiben will. Es ist nun mal so, daß die Erklärung der Welt in ernstzunehmender Weise nur noch von der Wissenschaft betrieben wird und damit die Religion an Relevanz verliert. Blöd auch, daß die Religionen sich selber den Weg verbaut haben, indem sie erklärt haben, daß alles, was man wissen kann, in ihren Standardwerken niedergeschrieben wurde, und dem nichts hinzuzufügen ist. Schön ins Abseits geschossen.
Religionen sind im besten Fall Seelsorge, im schlechtesten Instrument der Unterdrückung. Was sie noch nie waren: glaubwürdig, faktenbasiert, wissenschaftlich.
Wenn - irgendwann einmal - Wissenschaft nach ihrem eigenen Regeln der Verifikation oder Falsifikation etwas neues zum Thema Religion beizutragen haben sollte, dann bitte.
Die Wissenschaft hat sogar nach streng theologischen Regeln eine ganze Religion entworfen, eben die Pastafarians. Der Stifter Bobby Henderson ist Physiker. Aber im Grunde bietet die auch nur das Alte. Ist dir mal die Frage augekommen, warum Apostasie in der Religion so ein schweres Vergehen ist? Weil keine Religion mehr überzeugen kann als eine andere und deshalb ist sie darauf angewiesen, daß die Menschen folgsam mitmachen, ohne viel zu fragen oder irgendwas nicht zu glauben. Wo die Argumente fehlen, muß man drohen. Keine Religion hat bessere Argumente als die andere. Sie haben allenfalls schönere Heilsversprechen und eine beeindruckendere Hölle. Aber irgendwelche Argumente dafür? Keine. Allenfalls rhetorische Fragen wie: "wo kommt das Universum her, wenn nicht von einem Gott?". oder "Wie soll so etwas wie Leben ohne einen Schöpfer entstanden sein?" Mit der Frage die Antwort gleich mitzuliefern, ist nur ein rhetorische Trick. Wenn man es nicht weiß, besser die Antwort weglassen.
Bis dahin sollte der Schuster aber besser bei seinen Leisten bleiben.
Ebenso. Fällt dir bislang aber schwer - und den meisten Religionen. Wenn sich z.B. in den USA Christen damit durchsetzen, daß "Intelligent Design" im Schulunterricht gleichwertig zur Evolutionstheorie gelehrt wird, dann ist das zum einen frech und anmaßend und zum anderen tragisch, weil es gegen die Aufklärung geht. Und dann gibt's noch die Wahabiten, die Taliban und wasweissichwas für Irre, die meinen, Religion gesellschaftlich durchsetzten zu müssen. Mir ist dagegen kein einziges Land bekannt, in dem die Ablehnung wissenschaftlicher Lehren zu mehr führt als schlechten Schulnoten. Und deshalb müssen wir immer noch gegen die Religion stehen und diesen Irrsinn zurückdrängen.